Family on tour 'Kinder-Gärten' Nachhilfe und Lernförderung - Fratz

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Foto: www.Pixelio.de Jedes Kind hat Stärken und Schwächen – auch im schulischen Bereich. Doch wenn bereits die Grundlagen fehlen, rücken ein qualifizierter Schulabschluss oder gar ein Studium in unerreichbare Ferne. Experten geben hier einige Tipps zur Lernförderung. Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS) Richtiges Lesen und Schreiben sind Grundvoraussetzungen für schulischen und beruflichen Erfolg. Immer wieder hört man von Kindern, die Schwierigkeiten in diesem Bereich haben und in diesem Zusammenhang spricht man dann oft von LRS (Lese/Rechtschreibschwäche) oder Legasthenie. fratz hat Stefan Grino zu diesem Thema befragt. Wenn man sich zu diesem Thema über das Internet bzw. über Bücher informieren möchte, verliert man schnell den Überblick. Alle möglichen Definitionen und Therapieansätze gibt es da, und schnell sieht man dann den Anzeige 16 fratz 09-07 Baby Nachhilfe und Lernförderung Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Was ist denn nun LRS und was Legasthenie? Ist das beides das Gleiche? Und wenn ja, wie genau muss man diese Problematik verstehen? Ist das eine Krankheit? Und wenn ja, kann man diese ‘Krankheit’ heilen? Um diesen und weiterführenden Fragen auf den Grund zu gehen, haben wir uns kompetenten Rat bei Stefan Grino, Institutsleiter des LOS Groß-Umstadt und Mitinhaber des LOS Darmstadt geholt. LOS steht für ‘Lehrinstitut für Orthographie und Schreibtechnik’. Der LOS-Verbund widmet sich seit nunmehr über 25 Jahren dem
Thema LRS. Im LOS Groß-Umstadt werden seit über zwei Jahren Kinder der Klassenstufe 2 bis 12 erfolgreich therapiert. Redaktion: Herr Grino, erklären Sie bitte unseren Lesern, was man unter der Begrifflichkeit ‘LRS’ bzw. Legasthenie versteht und wie sich diese Begriffe zueinander abgrenzen. Hr. Grino: An sich bezeichnet beides das Gleiche. Anfänglich, als diese Problematik das erste Mal erkannt wurde, sprach man von Legasthenie, was übersetzt Leseschwäche bedeutet. Der Begriff wurde meines Wissens 1916 von einem Herrn Ranschburg eingeführt. Da dieser Begriff im Laufe der Zeit teilweise sehr negativ geprägt war, und auch noch bis heute ist, und die Bezeichnung letztlich nichts mit der Problematik des Schreibens zu tun hat, dies aber in den meisten Fällen die größeren Schwierigkeiten macht, hat man dann irgendwann den Begriff LRS eingeführt. R: Was genau muss man sich denn unter LRS vorstellen? Ist das eine Krankheit? G: Das ist eine spannende Frage! Ich würde das gerne mit einer Gegenfrage beantworten: Ist es eine Krankheit, wenn ein Kind ... sagen wir mal... nicht besonders gut Fußball spielen kann? Ich denke mal, dass bei diesem Thema niemand von einer Krankheit sprechen würde. Man würde in den meisten Fällen eher von geringerer Begabung sprechen. Ganz ähnlich ist es aus unserer Sicht in vielen Fällen mit der Lese- /Rechtschreibschwäche. Wie beim oben genannten Vergleich mit dem Fußballspielen gibt es eben einige Kinder, die sich beim Schriftspracherwerb schwerer tun, als andere. Das kann verschiedenste Ursachen und Gründe haben. In ganz vielen Fällen sind bestimmte Lernschritte – bzw. Strategien – entweder noch nicht nachvollzogen, oder noch nicht verinnerlicht worden. Verinnerlicht bedeutet, dass die Kinder, um souverän lesen oder schreiben zu können, nicht mehr darüber nachdenken dürfen, was sie da tun. Es hilft also nichts, wenn Kinder grundsätzlich um bestimmte orthografische Regeln etc. wissen. Viel wichtiger ist es, dass diese Regeln in Fleisch und Blut übergegangen sind, um diese dann im Alltag auch sicher anwenden zu können. Das kennt ja fast jede Mutter, deren Kind in diesem Bereich Probleme hat: Man übt Zuhause, z.B. für ein Diktat, das Kind und die Mutter haben eigentlich ein gutes Gefühl bzgl. der Arbeit und dann bringt das Kind eben doch wieder eine Fünf nach Hause. Was ist da schief gegangen? Das Kind hat die notwendigen Strategien nicht automatisiert und sobald der Arbeitsstress dazu kommt, kippt das Gelernte wieder weg. Um es verständlicher zu machen, was da passiert: Jeder, der sich noch an seine ersten Fahrstunden beim Führerschein erinnern kann, weiß, wie anstrengend das am Anfang war. Wir mussten über alle Dinge nachdenken: Kuppeln, Gas geben, Schulterblick, Verkehrsschilder beachten etc.. Wenn Autofahren automatisiert ist, setzen wir uns einfach „Lesen und Schreiben sollte zu einem automatisierten Ablauf werden. Und das lässt sich in den meisten Fällen gezielt trainieren.“ ins Auto, stecken den Schlüssel ins Schloss und fahren los. Wir können uns dann als automatisierte Autofahrer nebenbei noch mit unserem Nachbarn unterhalten, dem Radio lauschen und so weiter, ohne Gefahr zu laufen sofort etwas falsch zu machen, nur weil uns irgendeine Kleinigkeit ablenkt. Und genau diesen Zustand müssen wir auch bei den Kindern erreichen, die souverän lesen und schreiben sollen. Um dem ganzen einen positiven Ausblick zu geben: Dies ist in fast allen Fällen möglich! Die meisten Kinder, die Probleme beim Lesen oder Schreiben haben, brauchen eine gezielte, intensive Förderung, um dann letztlich auch zu souveränen Schreibern und Lesern zu werden. Es bedarf aber mehr Übung und man muss an der richtigen Stelle ansetzen. R.: Was bedeutet das genau, ‘an der richtigen Stelle ansetzen’? G: Man muss, bevor man einem Kind in diesem Bereich helfen kann, zunächst einmal diagnostizieren, an welchem Punkt das Kind die meisten Probleme hat. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, dies genau zu definieren. Man kann sich das bei Mathematik einfacher vorstellen: Wenn ein Kind das Ein-mal-eins noch nicht kann, macht es wenig Sinn mit ihm Bruchrechnen zu üben. So ähnlich ist das beim Schreiben eben auch. Man muss erst mal wissen, in welcher Lernstrategie das Kind seine Hauptprobleme hat, um dann auch effizient helfen zu können. Deshalb muss einer Förderung immer eine Diagnose vorausgehen. Wenn ich zum Arzt gehe, gibt der mir ja auch nicht irgend eine Pille. R.: Das macht Sinn! Das klingt jetzt allerdings so, als gäbe es eigentlich gar keine Lese-/Rechtschreibschwäche und jedes Kind könnte das letztlich lernen. G: Im Grunde genommen ist das auch so. Oder anders ausgedrückt: Man kann sicher nicht aus jedem einen kleinen Goethe machen, aber interne Studien des LOS-Verbundes als auch externe bestätigen, dass man den größten Teil der Kinder zumindest auf ein Leistungsniveau bekommen kann, mit Bildung fratz 10-07 17 Anzeige
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