28.10.2014 Aufrufe

P.T. MAGAZIN 03/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Jahrgang Ausgabe 3 l <strong>2009</strong> ISSN 1860-501x l 3,oo Euro www.pt-magazin.de<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Mittelstandspreis<br />

Neue Qualität<br />

im Jubiläumsjahr<br />

Finanzkrise<br />

Alternativplan<br />

gegen Spekulanten<br />

Heldentat<br />

Souverän<br />

wie Sully<br />

Wahnsinnsrallye<br />

Im Trabi<br />

nach Bamako


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2008


Editorial 3<br />

Planmäßige Demontage<br />

des Scheiterns endgültig den Traum<br />

der eigenen Selbstständigkeit beendet<br />

haben?<br />

Das sind nun auch Menschen, die auf<br />

einen Arbeitsplatz warten, den ihnen<br />

„jemand“ zur Verfügung stellen und<br />

finanzieren soll. Menschen, die selbst<br />

keinen Arbeitsplatz für andere schaffen<br />

werden, obwohl sie zur seltenen,<br />

risikofreudigen und opferbereiten<br />

Spezies der Unternehmer (im Unterschied<br />

zu Unterlassern) gehören<br />

könnten?<br />

In den Jahren 2002 bis 2008 gab<br />

es 245 543 Firmeninsolvenzen, aber<br />

sogar 20mal mehr Gewerbeabmeldungen:<br />

4 836 298! Nur 20 Prozent<br />

davon sind Umzüge oder Übergaben.<br />

Vier Millionen Gewerbe wurden endgültig<br />

aufgegeben. Das ist ein Aderlass,<br />

den keine Existenzgründungsinitiative<br />

kompensieren kann. Das<br />

ist Mittelstands-Ausdünnung. Das<br />

schränkt die Märkte und die Beschäftigungszahlen<br />

ein, beschränkt die<br />

möglichen Innovationsvernetzungen,<br />

behindert einen selbsttragenden,<br />

breiten, Wohlstand schaffenden<br />

Wettbewerb.<br />

Nun könnte man einwenden, dass<br />

diese Sicht nur die eine Seite der<br />

Medaille darstellt. Schließlich gab es<br />

insgesamt in diesem Zeitraum auch<br />

5 953 349 Gewerbeanmeldungen, im<br />

Saldo des Jahres 2008 also 1 117 051<br />

mehr angemeldete Gewerbe als<br />

2002. Das ist doch ein Riesenerfolg,<br />

oder nicht? Doppelt so viele Neugründungen,<br />

wie Angela Merkel vom<br />

damaligen Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder forderte, als sie selbst noch<br />

Oppositionsführerin war!<br />

Dass bis 2008 doppelt so viele Unternehmen<br />

entstanden wie im Jahr<br />

2000 gefordert, schlägt sich natürlich<br />

auch positiv in der bisherigen<br />

Arbeitslosenstatistik nieder. Aber<br />

warum scheiterte in wenigen Jahren<br />

vier Millionen Mal der Versuch,<br />

unternehmerisch auf die Beine zu<br />

kommen? Wie viel Mut und Engagement<br />

ist erstickt worden, weil<br />

Freunde, Nachbarn, Bekannte der<br />

Betroffenen nach dem Miterleben<br />

Dass sich unsere Gesellschaft nach<br />

wie vor diesen Verschleiß leistet, hat<br />

nichts mit der Globalisierung zu tun.<br />

Es sind einzig und allein die deutschen<br />

Rahmenbedingungen. Nur<br />

die Besten stehen dauerhaft einen<br />

Zweifrontenkrieg im internationalen<br />

Wettbewerb einerseits und im<br />

eigenen Land andererseits durch. In<br />

einem Land, dessen Meinungsführer<br />

sich gerade im Zeichen eines „Manager-Versagens“<br />

im Finanzmarkt noch<br />

immer lieber auf die Zunge beißen<br />

als das von Merkel vor neun Jahren<br />

geforderte „Bekenntnis zum Unternehmer“<br />

zu abzulegen.<br />

Solange die nationalen Staaten die<br />

Scheingewinne des globalen Finanzmonopolys<br />

mit 30 bis 50 Prozent<br />

Ertragssteuer belegen konnten,<br />

wurde jede Regulierung vermieden,<br />

obwohl gesunder Menschenverstand<br />

das Fiasko seit Jahren kommen sah.<br />

Nun fährt man flugs in den anderen<br />

Straßengraben und versteift sich auf<br />

die kollektive Illusion, mit staatlichen<br />

Eingriffen nicht nur die globalen<br />

Finanzmärkte, sondern die Dynamik<br />

eines millionenfach vernetzten Wirtschaftssystems<br />

als Ganzes effizient<br />

steuern zu wollen.<br />

Das aber ist alles andere als eine<br />

Patentlösung. Es ist eine planmäßige<br />

Demontage der Marktwirtschaft. Sie<br />

wird weiteres unternehmerisches<br />

Scheitern, höhere Arbeitslosigkeit,<br />

weitere Wohlstands-, Freiheits- und<br />

Demokratieeinbußen bewirken.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


4<br />

Inhalt<br />

Politik<br />

Wirtschaft<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

6 Wenn der Teufel die<br />

Hölle ausmistet<br />

Alternativplan gegen die<br />

Finanzkrise<br />

10 EU: Staat oder Zweckverband?<br />

Zerbrechliches Europa<br />

16 Im Leben Bruchpilot oder Held?<br />

Die Geheimnisse der Souveränität<br />

27 CRM-Software besser mieten<br />

SaaS schont Liquidität von<br />

Unternehmen<br />

32 Neue Qualität im Jubiläumsjahr<br />

2. Wettbewerbsstufe<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

34 Fahrplan…<br />

…zum „Großen Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

14 VWL-Mechaniker im<br />

Machbarkeitswahn<br />

Präzise Wirtschaftswissenschaft<br />

ist Illusion<br />

38 Die Legende von Peak Oil<br />

Warum das Erdöl nicht alle wird<br />

48 Wege aus der Energiekostenfalle<br />

Systemlösungen helfen Sparen<br />

35 Balleinladung<br />

…für die Auszeichnungsveranstaltungen<br />

der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

(Cover-Foto: BP)<br />

EU: Staat oder<br />

Zweckverband?<br />

Im Leben Bruchpilot<br />

oder Held?<br />

Neue Qualität im<br />

Jubiläumsjahr<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/JLogan)<br />

■ Die EU bildet einen neuen Staatstyp,<br />

der als Mehrebenensystem<br />

bezeichnet werden kann. Kontrollieren<br />

die nationalen Parlamente das<br />

Europa-Parlament oder umgekehrt?<br />

Paul Kirchof hat zum grundsätzlichen<br />

Prinzip der Subsidiarität<br />

Bedenkenswertes gesagt, und auch<br />

Peter Gauweiler ist beunruhigt.<br />

Der CSU-Abgeordnete hatte als<br />

Erster eine Verfassungsbeschwerde<br />

gegen den Vertrag von Lissabon<br />

angestrengt, über die die Karlsruher<br />

Richter im Juni entscheiden wollen.<br />

Auch in Irland und Tschechien ist<br />

noch nicht das letzte Wort gesprochen.<br />

Seiten 10-12<br />

■ New York, 15. Januar <strong>2009</strong>: Wenige<br />

Minuten nach dem Start des US-Airways-Fluges<br />

1549 melden die Piloten<br />

des Airbus A 320 einen Vogeleinschlag.<br />

Beide Triebwerke fallen aus.<br />

Kurz danach die spektakuläre Notwasserung<br />

auf dem Hudson River.<br />

Was 155 Passagieren das Leben rettete<br />

und als eines der schwierigsten<br />

Manöver in der Luftfahrt gilt, gelang<br />

dank eines Mannes: Chesley Sullenberger.<br />

Ob man im Leben Bruchpilot<br />

oder Held ist, ist eine Frage der Souveränität.<br />

Mayday! Wie oft senden<br />

wir innerlich dieses Notrufsignal<br />

aus? Wie sicher sind Sie selbst in<br />

Krisensituationen – persönlich und<br />

im Beruf?<br />

Seiten 16-17<br />

(Foto: Wikimedia Commons/Ingrid Taylar/CC)<br />

■ Für den 15. Wettbewerb um den<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“<br />

<strong>2009</strong> wurden 3 366 Unternehmen<br />

und Persönlichkeiten von mehr als<br />

1 400 Kommunen, Institutionen,<br />

Kammern und Verbänden in den<br />

16 Bundesländern nominiert. Das<br />

ist auf beiden Seiten eine beachtliche<br />

Steigerung gegenüber dem Vorjahr.<br />

Nach Vorliegen der Erhebungsunterlagen<br />

und einem folgenden<br />

Grobcheck der Antworten auf die<br />

57 Juryfragen setzt sich die positive<br />

Gesamtentwicklung des Wettbewerbs<br />

fort: Bundesweit haben 1 028<br />

Unternehmen die 2. Wettbewerbsstufe,<br />

die sog. Juryliste, erreicht.<br />

Seite 32<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Inhalt 5<br />

Regionalia<br />

Kultur I Lifestyle<br />

50 Land unter?<br />

Regional-Special<br />

Norddeutschland<br />

(P.T.-Montage, Fotos: © Gerd Altmann,<br />

Moritz Apfelbaum/PIXELIO))<br />

60 AMI – eine Messenachlese…<br />

…von dem, was vor uns liegt<br />

62 Im Trabi von Budapest<br />

nach Bamako<br />

D-ROLF berichtet von seiner<br />

härtesten Rallye<br />

66 Leserbriefe / Impressum<br />

Die Legende<br />

von Peak Oil<br />

Im Trabi<br />

nach Bamako<br />

■ Während in der veröffentlichten<br />

Meinung seit Jahrzehnten das Erdöl<br />

alle wird, erschließen Konzerne<br />

weltweit neue Felder. Das weckt<br />

nicht nur Zweifel an der Peak-Oil-<br />

Theorie, sondern auch an der ihr<br />

zugrundeliegenden Hypothese der<br />

fossilen Herkunft des Erdöls. Schon<br />

Ende der 1940er kamen sowjetische<br />

Wissenschaftler zu einer ganz<br />

anderen Erkenntnis: Der Treibstoff<br />

der Weltwirtschaft entsteht tief<br />

im Erdinneren – und nicht aus<br />

Fossilien! Doch obwohl jüngste<br />

Forschungen diese „abiotische“<br />

Theorie stützen, ist sie der<br />

„westlichen“ Öffentlichkeit nahezu<br />

unbekannt.<br />

Seiten 38-43<br />

(Foto: BP)<br />

(Foto: Margrit Krüger)<br />

■ Marketing-Guerillero D-ROLF<br />

berichtet von seiner härtesten<br />

Rallye: „Über 250 Fahrzeuge gingen<br />

im Januar <strong>2009</strong> in der ungarischen<br />

Hauptstadt an den Start. Das D-ROLF-<br />

Team bestand aus zwei Trabis…<br />

Bei der Highway-Jagd fraß sich ein<br />

Motor fest, den wir bei Barcelona<br />

in drei Stunden wechselten. Bis<br />

Tanger war es immer eisig kalt, und<br />

wir verloren den Kontakt zum Feld.<br />

Bei El Ajun gerieten wir in eine<br />

gemeine könglich-marokkanische<br />

Radarfalle. Später machte uns ein<br />

Sandsturm Sorgen...Immer wieder ist<br />

es problematisch, Kraftstoff, Öl und<br />

Trinkwasser zu bekommen…“<br />

Seiten 62-63<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

ihr<br />

plus:<br />

sichere geldanlage<br />

effizienzhaus<br />

thermo + -gebäudehülle<br />

Wann sparen Sie mit?<br />

aller<br />

FingerHaus<br />

Bauherren<br />

minimieren ihre<br />

Heizkosten<br />

durch<br />

erneuerbare<br />

Energien.<br />

FingerHaus GmbH<br />

Auestraße 45<br />

35066 Frankenberg<br />

Tel. 0 64 51/50 40<br />

www.fingerhaus.de<br />

100<br />

FingerHaus<br />

75<br />

75%<br />

50<br />

25<br />

Neubau<br />

Gesamt*<br />

21%<br />

anteil häuser<br />

mit einsatz<br />

erneuerbarer<br />

energien in %<br />

* Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Fachserie 5 Reihe 1 aus 2007<br />

Nutzen Sie die Energiekompetenz<br />

und große Erfahrung von FingerHaus:<br />

Fragen Sie uns nach dem attraktiven<br />

ENERGIE PLUS Angebot.


206<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

Wenn der Teufel die<br />

Hölle ausmistet<br />

(Foto: © LucB7/PIXELIO)<br />

Ein Alternativplan gegen die Finanzkrise<br />

Es wird oft von einer Ähnlichkeit<br />

der aktuellen Krise mit der Weltwirtschaftskrise<br />

von 1929 gesprochen.<br />

Dem kann man näher treten,<br />

wenn man weiß, was man vergleichen<br />

kann und was nicht. Betrachtet<br />

man die bekannte Vorgeschichte<br />

von 1929 mit der von 2008, scheint<br />

es wenig Gemeinsamkeiten zu<br />

geben. Das täuscht jedoch, wie sich<br />

bei einem genaueren Blick hinter die<br />

Kulissen ergibt.<br />

Logik der Beuteökonomie<br />

Bereits 1914 war die Welt global und<br />

verflochten. Alle Herrscherhäuser<br />

Europas waren miteinander verwandt,<br />

ebenso die großen Bankhäuser<br />

und Konzerne fast dynastisch<br />

global verflochten. Die Ökonomien<br />

der herrschenden Länder England,<br />

Deutschland, Frankreich, USA usw.<br />

basierten auf Landwirtschaft, Industrie,<br />

Dienstleistungen und der Ausbeutung<br />

der Kolonien. Es gab Investmentbanking/Konsortialgeschäft,<br />

Spekulationsblasen, Börsenkrisen<br />

und die Entwicklung von Instrumenten<br />

der Staaten zur Regulierung<br />

von Geldmengen.<br />

Die Logik der Kolonien und der<br />

vergangenen Eroberungskriege entsprach<br />

einer Beuteökonomie. Man<br />

konnte Löhne und Preise im eigenen<br />

Herrschaftskreis beliebig bestimmen.<br />

Militär war erforderlich, um<br />

diesen ökonomischen Faktor zu<br />

realisieren. Mit der Zivilisierung<br />

überwog nach und nach eine Kontraktökonomie<br />

mit einem mehr oder<br />

minder gleichberechtigten Aushandeln<br />

von Verträgen.<br />

1914 war man aber noch nicht<br />

so weit und finanzierte z. B. in<br />

Deutschland den Krieg mit Kriegsanleihen,<br />

zurückzuzahlen mit Zins<br />

und Zinseszins durch den Besiegten.<br />

40 Mrd. Goldmark hoffte man von<br />

den künftig besiegten Franzosen zu<br />

erhalten.<br />

Von den Füßen auf den Kopf<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg forderten<br />

die siegreichen Alliierten von<br />

Deutschland in Versailles über 120<br />

Mrd. Goldmark Reparationen. Eine<br />

irre Summe, wenn man bedenkt,<br />

dass ein Reichshaushalt in Weimar<br />

z. B. 7,5 Mrd. Reichsmark Ausgaben<br />

pro Jahr aufwies. Die Politik blieb<br />

also in dieser Logik der Beuteökonomie<br />

verfangen, obwohl spätestens<br />

seit Karl Marx bekannt war, dass<br />

Kanonen keinen Mehrwert schaffen,<br />

sondern nur produktive Produkte,<br />

z. B. Maschinen.<br />

Diese industrielle und realwirtschaftliche<br />

Produktivität war der<br />

des Bauern, erst recht des Waldbauern,<br />

der Generationen warten muss,<br />

bis eine 100 Jahre alte Buche oder<br />

Eiche bestes Holz abgibt, überlegen.<br />

Leider operieren heutige Volkswirtschaftler<br />

lieber mit dem Begriff<br />

Kaufkraft und stellen die Ökonomie<br />

damit von den Füßen auf den Kopf.<br />

Denn Kaufkraft ist artifiziell herzustellen<br />

und besagt nichts über die<br />

Produktivität. In der Finanzbranche<br />

war früh bekannt, dass man mit<br />

Börsenspekulationen noch viel<br />

schneller Geld verdienen konnte.<br />

Reichsbankpräsident Hjalmar<br />

Schacht ließ 1927 eine überwiegend<br />

kreditfinanzierte deutsche<br />

Börsenhausse platzen, indem er<br />

den Banken ankündigte, die Reichsbank<br />

würde sie nicht stützen,<br />

wenn die Spekulationsblase platzt<br />

und die Banken ihre Kredite zur<br />

Aktienspekulation nicht schnell<br />

zurückbekämen, d. h., ihre Refinanzierungsschulden<br />

im Ausland nicht<br />

ausgleichen könnten.<br />

Verstaatlichung: Modell Weimar<br />

Als Schacht dies tat und sich eine<br />

Anlegerin bei ihm beschwerte, sie<br />

habe ihre kreditfinanzierten Aktien<br />

mit Verlust verkaufen müssen,<br />

zitierte er auf deutsch einen Spruch<br />

der amerikanischen Börse: „Wer<br />

verkauft, was nicht sein eigen, muss<br />

zahlen oder ins Kittchen steigen.“<br />

Die heutigen Leerverkäufer der Wall<br />

Street kannten diesen Spruch wohl<br />

auch nicht mehr.<br />

Schacht geißelte die Banken öffentlich<br />

für ihren Mangel an Verantwortungsgefühl.<br />

Ohne Erfolg: 1931<br />

hatten sich die vier Großbanken im<br />

Deutschen Reich mit faulen Krediten<br />

und Spekulationsgeschäften so<br />

übernommen, dass die Danat-Bank<br />

mit der Dresdner Bank zwangsfusioniert<br />

werden musste, die Dresdner<br />

Bank zu 90 und die Commerzbank<br />

zu 70 sowie die Deutsche Bank zu<br />

30 Prozent verstaatlicht wurden.<br />

Mit sehr hohen direkten Stützungszahlungen<br />

wurde die Insolvenz der<br />

Bankhäuser vermieden.<br />

Die heutige Agenda kopiert die damaligen<br />

Maßnahmen weitgehend, mit<br />

vier Ausnahmen (s. Kasten Seite 7),<br />

die die Souveränität des amtlichen<br />

Handelns in Frage stellen.<br />

Spekulationsgeschäfte damals<br />

und heute<br />

Heute wird die Geldmenge ausgeweitet,<br />

die Fehlallokation nicht in<br />

Frage gestellt, sondern beibehalten<br />

und mit frischem, meist virtuellem<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Politik 7<br />

„Langfristig gesehen sind wir alle tot.“<br />

Nach der Devise von John Maynard<br />

Keynes (1883-1946, Bildmitte) handelt<br />

auch die jetzige Bundesregierung: Mit<br />

der nur kurzfristig wirksamen Abwrackprämie<br />

wird die notwendige Neustrukturierung<br />

des Automobilmarktes auf<br />

Kosten des Steuerzahlers hinausgezögert.<br />

(Foto: Wikimedia Commons/NPG London)<br />

Geld versorgt. Unternehmen, gerade<br />

Banken, bleiben auch in eigentlich<br />

konkurrenzunfähigem Zustand<br />

stabil.<br />

Der Crash wird aus Angst vor den<br />

Reaktionen auf Unpopuläres verschoben,<br />

indem man die Voraussetzungen<br />

der Insolvenz künstlich,<br />

auch durch Änderung der Bilanzierungsgesetze,<br />

beseitigt. Daher bleibt<br />

auch die Intransparenz der Bankenbilanzen<br />

etc. bestehen, ebenso wie<br />

die jeweilige Führung. Der Markt<br />

kann so kein Vertrauen fassen.<br />

Mit den Arbeitsbeschaffungsprogrammen<br />

in Weimar war man seit<br />

1932 auf einer Linie mit Franklin D.<br />

Roosevelts New Deal und den staatsgetriebenen<br />

Konjunkturprogrammen<br />

von John Maynard Keynes. In<br />

beiden Fällen basierte die Finanzierung<br />

auf virtuellem Geld, gleichsam<br />

Wechsel auf die erhofft bessere<br />

Zukunft. Die Programme sind damit<br />

auch eher als Spekulationsgeschäfte<br />

denn als realwirtschaftliche Re ­<br />

strukturierungsmaßnahmen zu<br />

verstehen.<br />

Hätten die USA den Zweiten Weltkrieg<br />

nicht geführt und gewonnen<br />

und über die globale ökonomische<br />

Eroberung Europas und Asiens neue<br />

Märkte für ihre Wirtschaft geschaffen,<br />

im Sinne klassischer Beuteökonomie,<br />

aber im Kleid der Kontraktökonomie,<br />

darf bezweifelt werden,<br />

ob der New Deal Erfolg gehabt hätte.<br />

Japans Kampf gegen die Rezession<br />

der 1990er Jahre mit Billionen an<br />

Staatsgeldern ging jedenfalls gründlich<br />

schief. Seit Beginn 1992 hat sich<br />

Japan mit 130 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts<br />

(BIP) verschuldet.<br />

Ein Ende ist nicht abzusehen.<br />

Die neue Krise<br />

Führende Investmentbanker<br />

bezeichneten sich als „master of<br />

the universe“, und das war nicht<br />

ironisch gemeint. Über die Finanzinstrumente,<br />

die man nach und<br />

nach entwickelte (1969 wurde der<br />

erste Hedge­Fonds, im Februar 1970<br />

die ersten Asset backed securities<br />

aufgelegt), war man in der Lage,<br />

über das Finanzsystem Ökonomien<br />

ohne Panzer zu erobern.<br />

Mit einem Dollar Eigenkapital<br />

bekam man zehn Dollar Kredit,<br />

und über eine Optionskonstruktion<br />

übte man den 100­fachen Hebel<br />

aus. Wer so über eine Milliarde verfügte,<br />

konnte eine Billion bewegen.<br />

Noch mehr über weitere Tricks wie<br />

Stimmrechtskäufe etc. Kein Aktienund<br />

kein Devisenkurs ist so mehr<br />

sicher. Es gibt keine Währung und<br />

kein Unternehmen mehr, das nicht<br />

latent bedroht wäre.<br />

Diese Chancen, in einem eigentlich<br />

dienenden Segment der Ökonomie,<br />

der Finanzwirtschaft, sehr schnelles<br />

Geld zu machen, ließ realwirtschaftliche<br />

Strategien als immer unattraktiver<br />

erscheinen. Die Bank oder der<br />

Unternehmer mit realwirtschaftlich<br />

basierter Eigenkapitalrendite<br />

Vier Ausnahmen<br />

Die heutige Bankenpolitik im Vergleich zur Weimarer Krise:<br />

erschienen als so antiquiert wie<br />

früher der Waldbauer. Der jahrzehntelange<br />

Trend zu einer gigantischen<br />

Fehlallokation entstand. Jede ökonomische<br />

Bodenhaftung ging verloren.<br />

Geld ohne Gegenwert<br />

Solange das Finanzsystem die<br />

Geldmengen an sich zog, für Billionenkredite<br />

und Billionenderivate,<br />

war die Realwirtschaft nicht in der<br />

Verlegenheit, für dieses finanzimperialistische<br />

Spielkasino zur Kasse<br />

gebeten zu werden. Ausnahme: Man<br />

war Opfer der Spekulationswellen,<br />

wie die Tigerstaaten in der Asienkrise<br />

1997 oder zuletzt Island in der<br />

Finanzkrise.<br />

Realwirtschaftlich erschufen die<br />

neuen Armeen keinerlei Mehrwert,<br />

reiche Investmentbanker mit vielen<br />

Sportwagen und Immobilien<br />

nährten die Realwirtschaft wenig.<br />

Im Prinzip fand eine globale Scheckoder<br />

Wechselreiterei statt, die wie<br />

jedes Schneeballsystem irgendwann<br />

ihr Ende finden musste.<br />

Wie eine Ware, die hundertmal zum<br />

selben Preis verkauft wird (Kettengeschäft)<br />

keine neuen Werte schafft,<br />

sondern nur einmal existiert, gibt<br />

es auch den Basiswert der diversen<br />

1.) Das Verbot von Spekulationsgeschäften und ihrer Finanzierung wird nicht übernommen.<br />

Es gibt keine Begrenzung der Kreditvergabe auf die Realwirtschaft.<br />

2.) Es wird keine Golddiskontbank gegründet, die im Interbankenverkehr Forderungen<br />

rediskontiert und damit absichert. Stattdessen wird Steuerzahlers Geld in den Kreislauf<br />

gepumpt.<br />

3.) Es wird keine umfassende Betriebsprüfung der betroffenen Banken vorgenommen, bevor<br />

man Staatsgelder investiert.<br />

4.) Man dringt nicht auf Ablösung derjenigen, die die Fehler produziert haben, sondern verlangt,<br />

bildlich gesprochen, „vom Teufel, dass er die Hölle ausmistet“.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


208<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Foto: Wikimedia Commons/Bundesarchiv)<br />

Hjalmar Schacht (1877-1970), von 1923 bis 1930 und 1933 bis 1939 Reichsbankpräsident<br />

neuen Derivate und Zertifikate nur<br />

einmal. Blieben die Geschäfte innerhalb<br />

der Kette, wäre dies für andere<br />

Waren und andere Marktteilnehmer<br />

unerheblich. Durch das Einlagenund<br />

Kreditgeschäft der Realwirtschaft<br />

verknüpft das Universalbankensystem<br />

aber beide Kreisläufe zur<br />

Finanzwirtschaft.<br />

Die Vernetzung führt also zu dem<br />

Problem von Handel ohne echte<br />

Gegenleistung, synallagmatisch<br />

verknüpft mit Warenhandel, der nur<br />

über existente Gegenleistung funktioniert:<br />

Der Sparer will seine Einlage<br />

zurück, der Arbeiter will seinen Lohn<br />

usw.<br />

Das Absurde der heutigen Situation<br />

ist, dass überall gewaltige Summen<br />

auf ihre Anlagechance warten,<br />

eigentlich gar keine Kredite mehr<br />

nötig wären, würde das vorhandene<br />

Geld realwirtschaftlich investiert,<br />

dass aber die Umfeldbedingungen<br />

dieses Kapital nicht freigeben und<br />

die Kredite für neue Gelddruckmechanismen<br />

ohne Gegenwert missbraucht<br />

werden.<br />

600 virtuelle Billionen<br />

Wie Kaufkraft in die Realwirtschaft<br />

geleitet werden kann, zeigt exemplarisch<br />

die Abwrackprämie zur Stützung<br />

der Autoindustrie, ein „Erfolg“,<br />

weil der Anreiz Eigenmittel der Käufer<br />

aktiviert. Wie Kaufkraft zwar in<br />

die Realwirtschaft, aber fehlgeleitet<br />

werden kann, zeigt die Schuldenrepublik<br />

USA, wo man mit bereitwilliger<br />

Kreditvergabe die Arbeitskraft<br />

der vermögenslosen Kreditnehmer<br />

als letzte Ressource (Versprechen,<br />

künftiges Vermögen qua Eigenleistung<br />

zu bilden) aktivierte und jetzt<br />

zugleich mit Rekordstaatsverschuldung<br />

und Rekord-pro Kopf-Verschuldung<br />

zu kämpfen hat. Die USA, die<br />

BRD und andere Staaten mutieren<br />

zugleich bedenklich zu überwiegend<br />

von politischem Wollen und damit<br />

ökonomischer Unvernunft determinierten<br />

Ökonomien. Statt die Marktteilnehmer<br />

und Akteure mit einem<br />

„Währungsschnitt“ in ihrem Teilsegment<br />

(auf das neu gedruckte Geld<br />

der Derivate etc.) angemessen auf die<br />

Ursprungsforderung und Deckung<br />

zu reduzieren, werden bisher alle<br />

zur Kasse gebeten. Man tut damit<br />

so, als seien die Volkswirtschaften in<br />

der Lage, die durch Zertifikate aufgeschichteten<br />

Volumina durch Gegenwert<br />

zu unterlegen.<br />

Dabei wird durch die Volumina die<br />

vertretbare Geldmenge bereits weit<br />

überschritten: 600 Bio. Dollar Derivate<br />

stehen einer Weltwirtschaftsleistung<br />

von 90 Bio. Dollar gegenüber.<br />

Sinnvoller wäre ein Maßnahmenpaket<br />

mit folgenden Grundzügen:<br />

Transparenz- statt Insolvenzstrafrecht<br />

Man kann es sich nicht leisten, weitere<br />

Unternehmen der Realwirtschaft<br />

zu zerschlagen. Der strafbewehrte<br />

Zwang, bei Zahlungsunfähigkeit und/<br />

oder Überschuldung ein Unternehmen<br />

aufzugeben und durch Anwälte<br />

abwickeln zu lassen (Insolvenzordnung),<br />

ist überholt. Der beabsichtigte<br />

Gläubigerschutz bei Kapitalgesellschaften<br />

(AG und GmbH) wird durch<br />

die Zerschlagung wirtschaftlicher<br />

Werte ins Gegenteil verkehrt.<br />

Wer die Insolvenzmechanik überlisten<br />

will, muss in den Bilanzen lügen.<br />

Umgekehrt ist mit zwei bzw. drei<br />

Jahren Höchststrafe für Bilanzvergehen<br />

dem Geschäftsverkehr nicht<br />

geholfen. Es gibt keine echte Strafe<br />

für Intransparenz und Lügen im Business.<br />

Besser wäre ein scharfes Transparenzstrafrecht,<br />

das mit zehn Jahren<br />

Höchststrafe zu maximaler Offenheit<br />

und Publizität mahnt, während ein<br />

entschärfter Insolvenzautomatismus<br />

es den Wirtschaftssubjekten überlässt,<br />

weiter Geschäfte zu machen.<br />

Chapter Eleven auch bei uns<br />

Ein Teil der Effizienz der Maßnahmen<br />

von Schacht ergab sich aus den<br />

kurzen Kündigungsfristen, die es<br />

vermieden, begrenztes Kapital langzeitig<br />

unproduktiv in Lohnfortzahlung<br />

zu binden. Man muss den nach<br />

heutigem Recht insolventen Unternehmen<br />

daher auch die Möglichkeit<br />

der Fortführung unter Suspendierung<br />

aller unproduktiver Faktoren<br />

eröffnen:<br />

Anpassung des Kündigungsschutzes,<br />

Sicherung der zur Fortführung<br />

nötigen Maschinen etc. gegen Vollstreckungsmaßnahmen,<br />

Kapitalentnahmeverbot<br />

für den Inhaber usw.,<br />

d. h, „Warteregeln“ im Interesse der<br />

Fortführung.<br />

Zwei Arten von Banken<br />

Die Infizierung der Realwirtschaft mit<br />

den Problemen der Gelddruckmechanismen<br />

der Finanzwirtschaft erfolgte<br />

über das Universalbankenmodell:<br />

jede Sparkasse als Global Player, die<br />

Finanzierung von Spekulanten und<br />

Realwirtschaft in einem Haus. Dieses<br />

Modell ist fundamental durch ein<br />

Zweibankenmodell zu lösen:<br />

Zwei Typen Bank sind also künftig<br />

als Ersatz der Universalbanken aufzustellen,<br />

die vorhandenen Unternehmen<br />

entsprechend aufzuspalten:<br />

Die Sicherung des Geldkreislaufs und<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Politik 9<br />

