Metropolräume in Europa - Europäische Metropolregion München

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BBSR-Berichte KOMPAKT Metropolräume in Europa Kurzfassung einer neuen Studie des BBSR 4 / 2010 Metropolräume zeichnen sich durch eine hohe Konzentration von Funktionen aus, die sie in überregionalen, europäischen und globalen Netzwerken von Gesellschaft und Wirtschaft wahrnehmen. Die Beschreibung dieser metropolitanen Funktionen und die Analyse ihrer räumlichen Verteilung ist schon länger Gegenstand der Raumforschung in Deutschland und Europa und so auch im BBSR und seinen Vorläuferinstituten. Dieses Berichte KOMPAKT stellt die Ergebnisse einer neuen Studie des BBSR vor, die sich nun erstmals flächendeckend auf ganz Europa bezieht. Nach einem neuen, theoretisch fundierten Konzept werden nach einheitlichen Maßstäben die räumliche Verteilung von Metropolfunktionen in Europa gemessen und zusammenhängende Metropolräume abgegrenzt und typisiert. Dichtegebirge der Metropolfunktionen (siehe Seite 10) Die Daten dazu stammen ausschließlich aus nichtamtlichen Statistiken und wurden originär aus dem Internet erhoben oder selbst berechnet. Im Rahmen der Politikberatung verwertet das BBSR diese neuen Informationen und Daten zur Weiterentwicklung der Territorialen Agenda der EU und der nationalen Leitbilder zur Raumentwicklung in Deutschland.

BBSR-Berichte KOMPAKT<br />

Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Kurzfassung e<strong>in</strong>er neuen Studie des BBSR<br />

4 / 2010<br />

Metropolräume zeichnen sich durch e<strong>in</strong>e hohe Konzentration<br />

von Funktionen aus, die sie <strong>in</strong> überregionalen, europäischen<br />

und globalen Netzwerken von Gesellschaft und Wirtschaft<br />

wahrnehmen. Die Beschreibung dieser metropolitanen Funktionen<br />

und die Analyse ihrer räumlichen Verteilung ist schon<br />

länger Gegenstand der Raumforschung <strong>in</strong> Deutschland und<br />

<strong>Europa</strong> und so auch im BBSR und se<strong>in</strong>en Vorläufer<strong>in</strong>stituten.<br />

Dieses Berichte KOMPAKT stellt die Ergebnisse e<strong>in</strong>er neuen<br />

Studie des BBSR vor, die sich nun erstmals flächendeckend<br />

auf ganz <strong>Europa</strong> bezieht. Nach e<strong>in</strong>em neuen, theoretisch<br />

fundierten Konzept werden nach e<strong>in</strong>heitlichen Maßstäben<br />

die räumliche Verteilung von Metropolfunktionen <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

gemessen und zusammenhängende Metropolräume abgegrenzt<br />

und typisiert.<br />

Dichtegebirge der Metropolfunktionen<br />

(siehe Seite 10)<br />

Die Daten dazu stammen ausschließlich aus nichtamtlichen<br />

Statistiken und wurden orig<strong>in</strong>är aus dem Internet erhoben<br />

oder selbst berechnet. Im Rahmen der Politikberatung verwertet<br />

das BBSR diese neuen Informationen und Daten zur<br />

Weiterentwicklung der Territorialen Agenda der EU und der<br />

nationalen Leitbilder zur Raumentwicklung <strong>in</strong> Deutschland.


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

E<strong>in</strong>führung<br />

Auswahl der Funktionsbereiche<br />

Seit etwa zwanzig Jahren gibt es zahlreiche mite<strong>in</strong>ander<br />

verwobene politische und wissenschaftliche, nationale und<br />

europäische Diskurse zu <strong>Metropolregion</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

und <strong>Europa</strong>. Dies hat dazu geführt, dass sich <strong>Metropolregion</strong>en<br />

immer mehr als wichtiges strategisches Element im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die europäische und globale Wettbewerbsfähigkeit<br />

etabliert haben. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geflossen <strong>in</strong> die aktuellen politischen<br />

Papiere der „Territorialen Agenda“ der Europäischen<br />

Union (2007) sowie der „Leitbilder und Handlungsstrategien<br />

für die Raumentwicklung <strong>in</strong> Deutschland“ (2006). Auch<br />

die Forschung zu Metropolen und <strong>Metropolregion</strong>en hat <strong>in</strong><br />

<strong>Europa</strong> und Deutschland e<strong>in</strong>e längere Tradition. So begleitete<br />

z.B. das BBSR und se<strong>in</strong>e Vorgänger<strong>in</strong>stitute sowie das<br />

europäische Forschungsnetzwerk ESPON die Entwicklung<br />

der politisch-strategischen Papiere auf EU- und nationaler<br />

Ebene mit wissenschaftlichen Analysen zum Städtesystem.<br />

Es fehlen jedoch bisher methodisch fundierte regionale<br />

Untersuchungen zu Metropolräumen für den europäischen<br />

Gesamtraum. An methodische Grenzen stößt man außerdem<br />

immer dann, wenn es um europaweit vergleichbare Daten<br />

und Messkonzepte für Metropolfunktionen geht. Hier setzt<br />

die vom BBSR vorgelegte neue Studie an, <strong>in</strong>dem sie<br />

• die Systematik der Metropolfunktionen theoriegestützt<br />

neu strukturiert,<br />

Um geeignete Indikatoren zur quantitativen Beschreibung<br />

metropolitaner Funktionen zu f<strong>in</strong>den, bedarf es zunächst<br />

e<strong>in</strong>er theoriegeleiteten, möglichst überschneidungsfreien<br />

Systematik von Teilfunktionen, die <strong>in</strong> der Summe e<strong>in</strong> möglichst<br />

umfassendes Bild dessen zeichnet, was e<strong>in</strong>e<br />

Metropole oder <strong>Metropolregion</strong> ausmacht. Bisherige Ansätze<br />

dazu erschienen nicht umfassend und differenziert genug.<br />

Ausgehend von dem Konzept der funktionalen Differenzierung<br />

sozialer Systeme und gestützt auf die Erkenntnisse aus<br />

regionalökonomischen Theorien wurden fünf metropolitane<br />

Funktionsbereiche abgeleitet:<br />

• „Politik“ mit den <strong>in</strong>ternationalen Bezügen der nationalstaatlichen<br />

Regierungen und überstaatlichen Organisationen,<br />

• „Wirtschaft“ mit den globalen Produktions-, Handels- und<br />

F<strong>in</strong>anzbeziehungen,<br />

• „Wissenschaft“ mit den global bedeutsamen Universitäten,<br />

Forschungsnetzwerken und Innovationen,<br />

• „Verkehr“ mit se<strong>in</strong>er Bedeutung für die weltweite Vernetzung<br />

von Personen, Gütern und Informationen und<br />

• „Kultur“ mit den Ereignissen <strong>in</strong> Kunst und Sport von weltweiter<br />

Bedeutung.<br />

• e<strong>in</strong>e eigene, europaweit vergleichbare Datenbasis mit<br />

38 Indikatoren aufbaut,<br />

• den gesamten europäischen Kont<strong>in</strong>ent, ohne e<strong>in</strong>schränkende<br />

Vorauswahl von Städten und Regionen standortscharf<br />

(Geme<strong>in</strong>deebene) betrachtet,<br />

• e<strong>in</strong> neues, e<strong>in</strong>heitliches Regionalisierungsverfahren zur<br />

Abgrenzung von vergleichbaren Metropolräumen <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

entwickelt und darauf aufbauend,<br />

• die Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> nach ihrer funktionalen<br />

Stärke und Vielfalt vergleicht und typisiert.<br />

20 %<br />

1<br />

Politik<br />

20 %<br />

2<br />

Wirtschaft<br />

Wegen der Nähe des BBSR zur deutschen und europäischen<br />

Raumordnungspolitik werden schließlich Vorschläge<br />

zur Umsetzung der Ergebnisse bei der Fortentwicklung<br />

der Territorialen Agenda der EU und der deutschen Leitbilder<br />

zur Raumentwicklung unterbreitet.<br />

10 % 10 % 5 % 5 %<br />

5 % 5 %<br />

1.1<br />

Nationale<br />

Regierung<br />

Nationale Hauptstädte<br />

- nach Anzahl der<br />

nationalen<br />

<strong>Europa</strong>ratssitze<br />

- nach nationaler<br />

Bevölkerung<br />

- nach nationaler<br />

Wirtschaftskraft<br />

1.2<br />

Überstaatliche und<br />

politiknahe Organisationen<br />

UN-Amtssitze<br />

EU-Hauptsitze<br />

EU-Institutionen<br />

Internationale<br />

Organisationen<br />

2.1<br />

Unternehmen<br />

Umsatz der<br />

TOP-500<br />

Beschäftigte der<br />

TOP-500<br />

2.2<br />

unternehmensnahe<br />

Dienstleister<br />

E<strong>in</strong>richtungen von Nichtregierungsorganisationen<br />

APS-<br />

Niederlassungen<br />

2.3<br />

Banken<br />

Bilanzsumme<br />

Banken<br />

2.4<br />

Märkte<br />

Ausstellungskapazitäten<br />

- Messen<br />

2<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Auswahl der Indikatoren<br />