Anscheinend wollen die Deutschen<br />

den Sozialismus (zurück-)haben:<br />

Eine klare Mehrheit der Befragten will<br />

staatliche Geschenke für alle – bei gleichzeitigen<br />

Steuersenkungen. Das bedeutet<br />

noch mehr Schulden. Wo das endet?<br />

Siehe DDR.<br />

der Kredite für realwirtschaftliche<br />

Vorhaben (Hausbau, Autokauf etc.),<br />

d.h., die wirtschaftliche Versorgung<br />

von „Nichtvollkaufleuten“ (Privatpersonen,<br />

Kleinbetriebe, Selbstständige,<br />

Kleingewerbetreibende…) und der<br />

produktiven Realwirtschaft ist Aufgabe<br />

der einen Sorte Bank.<br />

Die Versorgung von Unternehmen<br />

und „Großkaufleuten“ im klassischen<br />

Investmentbanking ist die Aufgabe<br />

der anderen Sorte. Verboten sind in<br />

beiden Varianten Kreditvergaben<br />

für Spekulationsgeschäfte (Aktien,<br />

Devisen, Warenterminkontrakte,<br />

Optionen usw.) und das Verleihen<br />

von Stimmrechten ohne ausdrückliche<br />

Zustimmung der Inhaber vorab.<br />

Die EZB gründet für beide Gruppen je<br />

eine Abwicklungsbank.<br />

Rückabwicklung der Derivatgeschäfte<br />

und Anfechtbarkeit wegen Wuchers<br />

Um das wertlose gefälschte neue<br />

Geld, verkörpert in wertlosen Verbriefungen,<br />

einzuziehen, sind alle<br />

Maßnahmen zulässig, die der Realwirtschaft<br />

nicht schaden. Wie ein<br />

Hehlereigeschäft in der Kette rückabgewickelt<br />

wird, werden auch diese<br />

Geschäfte bis zu einem bestimmten<br />

Basiszeitpunkt (Zertifizierung des<br />

ersten Kredits) für nichtig bzw.<br />

anfechtbar erklärt.<br />

Der Geist geht wieder in die Flasche<br />

zurück. Rechtfertigung für den Eingriff<br />

ist die Abwehr des Angriffs auf<br />

das staatliche Finanzmonopol. Die<br />

Umsetzung erfolgt über die Außenprüfungen<br />

der zuständigen Behörden.<br />

Damit werden alle Geschäfte<br />

erfasst, die nicht freiwillig der Derivatabwicklungsbank<br />

(dort hinein<br />

ginge auch der Spekulationsteil der<br />

HRE) übertragen werden.<br />

Fiskalische und politische<br />

Maßnahmen<br />

Das Halten von Aktien ist im Falle<br />

der Ausschüttung von Dividenden<br />

o. ä. steuerbefreit. Gewinne und Verluste<br />

aus Aktiengeschäften sowie<br />

aus sonstigem Wertpapierhandel<br />

sind weder steuerpflichtig noch<br />

verrechenbar, wenn die Papiere an<br />

der Börse oder vergleichbar staatlich<br />

regulierten Märkten ge- und verkauft<br />

werden. Gewinne und Verluste<br />

aus Spekulationsgeschäften der Verbotsliste,<br />

nun nur aus Eigenkapital<br />

finanzierbar, sind einkommensteuerpflichtig<br />

und verlustabzugsfähig.<br />

Die Eurozone stellt innerhalb ihrer<br />

Grenzen nationale/regionale Währungen<br />

(wieder) her, um situativ<br />

Auf- und Abwertungen zu ermöglichen,<br />

im Gegenzug entfallen<br />

direkte Subventionen zur Stützung<br />

der einzelnen Volkswirtschaften.<br />

Dies erleichtert die Feststellung von<br />

Vermögens- und Warenwert in den<br />

einzelnen Wirtschaftszonen zur Festlegung<br />

der nötigen Geldmenge.<br />

Wo der Mindestlohn 60 Cent beträgt,<br />

ist keine Warenäquivalenz zu einer<br />

Zone vorhanden, wo der Mindestlohn<br />

20 Euro beträgt. Damit kann<br />

die Geldmenge im „Euroland“ nicht<br />

begründet begrenzt oder ausgeweitet<br />

werden.<br />

Über den Autor<br />

Schlussüberlegung<br />

Dr. Volker Gallandi (Jg. 1955) ist als Rechtsanwalt in Gorxheimertal<br />

(Hessen) tätig. Seine Spezialgebiete sind Kapitalanlagerecht, Immobilien<br />

und Wertpapiere sowie Wirtschafts- und Steuerstrafrecht. Gallandi<br />

promovierte 1982 zum Thema „Staatsschutzdelikte und Pressefreiheit“<br />

beim späteren Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts Prof.<br />

Winfried Hassemer. 1984 arbeitete er für die Kanzlei Bossi in München<br />

und wurde 1985 Mitglied der Außensozietät. 1988 folgte die Gründung<br />

einer eigenen Kanzlei.<br />

Mit den Derivats-und Zertifikatsbastlern<br />

sind die privaten Gelddrucker<br />

wieder da, wie in London, im Mittelalter<br />

– und sie haben viel Macht. Sie<br />

beherrschen die staatlichen Organisationen,<br />

von denen sie eigentlich kontrolliert<br />

werden sollten. Die Finanzwirtschaft<br />

ist daher gemeinsam mit<br />

den Zentralbanken und Regierungen<br />

zu einem Moloch mutiert wie im Ostblock<br />

der Staatsapparat.<br />

In der offenkundigen Krise sollen z. B.<br />

politische Angriffe auf Boni-Empfänger<br />

und Steuerflüchtlinge oder die<br />

Gier-Debatte darüber hinwegtäuschen,<br />

dass alle gesetzlichen Maßnahmen,<br />

die effektiv den Moloch auf<br />

eine volkswirtschaftlich sinnvolle<br />

Größe zurechtschneiden, unterbleiben.<br />

Die Macht der Finanzwirtschaft<br />

wächst so weiter zum Schaden der<br />

Volkswirtschaft. Der Alternativplan<br />

greift in das Derivategeschäft und<br />

seine Produkte so ein wie der Währungsschnitt,<br />

aber zu Lasten nur der<br />

Verursacher, die Realwirtschaft erhält<br />

wieder Kapital. Er müsste eigentlich<br />

von den Teilen von Wirtschaft und<br />

Politik unterstützt werden, die nicht<br />

von der Finanzwirtschaft abhängig<br />

sind oder sein wollen. ■<br />

Dr. Volker Gallandi<br />

(www.gallandi.de)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


20 10<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/Brueghel d. Ä.)<br />

EU: Staat oder<br />

Zweckverband?<br />

Das Europa, das wir kennen, ist zerbrechlicher als wir denken<br />

1563 war ein friedlicher Staatenbund<br />

unvorstellbar<br />

Es gibt eine sichere Vermutung: Mit<br />

dem Staat identifizierte Funktionen<br />

werden durch den Integrationsprozess<br />

in Europa neu verteilt. Gehen vor<br />

allem Funktionen von der nationalstaatlichen<br />

Ebene auf die supranationale<br />

Ebene der EU über?<br />

Die EU mitsamt allen unter ihr liegenden<br />

staatlichen Ebenen bildet<br />

auf diese Art und Weise einen neuen<br />

Staatstyp, der als Mehrebenensystem<br />

bezeichnet werden kann. Wie sieht<br />

die EU im Grunde eigentlich aus?<br />

Kontrollieren die nationalen Parlamente<br />

das Europa-Parlament oder<br />

umgekehrt? Paul Kirchof hat zum<br />

grundsätzlichen Prinzip der Subsidiarität<br />

Bedenkenswertes gesagt: „Der<br />

europäische Staatenverbund trifft<br />

die wesentlichen Entscheidungen<br />

der Gemeinschaftspolitik, der Rechtsetzung<br />

und Rechtdurchsetzung im<br />

Rat. Er handelt dort durch die Regierungen<br />

seiner Mitgliedstaaten. Das<br />

Europäische Parlament ist auf die<br />

Zuständigkeit eines Mitwirkungsorgans<br />

beschränkt. Erwägungen,<br />

die legitimierende Kraft des Europäischen<br />

Parlaments dadurch zu<br />

stärken, dass dieses Parlament nicht<br />

von den Staatsvölkern gewählt, sondern<br />

von Mitgliedern der in den Mitgliedstaaten<br />

gewählten Parlamente<br />

gebildet wird, verdienen kritisches<br />

Bedenken…“<br />

lichtung<br />

manche meinen<br />

lechts und rinks<br />

kann man nicht velwechsern<br />

werch ein illtum<br />

(Ernst Jandl)<br />

Peter Gauweiler ist beunruhigt. Im<br />

SPIEGEL-Interview vom Anfang April<br />

als einer der Rebellen bezeichnet, die<br />

das große Wort von der Freiheit bemühen,<br />

antwortete Gauweiler: „Klar,<br />

sonst wären sie ja angepasste Arschlöcher<br />

geworden. Was mich beunruhigt<br />

ist, dass das Funktionieren im<br />

Sys tem so kritiklos hingenommen<br />

wird. Das gefährdet die Demokratie<br />

und nicht mein gelegentlicher Einspruch.“<br />

Der CSU-Abgeordnete hatte<br />

nach der Ratifikation des Vertrages<br />

von Lissabon durch Bundestag und<br />

Bundesrat als Erster eine Verfassungsbe<br />

schwerde gegen den EU-Vertrag angestrengt.<br />

Was bemängelt er konkret?<br />

Das Demokratiedefizit<br />

„Das schon lange bestehende Demokratiedefizit<br />

der Europäischen Union<br />

wird durch den Vertrag von Lissabon<br />

weiter verschärft. Europäisches Recht<br />

wird endgültig höherrangig eingestuft<br />

als nationales Recht. In den<br />

Mitgliedstaaten wird das Machtverhältnis<br />

von Regierung und kontrollierendem<br />

Parlament faktisch ‚gedreht’:<br />

Beispiel Deutschland – die Bundesregierung<br />

erlässt im neu geschaffenen<br />

Europäischen Rat als Teil des europäischen<br />

Richtliniengesetzgebers<br />

Vorschriften, die der Bundestag dann<br />

ausführen muss. Nach dem Grundgesetz<br />

sollte das Verhältnis Bundestag/<br />

Bundesregierung genau andersherum<br />

ablaufen. Der Lissabon-Vertrag<br />

enthält sogar eine Selbstermächtigung:<br />

Die ‚Union’ kann in Zukunft<br />

mit Hilfe einer ‚Flexibilitätsklausel’<br />

ihre Zuständigkeiten selbst erweitern.<br />

Das alles hat mit Gewaltentrennung<br />

nichts mehr zu tun.“<br />

Verfassungswidrig<br />

Gauweiler: „Die Bürger dürfen diejenigen<br />

wählen, die ihnen im öffentlichen<br />

Interesse etwas anschaffen<br />

und vorschreiben sollen – und sie<br />

müssen diese Leute auch wieder abwählen<br />

können. Darauf hat jeder Bürger<br />

ein Anrecht – in seiner Gemeinde,<br />

in seinem Landkreis, in seinem Bundesland<br />

und auf Bundesebene…“<br />

Die EU als globaler Partner, Haushaltsplan 2008<br />

(Quelle: © Europäische Gemeinschaften, 2008)<br />

Gauweiler weiter: „Der EU, die jetzt<br />

in alle Kerngebilde der Staatlichkeit<br />

vordringen soll, dürfen derartige<br />

quasistaatliche Entscheidungsrechte<br />

über die Bürgerinnen und Bürger nur<br />

dann übertragen werden, wenn den<br />

genannten fundamentalen Verfassungsprinzipien<br />

auch auf EU-Ebene<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Politik 11<br />

(Foto: Sylvia-Yvonne Kaufmann)<br />

(Foto: © Deutscher Bundestag-Lichtblick/Achim Melde)<br />

Rechnung getragen wird. Auch eine<br />

europäische Organisationsgewalt<br />

darf nicht weniger demokratisch legitimiert<br />

sein. Aber genau das ist nicht<br />

der Fall.“<br />

EU-Parlament<br />

Das EU-Parlament sei so lange nicht<br />

demokratisch legitimiert, meint Gauweiler,<br />

so lange die Abgeordneten<br />

nicht auf der Basis demokratischer<br />

Gleichheit gewählt sind. Und das<br />

sei nicht der Fall. Der ehemalige<br />

Verfassungsrichter Dieter Grimm<br />

analysiert: „Viel Entscheidungssubstanz<br />

wandert auf die internationale<br />

Ebene aus, da dürfe man nicht mehr<br />

alle Hoffnung auf das Grundgesetz<br />

richten.“ Inzwischen haben der<br />

ÖDP-Vorsitzende Klaus Buchner, die<br />

Bundesfraktion der Linkspartei sowie<br />

53 Bundestagsabgeordnete geklagt.<br />

Im Juni, dem Monat der Europa-Wahl<br />

will Karlsruhe dazu Recht sprechen.<br />

Außenseiter andersrum<br />

Was Gauweiler in der CSU, ist Sylvia-<br />

Yvonne Kaufmann in der PDS. Die<br />

Die Außenseiter<br />

gesamte Fraktion klagt gegen den<br />

EU-Vertrag, sie aber sagt: Der Lissabonner<br />

Vertrag sei „der fortschrittlichste,<br />

den es je gab“. Sie nahm als<br />

einzige deutsche Frau an dem Konvent<br />

teil, der den ersten EU-Vertragsentwurf<br />

aushandelte.<br />

Sie hält den EU-Vertrag nicht für<br />

grundgesetzwidrig. Damit steht sie<br />

im Gegensatz zur Partei-Linie. Deshalb<br />

bekam sie keinen Listenplatz<br />

mehr, ebenso wenig wie der Reformer<br />

André Brie. Er scheiterte, so heißt<br />

es in der Partei, an Oskar Lafontaines<br />

Veto. Der fährt einen scharfen Anti-<br />

EU-Kurs.<br />

Maximalkompromiss<br />

Kaufmann: „Dieser Vertrag ist…ein<br />

Maximalkompromiss vorrangig<br />

zwischen den politischen Kräften,<br />

die mehr Europa, mehr Integration<br />

wollen, und denen, die auf Renationalisierung<br />

und starke Nationalstaaten<br />

setzen. Verglichen mit der geltenden<br />

Rechtslage – dem Vertrag von Nizza –<br />

ist die EU-Verfassung ein großer Fortschritt.<br />

Sie steht dafür, was derzeit<br />

an europäischer Integration erreicht<br />

werden kann.“<br />

Zu der Befürchtung der PDS, der<br />

Bundestag gäbe sein alleiniges Recht<br />

über Bundeswehreinsätze zu entscheiden<br />

ab, meint sie: „Die EU-Verfassung<br />

verbietet Angriffs- und Präventivkriege.<br />

Gerade deshalb ist sie<br />

ja ein Instrument, um – für den Fall,<br />

dass die Politik über Präventivkriege<br />

entscheidet – rechtlich dagegen vorzugehen.<br />

Die Sicherheitspolitik bleibt<br />

außerdem weiterhin in nationaler<br />

Souveränität. Der Bundestagsvorbehalt<br />

für die Entsendung von Bundeswehrsoldaten<br />

ins Ausland bleibt also<br />

bestehen“, so Kaufmann. Damit muss<br />

sie sich politisch auf das Abstellgleis<br />

stellen lassen.<br />

Was kann diese Konstruktion leisten?<br />

Star-Ökonom Paul Krugman äußerte<br />

in der „New York Times“, seine Bedenken<br />

seien größer geworden. Vor allem<br />

Spezialist für Anlagenbau und Industriemontagen:<br />

Die ALWA Montagen AG bietet von der Planung bis<br />

zur Inbetriebnahme alle Leistungen aus einer Hand<br />

Zum Kornfeld 22 • 99198 Erfurt-Kerspleben • Tel. <strong>03</strong>62<strong>03</strong> 7396-0 • Fax <strong>03</strong>62<strong>03</strong> 7396-20<br />

info@alwa-montagen.de • www.alwa-montagen.de


20 12<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/JLogan)<br />

27 unter einem Hut<br />

um Europa mache er sich Sorgen: Wie<br />

John Maynard Keynes im Schicksalsjahr<br />

1919 vermisst er ein Verständnis<br />

der europäischen Regierungen für<br />

das große Ganze, ermahnt sie zu Koordination<br />

und gemeinsamer Vorgehensweise<br />

und warnt vor dem Wiedererstarken<br />

nationaler Egoismen.<br />

Die Krise lege den großen Konstruktionsfehler<br />

der europäischen Integration<br />

schonungslos offen, meint dazu<br />

FAZ.NET: „Wirtschafts- und Währungsunion<br />

haben die politische Einigung<br />

längst überholt, und jetzt, wo<br />

schnelles und beherztes Eingreifen an<br />

zentraler Stelle gefordert wäre, fehlen<br />

uns dafür die zuständigen Institutionen.<br />

Trotz aller wirtschaftlichen und<br />

finanziellen Verbundenheit befinden<br />

sich die politischen Schaltzentralen<br />

Europas nach wie vor auf der Ebene<br />

der Nationalstaaten – dort, wo auch<br />

Wählerstimmen und Parlamentssitze<br />

vergeben werden und wo demzufolge<br />

die nationalen Egoismen blühen.<br />

Und natürlich auch dort, wo sich<br />

Steuerzahler die Frage stellen, was<br />

mit ihrem Geld geschieht.“<br />

EU als Dienstleister?<br />

Da stellt sich die Frage: Kann eine<br />

öffentliche Körperschaft wie ein<br />

Dienstleistungsunternehmen funktionieren?<br />

Die Existenz eines europäischen<br />

Staatsvolkes ist weder für die<br />

demokratische Legitimation noch für<br />

die effiziente Bedürfnisbefriedigung<br />

der Menschen erforderlich. Wenn<br />

die EU dann noch Steuern erhöbe –<br />

welch eine Vorstellung.<br />

Eine nationalstaatliche Vorstellung,<br />

sich die EU als großen Staat vorzustellen,<br />

geht geschichtlich zurück. Ein<br />

Casting „Wer wird der EU-Kaiser?“<br />

wäre nicht weit davon entfernt.<br />

Denn den Staatenverbund lediglich<br />

als Durchgangsstation zum europäischen<br />

Bundesstaat zu betrachten<br />

und die schrumpfende Staatlichkeit<br />

auf der nationalen Ebene auf der<br />

höheren europäischen Ebene wiederherzustellen,<br />

ist ein Modell der<br />

Vergangenheit.<br />

EU – Die größte Erfindung unserer Zeit<br />

Die FAZ z. B. hofft nun auf das, was in<br />

besseren Zeiten politisch undenkbar<br />

schien: die Schaffung echter europäischer<br />

Institutionen, die Vereinbarung<br />

einer gemeinsamen Haushaltsund<br />

Finanzpolitik, die Ablösung aller<br />

einzelstaatlichen Schuldverschreibungen<br />

durch eine gemeinschaftlich<br />

besicherte EU-Anleihe.<br />

Sitzverteilung im EU-Parlament<br />

■ EVP-ED, „Christdemokraten/<br />

Konservative“ (288)<br />

■ SPE, „Sozialdemokraten“ (217)<br />

■ ALDE, „Liberale“ (100)<br />

■ UEN, „Nationalkonservative“ (44)<br />

■ Grüne/FEA, „Grüne“ (43)<br />

■ GUE/NGL, „Linke“ (41)<br />

■ Ind/DEM, „Europakritiker“ (22)<br />

■ fraktionslos (30)<br />

Stand: 11. März <strong>2009</strong><br />

(Quelle Wikipedia)<br />

Anders sei ein gemeinsames Vorgehen<br />

zur Krisenbewältigung gar<br />

nicht vorstellbar, geschweige denn<br />

politisch zu vermitteln. Denn wenn<br />

sich etwa der deutsche Steuerzahler<br />

beim Gedanken sträubt, dass sein<br />

Geld für die Rettung der Griechen,<br />

Spanier oder Osteuropäer eingesetzt<br />

werden soll, um wie viel mehr würde<br />

es ihn dann bekümmern, wenn diese<br />

Hilfe ohne jegliche Möglichkeit zu<br />

politischer Einflussnahme und fiskalischer<br />

Kontrolle geleistet wird?, fragt<br />

auch die FAZ.<br />

Am seidenen Faden<br />

Die betreffenden Mitgliedstaaten<br />

ihrem Schicksal zu überlassen, würde<br />

bedeuten, den Euro zu Grabe zu tragen<br />

– und mit ihm auch das Jahrhundertprojekt<br />

eines politisch geeinten<br />

Europas.<br />

Der Lissabon-Vertrag hängt heute<br />

vom Ergebnis des Machtkampfes<br />

in Prag und vom Urteil der irischen<br />

Wähler ab. Glaubt man den Umfragen,<br />

stehen die Chancen nicht<br />

schlecht, dass es sich die Iren anders<br />

überlegen könnten und dem Vertrag<br />

in einem zweiten Anlauf im Herbst<br />

doch noch zustimmen. Fühlen sich<br />

die von der Krise gebeutelten Iren in<br />

dem Staatenverbund doch sicherer?<br />

Aber sollten in Prag die Anhänger des<br />

Präsidenten Václav Klaus den Lissabon-Vertrag<br />

kippen, wird es in Irland<br />

vermutlich gar keine Volksabstimmung<br />

mehr geben. Auch Deutschland<br />

hat die Ratifikation noch nicht<br />

hinterlegt. ■<br />

Anette Runge<br />

EU<br />

■ 27 Länder<br />

■ 23 Amtssprachen<br />

■ Rund 500 Millionen Menschen<br />

■ 736 Abgeordnete<br />

■ BIP: 16,83 Bio. US-Dollar (2007)<br />

■ Wahltag in Deutschland: 7. Juni<br />

(99 Abgeordnete für 5 Jahre)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Einfach und schnell leasen -<br />

mit Dr. Weber Leasing GmbH<br />

Die Dr. Weber & Partner Leasing<br />

GmbH ist seit über 25 Jahren erfolgreich<br />

am Markt. 1983 wurde die<br />

Gesellschaft von Dr. Axel Weber in<br />

Mannheim gegründet.<br />

Von Beginn an ist es die Maxime der<br />

Firma, die Geschäftsvorgänge einfach<br />

und schnell abzuwickeln. Die Kunden<br />

schätzen dies sehr, genauso wie die<br />

flexible Vertragsgestaltung.<br />

Geschäftsführer Uwe Schumann<br />

bringt die Vorteile des Leasings auf<br />

den Punkt. „Sie schonen Ihre Liquidität,<br />

Ihre Eigenkapitalquote bleibt<br />

erhalten, Sie haben hohe finanzielle<br />

Sicherheit, und Sie sind mit<br />

Leasing immer auf dem neuesten<br />

technischen Stand. Leasing schafft<br />

auch die Möglichkeit, den Umsatz<br />

der Unternehmen zu sichern bzw.<br />

zu erhöhen.“ Ab einem Betrag von<br />

10.000 Euro können unter anderem<br />

Fahrzeuge, Medizintechnik, Produktions-<br />

und Büromaschinen geleast<br />

werden. Und getreu dem Geschäftsmotto<br />

der Dr. Weber Leasing GmbH<br />

„einfach und schnell“, werden<br />

Anfragen innerhalb von 24 Stunden<br />

bearbeitet.<br />

Neben dem bekannten Leasinggeschäft<br />

bis zum Mietkauf ist die Dr.<br />

Weber Leasing GmbH auch sehr<br />

engagiert in der Entwicklung innovativer<br />

Leasingprodukte. Eine weitere<br />

Stärke ist die intensive Bindung des<br />

Hersteller- und Händlernetzes. Im<br />

Bereich der Händlerabsatzfinanzierung<br />

steht den Kunden hier ein<br />

absolut kompetenter Partner zur<br />

Verfügung. Im Juli 2008 konnte die<br />

Volksbank Mittweida eG, die „Bank<br />

des Jahres 2008“, als neuer Inhaber<br />

gewonnen werden. Damit war das<br />

Thema Unternehmensnachfolge<br />

geregelt, und alle Arbeitsplätze konnten<br />

erhalten werden. Bisher zeigt<br />

sich die Geschäftsleitung mit dem<br />

reibungslosen Übergang und der<br />

Integration sehr zufrieden.<br />

Die Volksbank Mittweida eG möchte<br />

mit der Dr. Weber Leasing GmbH ein<br />

breiteres Spektrum an Leasingmöglichkeiten<br />

für ihre Kunden, aber auch<br />

Neukunden, abdecken. Die Koppelung<br />

von Leasing- und Bankgeschäft<br />

schafft positive Effekte bei den Konditionen<br />

und Preisen für die Kunden<br />

der Dr. Weber & Partner Leasing<br />

GmbH. ■


20 14<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Foto: Peg Skorpinski/UC Berkeley)<br />

VWL-Mechaniker im<br />

Machbarkeitswahn<br />

Warum präzise Wirtschaftswissenschaft eine Illusion ist<br />

Nobelpreisträger George A. Akerlof erklärt,<br />

„wie Wirtschaft wirklich funktioniert”.<br />

(www.ne-na.de) - Eine neue Bescheidenheit<br />

der Ökonomen ist auf breiter<br />

Front nicht zu erkennen. So ist der<br />

Wirtschaftsnobelpreisträger Paul<br />

Krugman immer noch von der Wirksamkeit<br />

makroökonomischer Lenkungsmechanismen<br />

überzeugt. Die<br />

Politik müsse nur an den richtigen<br />

Stellschrauben drehen, um die Konjunktur<br />

wieder flott zu kriegen. So<br />

sieht die Geisteswelt der VWL-Mechaniker<br />

immer noch aus. Man schaut<br />

nach dem defekten Einspritzer oder<br />

einer kaputten Kurbelwelle – und<br />

schon kann der kapitalistische Reparaturbetrieb<br />

zur Geltung kommen.<br />

Animal Spirits<br />

Ganz anders positionieren sich die<br />

Ökonomieprofessoren George A.<br />

Akerlof und Robert J. Shiller in ihrem<br />

Opus „Animal Spirits – Wie Wirtschaft<br />

wirklich funktioniert” (Campus<br />

Verlag). Sie grenzen sich vom<br />

simplen Machbarkeitsglauben eines<br />

Paul Krugman ab, der sicherlich bei<br />

den staatsgläubigen Lenkern und<br />

Denkern Hochkonjunktur hat.<br />

Unternehmer und Verbraucher sind<br />

eben keine emotionslos kalkulierenden<br />

Roboter, wenn sie sich von<br />

Moden, Gruppendruck und Massenhysterie<br />

beeinflussen lassen. Deshalb<br />

kann das ständige Auf und Ab der<br />

Wirtschaftskonjunktur nur ungenügend<br />

durch makroökonomische<br />

Buch-Tipp<br />

Maßnahmen gesteuert werden. Mit<br />

diesem Konzept der Globalsteuerung<br />

ist man schon in den 1970er Jahren<br />

auf die Schnauze gefallen.<br />

Schuldenfinanzierte Materialschlacht<br />

„Die Finanzkrise hat nicht nur die<br />

Wirtschaft schwer gebeutelt, sondern<br />

auch die bislang herrschenden<br />

wirtschaftswissenschaftlichen Paradigmen<br />

rationaler Erwartungen<br />

und effizienter Finanzmärkte, die in<br />

den vergangenen drei Jahrzehnten<br />

die Arbeitsgrundlage für die Wirtschaftspolitik<br />

und die Geschäfte im<br />

Finanzsektor bildeten, stark beschädigt“,<br />

schreibt Thomas Mayer, Chefvolkswirt<br />

der Deutschen Bank, in<br />

einem Namensbeitrag für die FAZ.<br />

Wenn Wirtschaftspolitiker jetzt<br />

wieder auf die Rezepte von John<br />

Maynard Keynes zurückgreifen und<br />

glauben, eine schuldenfinanzierte<br />

Materialschlacht könne automatisch<br />

die Konjunktur wieder ankurbeln,<br />

fallen sie zurück in den Machbarkeitsglauben<br />

einer simplifizierten<br />

Interpretation des Keynesianismus.<br />

„Diejenigen, die Keynes’ Allgemeine<br />

Theorie nach ihrem Erscheinen weiterentwickelten,<br />

entfernten daraus<br />

fast gänzlichen die ‚Animal Spirits’<br />

– die nichtökonomischen Motive<br />

und die irrationalen Verhaltensmuster<br />

des Menschen – die den Kern<br />

von Keynes’ Erklärung der Großen<br />

Depression bildeten“, so Akerlof und<br />

Shiller.<br />

n George A. Akerlof ist Professor für Wirtschaftswissenschaften in Berkeley und<br />

erhielt 2001 den Wirtschaftsnobelpreis. Robert J. Shiller<br />

ist Ökonomieprofessor in Yale.<br />

Stimmen:<br />

„Ein wichtiges Buch. Denn es ist ein Versuch, die Finanzkrise zu nutzen, um die<br />

Wirtschaftstheorie umzukrempeln.“ (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)<br />

„Akerlof und Shiller haben recht damit, die Zunft der Ökonomen an die Brüchigkeit<br />

ihrer psychologischen Basis zu erinnern.“ (NZZ)<br />

Schumpeter lässt grüßen<br />

Die Idee einer exakten Wirtschaftswissenschaft<br />

mit der Präzision der<br />

Physik oder Chemie war von Anfang<br />

an eine Illusion gewesen. Darauf<br />

machte bereits in den 1930er Jahren<br />

der Ökonom Joseph A. Schumpeter<br />

aufmerksam. Makroökonomen<br />

würden sich nur mit Aggregaten<br />

beschäftigen, also mit der Gesamtsumme<br />

der Mittel, die Volkswirtschaften<br />

für den Konsum und für<br />

Investitionen aufwenden.<br />

Im keynesianischen Modell wie auch<br />

in anderen makroökonomischen<br />

Modellen verschwinden einzelne<br />

Unternehmer, Firmen, Branchen<br />

und Konsumenten völlig aus dem<br />

Blickfeld. Die Rolle von Innovationen<br />

werde heruntergespielt, bemängelte<br />

Schumpeter. Er wendet ein, dass<br />

Keynes dadurch „das herausragende<br />

Merkmal des Kapitalismus“ abtue,<br />

durch das sowohl Technologie als<br />

auch Geschäftsmethoden „unaufhörlich<br />

revolutioniert werden“.<br />

Marktwirtschaft ist nicht genug<br />

Akerlof und Shiller holen den Faktor<br />

„Ungewissheit” wieder zurück in die<br />

Volkswirtschaftslehre, die immer<br />

noch glaubt, dass die Wirtschaft berechenbar<br />

sei und sich mehr dafür<br />

interessiert, an mathematischen<br />

Formeln zu feilen und die Beobachtung<br />

der Realität vernachlässigt.<br />

Das war bei den ordoliberalen<br />

Wirtschaftsdenkern ganz anders.<br />

Sie haben die angelsächsisch geprägte<br />

Mathematikgläubigkeit nie<br />

geteilt. „Aber genau diese Ökonomie<br />

wurde an den europäischen Universitäten<br />

ausgetrocknet“, kritisiert<br />

Dr. Gerhard Schwarz von der NZZ.<br />

Während Modellschreinerei sowie<br />

das Zählen, Messen und Berechnen<br />

von Korrelationen Reputation und<br />

eine akademische Karriere versprechen,<br />

friste die Ordnungstheorie ein<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Politik 15<br />

Marktwirtschaft ist nicht genug: Wilhelm Röpke, u. a.<br />

Berater von Ludwig Erhard, wusste das noch.<br />

Dasein in den Elendsvierteln der<br />

Nationalökonomie. Dabei könnten<br />

wir ein Denken in Ordnungen gerade<br />

jetzt gebrauchen. Denn diese<br />

Wirtschaftstheorie widersteht dem<br />

Glauben an eine präzise Vorhersagbarkeit<br />

und Steuerbarkeit der Wirtschaft.<br />

Die ordoliberale Sichtweise<br />

war immer viel breiter angelegt.<br />

„Sie hat Geschichte und Psychologie,<br />

Recht und Philosophie bis hin zur<br />

Theologie in die Analyse der Wirtschaft<br />

mit einbezogen, also nie nur<br />

Ökonomie betrieben. ‚Marktwirtschaft<br />

ist nicht genug’, wie der treffende<br />

Titel einer eben erschienenen<br />

Sammlung mit Aufsätzen von Wilhelm<br />

Röpke lautet“, so Schwarz.<br />

Zeit für Zukunftsprojekte<br />

„Nicht die Trägheit der Volksseele<br />

ist das Problem, sondern die freiwillige<br />

Entmündigung der führenden<br />

Köpfe des Landes”, bemängelt der<br />

Psychologe Stephan Grünewald.<br />

„Besonders die Eliten der Wirtschaft<br />

entmündigen sich selbst. Einen<br />

entsprechenden Befund haben wir<br />

in unserer Studie über die mangelhafte<br />

Reformbereitschaft von<br />

Entscheidungsträgern festgestellt“,<br />

so Grünewald, Geschäftsführer des<br />

Rheingold-Instituts in Köln.<br />

Fatal sei der um sich greifende<br />

Zweckpessimismus in der Wirtschaft,<br />

der zu einer zweiten krisenhaften<br />

Bugwelle führt. Viele Firmen<br />

würden sich vorsorglich schon so<br />

verhalten, wie es die düsteren Konjunkturprognosen<br />

voraussagen.<br />

„Das entwickelt sich schon fast zu<br />

einem Volkssport. Jeder Vorstandschef<br />

will nachweisen, dass er heftig<br />

gespart hat”, betont der Rheingold-<br />

Chef. Das sei alles andere als visionsfreudig.<br />

Die Wirtschaftselite verhalte<br />

sich prozyklisch. Besser wäre<br />

es, wenn man sich jetzt auf seine<br />

Kernwerte besinnen und stärker<br />

über Zukunftsprojekte nachdenken<br />

würde. ■<br />

Gunnar Sohn<br />

(www.gunnarsohn.wordpress.com)<br />

ONCOTEC Pharma Produktion<br />

Kontakt<br />

Oncotec Pharma Produktion GmbH<br />

Am Pharmapark<br />

06861 Dessau-Roßlau<br />

Telefon: +49 (0)34901 885-7861<br />

Telefax: +49 (0)34901 885-7871<br />

E-Mail: contact@oncotec.de<br />

Internet: www.oncotec.de<br />

Finalist<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

2008<br />

Oncotec Pharma Produktion GmbH ist weltweit<br />

ein zuverlässiger Partner in der Herstellung<br />

und Entwicklung von aseptisch produzierten<br />

Zytostatika.<br />

Oncotec bietet einen Full-Service und ist der Ansprechpartner<br />

für die gesamte Wertschöpfung.<br />

Unser Spektrum reicht von der technologischen<br />

Produktentwicklung über die Wirkstoff- und<br />

Rohstoffbeschaffung, die Produktion bis hin zur<br />

Verpackung in marktspezifi sche Sekundärpackmittel.<br />

Seit Gründung im Jahr 1997 konnte Oncotec<br />

kontinuierlich die Produktion am Standort<br />

Dessau-Roßlau steigern. Ein Grund dafür: Die<br />

Herstellungsschritte werden auf modernsten<br />

Produktionsanlagen unter Isolatorschutz<br />

durchgeführt.<br />

Unser Entwicklungsservice umfasst<br />

folgende Leistungen:<br />

• Produktion von Klinikchargen<br />

• Produktion im Labormaßstab bis hin zu<br />

500 L – Ansätzen<br />

• Prozessoptimierung<br />

• Scaling-up<br />

• Prozessvalidierung<br />

• Entwicklung und Optimierung von<br />

Gefriertrocknungsprogrammen<br />

• Entwicklung und Validierung der analytischen<br />

Methoden<br />

• Stabilitätsuntersuchungen gemäß ICH<br />

• Untersuchungen von gestressten Proben mit<br />

erhöhtem Verunreinigungsgrad<br />

• CTD-Dokumentation<br />

• Entwicklung eines geeigneten<br />

Verpackungsdesigns


20 16<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Im Leben Bruchpilot<br />

oder Held?<br />

Der Held vom Hudson River:<br />

Chesley Burnett Sullenberger III<br />

(MM-PR) - New York, 15. Januar <strong>2009</strong><br />

um 15.27 Uhr: Wenige Minuten nach<br />

dem Start des US-Airways-Fluges<br />

1549 vom Flughafen La Guardia<br />

Richtung North Carolina melden<br />

die Piloten des Airbus A 320 einen<br />

Vogeleinschlag. Beide Triebwerke<br />

fallen aus. Kurz danach die Notwasserung<br />

auf dem Hudson River, dessen<br />

spektakuläre Bilder sicher in die<br />

Chroniken des Jahres <strong>2009</strong> eingehen<br />

werden.<br />

Was vorbildmäßig verlief, 155 Passagieren<br />

das Leben rettete und als<br />

eines der schwierigsten Manöver<br />

in der Luftfahrt gilt, gelang dank<br />

eines Mannes: Chesley Sullenberger,<br />

genannt „Sully“ und Pilot aus Leidenschaft,<br />

ging unvergleichlich souverän<br />

mit dieser äußerst kritischen<br />

Situation um.<br />

Verantwortung übernehmen<br />

(Foto: Wikimedia Commons/Ingrid Taylar/CC)<br />

MAYDAY! Wie oft senden wir<br />

innerlich das Notrufsignal aus? Wie<br />

sicher sind Sie selbst in Krisensituationen?<br />

Persönlich oder im Beruf?<br />

Ob man im Leben ein Bruchpilot<br />

oder ein Held wie Chesley Sullenberger<br />

ist, ist eine Frage der Souveränität.<br />

Der Souveränitäts-Experte Theo<br />

Bergauer hat die Geheimnisse rund<br />

um den Flugkapitän entschlüsselt<br />

und sagt Ihnen, wie auch Sie – nicht<br />

nur in kritischen Situationen –<br />

davon profitieren:<br />

Sully hatte ein hohes Commitment.<br />

Piloten tragen eine hohe Verantwortung,<br />

für ihre Passagiere ebenso wie<br />

für das ihnen übertragene Flugzeug<br />

Chesley Sullenberger und die Geheimnisse der Souveränität<br />

und die Verkehrssicherheit auch<br />

anderen gegenüber während der<br />

gesamten Reisedauer. Chesley Sullenberger<br />

hat diese Verantwortung<br />

übernommen und in der kritischen<br />

Situation bewiesen, dass er ihr auch<br />

gerecht wird.<br />

Willensstärke beweisen<br />

Genaue Informationen an die Passagiere<br />

beweisen seine Zuverlässigkeit<br />

ebenso wie sein zweimaliges<br />

Prüfen, ob nach der Notwasserung<br />

auch wirklich alle Passagiere das<br />

Flugzeug verlassen hatten. Der Kapitän<br />

geht als letzter von Bord und<br />

versichert sich, dass auch wirklich<br />

alle Menschen, für die er im Vorfeld<br />

Verantwortung übernommen hat,<br />

außer Gefahr sind.<br />

Für wen (Familienmitglieder, Mitarbeiter)<br />

tragen Sie Verantwortung?<br />

Werden Sie dieser Verantwortung<br />

gerecht? Souveräne Persönlichkeiten<br />

vereinbaren ein starkes Commitment<br />

(Vereinbarung) mit sich und<br />

ihren Partnern! Hätte Chesley Sullenberger,<br />

als ihm bewusst wurde,<br />

dass dieser Flug nicht so sein würde<br />

wie alle anderen davor, unsicher<br />

oder ängstlich reagiert, wer weiß,<br />

was passiert wäre.<br />

Auch in der Krise funktionierte sein<br />

Gehirn wie ein Computer. Keine<br />

Denkblockade ließ ihn zögern. In<br />

Sekundenbruchteilen musste er die<br />

verschiedenen Möglichkeiten prüfen,<br />

und er entschied sich, aus der<br />

Erfahrung und Analyse der aktuellen<br />

Gegebenheiten heraus, intuitiv<br />

genau für das Richtige.<br />

Sind Sie bereit, auch einmal über<br />

Ihre Grenzen hinaus zu gehen? Können<br />

Sie Ihre mentale Stärke nutzen?<br />

Souveräne Persönlichkeiten haben<br />

eine positive Vorstellungskraft und<br />

eiserne Willensstärke.<br />

Schnell die richtige<br />

Entscheidung treffen<br />

Werte bilden unser Fundament,<br />

die Vision ist unser Antrieb, Ziele<br />

bieten uns Orientierung. Das klare<br />

Ziel von Chesley Sullenberger war<br />

nicht nur die Rettung der Passagiere,<br />

sondern ganz konkret und unmittelbar<br />

erst einmal der Hudson River.<br />

Innerhalb weniger Sekunden hatte<br />

er sich dafür und gegen eine Notlandung<br />

auf dem Flughafen Teterboro<br />

entschieden. Ab diesem Zeitpunkt<br />

konzentrierte er sich voll und ganz<br />

darauf.<br />

Er fokussierte seine Aktivitäten: das<br />

Flugzeug möglichst sanft auf dem<br />

Wasser aufzusetzen und in der Nähe<br />

eines Schiffes zu landen, damit die<br />

Rettung schnell vonstatten gehen<br />

konnte. Diese Vision war sein persönliches<br />

Navigationssystem, das<br />

ihn leitete und ihn, seine Mannschaft<br />

sowie auch die Passagiere<br />

sicher ans Ziel führte.<br />

Zögern Sie manchmal unnötig<br />

lange, bevor Sie eine Entscheidung<br />

treffen? Haben Sie Ziele, die Ihnen<br />

Orientierung bieten? Souveräne<br />

Persönlichkeiten fokussieren und<br />

polarisieren ihre Aktivitäten.<br />

(Zurück-)Haltung demonstrieren<br />

An den Taten werden wir gemessen,<br />

nicht an den Worten! Diese Aussage<br />

trifft auch auf Chesley Sullenberger<br />

zu. Kein Mann der großen Worte,<br />

sagte er, nach seiner in vielen Augen<br />

verbrachten Heldentat, nur: „Das ist,<br />

wozu wir trainiert werden.“<br />

Haltung hat Sullenberger an diesem<br />

Tag vielfach bewiesen: durch<br />

die Ruhe, die er bewahrt und auch<br />

den Passagieren im Flugzeug vermittelt<br />

hat, durch die richtigen Entscheidungen,<br />

die er trotz Zeitdruck<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 17<br />

getroffen hat, die Umsicht, dass<br />

nach der Notwasserung auch wirklich<br />

alle Passagiere das Flugzeug<br />

verlassen hatten, bis dahin, dass er<br />

sich offensichtlich überhaupt nicht<br />

als Held sieht.<br />

Seine Frau bezeichnet ihn als kontrolliert<br />

und sehr professionell. Ein<br />

weiterer Punkt, der ihn als ebenso<br />

wahren und zugleich stillen Helden<br />

in unseren Augen absolut souverän<br />

wirken lässt. Versprechen Sie<br />

manchmal zu viel (wohl wissend,<br />

dass Sie Ihre Zusagen nicht einhalten<br />

können)? Neigen Sie zu Übertreibungen,<br />

um im Mittelpunkt zu<br />

stehen? Souveräne Persönlichkeiten<br />

behalten stets den Überblick und<br />

demonstrieren auch in kritischen<br />

Situationen Haltung.<br />

Leidenschaft leben<br />

Chesley Sullenbergers Leidenschaft<br />

ist das Fliegen. Was begeistert Sie?<br />

Können Sie diese Leidenschaft in<br />

ihrem Beruf verwirklichen? Souveräne<br />

Persönlichkeiten investieren<br />

Zeit in ihre leidenschaftlichen<br />

Projekte. Souveränität bedeutet<br />

nicht, perfekt zu sein. Souveränität<br />

bedeutet, eigenständig und selbstbestimmt<br />

zu denken, zu fühlen und<br />

zu handeln.<br />

Gerade in schwierigen Situationen<br />

beweisen souveräne Menschen wie<br />

Chesley Sullenberger Eigeninitiative,<br />

weil sie ihre Ziele kennen und konsequent<br />

verfolgen. Vielleicht können<br />

wir alle etwas von dieser Souveränität<br />

profitieren. Dann können wir<br />

im Notfall Energie für andere spenden<br />

und auch dabei wieder Kraft<br />

aufnehmen, um auftauchende Hindernisse<br />

elegant zu überwinden.<br />

Souveräne Menschen wie Chesley<br />

Sullenberger tun genau dies, sind<br />

bewegende Beispiele und engagierte<br />

Vorbilder. Sie bewirken Vieles und<br />

prägen ihr Umfeld in entscheidendem<br />

Maße positiv. n<br />

Theo Bergauer<br />

Über den Autor<br />

(Foto: MM-PR)<br />

(Quelle: Wikimedia Commons/GFDL/S. Bollmann)<br />

n Der Souveränitäts-Experte Theo Bergauer ist seit 20 Jahren als Trainer und Coach für persönliche<br />

Entwicklung und unternehmerische Prozesse aktiv.<br />

n Namhafte Stars aus dem Sport sowie große deutsche und international tätige Unternehmen<br />

setzen auf seine persönliche Dynamik, sein breit gefächertes Erfahrungspotenzial und die<br />

Schulungskraft des Bau- und Wirtschaftsingenieurs.<br />

n Dabei geht es ihm um die Begleitung von Prozessen, die zu Souveränität und damit zur<br />

persönlichen Zufriedenheit und zum beruflichen Erfolg führen.<br />

n Mehr unter www.souveränität.com.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


20 18<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Ein Unternehmen mit Tradition<br />

seit 1920<br />

Wenn das Kaninchen im<br />

Zylinder verschwindet<br />

Drei Schritte im Verkauf, um den Umsatzturbo einzuschalten<br />

(Foto: © Gerd Altmann/PIXELIO)<br />

● Medizintechnik<br />

● Elektronik, Elektrotechnik<br />

Automobilzuliefererindustrie<br />

● Lebensmittelverpackungen<br />

Süßwarenverpackungen<br />

● SB-Verpackungen<br />

● Produkte für den Haushalt<br />

Elektronik<br />

Elektrotechnik<br />

Automobilzulieferer<br />

Trillenberg GmbH Creative Verpackung<br />

Meißner Straße 65<br />

09629 Reinsberg OT Burkersdorf<br />

Germany<br />

fon: +49 37324 8<strong>03</strong>0<br />

fax: +49 37324 8<strong>03</strong>20<br />

eMail: info@trillenberg.de<br />

web: www.trillenberg.de<br />

Preisträger: Großer Preis<br />

des Mittelstandes 1998 und<br />

Premier-Finalist 20<strong>03</strong><br />

Für unsere Kunden produzieren wir tiefgezogene<br />

Trays in verschiedenen Abmessungen<br />

und Stärken angepaßt an das jeweilige<br />

Verpackungsgut. Wir können Ihre Trays auch<br />

aus ableitfähigem oder leitfähigem Material<br />

herstellen.<br />

(MM-PR) - Ich weiß nicht, ob es<br />

nur mir so geht, aber immer, wenn<br />

jemand einen Zaubertrick zeigt, fesselt<br />

mich das ungemein. Ich schaue<br />

genau hin, versuche, auch auf die<br />

versteckten Handgriffe zu achten<br />

und will unbedingt wissen, wie der<br />

Trick funktioniert.<br />

Ich muss es einfach wissen und<br />

grübele oft noch Tage später, wie<br />

der Zauberer das gemacht hat. Es<br />

ist ihm gelungen, meine Neugier zu<br />

wecken…<br />

1. Schritt: Neugierde erzeugen<br />

Da die meisten Menschen von Haus<br />

aus neugierig sind, ist es für einen<br />

Verkäufer gar nicht so schwer, diese<br />

unstillbare Neugier auch bei ihren<br />

Kunden zu wecken.<br />

Den Umsatzturbo können sie allerdings<br />

nur dann einschalten, wenn<br />

sie die Kunst beherrschen, das<br />

Kaninchen auf möglichst elegante<br />

Art und Weise verschwinden und<br />

wieder auftauchen zu lassen. Dabei<br />

helfen fünf Schritte (siehe Kasten<br />

Seite 19).<br />

Jetzt ist das Ka ninchen verschwunden<br />

– Sie haben die ungeteilte<br />

Aufmerksamkeit Ihres Kunden und<br />

haben ihn neugierig gemacht. Der<br />

Kunde hat bereits darüber nachgedacht,<br />

wie sein Leben mit dem<br />

neuen Produkt aussehen würde und<br />

was er verpasst, wenn er sich gegen<br />

den Kauf entscheidet. Sie haben<br />

sowohl die logischen Argumente<br />

geliefert als auch die Gefühlsebene<br />

angesprochen.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

Jetzt können Sie zusammen mit<br />

dem Kunden noch einmal schriftlich<br />

notieren, was für und was gegen den<br />

Kauf spricht. Stellen Sie sicher, dass<br />

die Liste mit den Argumenten für<br />

den Kauf länger ist als die Liste mit<br />

den Argumenten, die dagegen sprechen.<br />

Vergessen Sie nicht: Wir Menschen<br />

wollen verzaubert werden!<br />

2. Schritt: Eine Frage des Typs<br />

Das weitere Vorgehen ist immer<br />

eine Frage des Typs. Der auditive<br />

Kunde hört gerne viel über das<br />

Produkt oder die Dienstleistung<br />

und interessiert sich auch dafür,<br />

was andere Kunden sagen. Auditive<br />

Menschen sprechen langsam,<br />

achten auf Pausen und verwenden<br />

Worte wie „ganz Ohr sein“ oder „Ton<br />

angeben“, „informieren“, „vorschlagen“<br />

und „durchsprechen“.<br />

Der auditive Kunde ist vorsichtig<br />

und analytisch veranlagt, lässt sich<br />

aber gerne von Zitaten und Erfahrungsberichten<br />

anderer Kunden<br />

überzeugen. Der kinästhetische<br />

Typ hat eine weiche Stimme, seine<br />

Bewegungen sind langsam und<br />

geschmeidig, er ist friedfertig und<br />

braucht oft lange, um sich zu entscheiden.<br />

Der kinästhetische Typ beschreibt<br />

seine Welt mit Gefühlen, und man<br />

erkennt ihn an Worten wie „beim<br />

Schopfe packen“, „beeindrucken“,<br />

aber auch „festhalten“, „Instinkt“<br />

und „anpacken“. Um ihn zu überzeugen,<br />

sollten Sie ebenfalls mit<br />

Gefühlen arbeiten, diese beim Kunden<br />

direkt ansprechen, damit er sich<br />

wohlfühlt.<br />

Der visuelle Typ spricht schnell,<br />

ohne Punkt und Komma, trägt<br />

gerne auffallende Farben und ist<br />

extrovertiert. Der visuelle Typ ist ein<br />

Macher, ein Leistungstyp, bei dem<br />

es schnell gehen muss. Ihn überzeugen<br />

Sie am besten mit PowerPoint-<br />

Präsentationen, Bildern und Worten<br />

wie „abgrenzen“, aber auch „Entwurf“,<br />

„unter die Lupe nehmen“ und<br />

„voraus schauen“. Liefern Sie ihm<br />

Zahlen und Fakten, damit er eine<br />

schnelle Entscheidung treffen kann.


Wirtschaft 19<br />

3. Schritt: Die richtige Brille für<br />

jeden Anlass<br />

Wenn ein Kunde sich auf einen Einwand<br />

versteift, dann fokussiert er;<br />

d. h., er tilgt alle anderen Gedanken<br />

und sieht nur noch diesen einen<br />

Einwand.<br />

Spitzenverkäufern gelingt es aber,<br />

den Fokus zu verändern. Sie setzen<br />

dem Kunden eine andere Brille<br />

auf, und das ermöglicht eine vollkommen<br />

neue Sicht auf die Dinge.<br />

Arbeiten Sie mit der Neu-Fokussierung<br />

und sagen Sie: „Stellen Sie sich<br />

einmal vor, Sie hätten die neue Software<br />

bereits und würden dadurch<br />

nicht nur effizienter arbeiten, sondern<br />

auch noch Geld sparen.“<br />

Würde das Ihre Entscheidung jetzt<br />

positiv beeinflussen oder fragen Sie:<br />

„Was wäre, wenn wir diese Herausforderung<br />

meistern?“ Durch Formulierungen<br />

wie diese hebt der Verkäufer<br />

die Problem-Fokussierung des<br />

Kunden auf; der Kunde ist dadurch<br />

in der Lage, auch die positiven<br />

Aspekte zu sehen, kann durch die<br />

neue Brille ein Gefühl für das neue<br />

Produkt entwickeln. Und wir wissen<br />

ja, wenn das Gefühl erst einmal da<br />

ist, folgt die Kaufentscheidung oft<br />

bald. ■<br />

Marc M. Galal<br />

Über den Autor<br />

■ Marc M. Galal ist Vertriebs experte und lizenzierter<br />

NLP-Trainer.<br />

■ Auf dieser Grundlage hat er das Verkaufskonzept<br />

NLS® Neuro-Linguistic-Selling entwickelt.<br />

Weitere Informationen:<br />

Marc M. Galal Institut<br />

Rudolfstraße 13-17 | 6<strong>03</strong>27 Frankfurt/M.<br />

Tel. 069 74093270<br />

info@marcgalal.com | www.marcgalal.com<br />

(Foto: MM-PR)


20<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Führen von der<br />

Zukunft her!<br />

(Foto: Dr. oec. habil. Jörg Schumann)<br />

Ein „Konjunkturprogramm“ für Mittelständler –<br />

Teil 15 der Reihe „Führungskompetenz im Mittelstand“<br />

von Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />

Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />

„Yes, we can change“: Mit dieser<br />

kraftvollen Botschaft macht Präsident<br />

Barack Obama den Amerikanern<br />

Mut in der Krise. Er fordert<br />

sie auf, Engagement zu zeigen und<br />

Verantwortung zu übernehmen. An<br />

den deutschen Mittelstand gerichtet,<br />

könnte eine ähnliche Botschaft<br />

lauten: Hören Sie nicht auf das Krisengejammer!<br />

Lösen Sie sich von der Beliebigkeit<br />

und Austauschbarkeit Ihrer Unternehmen,<br />

Produkte und Leistungen,<br />

Workshopreihe<br />

vom sattsam bekannten Mittelmaß<br />

und von der verheerenden Allmacht<br />

des Preises („Billig ist geil“)! Bieten<br />

Sie stattdessen Ihren Kunden ein<br />

Mehr an Nutzwert! Aktivieren Sie<br />

Ihre unternehmerischen Tugenden:<br />

Ihren Weitblick, Ihre Kreativität,<br />

Ihren Mut, Ihre Menschlichkeit.<br />

Und: Führen Sie Ihr Unternehmen<br />

von der Zukunft her!<br />

Ihre Initiative ist gefragt<br />

Doch wer sollte eine derartige Botschaft<br />

in Deutschland loslassen? Die<br />

Politiker? Wohl kaum. Die sind zu<br />

Unter der Rubrik „Für die Zukunft gerüstet?“ bietet die Oskar-Patzelt-Stiftung die aus<br />

6 Modulen bestehende Work shop reihe zur Nutzung an<br />

(Durchführender: Dr. oec. habil. Jörg Schumann):<br />

n Führungspersönlichkeit und<br />

Unternehmenserfolg 06.<strong>03</strong>.<strong>2009</strong><br />

n Das Unternehmen in die Zukunft<br />

führen 27.<strong>03</strong>.<strong>2009</strong><br />

n Den Kunden mehr Nutzwert bieten<br />

17.04.<strong>2009</strong><br />

n Das Leistungspotenzial der Mitarbeiter<br />

erschließen 15.05.<strong>2009</strong><br />

n Die Wertschöpfungsprozesse<br />

effektivieren 05.06.<strong>2009</strong><br />

n Die Wirtschaftlichkeit des<br />

Unternehmens erhöhen 26.06.<strong>2009</strong><br />

Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de | Information und Anmeldung: info@op-pt.de<br />

sehr mit ihrer Wiederwahl beschäftigt.<br />

Die Wirtschaftsführer? Eher<br />

nein. Ihr Interesse ist auf Banken<br />

und Konzerne gerichtet. Die Gewerkschaftsbosse?<br />

Wohl auch nicht. Sie<br />

müssen ihre Pfründe sichern. Die<br />

Kirchenmänner? Um Gottes willen!<br />

Also: Rundum Fehlanzeige.<br />

In dieser Situation ist unternehmerische<br />

Initiative gefragt. Liegt doch<br />

in jeder Krise auch die Chance für<br />

einen Wandel, für geistige Erneuerung<br />

und für das Gestalten einer<br />

erstrebenswerten Zukunft Ihrer<br />

Unternehmen mit eigener Kraft.<br />

Bringen Sie sich hier mit Kopf, Herz<br />

und Hand ein!<br />

Der Rahmen dafür ist gegeben. Als<br />

Mittelständler denken, fühlen und<br />

handeln Sie in Kategorien der Realwirtschaft.<br />

Dazu gehört, dass Sie die<br />

Regeln gesunden Wirtschaftens einhalten,<br />

sich nicht maßlos verzocken<br />

oder verheben und danach lauthals<br />

nach staatlichen Rettungsschirmen<br />

rufen. Das ist unwürdig.


Wirtschaft 21<br />

Vielmehr setzen Sie auf Führung,<br />

auf Zukunft, auf Nachhaltigkeit.<br />

Genau das praktizieren die Spitzenleister<br />

des deutschen Mittelstands.<br />

Weitgehend unabhängig von<br />

Branche, Unternehmensgröße und<br />

Eigentumsform entwickeln sie mit<br />

Vorbildwirkung eigene, innovative<br />

„Konjunkturprogramme“ und setzen<br />

diese in ihren Unternehmen konsequent<br />

um. Derart gerüstet, treten<br />

diese „Leuchtturm“-Unternehmen<br />

der Krise entgegen und geben ihr<br />

keine Chance.<br />

Ein „Konjunkturprogramm“<br />

für Mittelständler<br />

Ein solches „Konjunkturprogramm“<br />

möchte ich Ihnen vorstellen. Es ist<br />

an die Entscheidungs- und Verantwortungsträger<br />

im Mittelstand<br />

gerichtet und zielt auf einen Zugewinn<br />

an Führungskompetenz. Ich<br />

spreche hier von jener Kompetenz,<br />

welche erforderlich ist, um Ihr<br />

Unternehmen in eine erstrebens-<br />

werte Zukunft zu führen. Dabei<br />

geht es einerseits um Sie als Führungspersönlichkeit<br />

– um Ihre Ziele,<br />

Motive und Einstellungen sowie um<br />

Ihr Verhalten, Denken, Fühlen und<br />

Handeln.<br />

Und andererseits geht es um Ihr<br />

Führungs-Know-how – um Ihr<br />

Wissen und Können, um Ihre<br />

Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen<br />

sowie um Ihre Methoden<br />

und Instrumentarien. In dieser Dualität<br />

von Führungspersönlichkeit<br />

und Führungs-Know-how liegt der<br />

Schlüssel für nachhaltigen unternehmerischen<br />

Erfolg.<br />

Das Programm untersetzt neun<br />

Anforderungen an Ihre Führungskompetenz.<br />

Es vermittelt, wie<br />

und womit Sie die Anforderungen<br />

erfüllen können. Ferner bewertet<br />

es, inwieweit Sie den Kompetenzanforderungen<br />

gerecht werden und in<br />

welchen Anforderungsbereichen Sie<br />

einen Zugewinn erzielen sollten<br />

(s. Kasten oben).<br />

Anz_210x106_Anschnitt_12_08.qxd 02.12.2008 14:39 Uhr Seite 1<br />

Mein Konzept zur<br />

Unternehmensführung<br />

Führen Sie Ihr Unternehmen von<br />

der Zukunft her – von einer Zukunft,<br />

die Sie sich mit Realitätsbezug als<br />

erstrebenswert vorstellen (Vision).<br />

Legen Sie den Weg fest, um<br />

Ihre Vorstellung zu verwirklichen<br />

(Strategie). Bekunden und leben Sie<br />

Ihre Unternehmenswerte (Leitbild).<br />

Bestimmen Sie Ihre Unternehmensziele<br />

mit Mitarbeiter-, Kunden-,<br />

Prozess- und Wirtschaftlichkeitsbezug.<br />

Operationalisieren Sie die Zielerreichung<br />

mittels Leistungskennzahlen,<br />

Zielvorgaben und zielführender<br />

Maßnahmen. Messen, bewerten<br />

und steuern Sie die Zielerreichung.<br />

Verwirklichen Sie letztlich die im<br />

Heute entwickelte Unternehmensvision<br />

im morgigen Tagesgeschäft.<br />

Das ist Führung im eigentlichen<br />

Sinn des Wortes!<br />

Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de ■<br />

Nehmen Sie sich die Freiheit, zu sitzen wie es Ihnen gefällt.<br />

Die schönsten Stühle für Büro, Objekt und für Zuhause ...<br />

Preisträger<br />

2008<br />

Mauser Sitzkultur GmbH & Co. KG<br />

Erlengrund 3 · D-34477 Twistetal-Berndorf<br />

fon +49 (0) 5631 50514-0<br />

fax +49 (0) 5631 50514-44<br />

info@mauser-sitzkultur.com<br />

www.mauser-sitzkultur.com


Ohne IT ist alles nichts nichts<br />

alles ist IT Ohne P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

(Fotos: © Klicker, Gerd Altmann, Kurt Michel/PIXELIO; obs/Panasonic, 1&1 Internet AG, Sennheiser electronic GmbH)


Wirtschaft 23<br />

Krise? Welche Krise?<br />

Die ITK-Branche als Krisenretter<br />

(Foto: © obs/Deutsche Messe AG Hannover)<br />

Die rasante Konjunktureintrübung<br />

ist auch an der Informationstechnikund<br />

Telekommunikationsbranche<br />

(ITK) nicht spurlos vorübergegangen.<br />

Unternehmen, Konsumenten und<br />

der öffentliche Sektor haben im Jahr<br />

2008 wieder rund 145 Mrd. Euro für<br />

Produkte und Dienstleistungen der<br />

ITK-Branche ausgegeben.<br />

Das Projektgeschäft, das fast die<br />

Hälfte der Umsätze mit IT-Dienstleistungen<br />

ausmacht, dürfte nach<br />

einem kräftigen Wachstum im Jahr<br />

2008 auch im laufenden Jahr noch<br />

ein leichtes Plus verzeichnen. Dafür<br />

spricht auch, dass nicht alle Abnehmer<br />

von IT-Lösungen gleichermaßen<br />

von der wirtschaftlichen Flaute<br />

erfasst werden.<br />

Ohne IT geht nichts<br />

Zu den IT-Anwenderbranchen, die<br />

voraussichtlich weniger hart betroffen<br />

sind, zählen z. B. die Versorgungsunternehmen<br />

und der gesamte<br />

öffentliche Sektor einschließlich des<br />

Gesundheitswesens. Der öffentliche<br />

Sektor macht mit einem Volumen<br />

von rund 18 Mrd. Euro pro Jahr rund<br />

ein Fünftel des IT-Gesamtmarktes<br />

aus.<br />

Fast alle Prozesse in größeren Organisationen<br />

laufen IT-gestützt ab.<br />

Deswegen kann es sich kein Betrieb<br />

mehr leisten, auf eine regelmäßige<br />

Modernisierung seiner IT-Systeme<br />

zu verzichten. Der Hardware-Markt<br />

wird im Jahr <strong>2009</strong> dagegen ein<br />

Minus verzeichnen. Hier sind die<br />

Margen so schmal, dass schon ein<br />

kleiner Rückgang der Nachfrage zu<br />

sinkenden Umsätzen führt.<br />

Rettungsanker<br />

n 7% Anstieg der Nachfrage nach<br />

Outsourcing-Leistungen<br />

n 20% der gesamten IT-Nachfrage über<br />

Investitionen der öffentlichen Hand<br />

n Anschub durch Konjunkturpaket<br />

n digitale Dividende für das flächendeckende<br />

Angebot mit schnellen<br />

Internetzugängen in ländlichen<br />

Räumen<br />

Schwarze Null <strong>2009</strong><br />

Die größte IT-Messe der Welt ist<br />

nur „zufrieden“. Die Prognose des<br />

Branchenverbandes BITKOM für das<br />

laufende Jahr: eine „schwarze Null“.<br />

Demonstrativer Optimismus wirkt<br />

ein wenig schal, ein Nachgeschmack<br />

war in der Presseberichterstattung<br />

der Cebit im März dennoch zu verspüren.<br />

Manche Bilanz las sich wie<br />

eine Nachricht aus einer längst vergangenen<br />

Zeit: Von „großer Zufriedenheit“<br />

vieler Unternehmen war die<br />

Rede und von wichtigen Impulsen.<br />

Ins gleiche Horn stieß der Präsident<br />

des Bundesverbandes Informationswirtschaft,<br />

Telekommunikation und<br />

neue Medien e.V. (BITKOM), August-<br />

Wilhelm Scheer: „Wirtschaftskrise<br />

hin oder her – diese Messe war für<br />

die übergroße Mehrheit der Unternehmen<br />

ein voller Erfolg.“ Die große<br />

Mehrheit der Fachbesucher sei mit<br />

sehr konkreten Kauf- und Investitionsabsichten<br />

nach Hannover gekommen.<br />

„Gerade weil die Reisebudgets<br />

knapp sind, wurde der Messebesuch<br />

in vielen Firmen gut vorbereitet.“<br />

Natürlich tue der Rückgang weh,<br />

sagte Ernst Raue, Vorstandsmitglied<br />

der CeBIT-Veranstalterin Deutsche<br />

Messe AG. Angaben über Einnahmeverluste<br />

der Cebit machte er nicht,<br />

doch könnten die Rückgänge für<br />

empfindliche Löcher in der Unternehmensbilanz<br />

sorgen. Wirtschaftskrise<br />

und Strukturwandel in der<br />

Hightech-Industrie haben der weltgrößten<br />

IT-Messe in Hannover in diesem<br />

Jahr stark zugesetzt, resümierte<br />

auch die sueddeutsche.de.<br />

Megatrends der Zukunft<br />

Die Cebit nach der Krise war also<br />

keine Katastrophe, aber Rekorde sind<br />

nicht mehr zu machen. Seit zehn<br />

Jahren seien die Zeiten zweistelliger<br />

Zuwachsraten des Gesamtmarktes<br />

vorbei, meinte Scheer im Handelsblatt-Interview.<br />

Aber es entstünden<br />

neue Segmente, die geradezu<br />

explosionsartig wachsen. Im Bereich<br />

„Embedded Systems“ entstehe<br />

derzeit ein neuer Multi-Milliarden-<br />

Markt mit großen Chancen für die<br />

deutsche Industrie. „Die ITK-Branche<br />

ist gereift…Und mit der Reife hat sie<br />

ihre Innovationskraft gesteigert. Die<br />

BITKOM-Branche bleibt spannend,<br />

und sie hat das Zeug, einzelne<br />

Unternehmen und die gesamte<br />

Wirtschaft aus der Krise zu ziehen“,<br />

hofft Scheer. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


20 24<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Telefoniert wird immer<br />