Indexbildung und Gewichtung<br />

Die Auswahl der Indikatoren zur Operationalisierung des<br />

theoretischen Konzeptes der Metropolfunktionen erfordert<br />

e<strong>in</strong>en gewissen Pragmatismus. Bei der Wahl der Indikatoren<br />

müssen Kompromisse e<strong>in</strong>gegangen werden, weil nicht alle<br />

statistischen Informationen europaweit, flächendeckend und<br />

vergleichbar verfügbar und brauchbar s<strong>in</strong>d. Die <strong>in</strong> dieser<br />

Studie ausgewählten 38 Indikatoren erfüllen jedoch folgende<br />

Anforderungen:<br />

• Abdeckung des gesamten Untersuchungsraumes Kont<strong>in</strong>entaleuropa;<br />

• e<strong>in</strong>heitliche Bestimmung der Indikatoren für alle Länder<br />

nach e<strong>in</strong>heitlichen Kriterien;<br />

• hoher qualitativer Standard und Zuverlässigkeit der Informationen<br />

aus der nicht-amtlichen Statistik;<br />

• exakte Verortung der Daten auf Ebene der Geme<strong>in</strong>den<br />

oder standortscharf;<br />

Die rechnerische Zusammenfassung der 38 Indikatoren<br />

erfolgte über e<strong>in</strong>e additive Verknüpfung. Alle Indikatoren<br />

werden mit ihrem jeweiligen Maximum an 100 normiert, so<br />

dass der Wertebereich immer zwischen 0 und 100 liegt.<br />

Dies verh<strong>in</strong>dert, dass Indikatoren mit großen Wertebereichen<br />

diejenigen mit kle<strong>in</strong>en Wertebereichen dom<strong>in</strong>ieren.<br />

Grundsätzlich geht jeder Indikator <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Indikatorengruppe<br />

mit demselben Gewicht e<strong>in</strong>. Die unterschiedliche<br />

Gewichtung von Indikatoren aus verschiedenen Gruppen<br />

resultiert lediglich daher, dass e<strong>in</strong>e unterschiedliche Anzahl<br />

an Indikatoren <strong>in</strong> den Gruppenwert e<strong>in</strong>gegangen ist. Ebenso<br />

ist die Gewichtung e<strong>in</strong>er Indikatorengruppe bei der Bildung<br />

des Indexes für den Funktionsbereich davon abhängig,<br />

wie viel Gruppen e<strong>in</strong>en Funktionsbereich bestimmen. Auf<br />

e<strong>in</strong>e unterschiedliche Gewichtung der e<strong>in</strong>zelnen Funktionen<br />

untere<strong>in</strong>ander wird unter der Annahme, dass alle Funktionen<br />

gleichbedeutend s<strong>in</strong>d, bewusst verzichtet.<br />

• hochrangige Ausprägung des Indikatorwertes zur Abbildung<br />

des europäischen und globalen Kontextes.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex<br />

20 %<br />

20 %<br />

20 %<br />

3<br />

Wissenschaft<br />

4<br />

Verkehr<br />

5<br />

Kultur<br />

6,6 % 6,6 % 6,6 % 4 % 4 % 4 % 4 % 4 %<br />

3.1<br />

Bildung und<br />

Forschung<br />

3.2<br />

Wissenschaftl.<br />

Kommunikation<br />

3.3<br />

Unternehmer.<br />

Innovation<br />

4.1<br />

Luftverkehr<br />

Personen<br />

4.2<br />

Luftverkehr<br />

Güter<br />

4.3<br />

Schienenfernverkehr<br />

Personen<br />

4.4<br />

Seeverkehr<br />

Güter<br />

4.5<br />

Datenverkehr<br />

10 % 10 %<br />

5.1<br />

Kunst<br />

5.2<br />

Sport<br />

TOP-500<br />

Universitäten<br />

Internationale Patentanmeldungen<br />

Forschungs- und Europ. Patentamt<br />

techn.-wissensch.<br />

Vere<strong>in</strong>igungen<br />

Wissenschaftliche<br />

Fachzeitschriften<br />

Internationale<br />

Kongresse<br />

Passagieraufkommen<br />

europäische<br />

L<strong>in</strong>ienflugverb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>in</strong>terkont<strong>in</strong>entale<br />

L<strong>in</strong>ienflugverb<strong>in</strong>dungen<br />

Frachtaufkommen<br />

europäische<br />

L<strong>in</strong>ienflugverb<strong>in</strong>dungen<br />

<strong>in</strong>terkont<strong>in</strong>entale<br />

L<strong>in</strong>ienflugverb<strong>in</strong>dungen<br />

Fahrplanverb<strong>in</strong>dungen<br />

im Personenfernverkehr<br />

Conta<strong>in</strong>erumschlag<br />

Internet<br />

Exchange<br />

Po<strong>in</strong>ts<br />

Theater<br />

Opern<br />

Music-Events<br />

Kunstmessen u.<br />

Biennalen<br />

Öff. Kunste<strong>in</strong>richtungen<br />

Sportstadien<br />

olympische<br />

Sommerspiele<br />

weitere hochrangige<br />

Sportereignisse<br />

Galerien<br />

UNESCO-<br />

Weltkulturerbe<br />

Reiseziele Michel<strong>in</strong><br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 3


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Funktionsbereich Politik<br />

Die Politik der nationalen Regierungen ist europa- und weltweit<br />

verflochten. Da diese Funktion im Raum – <strong>in</strong> der Regel<br />

<strong>in</strong> den Hauptstädten – verortet ist, haben bestimmte Städte<br />

im nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Kontext e<strong>in</strong>e besondere<br />

Bedeutung und stellen Knoten im globalen politischen Netz<br />

der Entscheidungen dar. Daneben werden die politischen<br />

Entscheidungen sowie Staat und Gesellschaft auch durch<br />

politische Parteien, soziale Bewegungen, Lobbygruppen<br />

und vielfältige Nichtregierungsorganisationen bee<strong>in</strong>flusst.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es <strong>in</strong>ternationale Organisationen, die<br />

durch völkerrechtliche Verträge begründet s<strong>in</strong>d und überstaatliche<br />

Aufgaben erfüllen. Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d die<br />

Vere<strong>in</strong>ten Nationen oder die Europäische Union mit ihren<br />

Institutionen. Metropolfunktionen aus dem Bereich Politik<br />

f<strong>in</strong>den sich somit nur dort, wo nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />

Institutionen des politischen Systems lokalisiert s<strong>in</strong>d. In diesem<br />

Funktionsbereich gibt es <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> 92 Standorte.<br />

Die räumliche Verteilung der Politikfunktion ist dementsprechend<br />

stark konzentriert. Wegen der Berücksichtigung<br />

der nationalen Bedeutung der Hauptstadt entsprechend<br />

der Bevölkerung, Wirtschaftskraft und <strong>Europa</strong>ratssitze und<br />

der verschieden hohen Zahlen von ansässigen UN-, EU-<br />

E<strong>in</strong>richtungen und Nichtregierungsorganisationen kommen<br />

den Städten im System der Standorte unterschiedliche<br />

Bedeutungen zu, wobei die nationalen Hauptstädte natürlich<br />

herausragen. Genf und Wien erlangen als offizielle Amtssitze<br />

der UN <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> e<strong>in</strong>e besondere Position. Brüssel, Luxemburg<br />

und Straßburg mit den im Vertrag von Lissabon genannten<br />

Sitzen der wichtigsten EU-Organe und Institutionen<br />

fallen ebenfalls deutlich auf. Insbesondere im europäischen<br />

Zentralraum f<strong>in</strong>den sich jedoch viele Zentren, die das Netz<br />

der Hauptstädte <strong>in</strong> dieser Funktionsgruppe ergänzen. Dies<br />

zeigen zum Beispiel Frankfurt, Den Haag und Bonn sowie<br />

die oberitalienischen Städte. Regionalhauptstädte, wie z.B.<br />

die Sitze der deutschen Landesregierungen, wurden nicht<br />

berücksichtigt, weil e<strong>in</strong> europaweit vergleichbares Auswahlkriterium<br />

dafür nicht gefunden werden konnte.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Funktionsbereich Politik<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500 km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

København<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Berl<strong>in</strong> Warszawa<br />

Kyiv<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

Bruxelles 100,0<br />

Paris 98,1<br />

London 90,9<br />

Berl<strong>in</strong> 83,4<br />

Moskva 78,8<br />

Roma 75,4<br />

Wien 59,2<br />

Genève 59,1<br />

Luxembourg 49,8<br />

Madrid 49,7<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Funktionsbereich Wirtschaft<br />

In Metropolen haben Konzernzentralen, F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitute,<br />

Börsen, Versicherungszentralen und unternehmensnahe<br />

Dienstleistungsunternehmen ihren Standort. Sie symbolisieren<br />

durch ihre bisweilen e<strong>in</strong>drucksvollen Verwaltungsgebäude<br />

wirtschaftliche Macht und Stärke und prägen die<br />

„Skyl<strong>in</strong>e“ e<strong>in</strong>er Großstadt. Unter dem Blickw<strong>in</strong>kel wachsender<br />

wirtschaftlicher Verflechtungen werden gerade die Metropolstandorte<br />

als die räumlichen Ankerpunkte der enger<br />

werdenden globalen Vernetzung betrachtet. Die Bündelung<br />

wirtschaftlicher Aktivitäten <strong>in</strong> Metropolen, die hohe Zahl von<br />

Institutionen dieses Sektors und die daraus resultierende<br />

Interaktionsdichte kennzeichnen die besondere Qualität<br />

dieser Standorte.<br />

Zur Abbildung des Wirtschaftsystems werden vier Indikatorengruppen<br />

def<strong>in</strong>iert, die eng mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Beziehung stehen:<br />

Unternehmen, unternehmensnahe Dienstleister, Banken<br />

und Märkte (Messen). Die Datenlage <strong>in</strong> diesem Bereich ist<br />

besonders schwierig. Deshalb s<strong>in</strong>d drei der vier Indikatorengruppen<br />

nur mit e<strong>in</strong>em Indikator unterlegt.<br />

In der Gesamtbetrachtung aller vier Indikatorengruppen<br />

zeigt sich e<strong>in</strong>e vergleichsweise hohe räumliche Streuung<br />

<strong>in</strong> rund 1 000 Standorten. Bedeutende Wirtschaftszentren<br />

f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> allen europäischen Staaten, allerd<strong>in</strong>gs<br />

mit höherer Dichte <strong>in</strong> Zentraleuropa mit Paris und London<br />

als den weitaus bedeutendsten. Häufig s<strong>in</strong>d diese Wirtschaftszentren<br />

auch die Hauptstädte des jeweiligen Landes,<br />

also die politischen Zentren. In Italien und der Türkei zum<br />

Beispiel s<strong>in</strong>d die politischen Zentren jedoch nicht zugleich<br />

die wirtschaftlichen Mittelpunkte. Insbesondere <strong>in</strong> Osteuropa<br />

s<strong>in</strong>d bedeutende Wirtschaftszentren seltener. Des Weiteren<br />

werden Besonderheiten sichtbar – beispielsweise bei den<br />

unternehmensnahen Dienstleistungsfirmen. In den skand<strong>in</strong>avischen<br />

Ländern und <strong>in</strong> den BENELUX-Staaten ist die Zahl<br />

ihrer Standorte vergleichsweise hoch und die Verteilung<br />

sehr dispers. Dies weist auf e<strong>in</strong> differierendes räumliches<br />

Organisationsmuster <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ländern h<strong>in</strong>.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Funktionsbereich Wirtschaft<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

København<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Praha<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Warszawa<br />

Kyiv<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

Paris 100,0<br />

London 70,5<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 59,9<br />

Moskva 56,6<br />

Milano 53,7<br />

Madrid 48,9<br />

München 38,7<br />

Bruxelles 36,2<br />

Düsseldorf 35,9<br />

Barcelona 32,9<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 5


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Funktionsbereich Wissenschaft<br />

Der Ressource Wissen wird <strong>in</strong> vielen aktuellen regionalwissenschaftlichen<br />

Diskussionen und regionalökonomischen<br />

Theorien e<strong>in</strong> hoher Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt. Dabei wird die<br />

These vertreten, dass die Entwicklungsaussichten von<br />

Städten und Regionen <strong>in</strong> hohem Maße von ihren Potenzialen<br />

und Kapazitäten im Bereich Wissenschaft bestimmt s<strong>in</strong>d. Im<br />

Funktionsbereich Wissenschaft s<strong>in</strong>d daher neben <strong>in</strong>novationsfreundlichen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen die vorhandenen<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen, Universitäten und Unternehmen<br />

– und damit e<strong>in</strong>hergehend die Möglichkeit der Vernetzung<br />

– von entscheidender Bedeutung. Diese Faktoren<br />

begründen erfolgreiche Innovationen und bilden die Basis<br />

für e<strong>in</strong>e positive regionalwirtschaftliche Entwicklung. Der<br />

Funktionsbereich ist <strong>in</strong> die drei Indikatorengruppen Bildung<br />

und Forschung, wissenschaftliche Kommunikation sowie unternehmerische<br />

Innovationen unterteilt. Mit fünf Indikatoren<br />

wird die räumliche Verteilung der Standorte <strong>in</strong>nerhalb dieses<br />

Funktionsbereiches abgebildet.<br />

Unangefochtene Spitzenreiter unter den bedeutendsten<br />

Wissenschaftszentren s<strong>in</strong>d gleichauf London und Paris. Es<br />

folgt mit e<strong>in</strong>igem Abstand München, das sich allerd<strong>in</strong>gs<br />

wiederum von den nachfolgenden Städten Brüssel und Wien<br />

deutlich abhebt. Unter den ersten 15 Rangplätzen s<strong>in</strong>d auch<br />

e<strong>in</strong>ige spezialisierte Standorte im Bereich Wissenschaft zu<br />

f<strong>in</strong>den: E<strong>in</strong>dhoven, Cambridge und Oxford. Insgesamt ist<br />

Deutschland mit 20 Städten unter den ersten 100 Plätzen<br />

zahlenmäßig sehr gut vertreten. Dagegen f<strong>in</strong>den sich kaum<br />

ost- und südeuropäische Städte unter den 100 bedeutendsten<br />

Standorten. Die breite Streuung von kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>zelstandorten<br />

ergibt sich durch die sehr große Zahl der Patentanmeldungen.<br />

An den meisten der über 6 600 Standorte, die e<strong>in</strong>en<br />

Wert <strong>in</strong> diesem Funktionsbereich aufweisen, ist nämlich nur<br />

dieser Indikator vertreten. Lediglich an 147 Standorten s<strong>in</strong>d<br />

Ausprägungen für alle drei Indikatorengruppen festzustellen<br />

und an weiteren rund 390 Standorten zum<strong>in</strong>dest für zwei der<br />

drei Indikatorengruppen.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Funktionsbereich Wissenschaft<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500 km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

København<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Berl<strong>in</strong> Warszawa<br />

Kyiv<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

London 100,0<br />

Paris 99,3<br />

München 72,4<br />

Bruxelles 49,8<br />

Wien 44,0<br />

Bagnolet 42,5<br />

E<strong>in</strong>dhoven 42,1<br />

Amsterdam 40,0<br />

Stockholm 39,7<br />

Oxford 37,2<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

6<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Funktionsbereich Verkehr<br />

Die zunehmende weltweite Arbeitsteilung und Vernetzung<br />

erfordern, dass Städte und Regionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e hochwertige<br />

Verkehrs- und Telekommunikations<strong>in</strong>frastruktur e<strong>in</strong>gebunden<br />

s<strong>in</strong>d, um an den globalen Austauschprozessen teilhaben<br />

zu können. Im Funktionsbereich Verkehr werden deshalb<br />

das Aufkommen im Personen-, Güter- und Datenverkehr als<br />

Indikatoren für die Bedeutung e<strong>in</strong>es Standortes als Knotenpunkt<br />

<strong>in</strong> europäischen und weltweiten Netzwerken herangezogen.<br />

Dabei wird nach Luft-, Schienen- und Seeverkehr<br />

sowie Telekommunikation unterschieden. Insgesamt wird<br />

der Funktionsbereich Verkehr durch neun Indikatoren <strong>in</strong> fünf<br />

Indikatorengruppen abgebildet. Wie bei den anderen Funktionsbereichen<br />

auch, gehen die e<strong>in</strong>zelnen Indikatorengruppen<br />

im Funktionsbereich Verkehr mit gleicher Gewichtung <strong>in</strong><br />

den Index e<strong>in</strong>. Da aber der Luftverkehr nach Personen und<br />

Gütern getrennt ist, hat dieser somit e<strong>in</strong>e doppelte Gewichtung.<br />

Dies ersche<strong>in</strong>t wegen se<strong>in</strong>er besonderen Bedeutung<br />

für die weltweite Erreichbarkeit als gerechtfertigt.<br />

Die rund 1 100 Standorte, die <strong>in</strong> diesem Funktionsbereich<br />

punkten, s<strong>in</strong>d über ganz <strong>Europa</strong> verstreut. Innerhalb des<br />

europäischen Kernraums s<strong>in</strong>d die Werte <strong>in</strong> diesem Funktionsbereich<br />

am höchsten, sie nehmen <strong>in</strong> Richtung der Randbereiche,<br />

<strong>in</strong>sbesondere nach Norden und Osten h<strong>in</strong>, stark<br />

ab. Die hochrangigen Verkehrsangebote s<strong>in</strong>d besonders<br />

auf die stärksten Nachfragepotenziale <strong>in</strong> Ballungsräumen<br />

ausgerichtet, <strong>in</strong> denen sich Bevölkerung und Arbeitplätze<br />

konzentrieren, sowie auf die wichtigen Drehscheiben (Hubs)<br />

im europäischen Luftverkehrsnetz, wie z.B. Frankfurt, London,<br />

Paris, Madrid. E<strong>in</strong>ige der bedeutenden Flughafenstandorte<br />

bef<strong>in</strong>den sich jedoch außerhalb der großen Zentren <strong>in</strong><br />

deren Umland. In der Peripherie <strong>Europa</strong>s punkten außerdem<br />

die großen Touristikflughäfen wie z.B. Palma de Mallorca,<br />

Antalya und Malaga sowie die großen Conta<strong>in</strong>er-Seehäfen<br />

an den Küsten.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Funktionsbereich Verkehr<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

København<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Berl<strong>in</strong> Warszawa<br />

Kyiv<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 100,0<br />

London 74,5<br />

Amsterdam-Schiphol 63,6<br />

Paris-Charles de Gaulle 53,8<br />

London-Heathrow 53,6<br />

Paris 53,4<br />

Amsterdam 49,3<br />

Hamburg 48,3<br />

Rotterdam 43,2<br />

Madrid 42,2<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 7


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Funktionsbereich Kultur<br />