(Foto: © maçka/aboutpixel.de)<br />

…und günstiger denn je<br />

Marktsegmente ITK <strong>2009</strong><br />

Vor allem Software und IT-Dienstleistungen<br />

haben der ITK-Branche 2008<br />

ein positives Wachstum beschert.<br />

Die Zukunft ist unsicher, aber Axel<br />

Pohl vom Branchenverband BITKOM<br />

prognostiziert im Handelsblatt zuversichtlich:<br />

Informationstechnik sei<br />

auch in der Krise gefragt, und telefoniert<br />

werde immer. Im Gegensatz<br />

zum IT-Markt seien die konjunkturellen<br />

Einflüsse auf den Telekommunikationsmarkt<br />

eher gering. Laut<br />

Einschätzung Pohls könnte je nach<br />

der Schwere der Rezession ein Teil der<br />

Kunden versuchen, gezielt Ausgaben<br />

für TK-Dienstleistungen zu reduzieren,<br />

der generelle Trend hin zu mehr<br />

Kommunikation und intensiverer<br />

Internetnutzung würde dadurch aber<br />

nicht gebrochen werden. Da die Preise<br />

schneller schrumpften als die verkauften<br />

Telefoneinheiten wachsen,<br />

sänken dennoch die Umsätze. Der<br />

BITKOM rechnet für das Jahr <strong>2009</strong><br />

für den TK-Gesamtmarkt mit einem<br />

Minus von 1,2 Prozent, nach einem<br />

Rückgang von 1,6 Prozent 2008. Das<br />

Marktvolumen wird <strong>2009</strong> rund 65<br />

Mrd. Euro betragen.<br />

Tiefer Wandel<br />

Der Telekommunikationsmarkt ist<br />

weiterhin durch einen tiefgreifenden<br />

technologischen Wandel und einen<br />

scharfen Preiswettbewerb geprägt.<br />

Noch nie konnte man so günstig<br />

telefonieren oder im Internet surfen.<br />

Rund 4,3 Millionen Haushalte in<br />

Deutschland haben ihren Festnetzanschluss<br />

inzwischen abgeschafft und<br />

telefonieren ausschließlich mit dem<br />

Handy.<br />

Dennoch steigt das Gesprächsaufkommen<br />

über alle Netze kräftig an:<br />

allein in den letzten drei Jahren um<br />

fast zwölf Prozent. Überrascht haben<br />

die Zahlen im Mobilfunk, so Pohl im<br />

„Handelsblatt“. Ende 2008 gab es<br />

nach BITKOM-Schätzung 110 Millionen<br />

Mobilfunkkarten in Deutschland.<br />

Das ist in einem Markt, den viele für<br />

gesättigt hielten, ein Wachstum von<br />

13 Prozent. Eine anhaltend hohe Nachfrage<br />

gibt es bei den Datendiensten,<br />

also etwa Internetzugangsdiensten,<br />

SMS etc. Während der Umsatz mit<br />

Sprachdiensten sowohl im Festnetz<br />

als auch im Mobilfunk im Jahr 2008<br />

trotz intensiverer Nutzung weiter<br />

rückläufig war, verzeichneten die Datendienste<br />

ein kräftiges Umsatzplus.<br />

Exportrückgang<br />

Deutschland gehört zu den führenden<br />

ITK-Exporteuren, aber der Export<br />

von ITK-Hardware entwickelte sich<br />

im Jahr 2008 stark rückläufig. Diese<br />

Entwicklung ist neben der sich abschwächenden<br />

Konjunktur in wichtigen<br />

Abnehmerländern vor allem<br />

auf den Einbruch der Ausfuhren im<br />

Bereich der TK-Hardware (minus 42<br />

Prozent) zurückzuführen.<br />

Hier machen sich Standortverlagerungen<br />

bzw. Werksschließungen bemerkbar.<br />

Der Export von IT-Hardware<br />

und Consumer Electronics ging bis<br />

einschließlich Oktober gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum um neun<br />

Prozent zurück. Das Auslandsgeschäft<br />

mit ITK-Dienstleistungen (Software,<br />

IT-Dienstleistungen, TK-Dienste) entwickelte<br />

sich dagegen mit plus zehn<br />

Prozent sehr positiv. n


Wirtschaft 25<br />

Internet der Dinge<br />

Zwischen Blabla-Tsunami und sinnvollen Anwendungen –<br />

Logistikbranche profitiert von Produkten mit intelligentem<br />

Gedächtnis<br />

IT gegen das Vergessen<br />

(Foto: © Viktor Schwabenland/PIXELIO)<br />

(www.ne-na.de) - Ein Konsortium<br />

unter Federführung des Deutschen<br />

Forschungszentrums für Künstliche<br />

Intelligenz hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, Produkte mit Gedächtnis<br />

zu entwickeln. Das Projekt trägt den<br />

Namen „Semantic Product Memory“<br />

(SemProM).<br />

Neue Intelligenz<br />

„Die Forscher beschreiben einige<br />

Szenarien, in denen tagebuchschreibende<br />

Produkte zum Einsatz<br />

kommen könnten, etwa ein Einkaufsassistent<br />

für eine alte Dame,<br />

die schon ein wenig schusselig ist<br />

und manchmal etwas vergisst. Dem<br />

sollen merkfähige Dinge abhelfen.<br />

Wenn Oma nicht mehr weiß, was<br />

sie wollte, wird künftig ihr kluger<br />

Rollator die Kaufentscheidungen<br />

treffen. Erzeugnisse sollen bald ganz<br />

genau wissen, wem sie gehören und<br />

was sie schon alles erlebt haben,<br />

um auf diese Weise beispielsweise<br />

Produktpiraten entgegenzutreten“,<br />

so Technology Review-Blogger Peter<br />

Glaser.<br />

Der trostlose Anhauch des Anorganischen,<br />

unter dem die meisten<br />

Objekte bislang zu leiden hatten,<br />

könnte einer Art von Intelligenz<br />

weichen, die uns als eine neue, vielfältig<br />

hilfreiche mikromaschinelle<br />

Umwelt umgeben soll.<br />

Das Maß der Dinge<br />

„Dabei streift mich eine Vorstellung<br />

von murmelnden Schachtelreihen<br />

im Supermarkt, ein Geräusch wie<br />

in einem gut gefüllten Restaurant,<br />

zwischendrin ein paar übellaunige<br />

Dübel in der Elektroabteilung – mir<br />

wird schon jetzt zu viel kommuniziert.<br />

Sollten nun auch noch die<br />

Dinge äußerungsfähig werden, und<br />

ich meine nicht einfach nur einen<br />

piepsenden Sensor, sehe ich einen<br />

Blabla-Tsunami auf uns zufluten“,<br />

befürchtet Glaser.<br />

Unstrittig sind die logistischen Vorteile<br />

beim Internet der Dinge, denn<br />

Unternehmen können nur managen,<br />

was sie auch messen können. Dieser<br />

im Prinzip einfache Grundsatz stellt<br />

sich in der Praxis häufig als Problem<br />

dar. Wenn etwa ein Einzelhändler<br />

nicht in der Lage ist, den Füllstand<br />

seiner Regale genau zu messen,<br />

dann wird er auch nicht in der Lage<br />

sein, die Verfügbarkeit seiner Handelsware<br />

in der Filiale zu erhöhen.<br />

RFID arbeitet allein…<br />

So gehen bis zu acht Prozent des<br />

Umsatzes durch sog. Out-of-Stock-<br />

Situationen (OOS) verloren. Mit der<br />

RFID-Funktechnologie bekommen<br />

Informationssysteme erstmals<br />

„Augen“ und „Ohren“ und damit die<br />

Fähigkeit zur kostengünstigen Messung<br />

ihrer Umwelt.<br />

Sie haben das Potenzial, den Medienbruch<br />

zwischen physischen<br />

Prozessen und deren Informationsverarbeitung<br />

zu vermeiden. Sie<br />

ermöglichen eine vollautomatisierbare<br />

Maschine-Maschine-Beziehung.<br />

Die RFID-„Minicomputer“<br />

übernehmen die Aufgaben eines<br />

Mediators zwischen realer und virtueller<br />

Welt.


20 26<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

(Foto: © Marcus Walter/PIXELIO)<br />

Logistik ist keine Zauberei<br />

Physische Ressourcen, wie Schachteln,<br />

Paletten, Lagerplätze, Regale<br />

und einzelne Produkte können ohne<br />

menschliche Eingriffe über die<br />

unternehmensinternen und externen<br />

Rechnernetze kommunizieren.<br />

…korrigiert Fehler<br />

Sobald eine mit einem RFID-Etikett<br />

versehene Ware von einem Kunden<br />

gekauft und ausgebucht wird, zeigt<br />

das System diese Information je<br />

nach Konfiguration im Lager und<br />

im Backoffice an. Das Servicepersonal<br />

kann zielgerichtet entstandene<br />

Lücken in den Regalen beseitigen<br />

und neue Ware einsortieren.<br />

Selbst falsch zurückgestellte Ware<br />

lässt sich lokalisieren und kann wieder<br />

an den richtigen Platz gebracht<br />

werden. Aber nicht nur das OOS-<br />

Management kann deutlich verbessert<br />

werden.<br />

…misst die Größe<br />

Die gesamte Logistikkette im Einzelhandel<br />

steht durch RFID vor einem<br />

Paradigmenwechsel:<br />

Neben der Erfassung des Gewichtes<br />

gewinnt auch die Bestimmung der<br />

Größe von Packstücken mehr und<br />

mehr an Bedeutung. Ob mit Blick<br />

auf das Versandvolumen oder für<br />

die Optimierung von Lager- und<br />

Transportvolumen – Länge, Breite<br />

und Höhe spielen eine immer größere<br />

Rolle.<br />

Der Logistikmarkt mit seiner kontinuierlich<br />

wachsenden Nachfrage<br />

setzt zunehmend auf RFID-Systeme,<br />

die mit einer Einheit gleichzeitig<br />

Gewicht und Volumen erfassen<br />

sowie die Packstücke erkennen und<br />

kennzeichnen.<br />

Mit einer Systemkombination aus<br />

Gewichts- und Volumenmessung,<br />

Etikettierung und Barcode-Scanning<br />

wird die Logistik in Zukunft<br />

weiter rationalisiert werden. n


Wirtschaft 27<br />

CRM-Software<br />

besser mieten<br />

Software as a Service (SaaS) schont<br />

die Liquidität von Unternehmen<br />

(Foto: © Viktor Schwabenland/PIXELIO)<br />

Die konjunkturelle Entwicklung hinterlässt schon Spuren.<br />

Unternehmen stellen wichtige Investitionen zurück, um die<br />

notwendige Liquidität zu erhalten. Dabei müssten sie gerade<br />

jetzt ihre Prozesse überprüfen und in neue Technologien<br />

investieren.<br />

Software as a Service (SaaS) bietet einen Ausweg aus dem<br />

Dilemma. Unternehmen können Software flexibel nutzen<br />

und die laufenden IT-Ausgaben senken.<br />

Auch vor der Wirtschaftskrise scheuten gerade kleinere<br />

und auch mittelständische Unternehmen die Investition<br />

in integrierte CRM-Lösungen. Einfacher Grund: die hohen<br />

Anschaffungskosten.<br />

Ein Beispiel<br />

Die TechConsult GmbH in Kassel hat es an einem Beispiel<br />

errechnet. Für zehn User schlagen schon die Lizenzen für<br />

eine komplette CRM-Suite mit rund 13.000 Euro zu Buche.<br />

Zur Software kommt die Implementierung, eventuell<br />

zusätzliche Hardware, Tools zur Anbindung an vorhandene<br />

Systeme, Kosten für die Bereitstellung der Lösung in einem<br />

gesicherten Rechenzentrum und für eine hohe Verfügbarkeit,<br />

die laufende Pflege und vieles mehr.<br />

VETTER<br />

„Rechnet man alle Kosten zusammen, kommen bei einer<br />

Laufzeit von mehr als fünf Jahren Gesamtkosten von rund<br />

50.000 Euro zusammen“, erklärt Alexander Kubsch, Director<br />

Consulting bei der TechConsult. Das ist viel Geld für einen<br />

Mittelständler. Pro Monat und User ergeben sich bei einer<br />

traditionellen Softwareimplementierung im eigenen Hause<br />

Kosten in Höhe von rund 78 Euro.<br />

Branchenlösung statt Standardversion<br />

Hinzu kommt ein anderer Aspekt. Jedes Unternehmen<br />

verändert permanent Strukturen und Prozesse. Neue User<br />

kommen hinzu, andere fallen weg. Würden dafür Lizenzen<br />

gekauft, können sich schnell Unter- oder Überlizenzierungen<br />

ergeben.<br />

Typische Lizenzmodelle sind eigentlich zu unflexibel, denn<br />

gebrauchte Software kann man nicht mehr zurückgeben<br />

oder einfach verkaufen.<br />

Was liegt da näher, als Software zu mieten und diese nur<br />

nach der tatsächlichen Nutzung zu bezahlen. In IT-Kreisen<br />

gilt das als einer der aktuellen Markttrends: Software as a<br />

Service (SaaS). Es geht dabei um viel mehr als um die Nutzung<br />

einer Software als Technologieplattform.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


20 28<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

(Foto: © Marcus Walter/PIXELIO)<br />

Anschluss nicht verpassen<br />

Mehr als mieten<br />

Einer der weltweiten Marktführer<br />

bei CRM-Systemen ist salesforce.com<br />

aus den USA. Über ein Portal werden<br />

die Nutzer der Lösung eingetragen.<br />

Nach Freischaltung kann sie sofort<br />

genutzt werden. Von Monat zu<br />

Monat kann die Userzahl dann dem<br />

tatsächlichen Bedarf in Vertrieb,<br />

Marketing und Kundendienst angepasst<br />

werden.<br />

Flexibler geht es kaum. Am Monatsende<br />

werden die User einfach<br />

abgerechnet. Die Kosten sind für<br />

Unternehmen stets überschaubar,<br />

sicher kalkulierbar und als Betriebsausgaben<br />

auch sofort absetzbar.<br />

Technische Voraussetzung ist lediglich<br />

ein Breitbandanschluss und ein<br />

Internetbrowser an jedem Arbeitsplatz.<br />

Strategie zählt<br />

Doch die Unternehmen wollen nicht<br />

nur Lösungen von der Stange. CRM<br />

ist ein strategisches Instrument<br />

zur Verbesserung von Kundenbeziehungen<br />

und Geschäftsprozessen<br />

mit dem Ziel, Unternehmen im<br />

Wettbewerb besser zu positionieren.<br />

„Waren es früher lediglich Anpassungen<br />

bei den Standardreports,<br />

fragen Kunden heute konkret nach<br />

Branchenlösungen“, weiß Karl-Heinz<br />

Plünnecke, Vertriebsdirektor für<br />

CRM beim Microsoft-Partner Qurius<br />

in Hamburg.<br />

Grundsätzlich spielt es keine Rolle,<br />

ob Standardsoftware oder Branchenlösung<br />

als gehostete Version<br />

zur Verfügung gestellt wird. Sie<br />

muss lediglich die technischen<br />

Voraussetzungen dafür bieten, und<br />

das können zumeist nur die neuesten<br />

Systeme.<br />

Flexibilität als größter Vorteil<br />

Lynn-Kristin Thorenz, Analystin<br />

bei der Pierre Audoin Consultants<br />

(PAC) GmbH in München, sieht die<br />

Nutzung einer SaaS-Variante als<br />

echte Alternative zu einer traditionellen<br />

Software-Einführung: „Insbesondere<br />

für den Mittelstand sind<br />

branchenspezifisch gehostete CRM-<br />

Lösungen sehr attraktiv und bieten<br />

in wirtschaftlich schwächeren<br />

Zeiten eine interessante Chance,<br />

Kundenansprache zu verbessern<br />

und Vertriebseffizienz zu erhöhen.<br />

Nach unserer Einschätzung wird es<br />

zukünftig eine Koexistenz beider<br />

Systeme geben.<br />

„Die Wettbewerbssituation wird auf<br />

absehbare Zeit für stabile Monatspreise<br />

sorgen. Und die liegen bei<br />

einem der marktführenden CRM-<br />

Systeme derzeit schon bei unter 60<br />

Euro, womit die SaaS-Variante bei<br />

kleineren Installationen die deutlich<br />

kostengünstigere Alternative<br />

ist. Steigt die Nutzerzahl im Laufe<br />

der Zeit, kann der Umstieg auf ein<br />

traditionelles Lizenzkaufmodell mit<br />

„on premise“-Installation sinnvoll<br />

sein. Die Daten werden vom IT-<br />

Dienstleister dann einfach auf das<br />

Inhouse-System übernommen. Zwischenzeitlich<br />

können sich Mittelständler,<br />

ohne große Investitionen<br />

tätigen zu müssen, von den Vorzügen<br />

ihrer neuen Lösung in der Praxis<br />

überzeugen. Die Hemmschwelle für<br />

den CRM-Einstieg ist dank SaaS sehr<br />

niedrig geworden. n<br />

Ingo H. Fleckenstein<br />

Volkswirtschaftliche<br />

Bedeutung der ITK-Wirtschaft<br />

ITK: Informationstechnik (Computer-Hardware, Software,<br />

IT-Dienstleistungen), TK (Hardware, TK-Dienste: Festnetz, Mobilfunk,<br />

Datenübertragung) und digitale Unterhaltungselektronik<br />

n 145 Mrd. Euro Marktvolumen<br />

n rund 800 000 Angestellte und Selbstständige<br />

n 1 Mio. ITK-Fachkräfte in anderen Branchen<br />

n Bruttowertschöpfung seit Mitte der 90er Jahre um fast<br />

50% gewachsen<br />

n Ca. 57 Mrd. Euro Exportvolumen<br />

n 5 600 Patentanmeldungen im Bereich ITK beim Europäischen<br />

Patentamt (europäischer Spitzenreiter, wird nur von den USA<br />

und Japan übertroffen)<br />

n Höchster Wertschöpfer Deutschlands (vor Automobil und<br />

Maschinenbau)<br />

(Quelle: BITKOM)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Ihr Erfolgspartner für Dialogmarketing<br />

Direkt Marketing Center Berlin<br />

Stresemannstraße 121<br />

10963 Berlin<br />

www.direktmarketing.de<br />

dmcenter.b@deutschepost.de<br />

Direkt Marketing Center Leipzig<br />

Rohrteichstraße 16-20<br />

04347 Leipzig<br />

www.direktmarketing.de<br />

dmcenter.l@deutschepost.de<br />

Direkt Marketing Center Erfurt<br />

Tschaikowskistraße 22-24<br />

99096 Erfurt<br />

www.direktmarketing.de<br />

dmcenter.ef@deutschepost.de<br />

Wer ist eigentlich<br />

Deutschlands effektivster<br />

Werbeträger?<br />

Er.<br />

Wenn es um Dialog Marketing geht, sind wir der richtige Partner für Sie. Denn wir bieten Ihnen modernstes<br />

Adressmanagement und die passenden Versandlösungen an. Wir beraten Sie,<br />

entwickeln für Sie maßgeschneiderte Kommunikationskonzepte und setzen diese komplett um.<br />

Kurz: Wir erreichen die Menschen und Sie Ihre Geschäftsziele.<br />

Wie Sie uns erreichen? www.deutschepost.de


Preise der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Ehrennadel<br />

Mit einer vergoldeten Ehrennadel würdigt die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung Persönlichkeiten, die die Arbeit der Stiftung besonders<br />

aktiv unterstützen oder sich in überzeugender Weise um den<br />

unternehmerischen Mittelstand in Deutschland verdient<br />

gemacht haben.<br />

Ehrenplakette<br />

Traditionell werden seit 1999 Sonderpreise an Persönlich<br />

keiten/Institutionen verliehen, die für bestechend<br />

positive Beispiele der Mittel standsförderung stehen<br />

– trotz der oft gescholtenen wirtschaftlichen<br />

Rahmen bedingungen:<br />

Unternehmerin des Jahres<br />

Jährlich für eine Unternehmerin, die die Kriterien<br />

des Wettbewerbs erfüllt und in besonderer<br />

Weise Hervorragendes als Unternehmerin<br />

geleistet hat.<br />

An ein Kreditinstitut:<br />

Bank des Jahres<br />

An eine Persönlichkeit/Institution<br />

der Kommunalpolitik:<br />

Kommune des Jahres<br />

jeweils für herausragende Leistungen,<br />

Engagement und Erfolge<br />

beim Aufbau und der Pflege<br />

gesunder mittelständi scher<br />

Wirtschaftsstruk turen.<br />

Großer Preis des Mittelstandes<br />

und Sonderpreise<br />

Finalist<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Premier-Ehrenplakette<br />

Bundesweit:<br />

Premier-Ehrenplakette<br />

Für besonders überzeugende<br />

Entwicklung von Unternehmen,<br />

die bereits Preisträger des „Großen<br />

Preises des Mittelstandes“ und des<br />

„Premier“ sind.<br />

Premier<br />

Die höchste zu vergebende Auszeichnung<br />

im Rahmen des Wettbewerbs für<br />

einen Preisträger, dessen Auszeichnung<br />

mindestens zwei Jahre zurück liegt und<br />

der sich seitdem bedeutend weiterentwickelt<br />

hat.<br />

Premier<br />

Premier-Finalist<br />

Für einen Preisträger, dessen Auszeichnung mindestens<br />

zwei Jahre zurück liegt und der sich seitdem<br />

bedeutend weiterentwickelt hat.<br />

Ehrenplakette<br />

Für die drei Preisträger des Jahres, die die Jurys am nachhaltigsten<br />

beeindruckt haben und für bemerkenswerte<br />

Unternehmensentwicklungen von Preisträgern der Vorjahre.<br />

Premier-Finalist<br />

In den 12 Wettbewerbsregionen:<br />

Großer Preis des Mittelstandes<br />

Jährlich für die drei Unternehmen je Wettbewerbsregion (i.d.R. ein Bundesland),<br />

die die fünf Wettbewerbskriterien am deutlichsten erfüllen.<br />

Finalist<br />

Jährlich für die fünf Unternehmen je Wettbewerbsregion, die fast ebenso gute Jurybewertungen<br />

erhielten wie die Preisträger.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


32<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Neue Qualität im<br />

Jubiläumsjahr<br />

(Foto: Igor Pastierovic)<br />

2. Wettbewerbsstufe „Großer Preis des Mittelstandes“:<br />

Bundesweit mehr Unternehmen im Finale als in den Vorjahren<br />

Für den 15. Wettbewerb um den<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“<br />

<strong>2009</strong> wurden 3 366 Unternehmen<br />

und Persönlichkeiten (2008: 3 184)<br />

von mehr als 1 400 Kommunen,<br />

Institutionen, Kammern und Verbänden<br />

in den 16 Bundesländern nominiert.<br />

Das ist auf beiden Seiten eine<br />

beachtliche Steigerung gegenüber<br />

dem Vorjahr. Diese Unternehmen<br />

repräsentieren den wirtschaftlich<br />

erfolgreichen und sozial engagierten<br />

Mittelstand in seiner gesamten<br />

Spannbreite unterschiedlicher<br />

Branchen sowie Organisations- und<br />

Eigentumsformen.<br />

1 028 Firmen auf der Juryliste<br />

Kein anderer Mittelstandswettbewerb<br />

in Deutschland erreicht eine<br />

solch große und über mehrere Jahre<br />

anhaltende Resonanz. Dabei sind<br />

die Preise nicht dotiert. Es geht für<br />

die Unternehmen um Ehre und<br />

öffentliche Anerkennung – ohne<br />

finanzielle Anreize. Nach Vorliegen<br />

der unternehmensspezifischen Erhebungsunterlagen<br />

zum 16. April <strong>2009</strong><br />

Verteilung der 1 028 Unternehmen<br />

der Juryliste auf die 12<br />

Wettbewerbsregionen:<br />

Region/Bundesland <strong>2009</strong> 2008<br />

Baden-Württemberg 97 83<br />

Berlin/Brandenburg 129 113<br />

Mecklenburg-Vorpommern 34 37<br />

Nordrhein-Westfalen 91 92<br />

Sachsen 124 139<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg 20 18<br />

Bayern 187 116<br />

Hessen 53 55<br />

Niedersachsen/Bremen 57 43<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland 90 86<br />

Sachsen-Anhalt 76 86<br />

Thüringen 73 78<br />

und einem folgenden Grobcheck der<br />

Antworten der Unternehmen auf die<br />

57 Juryfragen (erfolgte mittels einer<br />

Online-SQL-Datenbank) setzt sich<br />

die positive Gesamtentwicklung des<br />

Wettbewerbs auch in diesem Jahr<br />

fort: Bundesweit haben 1 028 Unternehmen<br />

(2008: 946) die 2. Wettbewerbsstufe,<br />

die sog. Juryliste, erreicht.<br />

Diesen Unternehmen wird in den<br />

nächsten Wochen in feierlicher Form<br />

von Wirtschaftsministern, Staatssekretären<br />

und Kammer-Präsidenten,<br />

durch die Bundesgeschäftsstelle in<br />

Leipzig und von den bundesweit tätigen<br />

Servicestellen der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung – die den Wettbewerb seit<br />

1994/95 jährlich ausschreibt und<br />

organisiert – die „Urkunde zum Erreichen<br />

der Juryliste“ überreicht.<br />

Verbindung von Wirtschaftsförderung<br />

und Regionalmarketing<br />

Bis Ende Juni dieses Jahres entscheiden<br />

insgesamt zwölf regional organisierte<br />

Jurys mit etwa 100 Juroren,<br />

wer aus dem Kreis dieser kleinen<br />

und mittleren Firmen Finalist bzw.<br />

Preisträger des Wettbewerbs wird.<br />

In jeder der zwölf Wettbewerbsregionen<br />

können bis zu drei Preisträger<br />

und bis zu fünf Finalisten<br />

ausgezeichnet werden. Dr. Helfried<br />

Schmidt, Vorstand der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung, stellt u. a. fest:<br />

1. Gesamtentwicklung<br />

des<br />

Unternehmens<br />

5. Service und<br />

Kundennähe,<br />

Marketing<br />

5<br />

Kriterien<br />

4. Engagement<br />

in der Region<br />

2. Schaffung<br />

und Sicherung<br />

von Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätzen<br />

3. Innovation und<br />

Modernisierung<br />

„Die Qualität der Einreichungen<br />

ist erneut beeindruckend. Von den<br />

Ergebnissen bei der Arbeits- und<br />

Ausbildungsplatzsicherung trotz<br />

gegenwärtiger Krisensituation, über<br />

Innovationen bis zum Engagement<br />

in den Regionen zeigt der Mittelstand,<br />

dass er die aktuellen Herausforderungen<br />

verantwortungsvoll<br />

meistert. Besonders erfreulich ist,<br />

dass bundesweit zahlreiche Kommunen<br />

und Institutionen die Arbeit mit<br />

diesem Wettbewerb als Instrument<br />

der Verbindung von Wirtschaftsförderung<br />

und Regionalmarketing<br />

aufgreifen und dass die Unternehmen<br />

selbst die Erstellung der Unterlagen<br />

für die Juroren als einfaches<br />

Management- und Führungsinstrument<br />

nutzen.“<br />

Spannend bis zum Schluss<br />

Wer Finalist oder Preisträger <strong>2009</strong><br />

wird, erfahren die Gewinner erst<br />

am Abend der Preisverleihungen<br />

im Rahmen regionaler Galas (siehe<br />

Kasten „Auszeichnungen“) bzw. auf<br />

dem Bundesball in Berlin, wo die<br />

Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

verliehen werden.<br />

Die Auflistung der 1 028 Firmen und<br />

Institutionen, welche die Juryliste<br />

<strong>2009</strong> erreicht haben, kann unter<br />

www.mittelstandspreis.com eingesehen<br />

werden. ■<br />

Auszeichnungen<br />

■ 5. September <strong>2009</strong> in Magdeburg:<br />

für Berlin-Brandenburg,<br />

Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

■ 12. September <strong>2009</strong> in Würzburg:<br />

für Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Hessen, Thüringen<br />

■ 26. September <strong>2009</strong> in Düsseldorf:<br />

für Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-<br />

Westfalen, Rheinland-Pfalz/Saarland,<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg<br />

■ 24. Oktober <strong>2009</strong> in Berlin:<br />

Bundesball; Verleihung der<br />

Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Oskar-Patzelt-Stiftung 33<br />

Kein Pessimismus!<br />

(Foto: Detlev Müller)<br />

Vergessen Sie mal die schlechten<br />

Nachrichten. Genießen Sie die zarten<br />

Schwalbenrufe, die ersten Anzeichen<br />

von Sommer, Sonne, blauem Himmel<br />

und lauen Abenden. Der Winter war<br />

in diesem Jahr doch verdammt lang.<br />

Aber ohne die Kälte funktioniert<br />

der Kreislauf der Natur überhaupt<br />

nicht. Nun versucht man wieder<br />

einmal mit politischen Mitteln, den<br />

wirtschaftlichen Winter in einen<br />

konjunkturellen Frühling zu verwandeln.<br />

Leider ist bisher noch kein<br />

funktionierendes Mittel gegen Krisen<br />

entwickelt worden.<br />

Hat nicht Angela Merkel auf der<br />

Hannover Messe einen ersten zarten<br />

Optimismus verströmt? Kurze Zeit<br />

später überholten sich die Wirtschaftsinstitute<br />

mit ihren Negativprognosen<br />

in den Medien. Was denn<br />

nun? Den vorsichtigen Optimismus<br />

der Kanzlerin kann man nicht nur<br />

als Trost oder Zuspruch auffassen.<br />

Die Wirtschaftsleistung insgesamt<br />

liegt doch nicht am Boden, wie wir<br />

alle wissen. Im Jahr 2006 sind wir<br />

jetzt angekommen. Wirtschaftlich<br />

gesehen.<br />

Da können sich die Unternehmer<br />

nicht unterkriegen lassen. Weihnachten<br />

ist vorbei. Der Winterspeck,<br />

davon zehren die meisten noch<br />

eine Weile. Aber gerade in solchen<br />

turbulenten Zeiten müssen wir uns<br />

neu sortieren und über den Tellerrand<br />

schauen. Wir wissen doch, die<br />

Flexibilität des Mittelstandes ist die<br />

Essenz des Unternehmertums: Chancen<br />

ergreifen, Risiken kalkulieren.<br />

Wir wissen genau, dass jede Branche<br />

unterschiedlich krisenanfällig ist,<br />

deshalb wird das ganze System aber<br />

nicht zusammenbrechen. Nicht der<br />

gesamte Mittelstand steht jetzt vor<br />

einer Radikalkur – das ist Ausdruck<br />

einer Stimmung, die von Sensationsgier<br />

getrieben wird. Wenn die<br />

Wirtschaftsinstitute mit minus sechs<br />

Prozent Wirtschaftsleistung drohen,<br />

weiß jeder, der Statistiken kennt, was<br />

das bedeutet. Natürlich wird jeder<br />

vernünftige Mensch seine Prioritäten<br />

den neuen Rahmenbedingungen<br />

anpassen. Aber verlassen Sie sich<br />

gerade in Zeiten der wirtschaftlichen<br />

Abkühlung am besten auf Ihr Bauchgefühl.<br />

Darauf zu zählen ist sicherer,<br />

als den Parolen der überzogenen Pessimisten<br />

zu folgen.<br />

Ihre Petra Tröger


34<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Fahrplan zum „Großen Preis des Mittelstandes“<br />

■ November:<br />

Nominierungsaufforderung<br />

durch die Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung<br />

■ bis 31. Januar:<br />

Einreichung der Vorschläge<br />

■ bis Ende Februar:<br />

Benachrichtigung der nominierten<br />

Unternehmen durch<br />

die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

■ bis Ende März:<br />

auszugsweise Veröffentlichung<br />

nominierter Unternehmen;<br />

regionale Workshops<br />

■ bis 15. April:<br />

Übermittlung wettbewerbsrelevanter<br />

Daten durch die<br />

nominierten Unternehmen<br />

an die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

via SQL-Datenbank<br />

■ bis Mitte Mai:<br />

Vorauswertung der Daten<br />

durch die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

hinsichtlich Erfüllung<br />

der Wettbewerbskriterien<br />

■ bis Anfang Juni:<br />

Bei Erfüllung der Kriterien<br />

erhalten die nominierten<br />

Unternehmen eine Urkunde<br />

über die Erreichung der<br />

2. Stufe (Juryliste)<br />

■ bis Ende Juli:<br />

Auswahl der Preisträger und<br />

Finalisten durch 12 Landesund<br />

eine Abschlussjury<br />

■ Die Entscheidungen der<br />

Jurys bleiben bis zu den Auszeichnungsveranstaltungen<br />

geheim – kein Unternehmen<br />

wird vor der Preisverleihung<br />

informiert<br />

■ September/Oktober:<br />

Ehrung der Preisträger und<br />

Finalisten durch die Oskar-<br />

Patzelt-Stiftung auf mehreren<br />

regionalen Auszeichnungsveranstaltungen<br />

■ Verleihung der bundesweiten<br />

Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung auf dem Bundesball<br />

in Berlin<br />

■ An den Auszeichnungsveranstaltungen<br />

können alle<br />

Unternehmen teilnehmen<br />

■ Preisträger und Finalisten<br />

werden im P. T. Magazin und<br />

im Internet veröffentlicht<br />

Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4<br />

■ Jedes Jahr im November fordert<br />

die Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

zahlreiche Kommunen, Kammern,<br />

Verbände und Institutionen<br />

auf, erfolgreiche Unternehmen<br />

für den „Großen Preis des<br />

Mittelstandes“ zu nominieren.<br />

Das dürfen aber auch Privatpersonen<br />

und Unternehmen,<br />

lediglich Selbstnominierungen<br />

sind ausgeschlossen.<br />

Stichtag ist der 31. Januar.<br />

Im Februar werden die nominierten<br />

Unternehmen von der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung schriftlich<br />

benachrichtigt und zur<br />

Einreichung wettbewerbsrelevanter<br />

Unterlagen aufgefordert.<br />

Nominierte Unternehmen<br />

werden auszugsweise veröffentlicht.<br />

■ In einer passwortgeschützten<br />

SQL-Datenbank kann jedes nominierte<br />

Unternehmen detaillierte,<br />

wettbewerbsrelevante<br />

Informationen bereitstellen,<br />

die für eine Jury-Entscheidung<br />

gebraucht werden. Stichtag ist<br />

der 15. April.<br />

Zusätzliches Material (Dokumente,<br />

Videos etc.) kann bis<br />

Ende April eingereicht werden.<br />

Danach erfolgt eine Vorauswertung<br />

der Daten hinsichtlich<br />

der 5 Preiskriterien. Sind diese<br />

erfüllt, verbleibt das Unternehmen<br />

im Wettbewerb und erhält<br />

eine Urkunde.<br />

Alle übrigen Unternehmen werden<br />

nicht gesondert informiert.<br />

■ Aus den Teilnehmern der<br />

im Wettbewerb verbliebenen<br />

Unternehmen wählen die<br />

regional aufgestellten Jurys die<br />

Preisträger und Finalisten aus.<br />

12 Landes- und eine Abschlussjury<br />

entscheiden dabei auf der<br />

Grundlage der eingesandten<br />

Unterlagen. Entscheidend sind<br />

die grundsätzliche Erfüllung<br />

und das qualitative Niveau der<br />

5 Bewertungskriterien.<br />

Die Regionaljurys entscheiden<br />

über die Kandidaten ihrer Wettbewerbsregion,<br />

die Abschlussjury<br />

über die Vergabe der<br />

Sonderpreise und Ehrenplaketten.<br />

Die Jury-Sitzungen finden<br />

i. d. R. zwischen Ende Mai und<br />

Ende Juli statt. Die Jury-Entscheidungen<br />

bleiben bis zur<br />

Preisverleihung geheim.<br />

■ Die Preisverleihungen finden<br />

im September und Oktober auf<br />

mehreren regionalen und einer<br />

bundesweiten Auszeichnungsveranstaltung<br />

statt. Erst dann<br />

erfahren die Gewinner von ihrer<br />

Ehrung. Pro Region werden<br />

i.d.R. 3 Preisträger und 5 Finalisten<br />

ausgezeichnet.<br />

An die jeweiligen Gala-Abende<br />

schließen sich ein Büfett und<br />

ein Ball mit abwechslungsreicher<br />

Unterhaltung an. Preisträger<br />

und Finalisten werden<br />

im P. T. Magazin und im Internet<br />

veröffentlicht.<br />

Teilnehmen kann jeder, also<br />

auch, wer nicht zum Wettbewerb<br />

nominiert wurde.<br />

(Fotos: eventDiary, © Thomas Pieruschek/aboutpixel.de, Archiv)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