Kultur hat e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung für Metropolen. So<br />

ergeben sich aus dem kulturellen Angebot wichtige Ziele für<br />

den <strong>in</strong>ternationalen Tourismus, da e<strong>in</strong>zigartige Sammlungen<br />

<strong>in</strong> Museen oder hochkarätige Veranstaltungen weltweite<br />

Aufmerksamkeit erzeugen und große Resonanz erfahren.<br />

Gleichzeitig ist dieses Angebot e<strong>in</strong> Ausdruck des kulturellen<br />

Lebens <strong>in</strong> diesen Städten und prägt deren weltweites Image.<br />

Als weicher Standortfaktor kann es somit die Attraktivität<br />

dieser Städte steigern und zu e<strong>in</strong>er hohen Lebensqualität<br />

beitragen. Der Begriff der Kultur vere<strong>in</strong>igt sehr unterschiedliche<br />

Aspekte, von denen hier nur die Bereiche Kunst und<br />

Sport ausgewählt werden, stellvertretend für die überörtliche,<br />

europäische und weltweite Bedeutung der Kulturszene<br />

e<strong>in</strong>er Stadt. Dementsprechend hochkarätige E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Ereignisse des Sports sowie der darstellenden und<br />

bildenden Kunst, Musikaufführungen weltberühmter Stars<br />

und Orchester sowie bedeutende Kulturstätten der jüngeren<br />

und älteren Vergangenheit werden hier gezählt. Insgesamt<br />

elf Indikatoren bilden den Funktionsbereich Kultur ab.<br />

Bei der zusammenfassenden Betrachtung von Kunst und<br />

Sport im Funktionsbereich Kultur zeigt sich die breite räumliche<br />

Streuung <strong>in</strong> rund 3 000 Standorten über ganz <strong>Europa</strong>.<br />

Dabei tritt das zentraleuropäische Pentagon nicht so<br />

deutlich hervor, wie bei anderen Funktionsbereichen. Viele<br />

Standorte außerhalb des europäischen Kernraums weisen<br />

hier ebenfalls hohe Werte auf. Das liegt zum e<strong>in</strong>en an der<br />

Austragung großer Sportereignisse <strong>in</strong> peripher gelegenen<br />

Metropolen wie z.B. Barcelona, Rom, Athen, Moskau und<br />

Hels<strong>in</strong>ki. Zum anderen f<strong>in</strong>den sich bedeutende UNESCO-<br />

Weltkulturerbestätten und touristische Reiseziele auch<br />

außerhalb der modernen Metropolen, was die Beispiele<br />

Split, Carcassonne, Delphi, Assisi und Lucca zeigen. Gleichzeitig<br />

wird aber ersichtlich, dass die Großstädte, die sich als<br />

Metropolen verstehen, wiederum die höchsten Rangplätze<br />

e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Funktionsbereich Kultur<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

København<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Berl<strong>in</strong> Warszawa<br />

Kyiv<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

London 100,0<br />

Roma 61,5<br />

Paris 57,5<br />

Moskva 53,5<br />

Barcelona 53,2<br />

München 51,4<br />

Berl<strong>in</strong> 49,9<br />

Wien 43,0<br />

Hels<strong>in</strong>ki 38,9<br />

Ath<strong>in</strong>ai 38,2<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

8<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Standorte von Metropolfunktionen<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Die erfassten 38 Indikatoren aus allen fünf Funktionsbereichen<br />

kommen im betrachteten europäischen Gesamtraum<br />

an 8 480 Standorten (Geme<strong>in</strong>den) vor. Insgesamt weisen<br />

somit 7 % der möglichen Standorte metropolitane Funktionen<br />

auf. Allerd<strong>in</strong>gs lassen sich bei der überwiegenden Zahl<br />

dieser Standorte nur sehr ger<strong>in</strong>ge Werte beim Gesamt<strong>in</strong>dex<br />

feststellen: Lediglich 184 Standorte verfügen über e<strong>in</strong>en<br />

Indexwert von drei Punkten und mehr von den 100 maximal<br />

erreichbaren Punkten. Dies entspricht e<strong>in</strong>em Schwellenwert<br />

von e<strong>in</strong>er Standardabweichung über dem Mittelwert. Zusammen<br />

vere<strong>in</strong>igen diese 184 Standorte bereits 63 % aller<br />

Metropolfunktionen auf sich. Mit der Höhe des Gesamt<strong>in</strong>dexes<br />

steigt auch die Vielfalt der Funktionsbereiche, die<br />

an den jeweiligen Standorten vorkommen. So f<strong>in</strong>den sich<br />

<strong>in</strong>sgesamt nur an 67 Standorten Ausprägungen <strong>in</strong> allen fünf<br />

Funktionsbereichen, h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> 6 700 Standorten nur <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em.<br />

Die Metropolfunktionen konzentrieren sich sehr stark auf<br />

Mitteleuropa. Innerhalb des Pentagons mit den Eckpunkten<br />

London, Hamburg, München, Mailand und Paris liegt<br />

rund die Hälfte aller Standorte mit Metropolfunktionen, die<br />

auch annähernd 50 % aller Metropolfunktionen auf sich<br />

vere<strong>in</strong>igen. Außerhalb dieses Bereichs ist e<strong>in</strong>e wesentlich<br />

ger<strong>in</strong>gere Dichte von Standorten mit Metropolfunktionen zu<br />

erkennen. Ebenfalls kommen dort bedeutende Standorte<br />

nur noch sehr vere<strong>in</strong>zelt vor. Innerhalb des Pentagons sowie<br />

etwas darüber h<strong>in</strong>aus verteilen sich die Standorte sehr<br />

dezentral. Dies gilt besonders für Deutschland, die Schweiz,<br />

die Niederlande und Italien. Der jeweils bedeutendste<br />

Standort dieser Staaten umfasst lediglich bis zu 20 % der<br />

Metropolfunktionen des Landes, was auf e<strong>in</strong>e Mehrzahl von<br />

bedeutenden Standorten h<strong>in</strong>weist. In den meisten kle<strong>in</strong>en<br />

und mittelgroßen osteuropäischen Staaten konzentrieren<br />

sich h<strong>in</strong>gegen die Metropolfunktionen weitgehend auf die<br />

Hauptstädte. Hier bef<strong>in</strong>den sich oft mehr als zwei Drittel der<br />

Metropolfunktionen des jeweiligen Landes.<br />

Metropolfunktions<strong>in</strong>dex – Gesamt<strong>in</strong>dex<br />

Reykjavik<br />

Indexwert<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500 km<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Madrid<br />

Amsterdam<br />

London<br />

Bruxelles/Brussel<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Riga<br />

København<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Berl<strong>in</strong> Warszawa<br />

Kyiv<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Moskva<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Bedeutende Standorte<br />

London 100,0<br />

Paris 93,7<br />

Bruxelles 53,9<br />

Moskva 52,0<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 47,2<br />

Berl<strong>in</strong> 46,8<br />

Roma 45,8<br />

Madrid 45,6<br />

Wien 42,8<br />

München 40,4<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 9


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Regionale Metropolfunktionsdichte<br />

E<strong>in</strong> erster Schritt zu e<strong>in</strong>er regionalisierten Betrachtung ist<br />

die räumliche Bündelung bzw. Clusterung von zusammengehörigen<br />

Standorten von Metropolfunktionen. Damit sollen<br />

kle<strong>in</strong>räumige Funktionsteilungen z.B. zwischen Kernstadt<br />

und Umland zusammengebracht werden. Basierend auf<br />

e<strong>in</strong>em Gravitationsansatz werden mit Hilfe des GIS aus den<br />

standortbezogenen Daten des Metropolfunktions<strong>in</strong>dexes<br />

distanzgewichtete Dichtewerte ermittelt, die die Standorte <strong>in</strong><br />

der Umgebung e<strong>in</strong>es betrachteten Punktes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis<br />

von jeweils 50 km Radius mitberücksichtigen. Bei e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> sechs Dichtestufen, analog zu Höhenstufen <strong>in</strong><br />

der topographischen Karte, ergibt sich e<strong>in</strong> „Dichtegebirge“,<br />

das die räumliche Konzentration von Metropolfunktionen –<br />

unabhängig von adm<strong>in</strong>istrativen Grenzen – anschaulich darstellt.<br />

Die Illustration auf dem Titelblatt zeigt e<strong>in</strong>en Ausschnitt<br />

dieses Dichtegebirges <strong>in</strong> Schrägaufsicht.<br />

Als fast zusammenhängende „Gebirgslandschaft“ mit durchgängig<br />

hohen Metropolfunktionsdichten tritt Mitteleuropa im<br />

europäischen Pentagon hervor, denn hier liegen viele Standorte<br />

mit hohen Indexwerten dicht beie<strong>in</strong>ander. Die höchste<br />

Dichtestufe erreichen allerd<strong>in</strong>gs nur die Räume um London<br />

und Paris, während die zweithöchste Stufe sich häufiger<br />

f<strong>in</strong>det: <strong>in</strong> und um Brüssel, Amsterdam (Randstad), Frankfurt<br />

(Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>), Berl<strong>in</strong>, München, Moskau, Rom, Madrid und<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ruhr. Gebiete mittlerer Dichtestufen ersche<strong>in</strong>en nicht<br />

nur als solitäre Spitzen im Dichtegebirge, sondern treten<br />

oft als großflächige zusammenhängende Bereiche mit<br />

polyzentraler Struktur auf. Dies kann beispielsweise im Fall<br />

der Städte Glasgow und Ed<strong>in</strong>burgh, e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ländischer Bipol<br />

se<strong>in</strong> oder auch e<strong>in</strong> grenzüberschreitender, wie das Beispiel<br />

Wien-Bratislava verdeutlicht. Es gibt aber auch weit reichende<br />

polyzentrale Städtebänder mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Zentren,<br />

wie etwa <strong>in</strong> Oberitalien. Darüber h<strong>in</strong>aus gibt es viele disperse<br />

Räume mit niedrigen Dichtestufen, die sich teilweise bis<br />

<strong>in</strong> die Peripherie <strong>Europa</strong>s erstrecken.<br />

Dichtegebirge der Metropolfunktionen<br />

Metropolfunktionsdichtestufen<br />

Reykjavik<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

6<br />

Riga<br />

Moskva<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

London<br />

Amsterdam<br />

Bruxelles/Brussel<br />

København<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Warszawa<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Kyiv<br />

bedeutende Standorte<br />

von Metropolfunktionen<br />

Lisboa<br />

Rabat<br />

500 km<br />

Madrid<br />

Luxembourg<br />

Paris<br />

Bern<br />

Algier<br />

Tunis<br />

Praha<br />

Bratislava<br />

Wien<br />

Kish<strong>in</strong>ev<br />

Budapest<br />

Ljubljana<br />

Zagreb<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sarajevo<br />

Sofiya<br />

Podgorica<br />

Roma<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Valletta<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

10<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Abgrenzung von Metropolräumen<br />

Die 184 bedeutenden Metropolstandorte mit m<strong>in</strong>destens<br />

drei Indexpunkten (s.o.) bilden die Ausgangspunkte für<br />

e<strong>in</strong>e analytische Abgrenzung von Metropolräumen mit dem<br />

Erreichbarkeitsmodell des BBSR. Dazu wird um alle Kerne<br />

der bedeutenden Standorte e<strong>in</strong>e Isochrone von 60 M<strong>in</strong>uten<br />

Pkw-Fahrzeit gelegt. Nahe beie<strong>in</strong>ander liegende Kerne<br />

werden zu e<strong>in</strong>er polyzentralen Raume<strong>in</strong>heit zusammengefasst.<br />

Dadurch reduziert sich die Zahl der abzugrenzenden<br />

Metropolräume von 184 auf 125. Dieses Verfahren führt zu<br />

etwa gleich großen Metropolräumen, die dann h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Flächenausdehnung <strong>in</strong> etwa vergleichbar s<strong>in</strong>d. Ausnahmen<br />

gibt es lediglich dann, wenn die Kerne – wie im Fall von<br />

Valetta oder Palma de Mallorca – auf e<strong>in</strong>er Insel liegen oder<br />

an andere Metropolräume grenzen und den E<strong>in</strong>zugsbereich<br />

auf diese Weise beschränken.<br />

Neben dieser E<strong>in</strong>-Stunden-Isochrone zur Abgrenzung der<br />

Metropolräume s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Karte unten auch die Zwei- und<br />

Drei-Stunden-Isochronen e<strong>in</strong>gezeichnet. Diejenigen Räume,<br />

die <strong>in</strong>nerhalb von zwei Stunden e<strong>in</strong>en bedeutenden Standort<br />

von Metropolfunktionen erreichen können, s<strong>in</strong>d noch als<br />

metropolraumnah zu betrachten. E<strong>in</strong>zelne Funktionen von<br />

Metropolraumkernen können sogar noch darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ausstrahlen, was der Drei-Stunden-E<strong>in</strong>zugsbereich verdeutlichen<br />

soll.<br />

Mitteleuropa – d.h. Deutschland, Dänemark, Belgien,<br />

Niederlande, Luxemburg, Schweiz, Österreich, Slowenien<br />

und die Tschechische Republik –, aber auch das westliche<br />

Frankreich, das nördliche Italien und England s<strong>in</strong>d nahezu<br />

vollständig durch Metropolräume bzw. die Nähe zu Metropolraumkernen<br />

geprägt. Metropolraumferne Räume jenseits<br />

der Drei-Stunden-Isochrone gibt es kaum noch <strong>in</strong> West- und<br />

Südwesteuropa. Für Nordeuropa und weite Teile Ost- und<br />

Südosteuropas s<strong>in</strong>d sie jedoch noch bestimmend.<br />

Diese nach e<strong>in</strong>heitlichen Kriterien analytisch bestimmten 125<br />

Metropolräume s<strong>in</strong>d nicht zu verwechseln mit den <strong>Metropolregion</strong>en<br />

<strong>in</strong> Deutschland oder anderen europäischen Staaten,<br />

die sich politisch als Kooperationsräume verstehen und gebildet<br />

haben. Die hier abgegrenzten Metropolräume dienen lediglich<br />

der räumlichen Zusammenfassung von Metropolfunktionsstandorten<br />

und dem folgenden statistischen Vergleich.<br />

Metropolräume und bedeutende Standorte von Metropolfunktionen<br />

Reykjavik<br />

Pkw-Fahrzeit zum nächsten<br />

bedeutenden Standort von<br />

Metropolfunktionen<br />

bis unter 1 Stunde<br />

1 bis unter 2 Stunden<br />

2 bis unter 3 Stunden<br />

3 Stunden und mehr<br />

Trondheim<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

St.Petersburg<br />

Bergen<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Aberdeen<br />

Göteborg<br />

Moskva<br />

Porto<br />

Lisboa<br />

Sevilla<br />

500 km<br />

Malaga<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Manchester-Liverpool Leeds<br />

Cork<br />

Sheffield<br />

Birm<strong>in</strong>gham Nott<strong>in</strong>gham<br />

Oxford Cambridge<br />

Cardiff-Bristol<br />

Randstad<br />

Madrid<br />

Bilbao<br />

Belfast<br />

Nantes<br />

Zaragoza<br />

Glasgow<br />

Southampton<br />

Bordeaux<br />

Valencia<br />

Ed<strong>in</strong>burgh<br />

Toulouse<br />

Palma<br />

Newcastle<br />

London<br />

Paris<br />

Barcelona<br />

Gent<br />

Lille<br />

Lyon<br />

Montpellier<br />

Gron<strong>in</strong>gen Hamburg<br />

Bremen<br />

E<strong>in</strong>dhoven Bielefeld<br />

Bruxelles Rhe<strong>in</strong>-RuhrGött<strong>in</strong>gen<br />

Leipzig<br />

Maas-Rhe<strong>in</strong><br />

Hahn Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Würzburg<br />

Luxembourg<br />

Nürnberg<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar<br />

Nancy<br />

Strasbourg Stuttgart München<br />

Basel<br />

Lausanne<br />

Geneve<br />

Grenoble<br />

Bern<br />

Tor<strong>in</strong>o<br />

Marseille-Toulon<br />

Nice<br />

Münster<br />

Zürich<br />

Milano<br />

Genova<br />

Pisa<br />

Verona<br />

Roma<br />

Arhus<br />

Odense<br />

Hannover<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Salzburg<br />

Innsbruck<br />

ParmaVenezia-Padova<br />

Bologna<br />

Firenze<br />

Kobenhavn-Malmö<br />

Napoli<br />

Palermo<br />

Dresden<br />

Praha<br />

L<strong>in</strong>z<br />

Graz<br />

Ljubljana<br />

Split<br />

Poznan<br />

Brno<br />

Zagreb<br />

Wroclaw<br />

Wien-Bratislava<br />

Malta<br />

Bari<br />

Sarajevo<br />

Warszawa<br />

Krakow<br />

Budapest<br />

Beograd<br />

Tirana<br />

Riga<br />

Skopje<br />

Vilnius<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Sofija<br />

Bucuresti<br />

Kyiv<br />

Chis<strong>in</strong>au<br />

Istanbul<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Metropolräume<br />

bedeutende Standorte<br />

von Metropolfunktionen<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 11


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Metropolfunktionen <strong>in</strong> Metropolräumen<br />

Reykjavik<br />

Trondheim<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

St.Petersburg<br />

Bergen<br />

Oslo<br />

Stockholm<br />

Glasgow<br />

Aberdeen<br />

Göteborg<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

Moskva<br />

Lisboa<br />

Porto<br />

Sevilla<br />

Ed<strong>in</strong>burgh<br />

Riga<br />

Belfast<br />

Arhus<br />

Kobenhavn-Malmö<br />

Newcastle<br />

Vilnius<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Leeds<br />

Odense<br />

Cork<br />

Manchester-Liverpool<br />

Sheffield<br />

Hamburg<br />

Birm<strong>in</strong>gham<br />

Nott<strong>in</strong>gham<br />

Gron<strong>in</strong>gen<br />

Bremen<br />

Cambridge<br />

Cardiff-Bristol<br />

Hannover<br />

Warszawa<br />

Münster<br />

Oxford<br />

Randstad<br />

Poznan<br />

Berl<strong>in</strong><br />

London<br />

E<strong>in</strong>dhoven Bielefeld<br />

Gent<br />

Southampton<br />

Bruxelles Rhe<strong>in</strong>-Ruhr<br />

Dresden<br />

Lille<br />

Gött<strong>in</strong>gen<br />

Wroclaw<br />

Maas-Rhe<strong>in</strong><br />

Leipzig<br />

Hahn Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Krakow<br />

Luxembourg Würzburg<br />

Brno<br />

Paris<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar Nürnberg Praha<br />