R<br />

Blitzschnelle<br />

Befestigungstechnik<br />

Wir sind ein innovatives, leistungsfähiges Unternehmen<br />

mit nahezu 40-jähriger Kompetenz und<br />

bieten die Entwicklung und Herstellung, den<br />

Vertrieb und Service von Qualitätsprodukten und<br />

-leistungen der Bolzenschweißtechnik preiswert, Heinz Soyer<br />

zuverlässig und kompetent aus einer Hand. Bolzenschweißtechnik<br />

Unser Unternehmen wurde für Technik, Qualität, GmbH<br />

Design, Innovation, Umwelt und Sicherheit Inninger Straße 14<br />

ausgezeichnet.<br />

82237 Wörthsee<br />

Telefon: 08153 885-0<br />

Wir sind zertifiziert nach<br />

Telefax: 08153 8<strong>03</strong>0<br />

DIN EN ISO 9001:2000 - Qualität und<br />

info@soyer.de<br />

DIN EN ISO 14001:2005 - Umwelt.<br />

www.soyer.com<br />

Für unser herausragendes<br />

Innovationsmanagemen<br />

wurde uns<br />

das Gütesiegel „Top<br />

100“ verliehen. Damit<br />

gehören wir zu Deutschlands<br />

100 innovativsten<br />

Unternehmen im deutschen<br />

Mittelstand.<br />

.<br />

R<br />

2/2005 Rm Balleinladung – Regional 35 21<br />

Großer Preis des Mittelstandes <strong>2009</strong><br />

Kartenbestellung für Gala und Ball<br />

Hauptsponsoren<br />

über Fax: <strong>03</strong>41 24061-66, Online-Shop – www.pt-magazin.de/shop/ballkarten/ –<br />

oder Bestellcoupon einsenden an:<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung | Bundesgeschäftsstelle | Melscher Str. 1 | 04299 Leipzig<br />

15. Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />

Bitte senden Sie mir für folgende Veranstaltungen Karten zu:<br />

■ 05. September <strong>2009</strong>, MARITIM Hotel Magdeburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen,<br />

Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. o391 5949-886<br />

Anz.:<br />

■ 12. September <strong>2009</strong>, MARITIM Hotel Würzburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 0931 3053-819<br />

Anz.:<br />

■ 26. September <strong>2009</strong>, MARITIM Hotel Düsseldorf<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 0211 5209-0<br />

Anz.:<br />

■ 24. Oktober <strong>2009</strong>, MARITIM Hotel Berlin<br />

(nicht im MARITIM proArte Hotel Berlin)<br />

Bundesball – Verleihung der Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

Euro 150,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. <strong>03</strong>0 2<strong>03</strong>3-4410<br />

Anz.:<br />

Name<br />

Firma<br />

Anschrift<br />

Telefon<br />

Die von mir bestellte(n) Karte(n) bezahle ich per Überweisung an:<br />

Raiffeisen Landesbank Oberösterreich ZNdl Süddeutschland<br />

BLZ 740 20 100 • Konto-Nr. 830 39 50<br />

(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />

Die Karten werden ab 1. Juli und nach Zahlungseingang versandt. Die Anzahl der Plätze ist beschränkt.<br />

Bei Stornierung ab vier Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung berechnen wir eine Stornogebühr von<br />

100%. Bei sonstigen Stornierungen berechnen wir eine Bearbeitungsgebühr von 20%.<br />

Generell bitten wir um Kartenrücksendung bei Stornierungen.<br />

* Die Reservierung von Hotelzimmern erfolgt nur direkt bei den Hotels<br />

bis spätestens vier Wochen vor Veranstaltung.<br />

(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />

Unterschrift


36<br />

Wirtschaft<br />

Das System Finanzkrise<br />

(Foto: © Kladu/PIXELIO)<br />

Politisch geplante Umverteilung zu Lasten des Mittelstandes<br />

Zehn Milliarden Steuergelder für<br />

die IKB, 18,2 Milliarden für die Commerzbank,<br />

bald 150 Milliarden für die<br />

Hypo Real Estate (HRE) usw. Hunderte<br />

von Milliarden zur Begleichung der<br />

Wettschulden und der fortlaufenden<br />

Boni für Investmentbanker. Wessen<br />

Geld wird da eigentlich verteilt? Richtig:<br />

Das Geld der Bürger.<br />

Sicherer als Liechtenstein<br />

Bei jedem Sanierungskredit einer<br />

Bank für ein marodes Unternehmen<br />

gibt es harte Auflagen: Senkung von<br />

Gehältern, Sparsamkeit bei Privatausgaben,<br />

Streichung von Gewinnausschüttungen,<br />

Verzicht auf verlustreiche<br />

Casino-Geschäftsmodelle.<br />

Im Falle der Finanzhäuser passiert<br />

gerade dies nicht.<br />

Das Geld der Bürger wird mit beiden<br />

Händen zum Fenster hinaus geworfen,<br />

und das Casino geht weiter.<br />

Auch die staatlich kontrollierten<br />

Banken sind mit von der Partie: Als<br />

Vorbild helfen ihre Auslandstöchter<br />

Kunden bis in die jüngste Gegenwart<br />

bei der Steuerhinterziehung. Dort<br />

scheint Schwarzgeld sicherer zu sein<br />

als in Liechtenstein.<br />

Das Märchen von der Überraschung<br />

Misstrauen ist angesagt, denn Politiker<br />

erfanden kurzerhand das Märchen<br />

von der Überraschung einer<br />

Finanzkrise aus den USA seit 2008.<br />

Doch bereits am 24. Februar 20<strong>03</strong> berichtete<br />

das „Handelsblatt“, dass die<br />

Bundesregierung mit den Spitzen der<br />

Banken und Versicherungen zusammengesessen<br />

hat, um eine Lösung<br />

für die Milliarden schlechter Risiken<br />

zu suchen, die damals schon unsere<br />

ehrenwerten Banken und Versicherungen<br />

angehäuft hatten.<br />

Und die Finanzhäuser wussten bereits<br />

seit 1999 aus der „New York<br />

Times“, dass verschiedene US-Banken<br />

auf politischen Druck hin begonnen<br />

hatten, Hauskredite an Käufer<br />

ohne Bonität zu vergeben. Das Gewinnspiel-Casino<br />

für Finanzhäuser<br />

funktioniert nur mit dem Segen der<br />

Politik, und natürlich nur, wenn der<br />

Steuerzahler am Ende für die Verluste<br />

gerade stehen darf.<br />

Plünderung deutscher Unternehmen<br />

steuerlich gefördert<br />

„Bad Bank“ kommt von „Bad Banking“:<br />

Eine zentrale Verantwortung<br />

dafür liegt im Bundesfinanzministerium,<br />

denn dieses hat aktiv an der<br />

Entwicklung und Einführung der<br />

Schrottpapiere mitgearbeitet. Die<br />

Verpackung von schlechten Forderungen<br />

in besser klingende Wertpapiere<br />

wurde erleichtert. Hedge-Fonds<br />

wurden in Deutschland im Jahr 2004<br />

zugelassen.<br />

Die Plünderung deutscher Unternehmen<br />

durch deutsche und ausländische<br />

sog. Investoren, genauer gesagt<br />

„Heuschrecken“, wurde ab dem<br />

1. Januar 2002 steuerlich gefördert.<br />

Bis heute bestehen diese Regelungen<br />

so gut wie unverändert; eine hervorragende<br />

Grundlage dafür, dass die<br />

nächste Finanzkrise so sicher scheint<br />

wie das Amen in der Kirche.<br />

Bank-Geschenke auf Kosten des<br />

Steuerzahlers<br />

Die politisch Verantwortlichen tun<br />

so, als würden sie sorgfältig mit<br />

unserem Geld umgehen. Der Finanzminister<br />

schreitet zur Rettung der<br />

HRE mit staatlichem Geld genau<br />

einen Tag, nachdem die Haftung des<br />

früheren Eigentümers HypoVereinsbank<br />

am 28. September 2008 ausgelaufen<br />

ist. Faktisch ein Geschenk für<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 37<br />

Ist Ihre Bank auch kaputt?<br />

(Foto: © Kurt F. Domnik/PIXELIO)<br />

diese Bank, auf Kosten des Steuerzahlers,<br />

leider ohne Gegenleistung an<br />

den Minister?<br />

Die Politik hat den Ausverkauf des<br />

„Finanzplatzes Deutschland“ erst<br />

ermöglicht: Heuschrecken erzielen<br />

hohe Renditen dadurch, dass sie mit<br />

einem minimalen Anteil von ca.<br />

20 Prozent Eigenkapital ein Unternehmen<br />

übernehmen, Schulden mit<br />

hohen Zinsen zu Lasten des Unternehmens<br />

aufnehmen und es mit Beratungsverträgen<br />

zusätzlich belasten.<br />

So in Variationen bei Grohe, Märklin,<br />

Hugo Boss, Altana alias Nycomed<br />

und vielen anderen Unternehmen.<br />

Die daraus folgenden Arbeitslosen<br />

darf dann wieder der Steuerzahler<br />

durchfüttern.<br />

„Schauprozesse!“<br />

komplexe Finanzprodukte (z. B. Derivate<br />

und Zertifikate) um ihr Geld<br />

gebracht. Die Verantwortlichen einschließlich<br />

des Josef Ackermann werden<br />

nicht zur Rechenschaft gezogen.<br />

Mittelständler: Lasst die „Bad Banks“<br />

fallen!<br />

Der Mittelstand sollte Geschäftsverbindungen<br />

zu solchen Finanzhäusern<br />

suchen, die gesund sind, bei üblichen<br />

fünf bis acht Prozent Eigenkapitalrendite<br />

– und die „Mitglieder“ haben,<br />

also etwa Genossenschaften und<br />

Versicherungsvereine. Niemand ist<br />

gezwungen, Casino-Institute durch<br />

eine eigene Geschäftsverbindung zu<br />

fördern. Auch langfristige und unkündbare<br />

Verträge lassen sich, wenn<br />

das Finanzhaus etwa durch Börsenwetten<br />

wirtschaftlich schlechter dasteht,<br />

fristlos beenden.<br />

Wir haben keine Liquiditätskrise, sondern<br />

eine Bonitätskrise: Schon immer<br />

galt die Bankiers-Regel: „Wer Geld<br />

hat, der bekommt Kredit.“ Schuldenabbau<br />

hat an Bedeutung zugenommen:<br />

Wertschöpfende Unternehmen<br />

der mittelständischen Realwirtschaft<br />

können dann leichter zu soliden Finanzhäusern<br />

wechseln. Solange der<br />

Mittelstand jedoch die „Bad Banks“<br />

nicht fallen lässt, finden Politiker<br />

weiter Gründe dafür, das „Bad Banking“<br />

mit dem Geld der Bürger zu<br />

sponsern. n<br />

Dr. Johannes Fiala/Albrecht Müller<br />

Auf die Frage, was nun geboten ist,<br />

sagte jüngst der Ex-Hedge-Fonds-<br />

Manager Jim Cremer: „Schauprozesse!“<br />

In der Tat, die Verantwortlichen<br />

gehören an den Pranger. Die<br />

politisch Verantwortlichen erzählen<br />

uns hingegen, wir bräuchten mehr<br />

Transparenz und mehr Regulierung<br />

– Rechtswirklichkeit ist das Gegenteil.<br />

Auch die Hilfspakete der Regierung<br />

änderten daran nichts: Das Casino<br />

wurde nicht geschlossen. Hunderttausende<br />

Anleger wurden über<br />

Über die Autoren<br />

Dr. Johannes Fiala:<br />

n Rechtsanwalt, MBA (Univ.), MM<br />

(Univ.), Lehrbeauftragter für<br />

Bürgerliches und Versicherungsrecht<br />

(Univ.), Bankkaufmann (www.fiala.de)<br />

Albrecht Müller:<br />

n Dipl.-Volkswirt, Industriekaufmann,<br />

Autor der Bestseller „Die<br />

Reformlüge“ und „Machtwahn“,<br />

Herausgeber der Internetseite<br />

www.NachDenkSeiten.de, früher:<br />

Leiter der Planungsabteilung im<br />

Bundeskanzleramt<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

„Mit fast 70% Energieeinsparung<br />

bezahlt sich die Investition in die<br />

Hallenheizung von selbst.“<br />

Hans-Peter Kauderer, mateco AG<br />

In der Mannheimer Niederlassung der mateco AG hat<br />

sich ein innovatives Hallenbeheizungskonzept bewährt.<br />

Die neuartige Wärmestrategie von Kübler öffnet auch für<br />

andere Unternehmen interessante Perspektiven für nachhaltig<br />

mehr Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Umweltschutz.<br />

Intelligente Wärme.<br />

Erfahren Sie mehr: www.kuebler-hallenheizungen.de


38<br />

Wirtschaft<br />

Die Legende von Peak Oil<br />

Warum das Erdöl nicht alle wird<br />

(Foto: BP)<br />

Ölpreis<br />

Auf den ersten Blick scheint die<br />

Sache sonnenklar: Wenn Erdöl im<br />

Laufe von Jahrmillionen aus Fossilien<br />

entstand, dann muss es bei<br />

fortlaufender Förderung irgendwann<br />

einmal zur Neige gehen. Damit wir<br />

auf diesen Tag vorbereitet sind,<br />

dachte sich schon in den 1950er Jahren<br />

ein kluger Mann namens Marion<br />

King Hubbert eine Methode aus, mit<br />

der man das Fördermaximum – Peak<br />

Oil – eines Ölfeldes ermitteln kann.<br />

Demnach ähnelt die zeitliche Entwicklung<br />

der Ölproduktion eines<br />

Feldes einer Glockenkurve, deren<br />

Maximum erreicht ist, wenn das Feld<br />

zur Hälfte entleert ist. Und weil Hubbert<br />

ein studierter Geologe, Mathematiker<br />

und Physiker war, erlangte<br />

er Berühmtheit, nachdem seine<br />

Vorhersage für die Ölproduktion der<br />

USA Anfang der 1970er Jahre eintrat.<br />

Lotterie der Alarmisten<br />

Brent Blend, USD/bbl.<br />

Doch irgendetwas konnte mit der<br />

Hubbert-Kurve nicht stimmen. Die<br />

weltweite Ölförderung nahm immer<br />

weiter zu, und gleichzeitig stiegen<br />

00 02 04 06 08<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Quelle: Deutsche Bank, Global Insight<br />

auch die Reserven an technologisch<br />

und wirtschaftlich förderbarem Öl.<br />

Allein in den letzten 20 Jahren gab<br />

der englische Geologe Colin J. Campbell<br />

fünf Prognosen für das Erreichen<br />

des weltweiten Fördermaximums<br />

ab: 1989 für das gleiche Jahr, 1998<br />

für 20<strong>03</strong>, 2000 für 2010, was er 2006<br />

noch einmal bestätigte, um sich zwei<br />

Jahre später erneut zu revidieren –<br />

diesmal auf 2008.<br />

Und Campbell ist nur einer von<br />

vielen Experten, die sich an einer<br />

Vorhersage versuchten. Hinzu kommen<br />

Institute und<br />

Organisationen wie<br />

die Internationale<br />

Energieagentur, die<br />

Bundesanstalt für<br />

Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe oder die<br />

Energy Watch Group.<br />

Gegen so viel globale<br />

Fachkompetenz<br />

mutet die Kritik des<br />

BP-Chefökonomen Dr.<br />

Christoph Rühl fast<br />

schon ketzerisch an:<br />

„Ich sehe keinen<br />

Grund, die ‚Peak-Oil’-Theorie als<br />

stichhaltig anzuerkennen, weder auf<br />

theoretischer, noch wissenschaftlicher<br />

oder ideologischer Basis…Tatsächlich<br />

ist die ganze These, wonach<br />

es nur eine gewisse Menge Öl im<br />

Boden gibt, das mit einer gewissen<br />

Rate verbraucht wird und dann zu<br />

Ende geht, mit nichts gerechtfertigt…<br />

Peak Oil wird seit 150 Jahren prophezeit.<br />

Es hat sich nie bewahrheitet,<br />

und so wird das auch zukünftig<br />

bleiben.“<br />

Jedes Jahr mehr Öl<br />

So deutliche Worte hört man selten<br />

in der Branche. Da wäre es doch interessant,<br />

wie denn die Zweifel an der<br />

Wissenschaftlichkeit der Peak-Oil-<br />

Theorie begründet werden. Doch leider<br />

war Dr. Rühl kurzfristig nicht für<br />

P.T. zu sprechen. Immerhin ließ uns<br />

Pressesprecherin Dr. Claudia Braun<br />

wissen: „Die Probleme, an mehr Öl zu<br />

kommen, liegen derzeit nicht unter,<br />

sondern über der Erde…BP hat seit<br />

14 Jahren in Folge seine Reserven zu<br />

über 100 Prozent erneuert, d. h., wir<br />

haben jedes Jahr mehr Öl gefunden<br />

als wir produziert und verkauft<br />

haben.“<br />

Merkwürdig, denn BP ist kein Einzelfall.<br />

Während in der veröffentlichten<br />

Meinung seit Jahrzehnten das Öl<br />

alle wird, erschließen private wie<br />

„Der Irrglaube, dass unsere Energieversorgung<br />

auf Basis von Wind-, Wasser-,<br />

Sonnen- und Biomassekraftwerken zu<br />

realisieren sei, wird bereits in den Schulen<br />

vermittelt und in den meisten Medien<br />

verbreitet…Das kostet uns derzeit<br />

allerdings bereits jährlich 7 Mrd. Euro,<br />

zusätzlich zu den notwendigen Stromerzeugungskosten<br />

von etwa 30 Mrd. Euro.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Alt <strong>2009</strong> in einem<br />

Leserbrief an die FAZ<br />

staatliche Konzerne auf der ganzen<br />

Welt neue Felder. Zwischen 2000<br />

und 2007 wurden 69 sog. „Elefanten“<br />

entdeckt – Felder mit jeweils über<br />

500 Mio. Barrel (1 Barrel = 159 Liter).<br />

2007 kam noch ein „Gigant“ vor der<br />

Küste Brasiliens hinzu. Geschätztes<br />

Volumen: 33 Mrd. Barrel. Und diese<br />

Zahlen stellen nur einen winzigen<br />

Ausschnitt der Realität dar: Insgesamt<br />

sind rund 43 000 (!) Ölfelder<br />

über den Globus verteilt.<br />

Noch mehr Ungereimtheiten<br />

Das weckt Zweifel. Nicht nur an der<br />

Peak-Oil-Theorie, sondern vor allem<br />

an der ihr zugrundeliegenden Theorie<br />

der fossilen Herkunft des Erdöls.<br />

Für den österreichischen Geowissenschaftler<br />

Dr. Siegfried Emanuel<br />

Tischler ist die Sache klar:<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 39<br />

Prof. Nikolai A. Kudrjawzew (1893-1971),<br />

Mitbegründer der abiotischen Theorie<br />

der Erdöl-Entstehung<br />

„Es ist offensichtlich, dass die Ölindustrie<br />

selber die Theorie der fossilen<br />

Treibstoffe schon seit Jahrzehnten<br />

nicht mehr als relevant betrachtet.<br />

Wie sonst ist es erklärbar, dass die<br />

immensen Ölfelder in der Nordsee<br />

jemals gesucht und gefunden wurden?<br />

Es gibt dort keine mächtigen<br />

Sedimentformationen, innerhalb<br />

derer sich Öl hätte bilden können,<br />

und eine laterale Wanderung von Öl<br />

hätte über Hunderte von Kilometern<br />

zu erfolgen gehabt – noch dazu in<br />

vollkommen dichten, magmatischvulkanischen<br />

Gesteinen!“<br />

Starker Tobak für den konsensorientierten<br />

Mitteleuropäer. Schließlich<br />

„weiß“ doch jeder schon aus der<br />

Schule, dass sich Erdöl aus abgestorbenen<br />

Lebewesen bildet, unter<br />

Sauerstoffentzug, bei hohem Druck<br />

und hohen Temperaturen, auf dem<br />

Meeresgrund…oder so ähnlich.<br />

Ein Unding<br />

Wer sich einmal die Mühe macht,<br />

den Ursprung der biogenen Theorie<br />

zu erforschen, der stößt auf zwei<br />

Namen: Der deutsche Wissenschaftler<br />

Georgius Agricola prägte den<br />

Begriff „Fossil“ Mitte des 16. Jahrhunderts.<br />

Vom lateinischen „fossilium“<br />

stammend, bedeutet es nichts<br />

weiter als „ausgegraben“. Gut 200<br />

Jahre später soll der russische Universalgelehrte<br />

Michail Lomonossow<br />

bezüglich des Erdöls die Hypothese<br />

vom „fossilen Treibstoff“ aufgestellt<br />

haben.<br />

Und bei dieser Hypothese ist es bis<br />

heute geblieben. In der Encyclopedia<br />

Britannica heißt es lapidar: „Trotz<br />

des enormen Volumens wissenschaftlicher<br />

Arbeiten, die sich mit<br />

Erdöl befassen, verbleiben viele<br />

unbeantwortete Fragen hinsichtlich<br />

seiner Herkunft.“<br />

In seinem Beitrag „Der Erdöl-Schwindel“<br />

fragt Tischler daher provokant:<br />

„Kann es sein, dass eine seit Jahrhunderten<br />

unbewiesene Theorie<br />

als Basis der grundlegendsten ökonomischen<br />

Entscheidungen auf der<br />

Welt verwendet wird?“ Völlig unvorstellbar,<br />

mag man spontan antworten.<br />

Aber in der Wissenschaft gelten<br />

glasklare Regeln, wie Tischler weiter<br />

ausführt:<br />

„Die wissenschaftliche Methode gibt<br />

vor, dass das Verständnis natürlicher<br />

Vorgänge mit Naturbeobachtung<br />

und der Erstellung einer Hypothese<br />

beginnt. Wenn rigorose Versuchsreihen<br />

den fraglichen Prozess im<br />

Laborversuch bestätigen, dann wird<br />

die Hypothese zur Theorie. Doch<br />

wo sind diese Versuche im Fall der<br />

Theorie fossiler Treibstoffe? Nicht<br />

ein einziges Experiment kann ihre<br />

Annahmen stützen, ohne dabei noch<br />

mehr Fragen aufzuwerfen. Dass die<br />

Geowissenschaften trotz des vollständigen<br />

Fehlens wissenschaftlich<br />

ernstzunehmender Beweise noch<br />

immer an dieser Theorie festhalten,<br />

stellt ihnen ein sehr schlechtes Zeugnis<br />

aus und ist wissenschaftstheoretisch<br />

ein Unding.“<br />

Die russische Theorie<br />

Erdölförderung (in Mio. t)*<br />

200 Jahre nach Lomonossow war<br />

die Frage der Herkunft des Erdöls für<br />

seine Landsleute von existenzieller<br />

Bedeutung. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

verfügte die neue Supermacht<br />

Sowjetunion auf ihrem Territorium<br />

über ziemlich alle wichtigen Industrierohstoffe<br />

– nur nicht über genügend<br />

Öl. Deshalb wurde Ende der<br />

1940er Jahre die Frage nach dessen<br />

Herkunft grundlegend untersucht.<br />

Staat 1980 1990 2000 2006<br />

Saudi-Arabien 1 496,4 321,9 450,6 525,0<br />

Russland 6<strong>03</strong>,0 2 548,8 2 323,3 485,0<br />

USA 482,2 414,5 352,6 313,6<br />

Mexiko 106,8 147,7 171,2 185,5<br />

Iran 1 76,6 157,1 187,5 198,0<br />

China 106,0 137,6 162,6 186,0<br />

Venezuela 1 112,9 110,6 171,6 151,0<br />

Norwegen 24,4 81,8 160,5 130,4<br />

Kanada 83,0 92,2 126,9 152,0<br />

Vereinigte Arabische Emirate 1 82,6 102,0 117,0 137,0<br />

Kuwait 1 81,4 58,7 1<strong>03</strong>,3 135,0<br />

Welt (insgesamt) 3 059,1 3 158,1 3 601,3 3 942,2<br />

1) OPEC-Länder<br />

2) UdSSR, einschließlich flüssigen Erdgases<br />

(*Quellen: Meyers Lexikon online, Stat. Jahrbücher, UN Statistics Division, Joint Oil Data Initiative)<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/NASU Kiew)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


40<br />

Wirtschaft<br />

Über 14 Jahre Kompetenz,<br />

Flexibilität und Zuverlässigkeit<br />

2008<br />

• Alles für Maler, Fußbodenleger,<br />

Tischler, Handwerker, Handel,<br />

Industrie<br />

• Farben, Lacke, Holzlasuren,<br />

Kreativmaterialien, Industrielacke<br />

• Bodenbeläge, Laminat, Parkett<br />

• Tapeten<br />

• Werkzeuge, Zubehör, technische<br />

Ausstattung<br />

• Vollwärmeschutz, Putze<br />

• Fassaden- und Betonbeschichtungen<br />

Finalist „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Wasserkunststraße 111 / Einfahrt Nachtweide<br />

39124 Magdeburg<br />

Tel.: <strong>03</strong>91 288080 Fa: <strong>03</strong>91 2880850<br />

Intenet: www.mfg-farben.de<br />

E-Mail: verkauf@mfg-farben.de<br />

Das Ergebnis verkündete Prof. Wladimir<br />

Porfirjew 1956: „Rohöl und<br />

natürliches Erdgas stehen mit der<br />

biologischen Materie in den oberen<br />

Erdschichten in keinem wesentlichen<br />

Zusammenhang. Es handelt<br />

sich bei ihnen um ursprüngliche<br />

Stoffe, die aus großer Tiefe aufstiegen.“<br />

Prof. Nikolai A. Kudrjawzew<br />

fügte 1959 hinzu, dass man kein Öl<br />

aus pflanzlichem und tierischem<br />

Material im Labor erzeugen kann,<br />

welches natürlich vorkommendem<br />

Erdöl ähnlich ist.<br />

Darüber hinaus erkannte Kudrjawzew,<br />

dass Erdöl unter jedem Ölfeld in<br />

größerer oder kleiner<br />

Menge in allen Horizonten<br />

und nicht nur<br />

in einer spezifischen<br />

Blase gefunden<br />

werden kann. Weiterhin<br />

zeigte er, dass<br />

Ölvorkommen oft mit<br />

Grundgebirgsstrukturen<br />

in Verbindung<br />

stehen und listete<br />

die damals schon<br />

bekannten Vorkommen<br />

in kristallinen Gesteinsformationen<br />

auf, die eine gebirgsbildenende<br />

Phase durchliefen, z. B. in Kalifornien,<br />

Kansas, Marokko und Venezuela.<br />

Aufstieg zum Ölriesen<br />

Gestützt auf ihre „abiotische“ Theorie,<br />

nahmen die sowjetischen<br />

Wissenschaftler Probebohrungen in<br />

vermeintlich aussichtslosen Gebieten<br />

vor und erschlossen so u. a. in Sibirien<br />

mehrere große Lagerstätten und<br />

einen sog. Giganten. Rund 30 Jahre<br />

nach Beginn eigener Grundlagenforschung<br />

war die UdSSR der größte<br />

Erdölproduzent der Welt. Bis heute<br />

fragt im Westen niemand danach,<br />

wie das möglich war.<br />

In den 1980er Jahren testeten<br />

sowjetische Geologen vor der vietnamesischen<br />

Küste ihre Theorie und<br />

erschlossen ein Ölfeld, das „Weißer<br />

Tiger“ genannt wurde. „Die Bohrung<br />

ging direkt in den Basaltfelsen in<br />

5 200 Meter Tiefe und erbrachte eine<br />

Förderleistung von täglich 6 000<br />

Barrel Öl“, schreibt der Wirtschaftsjournalist<br />

F. William Engdahl in<br />

seinem Bericht „Bekenntnisse eines<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

ehemaligen ‚Peak Oil’-Gläubigen“.<br />

Darin zeigt Engdahl, dass die abiotische<br />

Theorie mittlerweile nicht nur<br />

in Russland populär ist:<br />

„Dr. J. F. Kenney ist einer der wenigen<br />

westlichen Geologen, die in Russland<br />

gelehrt und gearbeitet haben. Er studierte<br />

unter Vladilen Krajuschkin, der<br />

das gewaltige Don-Dnjepr-Becken<br />

erschlossen hatte. In einem Interview<br />

erklärte mir Kenney vor kurzem, dass<br />

‚nur um die Menge Öl zu fördern, die<br />

das (saudi-arabische) Ölfeld Ghawar<br />

bis heute produziert habe, ein Quader<br />

von fossilen Überresten von Dinosauriern,<br />

30,5 Kilometer tief, breit<br />

„Während es Kohle noch für Jahrtausende<br />

gibt, gibt es Öl nur noch für wenige<br />

Jahrzehnte. Die verschiedenen Schätzungen<br />

der Vorräte ergeben kein übereinstimmendes<br />

Bild, aber dass die Vereinigten<br />

Staaten in höchstens 20 Jahren kein Öl<br />

mehr haben werden, steht fest.“<br />

Anton Zischka 1939 in „Ölkrieg“,<br />

gefunden unter www.maxeiner-miersch.de<br />

und lang erforderlich gewesen wäre,<br />

wenn man von einer 100-prozentigen<br />

Umsetzung der vorhandenen<br />

Materie ausgeht.’ Mit anderen Worten:<br />

eine Absurdität.“<br />

Krautköpfe oder Dinosaurier?<br />

Kenney wird auch von Tischler<br />

zitiert: „Öl stammt nicht von toten<br />

Pflanzen und/oder Tieren, sondern<br />

wird in der Hydrierung von gemeinen<br />

Gesteinen produziert, unter<br />

den Druck- und Temperaturbedingungen,<br />

wie sie 100 Kilometer unter<br />

der Erdoberfläche herrschen.“ Laut<br />

Tischler wird das sogar von manchen<br />

Ölgeologen akzeptiert, jedoch<br />

nur mit einer typischen Einschränkung:<br />

„Dies ist eine exzellente und rigorose<br />

Behandlung der theoretischen und<br />

experimentellen Aspekte abiotischer<br />

Ölbildung in der Tiefe der Erde.<br />

Schade nur, dass damit nichts über<br />

die Herkunft der kommerziellen<br />

Erdölvorkommen fossiler Treibstoffe<br />

ausgesagt wird“, zitiert „Geotimes“<br />

Scott Imbus von der Chevron Texaco<br />

Corporation. Derartiger rhetorischer


Wirtschaft 41<br />

Akrobatik erteilt der Österreicher<br />

Tischler eine sarkastische, aber<br />

durchaus treffende Abfuhr:<br />

„Wir sehen uns also vor folgender<br />

Situation: Die führenden Geochemiker<br />

der Welt…können keinen Fehler<br />

im mathematischen Modell von<br />

Kenney finden. Dennoch haben sie<br />

die unübliche Strategie adoptiert,<br />

zu behaupten, Öl könne sich auf<br />

mehr als nur eine Art und Weise<br />

bilden…sowohl unter den extrem<br />

hohen Temperaturen und Drücken<br />

des Erdinneren als auch unter den<br />

moderaten Bedingungen in Oberflächennähe…Man<br />

kann es in Gesteinen<br />

machen. Man kann Öl genauso<br />

gut in einer Experimentalanordnung<br />

machen, man kann es hier oder dort<br />

machen – besser sogar: überall! Diese<br />

heile Welt wird nur von einem<br />

Faktum überschattet: Es gibt keine<br />

einzige experimentelle Versuchsanordnung,<br />

mittels der Öl aus Plankton,<br />

Fischen, Krautköpfen oder Dinosauriern<br />

gemacht werden kann! All jene,<br />

die mit dem Argument der Kerogene<br />

auffahren, können aber keinen Nachweis<br />

von deren organischer Herkunft<br />

beibringen.“<br />

Kerogene sind kohlenstoffhaltige<br />

Makromoleküle, die in Rohöl gefunden<br />

werden. Dass sie nicht organischen<br />

Ursprungs sein müssen,<br />

erörterte der Astrophysiker Prof. Thomas<br />

Gold in seinem Buch „Biosphäre<br />

der heißen Tiefe“.<br />

Ölregen im Golf von Mexiko<br />

Es gibt zahlreiche Argumente, die<br />

gegen eine biogene Entstehung des<br />

Erdöls sprechen. Eines davon ist die<br />

Existenz sog. sich selbst erneuernder<br />

Felder. Natürlich werden diese nicht<br />

von Geisterhand wieder aufgefüllt.<br />

Wie das funktioniert, schilderte Dr.<br />

Jean K. Whelan 1995 in der „New<br />

York Times”.<br />

Die Wissenschaftlerin von der<br />

Woods Hole Oceanographic Institution<br />

in Massachusetts bezog sich<br />

dabei auf Untersuchungen des<br />

Ölfelds „Eugene Island 330” im Golf<br />

von Mexiko. In dem Artikel von Malcolm<br />

W. Browne berichtet Whelan,<br />

dass an bestimmten Stellen offenbar<br />

permanent Öl aus Reservoirs in großer<br />

Tiefe nach oben gelangt – und<br />

zwar so schnell wie es abgepumpt<br />

wird („replenished by deeper reserves<br />

as fast as oil is pumped out”).<br />

Acht Jahre später, im Juni 20<strong>03</strong>,<br />

wurden die Darstellungen Whelans<br />

von „Geotimes“ unter der Überschrift<br />

„Raining hydrocarbons in the Gulf“<br />

bestätigt und erweitert. Im Fachmagazin<br />

des American Geological Institute<br />

erklärte der Geochemiker Larry<br />

Cathles, dass unter dem Golf von<br />

Mexiko Kohlenwasserstoffe durch<br />

ein kompliziertes Netzwerk an Verbindungswegen<br />

und Reservoirs nach<br />

oben fließen – „jetzt“ – und nicht vor<br />

Millionen Jahren:<br />

„We‘re dealing with this giant flowthrough<br />

system where the hydrocarbons<br />

are generating now, moving<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


42<br />

Wirtschaft<br />

through the overlying strata now,<br />

building the reservoirs now and<br />

spilling out into the ocean now”, so<br />

Cathles wörtlich.<br />

Nie gehört?<br />

Öl im Überfluss, aus schier unerschöpflichen<br />

Quellen im Erdinneren,<br />

und all das ist schon lange bekannt?<br />

Möglicherweise fragen Sie sich jetzt,<br />

warum Sie davon noch nie etwas<br />

gehört, gesehen oder gelesen haben.<br />

Nun, die Antwort ist so einfach wie<br />

ernüchternd: Weil die Massenmedien<br />

in Deutschland nicht darüber<br />

berichten. Abgesehen von ganz seltenen<br />

Ausnahmen: FOCUS-Redakteur<br />

Michael Odenwald stellte im Januar<br />

dieses Jahres neben der biogenen<br />

auch die abiotische Theorie der<br />

Erdöl-Entstehung im Online-Portal<br />

des Nachrichtenmagazins vor. In<br />

dem vorwiegend sachlichen, teilweise<br />

detaillierten Beitrag kommt der<br />

Autor zu dem Schluss: „Vermutlich<br />

treffen also beide Theorien zu…“<br />

Gerade nach seiner Darstellung ist<br />

dieses Fazit jedoch mehr als vorsichtig.<br />

Odenwald beschreibt nämlich<br />

gleich mehrere Experimente und<br />

Beobachtungen, welche die abiotische<br />

Theorie stützen. Über einen<br />

Laborversuch, welcher die biogene<br />

Variante untermauert, berichtet er<br />

dagegen nichts.<br />

Einige Jahre zuvor meldeten große<br />

Tageszeitungen, dass Prof. Henry<br />

Scott den experimentellen Nachweis<br />

der Methanbildung unter Bedingungen,<br />

wie sie im Erdmantel herrschen,<br />

erbrachte.