Nancy<br />

Stuttgart<br />

Nantes<br />

Strasbourg<br />

München<br />

Wien-Bratislava<br />

Basel<br />

L<strong>in</strong>z<br />

Budapest<br />

Lausanne Zürich<br />

Salzburg<br />

Graz<br />

Geneve<br />

Bern<br />

Innsbruck<br />

Lyon<br />

Verona<br />

Ljubljana<br />

Bordeaux<br />

Milano<br />

Grenoble<br />

Venezia-Padova Zagreb<br />

Tor<strong>in</strong>o<br />

Parma<br />

Montpellier<br />

Bologna<br />

Beograd<br />

Bilbao<br />

Genova<br />

Sarajevo<br />

Toulouse<br />

Nice<br />

Pisa<br />

Marseille-Toulon<br />

Madrid<br />

Firenze<br />

Split<br />

Zaragoza<br />

Barcelona<br />

Roma<br />

Bari<br />

Skopje<br />

Valencia Palma<br />

Napoli<br />

Tirana<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Bucuresti<br />

Sofija<br />

Kyiv<br />

Chis<strong>in</strong>au<br />

Istanbul<br />

Ankara<br />

Malaga<br />

Palermo<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

500 km<br />

Malta<br />

Indexwert der Metropolräume<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

Verkehr<br />

Kultur<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Anteile nach Funktionsbereichen<br />

Politik<br />

Wirtschaft<br />

Bedeutende Metropolräume<br />

London 100,0<br />

Paris 97,9<br />

Randstad 74,5<br />

Bruxelles 66,8<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ruhr 51,1<br />

Moskva 47,2<br />

Wien-Bratislava 45,1<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> 41,2<br />

Roma 40,8<br />

Berl<strong>in</strong> 38,7<br />

Datenbasis: Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage: GfK GeoMarket<strong>in</strong>g,<br />

BBSR LAU-2<br />

Wissenschaft<br />

12<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Demographische und wirtschaftliche<br />

Bedeutung der Metropolräume<br />

In den 125 Metropolräumen wohnen und arbeiten 350 Mio.<br />

Menschen. Das macht etwa 50 % der Bevölkerung im gesamten<br />

Untersuchungsraum aus. Die durchschnittliche E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

aller 125 Metropolräume beträgt etwa 2,8 Mio.,<br />

wobei die E<strong>in</strong>wohnerzahlen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Metropolräumen<br />

sehr stark variieren. London und Moskau verfügen mit<br />

jeweils ca. 15 Mio. E<strong>in</strong>wohnern über die größten Bevölkerungspotenziale,<br />

gefolgt von der Region Rhe<strong>in</strong>-Ruhr mit<br />

über 13 Mio. sowie Istanbul und Paris mit jeweils ca. 12 Mio.<br />

E<strong>in</strong>wohnern. Die bevölkerungsärmsten Metropolräume s<strong>in</strong>d<br />

Reykjavik und Trondheim mit nur 230 000 E<strong>in</strong>wohnern. Die<br />

durchschnittliche Bevölkerungsdichte der Metropolräume<br />

liegt bei 350 E<strong>in</strong>wohnern je km². Aber auch hier gibt es<br />

starke Unterschiede: Istanbul weist mit Abstand die höchste<br />

Bevölkerungsdichte von über 4 900 E<strong>in</strong>wohnern je km² auf,<br />

gefolgt von Malta mit knapp 1 500 E<strong>in</strong>wohnern je km² sowie<br />

Barcelona und Moskau mit etwa 1 000 E<strong>in</strong>wohnern je km².<br />

Demgegenüber liegen die Dichten <strong>in</strong> 24 Metropolräumen<br />

sogar unter 150 E<strong>in</strong>wohnern je km², e<strong>in</strong>er Marke, an der die<br />

OECD ländliche Räume abgrenzt. Die ger<strong>in</strong>gste Dichte hat<br />

z.B. Reykjavik mit ca. 64 E<strong>in</strong>wohnern je km².<br />

Zusammengenommen decken die Metropolräume e<strong>in</strong>e Fläche<br />

von rund 1 Mio. km 2 ab, was <strong>in</strong> etwa 10 % der Gesamtfläche<br />

des Untersuchungsraumes entspricht. Innerhalb der<br />

125 Metropolräume konzentrieren sich rund 80 % aller gemessenen<br />

Metropolfunktionen und auch das wirtschaftliche<br />

Potenzial des gesamten europäischen Untersuchungsraums<br />

konzentriert sich sehr stark <strong>in</strong> diesen Metropolräumen. Gemessen<br />

an der Summe des absoluten Brutto<strong>in</strong>landprodukts<br />

(BIP) im Jahr 2005 vere<strong>in</strong>igen diese Metropolräume mit rund<br />

8 500 Mrd. Euro ca. 65 % des BIP des Untersuchungsraumes<br />

auf sich. Die wirtschaftlich bedeutendsten Metropolräume<br />

s<strong>in</strong>d London (609 Mrd. Euro), Paris (500 Mrd. Euro),<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ruhr (369 Mrd. Euro), Randstad (317 Mrd. Euro) und<br />

Mailand (265 Mrd. Euro). Sie stellen zusammen bereits 25 %<br />

des BIP aller 125 Metropolräume. Insbesondere osteuropäische<br />

oder nach Bevölkerung kle<strong>in</strong>ere Metropolräume<br />

erreichen <strong>in</strong> absoluten Zahlen im Vergleich dazu nur Bruchteile<br />

davon. So erzielen 14 Metropolräume nur e<strong>in</strong> BIP von<br />

jeweils bis zu 10 Mrd. Euro – das s<strong>in</strong>d Reykjavik, Hahn,<br />

Sofia, Vilnius, Tall<strong>in</strong>, Nicosia, M<strong>in</strong>sk, Malta, Skopje, Tirana,<br />

Split, Sarajevo und Chis<strong>in</strong>au.<br />

Funktionale Bedeutung<br />

der Metropolräume<br />

Fasst man die Indexwerte der Metropolfunktionsstandorte<br />

für die e<strong>in</strong>zelnen Metropolräume zu e<strong>in</strong>em Gesamt<strong>in</strong>dex<br />

zusammen (normiert an 100 und ungewichtet), so zeigen<br />

sich erhebliche Bedeutungsunterschiede der Metropolräume:<br />

Spitzenreiter bei der Ausstattung mit Metropolfunktionen<br />

bleiben hier – wie schon auf der Ebene der Standorte – die<br />

Metropolräume London und Paris. Diese beiden Metropolräume<br />

setzten sich <strong>in</strong> der Höhe des Gesamt<strong>in</strong>dexes deutlich<br />

von den übrigen Metropolräumen ab. Auf den folgenden<br />

Plätzen wird die Bedeutung der polyzentrischen Metropolräume<br />

Randstad, Rhe<strong>in</strong>-Ruhr, Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> und Wien-Bratislava<br />

erst durch die Regionalisierung deutlich und zeigt noch<br />

e<strong>in</strong>mal die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er regionalen Betrachtung auf.<br />

Insgesamt konzentrieren sich die bedeutendsten Metropolräume<br />

im mitteleuropäischen Kernraum, dem Pentagon. Hier<br />

grenzen Metropolräume häufig ane<strong>in</strong>ander, e<strong>in</strong>ige überschreiten<br />

auch die Staatsgrenzen. Ihre Ausstattungen mit<br />

Metropolfunktionen s<strong>in</strong>d erwartungsgemäß hoch. H<strong>in</strong>gegen<br />

gibt es <strong>in</strong> den osteuropäischen Staaten sowie <strong>in</strong> Griechenland<br />

und der Türkei neben den Hauptstadtregionen nur<br />

wenige weitere Metropolräume. Ihre Ausstattung mit Metropolfunktionen<br />

ist weniger umfangreich.<br />

Nicht nur die Höhe des Gesamt<strong>in</strong>dexes, sondern auch das<br />

Angebot an unterschiedlichen Metropolfunktionen und e<strong>in</strong><br />

ausgeglichenes Verhältnis zue<strong>in</strong>ander s<strong>in</strong>d wichtige Kriterien<br />

zur E<strong>in</strong>schätzung der Bedeutung von Metropolräumen.<br />

Zwar gibt es e<strong>in</strong>en grundsätzlichen Zusammenhang zwischen<br />

der Höhe des Gesamt<strong>in</strong>dexes und der Vielfalt der<br />

Metropolfunktionen, deutlich wird aber, dass die – nach<br />

dem Gesamt<strong>in</strong>dex – bedeutenden Metropolräume nicht<br />

immer auch die höchste Vielfalt an Metropolfunktionen zu<br />

bieten haben. Typisches Beispiel dafür s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>eren<br />

und mittleren Hauptstädte <strong>Europa</strong>s, bei denen die politische<br />

Funktion stark zu Buche schlägt. Schließlich gibt es auch<br />

hoch spezialisierte Metropolräume mit nur e<strong>in</strong>er dom<strong>in</strong>anten<br />

Metropolfunktion, wie z.B. Ankara mit se<strong>in</strong>er politischen und<br />