Wirtschaft 43<br />

Abschied vom grünen Weltbild nötig<br />

Auch dürfte sich in den Wissenschaftsredaktionen mittlerweile<br />

herumgesprochen haben, dass die in den Methanhydratvorkommen<br />

der Ozeane eingeschlossenen mehreren<br />

Hundert Milliarden Tonnen Kohlenstoff – ältere Schätzungen<br />

gehen von zehn Billionen Tonnen aus – wohl kaum<br />

biologischen Ursprungs sein können. Trotzdem erfährt die<br />

Öffentlichkeit davon so gut wie nichts. Woran das liegt,<br />

skizziert der Hydrobiologe und Publizist Edgar Gärtner in<br />

seinem Beitrag „Energie: Abschied vom grünen Weltbild“<br />

(www.ef-magazin.de): „Das grüne Weltbild beruht auf<br />

der Annahme, der Kohlenstoffkreislauf (C-Zyklus) sei im<br />

Wesentlichen biologischer Natur…Es gibt aber auch einen<br />

rein geochemischen C-Zyklus…“<br />

Richtig. Aber<br />

weil die veröffentlichte<br />

Meinung<br />

hierzulande<br />

maßgeblich von<br />

grünen Ideologen<br />

bestimmt<br />

wird, werden<br />

wir täglich mit<br />

politisch motivierten,<br />

wissenschaftlich nicht haltbaren und zuweilen vollkommen<br />

blödsinnigen Meldungen von „menschengemachtem<br />

Waldsterben“, „menschengemachten Treibhausgasen“<br />

und „menschengemachter Klimakatastrophe“ zugemüllt.<br />

Dass eine solche Ideologie lebensgefährlich ist, zeigt Gärtner<br />

am Beispiel des Biosphäre-2-Experiments:<br />

„Schon eine unvoreingenommene Auswertung des beinahe<br />

tragischen Ausgangs des Biosphäre-2-Experiments in der<br />

Sonora-Wüste von Arizona hätte meines Erachtens nur den<br />

Schluss zugelassen, das grüne Weltbild zu begraben. Das auf<br />

100 Jahre angelegte Experiment eines autonomen Lebens<br />

in einem…Nachbau der irdischen Lebewelt in einer Glaskuppel…musste<br />

schon nach knapp zwei Jahren abgebrochen<br />

werden – kurz vor dem absehbaren Hungertod der acht<br />

Bewohner des künstlichen Öko-Paradieses.“<br />

Und welche Lehren hat man daraus gezogen? Überhaupt<br />

keine, wie Gärtner feststellt: „Aber das gegen Ende der<br />

80er Jahre…in die Welt gesetzte Projekt wurde aus ideologischen<br />

Gründen bis heute nicht umfassend analysiert und<br />

be wertet.“ ■<br />

Ullrich Rothe<br />

Heißer Tipp<br />

Thomas Gold (1920-2004) beantwortet in<br />

„Biosphäre der heißen Tiefe“ u. a. folgende Fragen:<br />

■ Warum findet man Erdöl unter Urgestein?<br />

■ Warum gibt es viel mehr Erdöl, als sich auf-<br />

grund der biologischen Überreste aus früheren<br />

Zeiten erwarten und berechnen lässt?<br />

■ Warum füllen sich Ölfelder wieder auf?<br />

■ Warum erstrecken sich Erdöl vorkommen oft<br />

über geographische Räume, die viel größer<br />

sind als irgendeine Sedimentablagerung in<br />

diesem Gebiet?<br />

„Energie ist heute zu billig…<br />

Es müssen aus meiner Sicht<br />

gezielt die Steuern auf Energie<br />

angehoben werden, sei es über<br />

Mineralöl, Heizgas oder Strom.“<br />

Angela Merkel<br />

(damals Umweltministerin) am 17. Juni<br />

1997 in der „Frankfurter Rundschau“<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


44<br />

Wirtschaft<br />

„Was ist die G 20?“<br />

Klappt die Neuordnung des Finanzsystems?<br />

(Foto: Wikipedia/CC/Regierung Argentiniens)<br />

Diplomatie: ein Spiel mit dem Teufel<br />

Gipfeltreffen, Krisenkonferenzen,<br />

Sondergipfel, Bi-, Multilateral, Informell,<br />

G8, G20…Wirtschaftsdiplomatie<br />

war schon immer auch Krisendiplomatie.<br />

Das eigentliche Anliegen<br />

hinter der Diplomatie scheint in<br />

aller Regel zu sein: Wie lässt sich<br />

die unangenehme Message so verpacken,<br />

dass sie möglichst unverfänglich<br />

und schonend rüberkommt<br />

– und dass es keinen Ärger gibt?<br />

Diplomatisches Verhalten ist aber<br />

Kompromissbereitschaft und zeigt<br />

den Willen, die Absichten und Wünsche<br />

jedes Beteiligten zu berücksichtigen.<br />

Wie man weiß, ist das ein<br />

hehres Ideal. So hat die Krisendiplomatie<br />

neben diesem Ideal eben auch<br />

eine teuflische Seite: das Scheitern.<br />

1933, London-Kensington<br />

Diese Weltwirtschaftskonferenz im<br />

Geologischen Museum scheiterte<br />

fulminant. Präsident Franklin D.<br />

Roosevelt entzog ihr die Unterstützung,<br />

es gab keine Kompromisse.<br />

Eine einzige Person setzte dann<br />

einen Lernprozess in Gang. Ferdinand<br />

Pecora, Sohn eines sizilianischen<br />

Schusters, arbeitete ab 1933<br />

Bedenken<br />

n Die Märkte fielen bisher regelmäßig<br />

in die alten Muster zurück, die<br />

vom Streben nach kurzfristiger<br />

Gewinnmaximierung geprägt waren.<br />

n Die US-Regierung hat mit<br />

öffentlichem Kapital das alte<br />

Bankengeschäft gerettet.<br />

n USA, Großbritannien und Spanien,<br />

Irland oder manche Osteuropäer<br />

werden Einfuhren bremsen und<br />

Ausfuhren ankurbeln müssen.<br />

n Überschussproduzenten wie China,<br />

Japan und Deutschland müssten runterfahren.<br />

n Aus den Schwellenländern gibt es<br />

Widerstand.<br />

n Die Proteste mehren sich.<br />

den großen Börsencrash für den<br />

Senat auf. Der Ex-Staatsanwalt aus<br />

New York deckte einen Skandal nach<br />

dem anderen auf. Er ebnete den Weg<br />

für die Regulierungsvorschriften<br />

Glass-Steagall Act und Securities<br />

Exchange Act.<br />

22. Juli 1944, Bretton Woods<br />

Die Geldexperten, die sich vor 65<br />

Jahren im Nordosten der USA trafen,<br />

waren mehr Luxus gewohnt. Das<br />

Hotel im Skiort Bretton Woods wirkte<br />

ramponiert. Doch wer wollte klagen?<br />

Im Jahr 1944 lag Europa in Trümmern.<br />

Die Fachleute machten sich<br />

daran, eine Finanz-Architektur für<br />

eine bessere Zukunft zu entwerfen.<br />

Nach jahrelanger Vorbereitungszeit<br />

und mehreren Wochen Konferenzmarathon<br />

entstanden im legendären<br />

Mount Washington Hotel das<br />

System fester Wechselkurse, Weltbank<br />

und der IWF. Der Zusammenbruch<br />

dieses Systems erfolgte nach<br />

rund 30 Jahren in den 70ern.<br />

6. Juni 2007, Heiligendamm<br />

Eine Chance, die keiner wahrnahm.<br />

Das 33. Gipfeltreffen der G8 im<br />

edlen Hotel Kempinski mit einem<br />

zwölf Kilometer Schutzzaun dauerte<br />

drei Tage. Die Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel forderte damals, die<br />

Finanzmärkte stärker zu regulieren.<br />

Eine Forderung, die sowohl bei den<br />

Briten als auch den Amerikanern auf<br />

Ablehnung stieß.<br />

7. Oktober 2008, Brüssel<br />

Es war das siebte Gipfeltreffen seit<br />

Beginn der französischen Ratspräsidentschaft<br />

im Juli. Die EU pochte<br />

auf einen Verhaltenskodex für die<br />

Finanzbranche, der unverantwortliche<br />

Risiken und auf kurzfristige<br />

Rendite ausgerichtete Bonusvergütungen<br />

für Manager und Händler<br />

unterbindet.<br />

Zudem sollen auch Hedge-Fonds und<br />

Steueroasen Regeln und einer Aufsicht<br />

unterliegen. Eine international<br />

verzahnte Aufsicht soll die weltgrößten<br />

grenzüberschreitenden Banken<br />

kontrollieren. Schließlich soll der IWF<br />

zu einer globalen Finanzpolizei ausgebaut<br />

werden.<br />

16. November 2008, Washington<br />

Dieser außerordentliche G20-Gipfel<br />

im National Building steht als Zeichen,<br />

dass die Staatenlenker die<br />

Ursachen der Krise verstanden<br />

haben. Immerhin, keineswegs ein<br />

zweites Bretton Woods.<br />

2. April <strong>2009</strong>, London<br />

„Was ist die G 20?“ Ex-Präsident<br />

Georg W. Bush hatte selbst in seinen<br />

Regierungszeiten davon keinen Plan.<br />

Die anderthalbtägige Konferenz im<br />

ExCeL-Konferenzzentrum in den<br />

Docklands im Osten der Stadt hatte<br />

mit 4 000 Demonstranten zu tun.<br />

Ein Toter war zu beklagen, und Bankern<br />

wurde geraten, in der Stadt den<br />

Schlips abzulegen. Ein historischer<br />

Kompromiss sei erzielt, sagte die<br />

Bundeskanzlerin zum Abschluss. Ein<br />

Wendepunkt sei erreicht, ergänzte<br />

US-Präsident Barack Obama.<br />

Aber: Die G-20-Staaten bekämpfen<br />

die Krise, indem sie die nächste vorbereiten:<br />

Mit neuen Billionen auf<br />

Pump soll die Weltwirtschaft angekurbelt<br />

werden. Der SPIEGEL titelte:<br />

„Das offizielle Gipfelmotto lautete<br />

Stabilität/Wachstum/Arbeitsplätze –<br />

das wahre müsste heißen: Verschuldung/Arbeitslosigkeit/Inflation.<br />

Ihr<br />

Beschluss, in absehbarer Zeit fünf<br />

Billionen Dollar in die kollabierende<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 45<br />

(Quelle: Wikipedia CC Marcin n®)<br />

Reicht das Quantum Hoffnung noch?<br />

Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer<br />

Weltwirtschaft zu pumpen, könnte<br />

sich in der Tat als historischer Wendepunkt<br />

erweisen, aber als Wendepunkt<br />

nach unten.“ Ein fulminantes<br />

Scheitern wie in Kensington 1933?<br />

2. Juni <strong>2009</strong>, London<br />

Auf der Weltwirtschaftskonferenz<br />

soll der Grundsatz beschlossen<br />

werden, dass jeder Akteur auf dem<br />

Finanzmarkt, jedes Produkt zukünftig<br />

einer Aufsicht unterliegen wird.<br />

Diesmal hat kein Krieg die Erde<br />

verwüstet, doch die Probleme sind<br />

ebenfalls gewaltig. Das schlimmste<br />

Finanzchaos seit 1929 hat das Geldhandelssystem<br />

der ganzen Welt<br />

kollabieren lassen, die Lebensbedingungen<br />

könnten sich auf Jahrzehnte<br />

verschlechtern.<br />

Die Gefahr ist nicht gebannt,<br />

befürchtete die sueddeutsche.de<br />

Anfang November und stellte die<br />

entscheidenden Fragen: Selbst wenn<br />

die Regierungen den Unfall vorerst<br />

abgewendet haben sollten, werden<br />

ihnen weitere Großtaten abverlangt.<br />

Können Sie eine lange Weltrezession<br />

verhindern, die Millionen Arbeitsplätze<br />

vernichtet? Wie sind existenzielle<br />

Krisen wie die vom Herbst<br />

2008 künftig zu vermeiden?<br />

Eine historische Aufgabe<br />

Die sueddeutsche.de fasste schon<br />

damals präzise zusammen: „Im Kern<br />

geht es darum, ein Finanzsystem ins<br />

Gleichgewicht zu bringen…Mit einem<br />

Wimpernschlag werden Werte in der<br />

Größe zerstört, wie sie alle Deutschen<br />

in einem langen Arbeitsjahr schaffen.<br />

Die neuen Gewalten zerren selbst an<br />

großen Industriestaaten. Ihre Kräfte<br />

müssen gezähmt werden, damit die<br />

Bürger die Kontrolle über ihr Dasein<br />

zurückerlangen – statt ständig in der<br />

Furcht zu leben, dass anonyme Mächte<br />

mit ihrer Existenz spielen.“<br />

Die Regierungen sind sich einig,<br />

dass gemeinsame Rahmenbedingungen<br />

unumgänglich sind, meint<br />

Michael Hüther, Direktor des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft Köln.<br />

„Der Befund des kranken Patienten<br />

‚Finanzsystem‘“, diese extreme Krise,<br />

ist zu eindeutig“, so Hüther.<br />

Schaffen das die Diplomaten?<br />

Das Scheitern scheint dieser historischen<br />

Aufgabe innezuwohnen.<br />

Wieder einmal ist man hinterher<br />

schlauer, nach dem Crash. Wie lange<br />

hält das historische Krisengedächtnis,<br />

Zurzeit sieht es nicht gut aus.<br />

Stimmen rufen schon jetzt nach<br />

einem Mann wie Ferdinand Pecora,<br />

der schonungslos den großen<br />

Finanzcrash aufarbeitete. „Die ersten<br />

Erfahrungen mit globalisierten Verhandlungsrunden<br />

dagegen zeigen:<br />

Es dauert. Auf ein Welthandelsabkommen<br />

wartet der Erdball nach<br />

einem Jahrzehnt weiterhin vergeblich“,<br />

so die sueddeutsche.de. ■<br />

Anette Runge


46<br />

Wirtschaft<br />

(Fotos: © Rainer Sturm/PXELIO, Wikimedia Commons/<br />

Public Domain/Dorle Gribl)<br />

Ohne Energiesparlampen geht es ab<br />

ins Fegefeuer!<br />

„Das offenbar konstante Bedürfnis<br />

nach Seelenheil sucht sich in unseren<br />

ach so weltlich emanzipierten Kreisen<br />

lediglich andere Wege“, meinten<br />

Dirk Maxeiner und Michael Miersch<br />

schon vor Jahren im „Cicero“. „Der<br />

Ökologismus ist heute eine der einflussreichsten<br />

Religionen der westlichen<br />

Welt“, diagnostiziert Michael<br />

Crichton, der in seinen Thrillern<br />

immer wieder gutes Gespür für die<br />

Befindlichkeit der westlichen Zivilisation<br />

bewiesen hat. „Es scheint die<br />

bevorzugte Religion urbaner Atheisten<br />

geworden zu sein.“<br />

Die LOHAS wurden entdeckt<br />

LOHAS (Lifestyle of Health and<br />

Sustainability) sind die Anhänger<br />

des „Lebensstils auf der Basis von<br />

Gesundheit und Nachhaltigkeit“.<br />

Angeblich seit 2000 ein „Megatrend“,<br />

der von dem amerikanischen Soziologen<br />

Paul Ray ausgemacht wurde.<br />

Nach Angaben der „New York Times“<br />

ist dies die am schnellsten wachsende<br />

Community. In Deutschland<br />

wurde das Phänomen 2007 durch<br />

Eike Wenzel und durch Matthias<br />

Genaue Analyse bei<br />

Bio-Käufern:<br />

■ Green Indulgence: Genießer, hohes<br />

Einkommen, kauft mehr als 50% Bio,<br />

Kaufpotenzial: ca. 530 Mio. Euro pro<br />

Jahr<br />

■ Organic Qualityseeker:<br />

Qualitätskäufer, hohes Einkommen,<br />

kauft 50 % Bio, Kaufpotenzial: ca. 360<br />

Mio. Euro<br />

■ Green Attitude: durchschnittliches<br />

Einkommen, Kaufpotenzial: ca. 2,44<br />

Mrd. Euro pro Jahr<br />

■ Organic Mainstream: grüner<br />

Mainstream, durchschnittliches<br />

Einkommen, kauft weniger als 50%<br />

Bio-Produkte, Kaufpotential: ca. 2,15<br />

Mrd. Euro.<br />

= ca. 60 % der Bio-Käuferschaft,<br />

geschätztes Potential von derzeit 3,3<br />

Mrd. Euro Bio-Kaufkraft<br />

(Quelle: Strategieagentur diffferent)<br />

Moderner Ablasshandel<br />

Die umschwärmten LOHAS:<br />

Das Geschäft mit dem schlechten Gewissen<br />

Horx‘ Zukunftsinstitut mit der Studie<br />

„Zielgruppe Lohas“ populär. 68 Prozent<br />

der Deutschen glauben, dass sie<br />

durch ihr Kaufverhalten wesentlich<br />

zum Umweltschutz beitragen können.<br />

98 Prozent fordern mehr energiesparende<br />

Produkte von der Industrie<br />

(Quelle: TNS Emnid 2007).<br />

Verwässerung<br />

Wolfgang Gutberlet ist einer der<br />

ersten, die in großem Stil in den<br />

Bio-Markt eingestiegen sind. Er ist<br />

seit Anfang der 80er ein Pionier der<br />

Bio-Supermärkte und Chef der Kette<br />

tegut. „Ich freue mich, dass Bio von<br />

so vielen angenommen wird. Solche<br />

Bewegungen bieten immer Chancen,<br />

haben aber auch etwas Kritisches<br />

in sich. Wenn die Masse etwas<br />

ergreift, interessiert sie sich leider<br />

meist nur für das Ergebnis, begreift<br />

aber nicht das Wesen einer Sache.“<br />

Gutberlet: „Alle Gütezeichen werden<br />

im Zeitablauf verwässert. Das läuft<br />

immer gleich ab: Es bildet sich eine<br />

Bewegung, die Kriterien aufstellt für<br />

etwas Besseres. Das bringt naturgemäß<br />

viele Gegner auf den Plan. Diese<br />

verfolgen dann zwei Strategien. Die<br />

erste ist, das Bessere zu ignorieren<br />

und zu diffamieren. Wenn das nicht<br />

funktioniert, folgt die Gegenstrategie:<br />

Alles was wir machen, ist ohnehin<br />

genauso gut. Damit beginnt die Verwässerung<br />

der Standards, damit der<br />

Bessere in der Masse untergeht.“<br />

Ende mit Expansion<br />

Die Suche nach dem richtigen Leben<br />

ist ein großer Markt geworden. Die<br />

Modebranche profitiert: „Wir haben<br />

derzeit ein starkes Wachstum“, sagt<br />

auch Christoph Dahn, der in Freiburg<br />

den Online-Shop GTB (Good<br />

True Beautiful) aufgezogen hat und<br />

internationale Marken vertreibt.<br />

Und doch ist er skeptisch, was die<br />

Geschwindig keit der weiteren Entwicklung<br />

angeht: „Die Kleiderproduktion<br />

ist komplexer als die Lebensmittelproduktion.<br />

Nicht nur der Anbau<br />

der Wolle, sondern auch die Farben,<br />

die Waschungen und der Transport<br />

müssen ökologisch sein.“<br />

Gute Produkte, böse Produkte<br />

Die LOHAS seien vor allem weltoffen,<br />

überdurchschnittlich gebildet (sie<br />

zögen das Buch als Medium dem<br />

Fernsehen vor) und finanzkräftig.<br />

Sie definierten sich über Erfahrung,<br />

Engagement, Freundschaft, Authentizität<br />

und Natürlichkeit und folgen<br />

der Kommunikation unter Konsumenten<br />

und der Mund-zu-Mund-<br />

Propaganda. Wer möchte da kein<br />

LOHAS sein?!<br />

Eine Studie im Auftrag der Stratum-<br />

Agentur und der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt legte 2008 dar, dass<br />

diese kaufkräftigen Menschen zwischen<br />

35 und 50 nicht die Welt verändern<br />

wollen, sondern einen hedonistischen<br />

Lifestyle pflegen wollen,<br />

ohne die Produkte zu hinterfragen.<br />

Das „manager magazin“ kritisiert:<br />

„Vor uns liegt ein hypermoralisches<br />

Zeitalter, in dem Marketing, Ökonomie<br />

und moralisches Engagement<br />

zunehmend konvergieren.“<br />

Klima-Boulevard<br />

Auch der SPIEGEL titelte sehr kritisch:<br />

„Feigenblätter für Planetenretter“.<br />

„Wer bewusst lebt, der hilft: Das ist<br />

die Kernbotschaft des neuen ‚Klima-<br />

Magazins’ von 2008. Zeitschriften<br />

werden aber schon lange nicht mehr<br />

aus einer Idee geboren, sondern als<br />

‚Anzeigenumfeld’ konzipiert. Mit den<br />

Mitteln des Edel-Boulevard versucht<br />

das Heft, den heiß umworbenen Lifestyle-Ökos<br />

zu einem guten Gewissen<br />

zu verhelfen. Grün vor Neid müssen<br />

die anderen Verlage deswegen aber<br />

nicht werden“, meint der Mitbewerber.<br />

Die zweite Ausgabe gibt es nun<br />

seit Februar dieses Jahres.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 47<br />

(Foto: © schemmi/PIXELIO)<br />

Der willige Kunde achtet auf Öko-Siegel und fair trade.<br />

Megatrend?<br />

Als solcher ist er bei den Marketingprofis<br />

gerade in Zeiten der<br />

Finanzkrise in aller Munde. Sie interessieren<br />

sich sehr für die Fragen, ob<br />

Konsum gegen die Rezession hilft<br />

oder wie echte Nachhaltigkeit von<br />

Greenwashing zu unterscheiden<br />

ist. Dialoq z. B. ist eine Initiative der<br />

GPRA, der Gesellschaft führender PR-<br />

Agenturen. Sie lädt, unterstützt von<br />

Stockheim-Gruppe bis Coca Cola, am<br />

13. Mai <strong>2009</strong> in den „museum kunst<br />

palast“ Düsseldorf unter dem Motto<br />

„LOHAS – Strohfeuer oder Dauerbrenner?“<br />

ein.<br />

heißt. Wenn der neue Stadtteil im<br />

Jahr 2015 fertig ist, wird er 50 Hochhaustürme<br />

von 46 bis 59 Stockwerken<br />

umfassen, und in den 21 500<br />

neuen Wohnungen werden rund 58<br />

000 frischgebackene Lohasianer ihr<br />

„Happy Life“, so die Übersetzung ins<br />

Chinesische, genießen, so taz.de.<br />

Spreu vom Weizen trennen<br />

(Foto: © Rainer Sturm/PIXELIO)<br />

Ist es gut, Zwischenhändler zu<br />

umgehen, fair gehandelte Waren zu<br />

kaufen, Energiesparlampen oder die<br />

richtigen Äpfel mit einer guten Energiebilanz;<br />

und müssen es die Erdbeeren<br />

im Winter sein?<br />

Wir finden Lösungen!<br />

Alternativer Holzschutz<br />

Hohlraumdämmung<br />

Energieeinsparung<br />

Gebäudediagnose<br />

Schimmelpilzanalyse<br />

Die Feuchteklinik ®<br />

Preisträger „Großer Preis des Mittelstandes“ 20<strong>03</strong><br />

Otto Richter GmbH<br />

Seelenbinderstr. 80 | 12555 - Berlin<br />

Tel. <strong>03</strong>0 65 66 11 0<br />

Fax: <strong>03</strong>0 65 66 11 12<br />

E-Mail: kontakt@otto-richter.de<br />

Internet: www.otto-richter.de<br />

Spiegelbild<br />

Wenn man wissen will, was in<br />

Europa abgeht, schaut man sich<br />

am besten in China um, dem Land,<br />

das den Westen kopieren will. Das<br />

heißeste Suchwort auf Yahoo in<br />

China war schon 2007 „LOHAS“:<br />

820 924 Suchanfragen an einem<br />

Tag. In Hongkong entsteht gerade<br />

ein Wohngebiet, das – nachdem<br />

es zunächst „Dream City“ genannt<br />

werden sollte – jetzt „Lohas Park“<br />

Die Gefahr besteht, dass das<br />

erwachte Interesse an sinnvollem<br />

Konsum professionell benutzt wird:<br />

Leute, die genug Geld ausgeben<br />

können, werden auf die „guten“ Produkte<br />

orientiert. Sachliche Informationen<br />

geraten in den Hintergrund,<br />

verwässern. Da dürfen die Politik<br />

nicht nur CO2-Zahlen abrechnen, die<br />

Medien nicht nur moralisieren und<br />

der Konsument nicht nur glauben. ■<br />

Anette Runge<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


48<br />

Wirtschaft<br />

Wege aus der<br />

Energiekostenfalle<br />

Energiesparende Systemlösungen machen drastische<br />

Kostensenkungen möglich<br />

In dieser Halle heizen Luftheizgeräte mit<br />

kostenloser Abwärme von Maschinen.<br />

Kältemaschine im Winterschlaf: Die notwendige<br />

Kühlenergie wird über eine Winterentlastung<br />

erzeugt.<br />

Von Oktober 2008 bis März <strong>2009</strong><br />

sind die Rohölpreise um ganze 75 Prozent<br />

gefallen! Die Kosten für Strom<br />

dagegen haben sich eher weiter nach<br />

oben bewegt oder sind im besten Fall<br />

konstant geblieben. Die Preise für<br />

Benzin und Diesel sind lediglich um<br />

ca. 25 Prozent gefallen.<br />

Einhellige Meinung aller Marktteilnehmer<br />

ist, dass die Energiepreise<br />

mittel- und langfristig wieder ansteigen<br />

werden. Demnach wird sich zukünftig<br />

die Kostensituation auch für<br />

die mittelständischen Betriebe weiter<br />

verschlechtern. Die einzige Chance,<br />

dieser Kostenschraube den Druck zu<br />

nehmen, ist der konsequente Einsatz<br />

energiesparender Systemlösungen.<br />

Hohe Einsparpotenziale bei extrem<br />

kurzen Amortisationszeiten<br />

(Fotos: ONI)<br />

Im Bereich der Medienversorgung,<br />

von der Kühlwasser- bis zur Druckluftversorgung,<br />

lassen sich gerade in<br />

mittelständischen Betrieben durch<br />

den Einsatz effizienter Technik gewaltige<br />

Energiesparraten erzielen. Ein<br />

Spezialist auf diesem Gebiet kommt<br />

aus dem oberbergischen Lindlar und<br />

realisiert für seine Kunden weltweit<br />

Projekte, die bis zu 95 Prozent Heizenergiekosten<br />

und bis zu 80 Prozent<br />

der Stromkosten für den Betrieb von<br />

Kältemaschinen einsparen.<br />

Durch die hohen Einsparraten lassen<br />

sich in den meisten Fällen Amortisationszeiten<br />

zwischen ein und zwei<br />

Jahren realisieren. Darüber hinaus<br />

bietet die Firma, die 2008 den „Großen<br />

Preis des Mittelstandes“ gewann,<br />

ein unvergleichliches Leistungsspektrum<br />

von der Fachberatung und<br />

Planung bis zur schlüsselfertigen<br />

Erstellung von komplexen Anlagen.<br />

Höchste Priorität hat dabei immer<br />

das Thema „Effizienzverbesserung“.<br />

Heizkosten um bis zu 95 Prozent<br />

reduzieren<br />

Die Einsparpotenziale in mittelständischen<br />

Betrieben sind enorm. Ein<br />

Beispiel dafür ist die Reduzierung der<br />

Heizkosten durch die Nutzung von<br />

Abwärme aus der Maschinenkühlung<br />

von Spritzgussmaschinen, Pressen<br />

oder Getrieben von Extrudern.<br />

Diese kostenlose Abwärme im Niedertemperaturniveau<br />

wird durch den<br />

Einsatz von Wärmerückgewinnungsgeräten<br />

für die Beheizung von Hallen<br />

oder Büroräumen nutzbar.<br />

Dadurch lassen sich in der Praxis die<br />

Heizkosten um bis zu 95 Prozent reduzieren.<br />

Bei diesen Systemlösungen<br />

wird einfach der Kühlwasserrücklauf<br />

von Maschinen angezapft und<br />

auf speziell ausgelegte Heizflächen<br />

geführt, die damit Büroräume, Lagerund<br />

Versandhallen oder einen Werkzeugbau<br />

beheizen. Für die Nutzung<br />

von 100 Prozent Wärme wird dabei<br />

lediglich ein Prozent an Stromeinsatz<br />

notwendig! Aus Abwärme wird<br />

durch den Einsatz von Wärmerückgewinnungssystemen<br />

kostenlose Heizwärme,<br />

die stetig teurer werdende<br />

Primärenergieträger wie Heizöl oder<br />

Erdgas ersetzt. Damit wird über das<br />

Jahr nicht nur sehr viel Primärenergie<br />

für die Heizung eingespart, sondern<br />

zusätzlich auch die Energie, die<br />

für die Rückkühlung des Kühlwassers<br />

eingesetzt werden müsste.<br />

Neben der Energiekosteneinsparung<br />

leisten die Wärmerückgewinnungssysteme<br />

einen wesentlichen Beitrag<br />

zum aktiven Umweltschutz, da unnötige<br />

Umweltbelastungen durch<br />

Abwärme und die Verbrennung von<br />

Erdgas und Heizöl zur Erzeugung von<br />

Heizwärme vermieden werden.<br />

Winterentlastung spart bis zu<br />

80 Prozent Strom<br />

Weitere Beispiele für effiziente Energiespartechnik<br />

sind die glykolfreie<br />

Winterentlastung für Kältemaschinen,<br />

die mit einer Stromeinsparrate<br />

von bis zu 80 Prozent aufwartet<br />

sowie besonders energieeffiziente<br />

Kältemaschinen. Bei der sog. Winterentlastung<br />

liefert in der Übergangs-<br />

und Winterzeit die Außenluft<br />

die Kühlenergie, die ansonsten von<br />

Kältemaschinen unter hohem Einsatz<br />

von elektrischem Strom erzeugt wird.<br />

Die Winterentlastung benötigt lediglich<br />

zwei bis drei Prozent des für den<br />

Betrieb einer Kältemaschine notwendigen<br />

elektrischen Energiebedarfs. n<br />

Fragen?<br />

Aufschluss über realisierbare<br />

Einsparpotenziale gibt ein kurzer<br />

Energiesparcheck, der durch die<br />

Fachberater angeboten wird:<br />

ONI-Wärmetrafo GmbH<br />

Niederhabbach 17 | 51789 Lindlar<br />

Tel. 02266 4748-0 | Fax 02266 3927<br />

info@oni.de | www.oni.de<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

(P.T.-Montage, Fotos: © Gerd Altmann, Moritz Apfelbaum/PIXELIO)