Split mit se<strong>in</strong>er kulturhistorischen Funktion sowie Oxford als<br />

britisches Hochschul- und Wissenschaftszentrum.<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 13


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Typisierung von Metropolräumen<br />

Betrachtet man die Höhe des Gesamt<strong>in</strong>dexes und die funktionale<br />

Vielfalt der Metropolräume im Zusammenhang, so<br />

lassen sich vier Typen unterscheiden (s. Karte):<br />

Metropolräume mit umfassender funktionaler Vielfalt<br />

In der Gruppe der 21 größten und bedeutsamsten Metropolräume<br />

<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> s<strong>in</strong>d große europäische Hauptstädte sowie<br />

e<strong>in</strong>ige hoch verdichtete Agglomerationen enthalten. Diese<br />

Metropolräume verfügen nicht nur über e<strong>in</strong>e sehr hohe<br />

funktionale Bedeutung, sondern auch über e<strong>in</strong>e umfassende<br />

funktionale Vielfalt, die dadurch geprägt ist, dass m<strong>in</strong>destens<br />

vier der fünf Funktionsbereiche überdurchschnittliche<br />

Indexwerte aufweisen.<br />

Metropolräume mit hoher funktionaler Vielfalt<br />

In dieser Gruppe s<strong>in</strong>d 19 größere Metropolräume vertreten,<br />

die sich auch durch e<strong>in</strong>e hohe funktionale Bedeutung auszeichnen.<br />

Die metropolitane Funktionsvielfalt ist jedoch nicht<br />

mehr so ausgeprägt wie <strong>in</strong> der ersten Gruppe, weil nur noch<br />

zwei Funktionsbereiche überdurchschnittlich besetzt s<strong>in</strong>d.<br />

So haben z.B. e<strong>in</strong>ige Hauptstädte mittelgroßer europäischer<br />

Staaten zwar e<strong>in</strong>e überdurchschnittliche funktionale Bedeutung,<br />

aber lediglich zwei Faktoren, e<strong>in</strong>er davon die Politik,<br />

e<strong>in</strong> zweiter zumeist die Kultur, s<strong>in</strong>d stark vertreten.<br />

Metropolräume mit e<strong>in</strong>geschränkter funktionaler Vielfalt<br />

Im Unterschied zum vorigen Typ handelt es sich bei den 67<br />

mittelgroßen und kle<strong>in</strong>en Metropolräumen <strong>in</strong> dieser Gruppe<br />

um solche, die ihre Bedeutung eher aus der Größe des Gesamt<strong>in</strong>dexes<br />

der Metropolfunktionen erhalten als aus ihrer<br />

Vielfalt. Nationale Hauptstädte s<strong>in</strong>d seltener vertreten. Die<br />

metropolitane Funktionsvielfalt ist <strong>in</strong> dieser Gruppe e<strong>in</strong>geschränkt<br />

und wird von e<strong>in</strong>em Funktionsbereich – zumeist<br />

von der kulturellen Funktion – stark dom<strong>in</strong>iert.<br />

Metropolräume mit e<strong>in</strong>geschränkter funktionaler Vielfalt und<br />

hoher Spezialisierung<br />

Die 18 Metropolräume dieser Gruppe haben e<strong>in</strong>e relativ<br />

ger<strong>in</strong>ge funktionale Bedeutung und gleichzeitig e<strong>in</strong>e besonders<br />

hohe Spezialisierung auf e<strong>in</strong>en Funktionsbereich,<br />

der den Gesamt<strong>in</strong>dex zu m<strong>in</strong>destens 50 % dom<strong>in</strong>iert. Diese<br />

Metropolräume s<strong>in</strong>d daher nicht als voll funktionsfähige,<br />

europäische Metropolräume, sondern eher als nationale<br />

Sonderfälle zu betrachten.<br />

Metropolraumtypen<br />

Reykjavik<br />

Metropolraumtypen<br />

Metropolräume mit<br />

umfassender funktionaler<br />

Vielfalt<br />

Metropolräume mit<br />

hoher funktionaler<br />

Vielfalt<br />

Trondheim<br />

Metropolräume mit<br />

e<strong>in</strong>geschränkter<br />

funktionaler Vielfalt<br />

Glasgow<br />

Aberdeen<br />

Bergen<br />

Oslo<br />

Göteborg<br />

Stockholm<br />

Hels<strong>in</strong>ki<br />

Tall<strong>in</strong>n<br />

St.Petersburg<br />

Moskva<br />

Metropolräume mit<br />

e<strong>in</strong>geschränkter<br />

funktionaler Vielfalt und<br />

hoher Spezialisierung<br />

Ed<strong>in</strong>burgh<br />

Riga<br />

Belfast<br />

Arhus<br />

Kobenhavn-Malmö<br />

Newcastle<br />

Odense<br />

Dubl<strong>in</strong><br />

Leeds<br />

Cork Manchester-Liverpool<br />

Sheffield<br />

Hamburg<br />

Birm<strong>in</strong>gham Nott<strong>in</strong>gham<br />

Gron<strong>in</strong>gen<br />

Bremen<br />

Cambridge<br />

Cardiff-Bristol<br />

Münster Hannover<br />

Oxford<br />

Randstad<br />

Poznan<br />

London<br />

Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>dhoven Bielefeld<br />

Gent<br />

Southampton<br />

Bruxelles Rhe<strong>in</strong>-Ruhr<br />

Dresden<br />

Lille<br />

Gött<strong>in</strong>gen<br />

Wroclaw<br />

Maas-Rhe<strong>in</strong><br />

Leipzig<br />

Hahn Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />

Luxembourg Würzburg<br />

Paris<br />

Brno<br />

Rhe<strong>in</strong>-Neckar Nürnberg Praha<br />

Nancy<br />

Nantes<br />

Strasbourg<br />

Stuttgart<br />

Basel<br />

München Wien-Bratislava<br />

L<strong>in</strong>z<br />

Lausanne Zürich<br />

Salzburg<br />

Graz<br />

Geneve<br />

Bern<br />

Innsbruck<br />

Lyon<br />

Verona Ljubljana<br />

Bordeaux<br />

Milano<br />

Grenoble<br />

Venezia-Padova<br />

Zagreb<br />

Tor<strong>in</strong>o Parma<br />

Montpellier<br />

Porto<br />

Bilbao<br />

Genova<br />

Bologna<br />

Sarajevo<br />

Toulouse<br />

Nice Pisa<br />

Marseille-Toulon<br />

Firenze<br />

Split<br />

Madrid<br />

Lisboa<br />

Zaragoza<br />

Barcelona<br />

Roma<br />

Bari<br />

Valencia Palma<br />

Napoli<br />

Sevilla<br />

Malaga<br />

Palermo<br />

Malta<br />

500 km<br />

Warszawa<br />

Krakow<br />

Budapest<br />

Vilnius<br />

M<strong>in</strong>sk<br />

Kyiv<br />

Chis<strong>in</strong>au<br />

Bucuresti<br />

Beograd<br />

Sofija<br />

Istanbul<br />

Skopje<br />

Tirana<br />

Ath<strong>in</strong>ai<br />

Ankara<br />

Nicosia<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Metropolräume mit<br />

Bedeutungsüberschuss<br />

der Bevölkerung<br />

Indexwert der<br />

Metropolräume<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

10<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

14<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4 / 2010


Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

Metropolräume <strong>in</strong> Deutschland<br />

Deutschland verfügt über die meisten Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>.<br />

Von den 125 im europäischen Gesamtraum betrachteten<br />

Metropolräumen liegen immerh<strong>in</strong> 17 <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Zusätzlich ist Deutschland an mehreren grenzüberschreitenden<br />

Metropolräumen beteiligt. Insbesondere tragen Aachen<br />

und Freiburg wesentlich zur Bedeutung der Metropolräume<br />

Maas-Rhe<strong>in</strong> und Basel bei. Dies ist Ausdruck der polyzentralen<br />

Struktur des deutschen Städtesystems und des<br />

Fehlens e<strong>in</strong>es dom<strong>in</strong>anten Kernes, der alle anderen Zentren<br />

überstrahlt wie <strong>in</strong> fast allen anderen europäischen Staaten.<br />

Auch die Hauptstadt Berl<strong>in</strong> hat nicht diese alles überragende<br />

Bedeutung, obwohl der Funktionsbereich Politik relativ<br />

stark zu Buche schlägt.<br />

Alle etablierten deutschen, politisch abgegrenzten <strong>Metropolregion</strong>en<br />

s<strong>in</strong>d entweder durch e<strong>in</strong>en oder mehrere der<br />

hier analytisch abgegrenzten europäischen Metropolräume<br />

abgedeckt, auch wenn der Zuschnitt nicht vollständig<br />

deckungsgleich ist. Zusätzlich haben Bielefeld und Münster<br />

– vielleicht sogar geme<strong>in</strong>sam und evtl. unter E<strong>in</strong>schluss des<br />

niederländischen Grenzraumes – das Potenzial, e<strong>in</strong>e europäische<br />

<strong>Metropolregion</strong> zu bilden.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Analyseergebnisse und die neue standortscharfe<br />

Datenbasis zu Metropolfunktionen <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> können <strong>in</strong> der<br />

deutschen und europäischen Raumentwicklungspolitik als<br />

Grundlage für die Fortentwicklung der Territorialen Agenda<br />

der EU (TAEU) und der Leitbilder zur Raumentwicklung <strong>in</strong><br />

Deutschland verwertet werden. Für die gerade erst beg<strong>in</strong>nende<br />

Diskussion zum europäischen Metropolensystem und<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Politik für <strong>Metropolregion</strong>en fehlte bislang<br />

e<strong>in</strong>e konsensfähige Evidenzbasis mit e<strong>in</strong>em europaweit<br />

e<strong>in</strong>heitlichen, vergleichbaren Indikatorensatz und e<strong>in</strong>er<br />

vergleichbaren räumlichen Bezugsbasis. Das BBSR macht<br />

hiermit dazu e<strong>in</strong> Angebot. Für das <strong>in</strong> der deutschen Raumordnungspolitik<br />

bereits etablierte <strong>Metropolregion</strong>enkonzept<br />

ist es nun möglich, den Stellenwert der Regionen im europäischen<br />

Wettbewerb der <strong>Metropolregion</strong>en darzustellen,<br />

zur Arrondierung bzw. teilräumlichen Untergliederungen der<br />

bestehenden <strong>Metropolregion</strong>en beizutragen, Initiativen zu<br />

neuen <strong>Metropolregion</strong>en zu unterstützen und H<strong>in</strong>weise für<br />

s<strong>in</strong>nvolle Vernetzungen von Funktionsstandorten <strong>in</strong>nerhalb<br />

und außerhalb der <strong>Metropolregion</strong>en zu erhalten.<br />

Metropolfunktionen<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

Indexwert am Standort<br />

(normiert, Maximum = 100)<br />

100<br />

50<br />

Gron<strong>in</strong>gen<br />

Bremerhaven<br />

Hamburg<br />

10<br />

Bremen<br />

Amsterdam<br />

E<strong>in</strong>dhoven<br />

Düsseldorf<br />

Münster<br />

Dortmund<br />

Bielefeld<br />

Hannover<br />

Gött<strong>in</strong>gen<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Anteile nach<br />

Funktionsbereichen<br />

Kultur<br />

Politik<br />

Maastricht<br />

Köln<br />

Leipzig<br />

Verkehr<br />

Wirtschaft<br />

Aachen<br />

Liege<br />

Bonn<br />

Dresden<br />

Wissenschaft<br />

Frankfurt/Ma<strong>in</strong><br />

100 km<br />

Luxembourg<br />

Nancy<br />

Hahn Ma<strong>in</strong>z Darmstadt<br />

Würzburg<br />

Mannheim<br />

Heidelberg<br />

Karlsruhe<br />

Stuttgart<br />

Strasbourg<br />

Freiburg i. B.<br />

Basel<br />

Zürich<br />

Nürnberg<br />

München<br />

Innsbruck<br />

Salzburg<br />

Praha<br />

L<strong>in</strong>z<br />

Brno<br />

Wien<br />

© BBR Bonn 2010<br />

Metropolraum<br />

Europäische<br />

<strong>Metropolregion</strong>en <strong>in</strong><br />

Deutschland nach<br />

Angaben des IKM 2008<br />

Datenbasis:<br />

Eigene Erhebung des BBSR<br />

Geometrische Grundlage:<br />

GfK GeoMarket<strong>in</strong>g, BBSR LAU-2<br />

4 / 2010 BBSR-Berichte KOMPAKT 15


<strong>Metropolregion</strong>en haben Konjunktur. Sie gelten als Motoren,<br />

Innovatoren und Problemlöser im großregionalen Zusammenhang.<br />

Integrierte Strategien der Regionalentwicklung<br />

<strong>in</strong> großen Stadtregionen werden formuliert. Kräfte aus<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand werden<br />

gebündelt sowie städtische und ländliche Räume <strong>in</strong> Verantwortungsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

vernetzt, um diese Strategien <strong>in</strong><br />

Projekten umzusetzen. <strong>Metropolregion</strong>en haben e<strong>in</strong>e europäische<br />

Orientierung und s<strong>in</strong>d die Gateways Deutschlands<br />

nach <strong>Europa</strong> und <strong>in</strong> die ganze Welt. Sie stellen sich aber<br />

auch der besonderen Herausforderung des Klimawandels.<br />

Ansatz und Praxis des Konzeptes der Europäischen <strong>Metropolregion</strong>en<br />

<strong>in</strong> Deutschland s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte. Die<br />

von der M<strong>in</strong>isterkonferenz für Raumordnung (MKRO) anerkannten<br />

11 Europäischen <strong>Metropolregion</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

arbeiten seit 2001 im Initiativkreis Euro päische <strong>Metropolregion</strong>en<br />

<strong>in</strong> Deutschland (IKM) zusammen. Sie haben<br />

seitdem ihre Governance und Strategien weiter entwickelt.<br />

Projekte wurden umgesetzt und auch manche schwierige<br />

Debatte zum Verhältnis dieses neuen Politikmodells zu<br />

tradierten Akteuren und Konzepten bewältigt. In den elf<br />

Europäischen <strong>Metropolregion</strong>en <strong>in</strong> Deutschland entfaltet<br />

sich e<strong>in</strong>e dynamische Entwicklung der <strong>in</strong>traregionalen<br />

Kooperation. Geme<strong>in</strong>same Ziele s<strong>in</strong>d jeweils die Aufstellung<br />

als große, wachstums- und <strong>in</strong>novationsorientierte Region<br />

und die Positionierung im europäischen Kontext und dies <strong>in</strong><br />

enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, der Wissenschaft,<br />

Kommunen, den Ländern, dem Bund und letztlich auch<br />

der EU.<br />

Das BBSR und se<strong>in</strong>e Vorgänger<strong>in</strong>stitutionen befassen sich<br />

seit vielen Jahren mit dieser neuen Ebene der Regionalpolitik<br />

<strong>in</strong> metropolitanen Großregionen. Bereits <strong>in</strong> den 1990er<br />

Jahren wurden <strong>Metropolregion</strong>en im Modellforschungsprogramm<br />

„Regionen der Zukunft“ gefördert. Heute werden im<br />

aktuell laufenden Modellforschungsprogramm „Überregionale<br />

Partnerschaften“ unterschiedliche Governance-Ansätze <strong>in</strong><br />

<strong>Metropolregion</strong>en und spezifische kooperative Projekte gefördert.<br />

Parallel dazu waren Metro polregionen im BBR Gegenstand<br />

raumanalytischer Forschung. Dieser BBSR-Berichte<br />

KOMPAKT zeigt e<strong>in</strong>en aktuellen Ausschnitt davon.<br />

Herausgeber<br />

Bundes<strong>in</strong>stitut für Bau-, Stadtund<br />

Raumforschung (BBSR)<br />

im Bundesamt für Bauwesen<br />

und Raumordnung (BBR)<br />

Deichmanns Aue 31–37<br />

53179 Bonn<br />

Die Langfassung dieser Studie ersche<strong>in</strong>t demnächst<br />

unter dem Titel:<br />

Metropolräume <strong>in</strong> <strong>Europa</strong><br />

<strong>in</strong> der neuen Schriftenreihe des BBSR: Analysen: Bau, Stadt, Raum.<br />

Bearb.: Jürgen Göddecke-Stellmann, Dr. Rupert Kawka,<br />

Dr. Horst Lutter, Thomas Pütz, Dr. Karl Peter Schön, Volker<br />

Schmidt-Seiwert, Mart<strong>in</strong> Spangenberg.<br />

Zu beziehen bei:<br />

selbstverlag@bbr.bund.de<br />

Bearbeitung / Ansprechpartner<br />

Dr. Horst Lutter<br />

horst.lutter@bbr.bund.de<br />

Redaktion<br />

Friederike Vogel<br />

Satz und Gestaltung<br />

Überregionale Partnerschaften<br />

MORO-Informationen 3/3<br />

Hrsg.: BMVBS, Berl<strong>in</strong> 2010<br />

Überregionale Partnerschaften<br />

<strong>in</strong> grenzüberschreitenden<br />

Verflechtungsräumen<br />

MORO-Informationen 5/2<br />

Hrsg.: BMVBS, Berl<strong>in</strong> 2010<br />

Kostenlos zu beziehen bei:<br />

Marisa.Trimborn@bbr.bund.de<br />

Stichwort: MORO-Informationen X/X<br />

Download: www.bbsr.bund.de<br />

à Veröffentlichungen des BMVBS<br />

à MORO-Informationen<br />

Marion Kickartz<br />

Druck<br />

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung<br />

Bestellungen<br />

Marisa.Trimborn@bbr.bund.de<br />

Die BBSR-Berichte KOMPAKT<br />

ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> unregelmäßiger Folge.<br />

Interessenten erhalten sie kostenlos.<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT<br />

Positionierung<br />

Europäischer <strong>Metropolregion</strong>en<br />

<strong>in</strong> Deutschland<br />

3 / 2009<br />

Positionierung Europäischer<br />

<strong>Metropolregion</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 3/2009<br />

Hrsg.: BBSR<br />

Kostenlos zu beziehen bei:<br />

Marisa.Trimborn@bbr.bund.de<br />

Stichwort:<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT 4/2010<br />

Download: www.bbsr.bund.de<br />

à Veröffentlichungen<br />

à BBSR-Berichte KOMPAKT<br />

ISSN 1867-0547 (Pr<strong>in</strong>tversion)<br />

ISBN 978-3-87994-389-0<br />

4 / 2010<br />

BBSR-Berichte KOMPAKT<br />

Bonn Mai 2010

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