Regional-Special 51<br />

Ganz oben in<br />

Deutschland<br />

Schleswig-Holstein geht unter<br />

(Abbildung: HSH Nordbank)<br />

Auch wenn die Länder Bremen,<br />

Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen und Schleswig-<br />

Holstein keine politische Gemeinsamkeit<br />

darstellen, so sind sie doch<br />

ein geografischer und geschichtlicher<br />

Begriff. Die gemeinsame Sprache,<br />

Kultur und Wirtschaft schafft eine<br />

neue und einheitlich verbundene<br />

Region.<br />

Allerdings kommt der Slogan „ganz<br />

oben in Deutschland“ dank der<br />

Schlagzeilen um die HSH Nordbank<br />

ziemlich in Verruf. Die Probleme des<br />

Geldinstituts haben Auswirkungen<br />

auf die Haushalte von Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Das Fiasko<br />

Obwohl der Kieler Finanzminister<br />

Rainer Wiegard Vorwürfe der Opposition<br />

im Zusammenhang mit der<br />

HSH Nordbank u. a. mit den Worten<br />

„Die Opposition vermischt ebenso<br />

wie der ‚Stern’ Äpfel und Birnen, um<br />

daraus angeblich reinen Apfelsaft<br />

anzubieten“ zurückgewiesen hat,<br />

bleibt es ein Fiasko. Da nützt auch<br />

sein Verweis auf den weltweiten<br />

Zusammenbruch der Märkte wenig.<br />

Nicht zuletzt der Hinschmiss des<br />

Wirtschaftsministers Werner Marnette<br />

gab der Fahrt der Regierung<br />

des Landes ein neues Fahrwasser.<br />

Sein Vertrauen in die Arbeit der Landesregierung<br />

sei in den vergangenen<br />

Monaten zunehmend erschüttert<br />

worden, sagte Marnette.<br />

Keine Kontrolle<br />

Weder habe sie eine interministerielle<br />

Arbeitsgruppe zur Bewältigung<br />

des Problems eingesetzt, noch habe<br />

die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

KPMG einen Auftrag zur Sonderprüfung<br />

bei der HSH Nordbank erhalten,<br />

so Marnette: „Daher bin ich davon<br />

überzeugt, dass die Landesregierung<br />

in ihrer Rolle als Miteigentümer der<br />

HSH Nordbank unser Land durch<br />

schlechtes und unprofessionelles<br />

Krisenmanagement, durch Vernachlässigung<br />

der Kontroll- und Sorgfaltspflicht<br />

in eine sehr schwierige Lage<br />

gebracht hat.“<br />

Blitz-Minister<br />

Jörn Biel ist Schleswig-Holsteins<br />

Blitz-Minister: „Ich weiß über die<br />

Länderhilfe für die HSH Nordbank<br />

kaum mehr als jeder Zeitungsleser.<br />

Das spielt aber auch keine Rolle. Um<br />

die HSH kümmert sich der Finanzminister,<br />

nicht der Wirtschaftsminister.<br />

Das ist nicht meine Baustelle.“<br />

„Ganz großes Kino.“<br />

Finanzminister Rainer Wiegard hat<br />

die große Zustimmung des schleswig-holsteinischen<br />

Landtages zum<br />

Rettungspaket für die HSH Nordbank<br />

begrüßt:<br />

„Die vorgeschlagene Lösung der Fortführung<br />

der Bank ist alternativlos.<br />

Schließungs- oder Abwicklungsszenarien<br />

bergen nicht planbare Risiken<br />

für die gesamte Finanzwirtschaft,<br />

für die schleswig-holsteinische Wirtschaft<br />

und für die Vermögenswerte<br />

unseres Landes in sich.“<br />

Dies hätten auch die Chefs des Sonderfonds<br />

Finanzmarkstabilisierung<br />

(Soffin) und der Bankenaufsicht<br />

ausdrücklich bestätigt. Soffin-Chef<br />

Hannes Rehm habe zudem das<br />

Geschäftsmodell der Bank als tragfähig<br />

und zukunftsfähig bezeichnet, so<br />

Wiegard.<br />

Nur rote Zahlen<br />

Laut stern.de ist seit Mitte Februar<br />

jedoch klar, dass die HSH im vergangenen<br />

Jahr 2,8 Mrd. Euro Miese<br />

gemacht hat. Abschreibungen auf<br />

das Kreditersatzgeschäft, Verluste<br />

aus dem Engagement in Island und<br />

bei der insolventen US-Investment-<br />

Bruttoinlandsprodukt, preisbereinigt, verkettet (Index: 2000=100)<br />

Umfrage Nordland.de<br />

110,0<br />

105,0<br />

100,0<br />

108,5<br />

105,8<br />

104,4<br />

1<strong>03</strong>,0<br />

102,1 102,9 101,0 101,2 101,2 101,0<br />

100,0<br />

100,3 100,5<br />

99,1 99,3<br />

Wären Sie dafür, dass das Nordland ein<br />

gemeinsames Bundesland wird?<br />

Ja<br />

61.3%<br />

Indexwert<br />

95,0<br />

90,0<br />

85,0<br />

80,0<br />

97,3 96,9<br />

95,2<br />

95,8<br />

95,0<br />

92,5<br />

93,6<br />

93,1<br />

91,4<br />

90,5 90,5<br />

89,4<br />

88,9<br />

86,6<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 20<strong>03</strong> 2004 2005 2006 2007<br />

Schleswig-Holstein<br />

Deutschland<br />

Quelle: Arbeitskreis<br />

VGR der Länder<br />

(Quelle: IHK Schleswig-Holstein)<br />

Nein<br />

26.3%<br />

8.6%<br />

Nur bestimmte Bundesländer<br />

3.6%<br />

Weiß nicht / egal<br />

Abgegebene Stimmen: 3961<br />

Nordland – ein Bundesland?<br />

(Quelle: nordland.de)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


20 52<br />

September I Oktober<br />

Regional-Special<br />

(Foto: © www.lizenzfreie-bilder.at/PIXELIO)<br />

Milliarden vom Staat<br />

bank Lehman Brothers haben die<br />

Landesbank tief in die roten Zahlen<br />

rutschen lassen.<br />

Zudem muss sie ihre Risikovorsorge<br />

auf 1,4 Mrd. Euro erhöhen. Eine Kapitalspritze<br />

von 3 Mrd. Euro ist nötig,<br />

um das Institut am Leben zu erhalten.<br />

Dafür kommen die Anteilseigner<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg<br />

auf – und sie stehen für weitere<br />

Risiken gerade: 10 Mrd. Euro umfasst<br />

die Ausfallgarantie, die sie übernehmen<br />

müssen. Beide Länder haben<br />

damit etwa einen halben Jahresetat<br />

im Feuer. Ein erneuter Einbruch der<br />

Bank würde alle Bemühungen der<br />

vergangenen Jahre, die Landeshaushalte<br />

zu sanieren, Makulatur werden<br />

lassen, so stern.de.<br />

Noch mehr rote Zahlen<br />

Wegen der nachlaufenden Gewährträgerhaftung<br />

kämen auf die Anteilseigner<br />

dann Verbindlichkeiten in<br />

Höhe von 65 Mrd. Euro zu – die über<br />

die vergangenen Jahrzehnte angesammelten<br />

Schulden Hamburgs<br />

und Schleswig-Holsteins könnten<br />

sich glatt verdoppeln. Dabei ist die<br />

schwarz-grüne Koalition in Hamburg<br />

im vergangenen Frühjahr mit dem<br />

Versprechen angetreten, nicht weiter<br />

Miese zu machen.<br />

Es scheint nur eine Frage der Zeit<br />

zu sein, bis die Bank wieder Kapital<br />

braucht, befürchtet stern.de. Wenn<br />

sie in den kommenden Jahren weitere<br />

Milliardenverluste schultern<br />

und an Kiel und Hamburg jährliche<br />

Gebühren von 400 Mio. Euro für<br />

die Ausfallgarantie zahlen muss,<br />

erscheine die „Kapitalausstattung<br />

durch die Länder nicht besonders<br />

komfortabel“, sagt Bankenexperte<br />

Stefan Best von der Ratingagentur<br />

Standard & Poor‘s. Offen ist, ob der<br />

Soffin erneut einspringen würde,<br />

wenn der Bank die Mittel ausgingen.<br />

Im vergangenen November hatte der<br />

Fonds bereits Garantien in Höhe von<br />

30 Mrd. Euro bereitgestellt.<br />

Neue Aufgaben<br />

Der vormalige Hauptgeschäftsführer<br />

der Kieler IHK Biel stellt sich<br />

seine Ziele: „Ich werde versuchen,<br />

große Projekte wie die A20 oder die<br />

Fehmarn-Belt-Querung voranzutreiben.<br />

Das ist im Sinne der Wirtschaft<br />

und war auch immer eine Forderung<br />

der IHK. Das gleiche gilt für ein<br />

anderes großes Projekt. Hamburg<br />

und Schleswig-Holstein brauchen<br />

und ergänzen einander. Sie müssen<br />

noch enger zusammenarbeiten.“<br />

Natürlich muss auch das Konjunkturpaket<br />

II gemanagt werden. In<br />

Schleswig-Holstein werden mehr<br />

als 430 Mio. Euro aus dem Konjunkturpaket<br />

des Bundes investiert. Die<br />

Mittel sollen vor allem in Straßenbauprojekte,<br />

Hochschulausbau sowie<br />

in Forschung und Lehre fließen.<br />

Neuer Dreiklang<br />

Außerdem hat das Land das größte<br />

Förderprogramm in seiner Geschichte<br />

aufgelegt. Rund 1,4 Mrd. Euro an<br />

öffentlichen Fördergeldern stehen<br />

für die Jahre 2007 bis 2013 bereit, mit<br />

denen ein Investitionsvolumen von<br />

mehr als 3 Mrd. Euro bewegt werden<br />

soll.<br />

Die Landesregierung will damit den<br />

von ihr eingeleiteten Politikwechsel<br />

fortsetzen: Sie handelt nach dem<br />

Dreiklang Sparen, Reformieren,<br />

Inves tieren und ordnet deshalb ihre<br />

zentralen Förderprogramme neu.<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

IHK-Konjunkturklimaindikator/ Indexwerte für Mittelstand und Großunternehmen<br />

Großunternehmen<br />

Mittelstand<br />

Herbst 1999<br />

Februar 2000<br />

Frühsommer 2000<br />

Herbst 2000<br />

Februar 2001<br />

Frühsommer 2001<br />

Herbst 2001<br />

Februar 2002<br />

Frühsommer 2002<br />

Herbst 2002<br />

Februar 20<strong>03</strong><br />

Frühsommer 20<strong>03</strong><br />

Herbst 20<strong>03</strong><br />

Februar 2004<br />

Frühsommer 2004<br />

Herbst 2004<br />

Februar 2005<br />

Frühsommer 2005<br />

Herbst 2005<br />

Februar 2006<br />

Frühsommer 2006<br />

Herbst 2006<br />

Februar 2007<br />

Frühsommer 2007<br />

Herbst 2007<br />

Februar 2008<br />

Frühsommer 2008<br />

Differenz KM Us - Großunternehmen mehr als 1000 Beschäftigte (linke Achse) bis 499 Beschäftigte (linke Achse)<br />

(Quelle: © DIHK-Mittelstandsreport 2008)<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

BIP<br />

n BIP Schleswig-Holstein: 73,6 Mrd. Euro<br />

(2008)<br />

n BIP Hamburg: 89,6 Mrd. Euro (2008)<br />

Aufgeschnappt<br />

n EU-Kommission bescheinigt<br />

Schleswig-Holstein gutes Verwaltungs-<br />

und Kontrollsystem im<br />

Fischereibereich<br />

n Prüfung hinsichtlich der Verwendung<br />

der ca. 9,8 Mio. Euro aus dem Finanzinstrument<br />

zur Ausrichtung der<br />

Fischerei (FIAF) mit Lob absolviert<br />

n Prüfbericht enthält keine einzige<br />

finanzielle Beanstandung<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Regional-Special 53<br />

(Foto: © Gerritje Deterding/PIXELIO)<br />

Existenziell<br />

Hamburg will nicht mit untergehen.<br />

Auch die Hamburgische Bürgerschaft<br />

hat das Rettungspaket<br />

für die schwer angeschlagene HSH<br />

Nordbank gebilligt.<br />

Das sei die größte Summe, die die<br />

Bürgerschaft jemals beschlossen<br />

hat, so GAL-Fraktionschef Jens Kerstan.<br />

Bei einer Insolvenz der Bank<br />

sei das Risiko für Hamburg um ein<br />

Vielfaches höher.<br />

„Wir haben es hier mit einer existenziellen<br />

Situation zu tun, und<br />

Familienunternehmen vor!<br />

zwar nicht nur für die Bank, sondern<br />

auch für die beteiligten Länder“,<br />

so Kerstan. Denn sollte die Landesbank<br />

pleitegehen, müssten die<br />

Hansestadt und Schleswig-Holstein<br />

über die Gewährträgerhaftung für<br />

65 Mrd. Euro bürgen. Da mit dem<br />

klammen nördlichen Nachbarn<br />

kaum zu rechnen sei, bliebe alles an<br />

Hamburg hängen.<br />

Der Mittelstand soll’s richten<br />

Der neue Minister legt großes Vertrauen<br />

in den Mittelstand des Nordens.<br />

Biel: „Ich gehe aber davon aus,<br />

dass wir das Tal – bei vielen ist es<br />

ein Jammertal – gemeinsam überwinden.“<br />

Schließlich sei Schleswig-<br />

Holstein sehr robust und verfüge<br />

über einen stabilen Mittelstand.<br />

„Ich vertraue auf die Familienunternehmen,<br />

die in den letzten Jahren<br />

ihre Stärke unter Beweis gestellt<br />

haben.“<br />

In den nächsten zwei bis drei Monaten<br />

stehe vor allem die Umsetzung<br />

des Konjunkturpakets II im Mittelpunkt,<br />

so Biel. „Wir müssen das Geld<br />

schnell an die Märkte bringen und<br />

Arbeitsplätze schaffen.“ Ob sich das<br />

der Ex-Wirtschaftsminister Marnette<br />

so vorgestellt hat? n<br />

Niedersachsen<br />

Das 30-Jahres-Tief<br />

(Foto: Deutsche Messe Hannover)<br />

In der 30-jährigen Geschichte des niedersächsischen Konjunkturindex hat es<br />

noch nie einen Stimmungseinbruch in dieser rasanten Geschwindigkeit gegeben.<br />

Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung der nächsten<br />

Monate hat sich in vielen Branchen weiter verfestigt. Angesichts einer hohen<br />

Exportquote und einer weltweiten Konjunkturschwäche brechen vielen Unternehmen<br />

die Aufträge weg. Über ein Drittel der befragten Unternehmen geht<br />

von einem rückläufigen Auslandsgeschäft in den kommenden Monaten aus.<br />

Das ist der schlechteste Wert der vergangenen drei Jahrzehnte. Die Beschäftigungslage<br />

soll bei der Mehrheit der befragten Unternehmen (64 Prozent) immer<br />

noch stabil gehalten werden.<br />

Der Anteil der Unternehmen, die ihre Belegschaft reduzieren werden, stieg Ende<br />

2008 zwar auf 29 Prozent (Vorquartal: 17 Prozent), viele Unternehmen überbrücken<br />

diese Phase aber derzeit über Kurzarbeit sowie den Abbau von Zeitarbeit<br />

und befristeter Beschäftigung. Bei der Versorgung mit Krediten ergibt sich<br />

dieses Bild: Nur bei 2,3 Prozent der befragten Unternehmen wurden im vierten<br />

Quartal Kredite abgelehnt oder nicht verlängert; jedes fünfte Unternehmen meldet<br />

Verschlechterungen bei den Kreditkonditionen. Drei Viertel der befragten<br />

Unternehmen haben bei ihren Hausbanken derzeit unveränderte Konditionen.<br />

Die Auftragseingänge der Industrie waren bei mehr als der Hälfte der Unternehmen<br />

rückläufig. Das Auftragspolster ist vor allem bei den Vorleistungs- und<br />

Investitionsgüterherstellern kräftig geschrumpft. n<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


54<br />

Regional-Special<br />

Bremen<br />

Ariane-4-Rakete im Space Park:<br />

Subventionen in den Wind geschossen<br />

(Foto: © Harry HautummI/PIXELIO)<br />

Der größte private Arbeitgeber der<br />

Stadt hatte eine Idee, die auf großes<br />

Missfallen stieß: Die Daimler AG<br />

schüttete seinen Eigentümern für<br />

das vergangene Jahr eine, wenn<br />

auch gekürzte, Dividende aus. Hier zu<br />

streichen wäre besser gewesen, als<br />

über Kurzarbeiterregelung staatliche<br />

Hilfen in Anspruch zu nehmen. Nicht<br />

nur in Krisenzeiten unanständig,<br />

meint der „Weser-Kurier“. Daimler fertigt<br />

in seinem Mercedes-Benz-Werk<br />

in Bremen u. a. die Automodelle der<br />

C-Klasse, das T-Modell und den Roadster<br />

SL. Das Mercedes-Werk speicherte<br />

außerdem illegal Krankendaten<br />

von Mitarbeitern. Noch eine Datenschutzaffäre<br />

in den Schlagzeilen. Die<br />

Lage in Bremen ist angespannt.<br />

Vom Space Park zur Investitionsruine<br />

Danebengegangen ist auch eine Idee,<br />

die sich ganz logisch anhört. Auch die<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie prägt<br />

heute Bremen. Einer der größten<br />

Ein Stadtstaat in der Krise<br />

deutschen Technologieparks beschäftigt<br />

rund 6 000 überwiegend hochqualifizierte<br />

Menschen. Ein Space<br />

Park dagegen ging fulminant pleite.<br />

Das Space Center wurde im Februar<br />

2004 als erster überdachter<br />

(„Indoor“-) Freizeitpark Deutschlands<br />

im Space Park Bremen eröffnet und<br />

aufgrund mangelnder Besucherzahlen<br />

bereits im September 2004 wieder<br />

geschlossen. Das Projekt wurde<br />

Anfang der 90er geplant. Der Kerngedanke<br />

war dabei die Verbindung von<br />

Unterhaltung und Einzelhandel.<br />

Die Rettung<br />

Um aus den verlorenen Subventionsmillionen<br />

doch noch etwas zu<br />

machen, wurde die Idee recycelt.<br />

Ankermieter wird der britisch-irische<br />

Textilhändler Primark, eine Tochter<br />

des Lebensmittelkonzerns Associated<br />

British Foods, der damit seine erste<br />

Niederlassung in Deutschland eröffnet.<br />

Die Eröffnung soll im Mai <strong>2009</strong><br />

stattfinden. Jetzt heißt das Unternehmen<br />

Waterfront Bremen, ist nach<br />

amerikanischem Vorbild gestaltet,<br />

hat die Finanzkrise im Nacken und<br />

einen Konzern im Rücken.<br />

Doch breit aufgestellt<br />

Nur auf wenigen Beinen stehen die<br />

Innovationssysteme von Bremen.<br />

Fällt eine Branche weg, ist so ein System<br />

angreifbar. Ein etwas anderes<br />

Bild ergibt sich aber, wenn man die<br />

„innovative Basis“ nicht in absoluten<br />

Werten, sondern in Relation zur<br />

Einwohnerzahl misst. Bei relativer<br />

Betrachtung ist Bremen das am<br />

breitesten aufgestellte Bundesland;<br />

auch der Stadtstaat Hamburg ist<br />

ähnlich strukturiert.<br />

Eine neue Idee ist nun, ein weiteres<br />

Standbein zu etablieren, die Nanotechnologie.<br />

Sie gilt als eine der<br />

Zukunftstechnologien, von der<br />

mittel- bis langfristig enorme Wachstumspotenziale<br />

erwartet werden.<br />

Daher setzen bereits heute viele Regionen<br />

auf die Stärkung dieser Technologie<br />

– so auch das Land Bremen.<br />

Deshalb wurde eine Regionalstudie<br />

in Auftrag gegeben, die feststellte:<br />

Die Aussage, dass Bremen bislang<br />

zwar kein explizites Nanotechnologie-Cluster<br />

sei, sich aber auf dem<br />

Weg dorthin befände, kann auf Basis<br />

der dargelegten Ausführungen bestätigt<br />

werden – wobei jedoch noch<br />

deutliche Weiterentwicklungen erreicht<br />

werden müssen. Im Klartext:<br />

Da ist noch viel zu tun. n<br />

Bremen nur im Mittelfeld<br />

Basics<br />

n wichtiger Standort der<br />

Automobil-, Schiffbau-, Stahl- und<br />

Elektronikindustrie<br />

n Schiffbau- und Stahlindustrie haben<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

einen Strukturwandel durchgemacht:<br />

4 von 8 Werften blieben übrig<br />

n Endmontage der Airbusflügel findet<br />

in Bremen statt<br />

n führend in Lebensmittelbranche: Beck<br />

& Co., Kellogg’s, Kraft Foods, Milka,<br />

Vitakraft, Nordmilch<br />

n BIP 2008 27,7 Mrd. Euro<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Regional-Special 55<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Von nichts kommt nichts<br />

(Foto: © Thomas Max Müller/PIXELIO)<br />

Laut Bertelsmanns-Studie „Bundesländer<br />

im Innovationswettbewerb“<br />

liegt MV sowohl beim Innovationserfolg<br />

als auch bei Innovationsbedingungen<br />

am Schluss der Statistik.<br />

In keinem anderen Bundesland ist<br />

die unternehmerische Umsetzung<br />

so schlecht wie in Mecklenburg-<br />

Vorpommern: Hier sind die Firmen<br />

bundesweit am wenigsten aktiv. Bei<br />

ihnen hat sich viel getan – doch die<br />

Voraussetzungen liegen immer noch<br />

auf einem niedrigen Niveau.<br />

Der Osten Deutschlands hat immer<br />

noch vor allem ein Problem: seine<br />

schwache privatwirtschaftliche<br />

Basis. „In den neuen Ländern werden<br />

weit weniger neue Produkte entwickelt<br />

und in Markterfolg umgesetzt<br />

als im Westen“, so Studienleiter Eric<br />

Thode. In den ostdeutschen Ländern<br />

mangele es an großen und mittelständischen<br />

Unternehmen als „Innovationstreiber“.<br />

Kühle Prognose<br />

Zum Jahresbeginn <strong>2009</strong> kühlte sich<br />

das Geschäftsklima in Mecklenburg-<br />

Vorpommern kräftig ab, die Unternehmen<br />

schätzen ihre derzeitige<br />

Situation dennoch überwiegend<br />

befriedigend bis gut ein. Das besagen<br />

die Antworten der über 2 500<br />

Unternehmen, die von den Industrieund<br />

Handelskammern Neubrandenburg,<br />

Rostock und Schwerin im<br />

Steckt in MV mehr als man denkt?<br />

Rahmen der IHK-Konjunkturumfrage<br />

befragt wurden. Zwar fällt jede fünfte<br />

Beurteilung zur Geschäftslage<br />

negativ aus, dies ist im Vergleich<br />

zum Herbst 2008 jedoch keine Verschlechterung.<br />

Die insgesamt gute<br />

Einschätzung ist vor allem auf die<br />

Industrie und auf den Dienstleistungssektor<br />

zurückzuführen. Beide<br />

Wirtschaftsbereiche verzeichnen<br />

weiterhin eine überwiegend stabile<br />

Auftragslage.<br />

Mau mit Maut<br />

Relativ schlecht schätzen dagegen<br />

Verkehrsunternehmen ihre Situation


56<br />

Regional-Special<br />

(Foto: © Andreas Zöllick/PIXELIO)<br />

ein. Als Gründe werden die Maut<br />

und hohe Kraftstoffpreise während<br />

der vergangenen Monate genannt.<br />

Branchenübergreifend fallen die<br />

Geschäftserwartungen für die kommenden<br />

zwölf Monate im Saldo<br />

negativ aus. 43 Prozent der Unternehmen<br />

befürchten, vom allgemeinen<br />

konjunkturellen Abschwung erfasst<br />

zu werden. Konsum- und Investitionszurückhaltung<br />

sowie mögliche<br />

Kundeninsolvenzen sind die Hauptgründe<br />

für die Einschätzung. Vereinzelt<br />

haben Unternehmen bereits<br />

starke Auftragseinbrüche erfahren.<br />

Besonders heftig hat sich die Zuversicht<br />

im Verkehrs- und Baugewerbe<br />

sowie im Handel eingetrübt.<br />

Der Fels in der Brandung?<br />

Wegen des insgesamt starken Rückgangs<br />

der Geschäftserwartungen<br />

verschlechtert sich der Wert des<br />

IHK-Geschäftsklimaindexes, welcher<br />

die Salden von Geschäftslage und<br />

Geschäftserwartungen mittelt. Seit<br />

Herbst 2007 ist der Indikator stetig<br />

gesunken und mit 86 Punkten nun<br />

auf den tiefsten Stand seit 2005<br />

gefallen. Eine nicht zu vernachlässigende<br />

Minderheit der befragten<br />

Unternehmen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern gibt jedoch an, wegen<br />

Produktinnovationen und Markterweiterung<br />

auch im kommenden<br />

Jahr mit einem stabilen, wenn nicht<br />

sogar zunehmenden Geschäft zu<br />

rechnen. Zudem betrachten sich<br />

viele mittelständische Unternehmen<br />

aufgrund einer diversifizierten Kundenstruktur<br />

und Modernisierungsmaßnahmen<br />

in vergangenen Jahren<br />

als in der Krise gut aufgestellt.<br />

Alles bestens<br />

Sie schätzen die weitere Entwicklung<br />

ihrer Exporte im Januar <strong>2009</strong> sehr<br />

ähnlich ein wie im Herbst 2008. So<br />

gehen 70 Prozent nach wie vor von<br />

steigenden oder gleichbleibenden<br />

Auslandsabsätzen aus. Sie haben<br />

sich einen ausländischen Markt<br />

gerade erst neu erschlossen und bauen<br />

diesen durch verstärkte Vertriebsaktivitäten<br />

noch weiter aus – oder<br />

sie vertiefen ihre Kundenstruktur<br />

durch Produktinnovation.<br />

Im Auslandsgeschäft etablierte<br />

Unternehmen verfügen oft über<br />

feste Lieferverträge und betrachten<br />

ihr Exportgeschäft in den nächsten<br />

zwölf Monaten als weitgehend gesichert.<br />

Wichtigste Handelspartner der<br />

Exporteure aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

sind die Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen Union. Neben<br />

Frankreich, Belgien und Skandinavien<br />

gewinnen mittel- und osteuropäische<br />

Handelspartner an Gewicht.<br />

Wer arbeitet, bleibt drin<br />

Die konjunkturelle Abschwächung<br />

ist auch in den Beschäftigungsplänen<br />

der Unternehmen sichtbar. So<br />

ist der Anteil der Unternehmen, die<br />

· ganzjährige Vermietung<br />

von Ferienhäusern & Wohnungen,<br />

· Vielfältige Animation,<br />

· Kinder & Seniorenfreundlich,<br />

· anspruchsvolle Gastronomie,<br />

· 200 m vom Strand entfernt<br />

Landessieger 2005,<br />

Goldmedallie Bundeswettbewerb 2006,<br />

Umweltmanagement nach EMAS,<br />

5 Sterne<br />

Dr. Wachsmann-Str. 40<br />

D-17454 Ostseebad Zinnowitz<br />

Tel.: +49 (0) 3 83 77 - 4 <strong>03</strong> 48<br />

Fax: +49 (0) 3 83 77 - 4 <strong>03</strong> 49<br />

camping-pommernland@m-vp.de<br />

www.camping-pommernland.m-vp.de<br />

Finalist „Großer Preis des Mittelstandes“ 2007<br />

Nominiert für „Großer Preis des Mittelstandes“ 2008/<strong>2009</strong><br />

Mill. EUR<br />

1 200<br />

1 000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Umsatz<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Umsatz (ohne Umsatzsteuer)<br />

2007 2008 <strong>2009</strong><br />

darunter: Auslandsumsatz<br />

Daten eingeschränkt<br />

vergleichbar<br />

J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D<br />

(Quelle: StatA MV Zahlenspiegel)


Regional-Special 57<br />

Der neue Rügendamm<br />

(Foto: © Ralf Luczyk/PIXELIO)<br />

angeben, in den kommenden Monaten<br />

Personal abbauen zu müssen,<br />

mit 26 Prozent zwar etwas höher als<br />

noch im Herbst 2008. Gleichzeitig<br />

geben jedoch fast drei Viertel aller<br />

Unternehmen an, ihre Beschäftigung<br />

halten oder sogar steigern zu<br />

wollen.<br />

Besonders positiv fällt das Ergebnis<br />

für das Dienstleistungsgewerbe<br />

aus: In dieser Branche gehen 73<br />

Prozent der Unternehmen von einer<br />

gleichbleibenden Mitarbeiterzahl<br />

in den kommenden zwölf Monaten<br />

aus, während elf Prozent sogar Neueinstellungen<br />

planen. Im Bau- und<br />

Verkehrsgewerbe dagegen glauben<br />

35 bzw. 39 Prozent der Unternehmen,<br />

dass sie Mitarbeiter entlassen<br />

müssen.<br />

Konjunkturpaket sei Dank<br />

Die Aussichten für die wirtschaftliche<br />

Entwicklung haben sich weiter<br />

verschlechtert. Die Unternehmen<br />

in MV sehen einen wirtschaftlichen<br />

Abschwung auf sich zukommen. Es<br />

gehen aber von den rückläufigen<br />

Rohstoffpreisen und von dem noch<br />

stabilen Binnenkonsum stützende<br />

Impulse aus.<br />

Zudem helfen Leitzinssenkungen<br />

und die nun von der EU-Kommission<br />

genehmigten milliardenschweren<br />

Konjunkturpakete der<br />

europäischen Regierungen, die<br />

wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.<br />

Da Mecklenburg-Vorpommern<br />

außerdem nur begrenzt durch ein<br />

einbrechendes Exportgeschäft<br />

betroffen ist, ist trotz der negativen<br />

Geschäftsaussichten in allen Wirtschaftsbereichen<br />

zu erwarten, dass<br />

der hiesige Wirtschaftsraum weniger<br />

stark als die meisten anderen<br />

deutschen Regionen von den aktuellen<br />

weltwirtschaftlichen Entwicklungen<br />

erfasst wird, prognostiziert<br />

die Studie.<br />

Die Überraschung<br />

Im sechsten Bundesländerranking<br />

von Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

(INSM) und Wirtschafts-<br />

Woche belegt Mecklenburg-Vorpommern<br />

mit 56,1 Punkten Platz zwei<br />

bei der Wirtschaftsdynamik. Die von<br />

der IW Consult GmbH im Auftrag<br />

von INSM und WiWo erstellte Studie<br />

berücksichtigt zahlreiche ökonomische<br />

und strukturelle Indikatoren<br />

wie Bruttoinlandsprodukt, Kaufkraft,<br />

Kitabetreuungsquote oder Investitionsquote.<br />

Das liest sich quer zur<br />

Bertelsmann-Studie:<br />

MV liegt im Ranking sehr gut in<br />

der Dynamik, hat aber noch Probleme<br />

bei der Wirtschaftsleistung.<br />

Positiv: Die Arbeitsplatzversorgung<br />

stieg, Straftaten gingen zurück,<br />

das Arbeiterentgelt stieg, und MV<br />

hat viele Lehrstellen zu vergeben.<br />

Negativ: die meisten Schüler ohne<br />

Abschluss, fast die meisten ALG-II-<br />

Empfänger, das BIP und immer noch<br />

der Einwohnerrückgang. Ein Land<br />

mit Zukunft? n<br />

Anette Runge<br />

BIP<br />

n BIP MV 35,8 Mrd. Euro (2008)<br />

Dynamikranking 2008<br />

n Hamburg<br />

n Mecklenburg-Vorpommern<br />

n Bayern<br />

n Baden-Württemberg<br />

n Brandenburg<br />

n Sachsen<br />

n Hessen<br />

n Berlin<br />

n Schleswig-Holstein<br />

n Sachsen-Anhalt<br />

n Thüringen<br />

n Rheinland-Pfalz<br />

n Niedersachsen<br />

n Saarland<br />

n Nordrhein-Westfalen<br />

(Quelle: Bundesländerranking 2008/<br />

INSM, WirtschaftsWoche)<br />

Montage von:<br />

· mechanischen und elektromechanischen<br />

Sicherungsanlagen<br />

· Gleisbildstell werken und<br />

Spurplanstellwerken<br />

· Wegübergangssicherungs<br />

anlagen<br />

· Zugbeeinflussung s-<br />

anlagen<br />

Generalauftragnehmer<br />

für Komplettbauten<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


58<br />

Innovation<br />

(Foto: © ThyssenKrupp)<br />

Rechtzeitige<br />

Wartung garantiert<br />

Neue Elektronik überwacht teure Maschinen und Geräte<br />

Eine Maschine rammt einen schweren<br />

Stahlträger in den Boden. Künftig überwacht<br />

eine neue Elektronik diese teuren<br />

Geräte und gibt Hinweise auf eine fällige<br />

Wartung.<br />

(idw-online/eigBer.) - Bauvibratoren<br />

werden stark beansprucht und müssen<br />

regelmäßig gewartet werden.<br />

Dabei wechselt ein Techniker das Öl<br />

und erneuert die Dichtungsringe.<br />

Je länger ein Gerät im Einsatz war,<br />

desto häufiger ist eine Wartung<br />

fällig – ähnlich wie bei einem Auto,<br />

das zur Inspektion muss, wenn es<br />

eine bestimmte Kilometerleistung<br />

erbracht hat.<br />

Verleihunternehmen können jedoch<br />

nur grob abschätzen, wie lange ein<br />

Gerät bei den Kunden insgesamt in<br />

Betrieb war und wann dementsprechend<br />

die nächste Wartung fällig<br />

ist. Ein elektronischer Wächter des<br />

Fraunhofer-Instituts für Mikroelektronische<br />

Schaltungen und Systeme<br />

IMS in Duisburg soll hier künftig<br />

Abhilfe schaffen:<br />

„Er zählt die Betriebsstunden des<br />

Geräts“, erklärt Frederic Meyer, Projektleiter<br />

am IMS. Der Betriebsstundenzähler<br />

ist in einem Kästchen von<br />

fünf mal sieben Zentimetern untergebracht,<br />

kann an jeden Bauvibrator<br />

anmontiert werden und schwingt in<br />

derselben Frequenz mit. „Die Elektronik<br />

bestimmt in jeder Minute über<br />

einen Beschleunigungssensor und<br />

eine interne Uhr, ob die Maschine<br />

gerade schwingt und bei welcher<br />

Frequenz“, sagt Meyer.<br />

Prototyp erfolgreich getestet<br />

Ein Techniker liest den Zähler über<br />

Funk aus und sieht so, ob er die<br />

Maschine warten muss, bevor sie<br />

an einen anderen Kunden geht. Die<br />

Elektronik überwacht auch die Temperatur<br />

des Bauvibrators. Denn ist<br />

die Maschine überbeansprucht, läuft<br />

sie heiß und verschleißt schneller.<br />

„Bereits ab 85 Grad Celsius entstehen<br />

Schäden an den Dichtungen“, weiß<br />

Meyer. Künftig hält der Wächter fest,<br />

wenn bedrohlich hohe Temperaturen<br />

aufgetreten sind. In diesem Fall<br />

erhält der Techniker eine Warnung<br />

und kann eine zusätzliche Wartung<br />

veranlassen. Einen Prototypen haben<br />

die Forscher bereits erfolgreich<br />

getes tet. Ihr Auftraggeber erprobt<br />

das System zurzeit. n<br />

XEye sieht alles<br />

Strahlungsstabile Röntgenkamera für industrielle Anwendungen<br />

(Foto: Fraunhofer IIS)<br />

(idw-online/eigBer.) - Für die Prüfsicherheit<br />

in der industriellen Röntgenprüfung<br />

ist eine hohe Bildqualität<br />

entscheidend, denn nur damit<br />

können kleinste Fehlstellen sicher<br />

erkannt werden. Die am Fraunhofer<br />

IIS entwickelte Röntgenkamera XEye<br />

bietet auch im Dauereinsatz über<br />

mehrere Jahre höchste Bildqualität.<br />

Bereits seit August 2006 arbeitet die<br />

erste industriell eingesetzte XEye<br />

Röntgenkamera störungsfrei.<br />

Ohne Degradation der Bildqualität<br />

arbeitet sie bei bis zu 220 kV Röhrenspannung<br />

rund um die Uhr in der<br />

Schweißnahtprüfung. Ermöglicht<br />

wird dies durch die vollständige<br />

Abschirmung sämtlicher elektronischer<br />

Komponenten vor Röntgenstrahlung.<br />

XEye verbindet hohe Auflösung<br />

mit großer Abbildungsfläche,<br />

der modulare Aufbau ermöglicht<br />

prinzipiell beliebige Baugrößen.<br />

Funktionsprinzip<br />

Die hohe Bildqualität und Dauerstabilität<br />

der XEye Röntgenkamera<br />

wird durch die optische Abbildung<br />

eines Szintillatorschirms auf mehrere<br />

optische Kameramodule ermöglicht.<br />

Die Teilbilder werden dann<br />

elektronisch zu einem Gesamtbild<br />

verarbeitet. Dieses Funktionsprinzip<br />

bringt eine Reihe von Vorteilen<br />

mit sich, z. B. sehr hohe Bildqualität,<br />

keine Pixeldefekte, keine Geisterbilder<br />

(image lag), Positionierung des<br />

Objekts unmittelbar vor und nach<br />

der Bildaufnahme möglich sowie frei<br />

wählbare Abbildungsfläche durch<br />

modularen Aufbau. Die Röntgenkamera<br />

wurde vom Fraunhofer IIS auf<br />

der Messe „Control <strong>2009</strong>“ in Stuttgart<br />

präsentiert. Mehr unter<br />

www.vision.fraunhofer.de. n<br />

Technische Daten<br />

n Wählbare Pixelgrößen: 100, 200 und<br />

400 µm<br />

n Bildwiederholrate: bis 13 fps<br />

n Belichtungszeit: frei wählbar ab 1 ms<br />

n Dynamik: ca. 10 000:1 @ 4 fps; ca.<br />

8 000:1 @ 7 fps; ca. 5 000:1 @ 13 fps<br />

n Bildformate: beliebig, bereits realisiert:<br />

200 x 50 mm; 192 x 192 mm;<br />

384 x 192 mm<br />

n Triggermodus: externer Trigger oder<br />

frei laufend<br />

n Szintillator: je nach Anwendung<br />

wählbar<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Innovation 59<br />

3D-Bilder mit<br />

einem „Schuss“<br />

SPARC ermöglicht die Analyse bewegter Objekte<br />

(Foto: Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften Rosenheim)<br />

(idw-online/eigBer.) - Ein seit langem<br />

verfolgtes und wichtiges Ziel in der<br />

industriellen Bildverarbeitung ist die<br />

schnelle dreidimensionale Erfassung<br />

von Szenen. Derzeit ist dieses Problem<br />

noch nicht allgemein gelöst,<br />

denn die meisten optischen 3D-Verfahren<br />

erfordern etliche Einzelaufnahmen<br />

oder arbeiten scannend. Das<br />

neue System SPARC (Surface Pattern<br />

Analyzer and Roughness Calculator)<br />

basiert auf dem Prinzip „Shape-from-<br />

Shading“ (SfS) und ist in der Lage, mit<br />

nur einer einzigen Aufnahme dreidimensionale<br />

Bilder von Objekten<br />

zu liefern, wodurch auch die Analyse<br />

bewegter Objekte möglich wird. Es<br />

wurde von der Firma In-Situ gemeinsam<br />

mit der Hochschule für angewandte<br />

Wissenschaften Rosenheim<br />

entwickelt.<br />

Synchrone Bildaufnahme<br />

Bisher mussten mit einer senkrecht<br />

auf das zu vermessende Objekt<br />

gerichteten Kamera nacheinander<br />

mindestens drei aus unterschiedlichen<br />

Winkeln beleuchtete Bilder<br />

aufgenommen werden. Aus den Einzelbildern<br />

konnte dann die 3D-Oberfläche<br />

rekonstruiert werden. Mit dem<br />

modifizierten Verfahren werden die<br />

Mehrfachaufnahmen durch eine<br />

einzige synchrone Bildaufnahme mit<br />

drei Kameras und speziellen Lampen<br />

mit teildurchlässigen, dielektrischen<br />

Spiegeln ersetzt.<br />

Der SPARC-Messkopf: Zu erkennen sind die drei<br />

Leuchten und die drei Kameras mit Filterbox.<br />

Da die Belichtungszeit nur ca. 100 µs<br />

beträgt, können so auch bewegte<br />

Objekte aufgenommen werden.<br />

Außerdem wurde das Analyseverfahren<br />

so weiterentwickelt und parallelisiert,<br />

dass die Auswertegeschwindigkeit<br />

auf 20 Messungen pro Sekunde<br />

erhöht werden konnte.<br />

Anwendungen<br />

Das Messsystem ist dazu geeignet,<br />

dreidimensionale, stetige Oberflächen<br />

ohne Löcher und scharfe Kanten<br />

in Echtzeit zu erfassen. Anwendungsbeispiele<br />

sind die Kontrolle von<br />

Prägeschriften, Gravuren, Blindenschrift-Punkten<br />

und Schlagzahlen.<br />

Die Analyse erhabener Texturen von<br />

Leder, Textilien, Kunststoff oder Kartonagen<br />

sind weitere typische Applikationen.<br />

■<br />

Nominiert für den<br />

„Großen Preis des<br />

Mittelstandes“ <strong>2009</strong><br />

Unsere Erfahrung seit 1931<br />

Wärmetechnik steht für technische Kompetenz<br />

und handwerkliches Können<br />

Ihr Vorteil<br />

Planung, Errichtung und Wartung von Heizungs-,<br />

Lüftungs-, Klima- und sanitärtechnischen Anlagen<br />

Wärmetechnik Wilkau-Haßlau GmbH & Co. KG<br />

Kirchberger Straße 51 | 08112 Wilkau-Haßlau<br />

Tel. +49 (0)375 / 6911-0 | Fax +49 (0)375 / 6911-108<br />

Die Wärmetechnik Wilkau-Haßlau GmbH &<br />

Co. KG startet Russlandgeschäft<br />

Die Wärmetechnik Wilkau-Haßlau<br />

Im GmbH ersten Quartal & Co. <strong>2009</strong> KG hat startet die Wärmetechnik Russlandgeschäft<br />

Wilkau-Haßlau<br />

GmbH & Co. KG den Auftrag zur Montageplanung Gewerk<br />

Lüftung Im ersten für den Quartal Neubau <strong>2009</strong> des hat föderalen die Wärmetechnik wissenschaftlich-klinischen<br />

Wilkau-Haßlau<br />

Zentrums GmbH & für Co. Kinderhämatologie, KG den Auftrag zur Onkologie Montageplanung und Immunologie<br />

Gewerk<br />

Moskau Lüftung erhalten.<br />

für den Neubau des föderalen wissenschaftlichklinischen<br />

Zentrums für Kinderhämatologie, Onkologie und<br />

Damit Immunologie wird das Moskau Know-how erhalten.<br />

des Anlagenbauers aus dem Zwickauer<br />

Land auch auf einer der größten Moskauer Baustellen eingesetzt.<br />

Damit wird das Know-how des Anlagenbauers aus dem Zwickauer<br />

Land auch auf einer der größten Moskauer Baustellen<br />

Die eingesetzt.<br />

Entscheidung in den russischen Markt zu gehen traf das<br />

Unternehmen Mitte 2008. Nach einer kurzen intensiven Vorbereitungsphase<br />

Die Entscheidung, konnten in im den Januar russischen <strong>2009</strong> Markt erste zu konkrete gehen, Verhand-<br />

traf<br />

lungen das Unternehmen zu dem Projekt Mitte in Moskau 2008. Nach aufgenommen einer kurzen werden intensiven<br />

und im<br />

März Vorbereitungsphase wurden diese erfolgreich konnten im abgeschlossen.<br />

Januar <strong>2009</strong> erste konkrete<br />

Verhandlungen zu dem Projekt in Moskau aufgenommen wer-<br />

Das den. zeigt, Im März dass unsere <strong>2009</strong> wurden Fähigkeiten diese und erfolgreich Leistungen abgeschlossen.<br />

auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten in anderen Ländern nach wie vor<br />

gefragt Das zeigt, sind.<br />

dass unsere Fähigkeiten und Leistungen auch in<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten in anderen Ländern nach wie<br />

vor gefragt sind.


60<br />

Kultur | Lifestyle<br />

AMI – eine Messenachlese<br />

von dem, was vor uns liegt...<br />

Die Automobilmesse AMI in Leipzig<br />

ist inzwischen eine etablierte Messe<br />

ohne die übertriebenen Markentempel<br />

der Fahrzeughersteller wie<br />

in Frankfurt. Die AMI ist näher am<br />

Verbraucher und damit näher am<br />

Autofahrer. Leipzig hat auch als Messestandort<br />

einiges zu bieten.<br />

Architektonisch konnte sich die<br />

Messe Leipzig ausbreiten, was sich<br />

in riesigen Hallen mit atriumartiger<br />

Verbindung zeigt. Die Logistik, die<br />

sich für die Messebesucher in Form<br />

von guten Anfahrtswegen und riesigen<br />

Parkflächen äußert, beinhaltet<br />

die Infrastruktur, die einer kleinen<br />

Stadt gleicht. Autobahnanbindung<br />

und Flugplatznähe unterstützen den<br />

Standort positiv.<br />

BMW fehlte gänzlich. Das wirft Fragen<br />

auf und hielt die Diskussionen<br />

um das fehlende Standortbekenntnis<br />

Leipzig am Laufen. Mini wurde vermisst.<br />

BMW ist Autobauer in Leipzig,<br />

umso mehr suchten die Leipziger<br />

die Propellermarke vergeblich. Die<br />

Weltwirtschaftskrise mit den Auswüchsen<br />

der Automobilkrise wurde<br />

diskutiert. Das Selbstverständnis, die<br />

Innovationskraft und der Energieausblick<br />

standen im Fokus der Betrachtungen.<br />

Audi und Opel waren die Gewinner<br />

Die Highlights dieser Messe waren<br />

u. a. Audi und Opel. Audi stellte sein<br />

neues A5 Cabrio vor und glänzte<br />

mit einer Premiumproduktpalette,<br />

die jedem Autofan das Herz höher<br />

schlagen ließ. Das A5 Cabriolet wird<br />

künftig das Cabrio A4 ersetzen. Der<br />

Wagen ist nicht nur eine Designikone,<br />

sondern setzt neue Maßstäbe<br />

in seinem Segment.<br />

Die Entscheidung für ein Stoffdach<br />

ließ die Verwandtschaft zum A5<br />

Coupè bestehen, während die klappbaren<br />

Stahldächer anderer Hersteller<br />

meist völlige Neukonstruktionen<br />

erfordern, die dann unglückliche<br />

Silhouetten mit ihrem Rucksackheck<br />

erzeugen. Die Eleganz der A5-Familie<br />

bleibt bei Audi erhalten und kürt<br />

das Cabrio zu einem der schönsten<br />

Wagen der Messe.<br />

Opel hat mit der Studie Ampera,<br />

einem Elektroauto und dem neuen<br />

Insignia die Journalisten um sich<br />

versammelt. Die fließenden Formen<br />

des Insignia, die neuen hochwertigen<br />

Materialien und der Gesamtauftritt<br />

des Automobils sind gelungen und<br />

rücken diesen Wagen, der den Vectra<br />

ablöst, in den Premiumbereich.<br />

Im Innenbereich setzen sich die fließenden<br />

Formen fort und umschmeicheln<br />

den Fahrer mit hochwertig<br />

anmutenden Materialien und<br />

De signlösungen, die in sich sehr<br />

harmonisch wirken. Der große Bildschirm,<br />

steuerbar über einen Knopf<br />

in der Mittelkonsole unterhalb der<br />

Armlehne, lehnt sich an die Erfahrungen<br />

der großen Automobilmarken<br />

im Luxussegment an.<br />

Erstmalig wurde auch der Sportstourer,<br />

also der Insignia Combi,<br />

Die Oldtimershow<br />

Subaru Forester Allradlady<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


Kultur | Lifestyle 61<br />

(Fotos: Prof. Arnd Joachim Garth)<br />

Audi A1 Studie<br />

Der Opel Insignia<br />

vorgestellt. Ein Raumwunder mit<br />

martialischer Heckklappe lässt jeden<br />

Zweifel verschwinden, dass Opel<br />

nicht doch auf dem richtigen Weg ist<br />

und weckt den Wunsch der Befreiung<br />

vom amerikanischen GM-Diktat.<br />

Porsches Cayman innen in rotem Leder<br />

Porsches Stand war ebenfalls ein<br />

Erlebnis. Der Cayman, überarbeitet<br />

und innen gänzlich in rotem Leder,<br />

gab die große Ausstrahlungskraft<br />

der Marke gebührend wieder. Der<br />

Dieselporsche als Cayenne war ebenfalls<br />

ein Besuchermagnet. Gegenüber<br />

befand sich der Stand von Subaru.<br />

Subaru sucht alljährlich die Allradlady,<br />

die auch zur Pressekonferenz<br />

erschien und das Subaru Foresterjahr<br />

2008 verkörpert. Anmutig, blond und<br />

dynamisch erfüllte sie alle Klischees<br />

einer schönen Allradlady, die sich mit<br />

zwei Dalmatinern auf dem Messestand<br />

zeigte. Eine Überraschung auf<br />

dem Hyundai-Stand war der Genesis<br />

im S-Klasse-Format. Nicht nur die<br />

Proportionen, auch die Designlinie<br />

hat die Formensprache der Mercedes-<br />

Klasse aufgenommen. In Amerika<br />

wird dieser Wagen bereits verkauft.<br />

Ob er nach Deutschland kommt, um<br />

den Kampf mit den Etablierten aufzunehmen,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Mercedes selbst stellte seine neue<br />

E-Klasse vor, die sich mit einer<br />

aufregenden, sehr ansprechenden<br />

Front in einem langweiligen Heck<br />

verliert. Das Hutschachteldesign<br />

innen ist alles andere als angenehm<br />

gestaltet und enttäuscht eher, als es<br />

begeistert.<br />

Auch die AMI-Tech ist eine Attraktion<br />

Was eine Messe auch immer angenehm<br />

macht, dass sind die Attraktionen<br />

wie der ADAC sie anbietet. Z. B.<br />

ein Fahrtrainer, der über eine Echtzeitdynamik<br />

aller Bedienelemente<br />

verfügt und somit auch Kindern<br />

oder Fahranfängern ein gutes Gefühl<br />

für Gefahrensituationen und deren<br />

Bewältigung bereitet. Beispielsweise<br />

wurden Reaktionstests durchgeführt<br />

und entsprechend ausgewertet.<br />

Neben der Ami ist auch die AMI-Tech<br />

besuchenswert. Teiledienste, Tuner,<br />

Veredler und Werkstattausstatter<br />

zeigten sich rund um das Thema<br />

Automobil. Ich entdeckte einen<br />

Dodge Challenger, der von dem<br />

Tuner EMMA „europäisiert“ wurde.<br />

Der Experte zeigte mir, wie Amerikaner<br />

unzulänglich innerhalb eines<br />

Automobils beispielsweise Kabelbäume<br />

verlegen und wie Bleche aufbereitet<br />

sind.<br />

Leipzig ist schon einen Besuch wert<br />

– und diese Automesse allemal.<br />

Vielleicht sehen wir uns im nächsten<br />

Jahr wieder – in der Freude auf<br />

Design in Lack und Leder, auf Pferdestärken<br />

vergangener Zeiten und den<br />

Ausblick in die Energie- und Emissions-Zukunft,<br />

begleitet vom Charme<br />

der Leipziger Studentinnen, die sich<br />

als automobile Hostessen in dieser<br />

Zeit verdient machen. ■<br />

Prof. A. J. Garth<br />

Flo Tack im Cayman<br />

Dodge Challenger<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


62<br />

Kultur | Lifestyle<br />

Im Trabi von Budapest<br />

nach Bamako<br />

tausende<br />

Zuschauer<br />

Weltweite Medien und tausende<br />

Zuschauer am Start<br />

Marketing-Guerillero D-ROLF berichtet P.T. von seiner mit<br />

Abstand härtesten Rallye<br />

Gibraltar<br />

Im Hafen von Gibraltar ist die Welt<br />

noch in Ordnung<br />

„Monument Valley“<br />

Das „Monument Valley“ Malis:<br />

Mit Guerillastrategie durchs<br />

Guerillagebiet<br />

Über 250 Fahrzeuge gingen im Januar<br />

<strong>2009</strong> in der ungarischen Hauptstadt<br />

an den Start. Das D-ROLF-Team<br />

bestand aus zwei Trabis namens<br />

„Georg Friedrich Händel“ aus Halle<br />

und „Theodor Fontane“ vom motorsportlichen<br />

Bäckermeister Willi<br />

Jahnke aus Brandenburg. Unser Ziel<br />

war es, Bamako zu erreichen und<br />

für unsere Regionen und Partner<br />

zu werben sowie neue Kontakte zu<br />

schaffen.<br />

Die üblichen Verluste<br />

Die beiden Trabis waren überall<br />

Medienstars. Das erste Etappenziel<br />

bei Venedig erreichten wir nachts.<br />

Täglich ging es vor Sonnenaufgang<br />

weiter nach Marseille, San Remo,<br />

Barcelona, Gibraltar, Tanger, Casablanca,<br />

Agadir, Nuakschott, Kiffa und<br />

schließlich Bamako.<br />

Bei der Highway-Jagd fraß sich ein<br />

Motor fest, den wir bei Barcelona in<br />

drei Stunden wechselten. Bis Tanger<br />

war es immer eisig kalt, und wir<br />

verloren den Kontakt zum Feld. Bei<br />

El Ajun gerieten wir in eine gemeine<br />

könglich-marokkanische Radarfalle.<br />

Später machte uns ein Sandsturm<br />

Sorgen.<br />

Abkürzungen durch die Sahara,<br />

die gefährlichen Serpentinen des<br />

Hohen Atlas sowie verschiedene<br />

Kamelmärk te brachten gewaltige Bilder.<br />

Der mauretanische Grenzübergang<br />

inkl. seiner Wächter erinnern<br />

an Ali Baba und die 40 Räuber. Unsere<br />

„Cherry Lady“-Reserve wird aus<br />

„Glaubensgründen“ beschlagnahmt.<br />

Mit den letzten Spritreserven erreichten<br />

wir das Fahrerlager in Nuakschott<br />

direkt am Atlantik. Schlimme<br />

Sanitäranlagen. Übernachtung im<br />

Beduinenzelt mit schwer bewaffneten<br />

Turbanträgern.<br />

Geheimwaffe Weihnachtsstollen<br />

Bakschisch oder Cadeaus (Geschenke)<br />

verkürzen die Wartezeiten erheblich.<br />

Mauretanische „Hotelbesitzer“ haben<br />

jeden Maßstab verloren. Für schmutzige<br />

Buden verlangen sie über 50 US-<br />

Dollar. Einer von ihnen gab sich noch<br />

verwundert, als ich sagte, dass ich<br />

das Loch ja nicht kaufen will, sondern<br />

nur eine Nacht mieten!<br />

Die Trabis arbeiten sich dank unserer<br />

Beharrlichkeit immer weiter im Feld<br />

vor. In Kiffa, dem letzten größeren<br />

Ort, einer Oase in Mauretanien,<br />

liegt ein großes ungepflegtes Camp.<br />

Übernachtung im eigenen oder im<br />

Beduinenzelt soll pro Kopf zehn Euro<br />

kosten. Eine Ekeldusche für 400 Leute.<br />

Ich mache den Kassierer „rund“. Er<br />

bekommt zehn Euro für unser ganzes<br />

Pole Position<br />

Krokodile<br />

Exot in Pole Position auf der<br />

Fähre über den Niger<br />

nach Timbuktu<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

„Embedded Journalist“ Margrit Krüger weiß,<br />

dass der Niger voller Krokodile ist<br />

Autowracks in der verminten<br />

Todeszone zwischen<br />

Westsahara und Mauretanien<br />

Todeszone


Kultur | Lifestyle 63<br />

Sächsisches und afrikanisches<br />

Wüstenschiff<br />

Wüstenschiff<br />

(Fotos: D-ROLF, Margrit Krüger)<br />

Team. Die Leute im Ort sind freundlich,<br />

aufgeschlossen und interessiert.<br />

Im Camp holt der Bäckermeister seine<br />

Geheimwaffe raus: Brandenburger<br />

Weihnachtsstollen. Mauretanier und<br />

Ungarn, ja selbst Südafrikaner sind<br />

wild darauf.<br />

Schwierige Verhandlungen<br />

Später werden wir alle in ein geräumiges<br />

Beduinenzelt gerufen. Selbst<br />

die „Häuptlinge“ von Zoll und Grenzkontrolle<br />

haben sich eingefunden. Sie<br />

rücken einen Tisch unter eine freihängende<br />

Glühbirne und stempeln<br />

unsere Ausreisedokumente. Ohne<br />

Bakschisch – toller Service!<br />

Immer wieder ist es problematisch,<br />

Kraftstoff, Öl und Trinkwasser zu<br />

bekommen. Eine mauretanische<br />

Kassier- und Stempelfalle ist noch<br />

zu bewältigen. Die Grenzkontrolle in<br />

Mali ist erfreulich schnell. Doch ausgerechnet<br />

jetzt macht sich an Willis<br />

Hinterachse ein Problem bemerkbar.<br />

Im „Parc Fermé“ des Zolls von Mali<br />

beginnen wir zu bauen. Ich fahre<br />

in den nächsten Ort, um ein Hotel<br />

„aufzuklären“. Primitiv und teuer,<br />

aber das einzige. Die Achse scheint<br />

repariert, als ich zurückkomme. Beim<br />

Bezahlen geht ein großes Palaver los.<br />

Willi hatte vorher den Preis nicht<br />

ausgehandelt. Am Ende zahlen wir<br />

50 Dollar und mein Autoradio – hier<br />

unten nützt es mir sowieso nichts.<br />

Ziel erreicht – Abenteuer geht weiter<br />

Auf der Fahrt zum Hotel stellt<br />

sich raus, dass die Achse wieder<br />

geschweißt werden muss. Dann<br />

suchen wir noch eine Kneipe, um<br />

etwas zu essen. Die Open-Air-Kneipe<br />

passt in eine Piratengeschichte: Im<br />

heimatlichen Halle hätte ich den<br />

Wirt, der mir Ekelreis und so ein<br />

Huhn serviert, erschlagen. Hier war<br />

ich froh. Bei den warmen Getränken<br />

gab es dafür Auswahl: ungeklärtes<br />

warmes Wasser, warme Cola oder<br />

warmes Bier.<br />

Nur noch eine Etappe nach Bamako.<br />

Diesmal fanden wir eine saubere<br />

Herberge. Der Wirt hatte im Rostocker<br />

Hafen gearbeitet. Als Dinner gab<br />

es gegrillten Fisch. Zwei Tage später<br />

hatten wir es geschafft – 10 000<br />

Meilen gegen 350 PS starke Allrader,<br />

von denen 40 Prozent unterwegs<br />

ausfielen. Dafür erfreute sich unser<br />

Trabi nach dem Rennen so großer<br />

Beliebtheit, dass er von ganz besonderen<br />

„Fans“ einbehalten wurde.<br />

Deshalb mussten wir Mali mit einem<br />

der abenteuerlichsten und schmutzigsten<br />

Züge der Welt (Bamako-<br />

Dakar) verlassen.<br />

Mehr unter www.D-ROLF.com. ■<br />

Der Schmalspur„express“<br />

Bamako-Dakar: 1 500 km und 48<br />

Stunden im schmutzigsten<br />

Zug der Welt<br />

Schmalspur„express“<br />

Sponsoren<br />

www.juwelier-beyse.de<br />

www.marathonrally.com<br />

www.simon-werbung.de<br />

D-ROLFs neues Programm:<br />

„In 80 Minuten um die Welt“<br />

80 Minuten<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong>


www.pt-magazin.de<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Alles schon vergessen?<br />

Mit P.T.-Abo Superpreise gewinnen!<br />

Mit P.T.-Abo Superpreise gewinnen!<br />

Es gibt 2 Superpreise, 11 Gewinne und 50 x das Neueste über<br />

steuerfreie Arbeitgeberleistungen<br />

Liebe Leser!<br />

Bestellen Sie jetzt ein Jahres-Abo des P.T. Magazins für nur 16 Euro, dann können Sie einen Superpreis gewinnen.<br />

Sie können bequem per E-Mail, per Telefon, Fax oder per Post Ihr neues P.T.-Abo bestellen!<br />

63 P.T.-Abo-Bestellungen gewinnen Preise im<br />

Wert von über 3.000 Euro!<br />

Wenn Sie selbst schon Leser des P.T. Magazins sind, dann verschenken Sie doch einfach ein P.T.-Abo!<br />

Kennen Sie z. B. Wirtschaftsförderer in der Kommune, den Einkäufer Ihres Geschäftspartners oder den Fachlehrer<br />

für Wirtschaft in einem Gymnasium?<br />

Machen Sie Ihnen eine praktische Freude und schenken Sie ein Abonnement des P.T. Magazins für ein Jahr:<br />

Sechs Hefte mit Hintergrundrecherchen zu Wirtschaft, Politik, Mittelstand und mehr für nur 16 Euro.<br />

Auch dieses Geschenk-Abo kann gewinnen!<br />

2 Superpreise:<br />

Wem 40 Jahre DDR nicht reichen:<br />

Verstaatlichung heißt Mangelwirtschaft!<br />

Ein Workshop Ihrer Wahl bei Dr. oec. habil. Jörg<br />

Schumann: „Die Zukunft gestalten“<br />

(1 von 6 Themen)<br />

Ein Workshop Ihrer Wahl bei Dipl.-Ing. Volkmar Redlich:<br />

„Fit für die Zukunft - Erfolg kann man lernen“<br />

(1 von 7 Themen)<br />

Das komplette Programm zur Auswahl finden<br />

Sie unter der Rubrik „Tagungen“ auf<br />

www.mittelstandspreis.com.


Ausgabe 6 l 2008<br />

www.pt-magazin.de<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Globales Roulette<br />

Finanzpolitik<br />

am Pranger<br />

ISSN 1860-501x l 3,oo Euro<br />

Die Preisträger im Wettbewerb<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Hartz IV-Mütter<br />

Staat kippt<br />

Familienprojekt<br />

Mitbestimmung<br />

Renaissance<br />

in KMU<br />

Prof. Perlenfischer<br />

Die Leuchtkraft<br />

des A5<br />

11 Geschenke:<br />

5 hochwertige und belastbare individuell<br />

gestaltete Werbematten* im Wert von<br />

jeweils 300 Euro. Die genaue Ausgestaltung<br />

der Matte erfolgt im Nachgang mit<br />

den Gewinnern.<br />

Exklusiv für Leserinnen und<br />

Leser des P.T. Magazins!<br />

*Muster<br />

3 kleine Grafiken des Leipziger Malers<br />

und Grafikers Joachim Zetzsche,<br />

bekannt durch das P.T. Magazin.<br />

3 wertvolle Grillbestecke aus Edelstahl<br />

Ja, ich abonniere das P.T. Magazin für 1 Jahr zum Preis<br />

von nur 16 Euro inkl. 7% MwSt. sowie inkl. Versand und Porto für<br />

6 Ausgaben und erhalte einen der tollen Preise. Wenn ich das P.T.-<br />

Abo nicht spätestens 6 Wochen vor Ablauf der Bezugszeit kündige<br />

(Datum des Zugangs), verlängert sich das Abo automatisch um je 1<br />

weiteres Jahr. (Die Preise werden unter allen Bestellern des P.T.-Abo ausgelost)<br />

für mich<br />

zum Verschenken<br />

Einfach ins Fax legen, eine Mail schreiben, anrufen oder<br />

ausschneiden, in einen ausreichend frankierten Briefumschlag<br />

legen und an die unten genannte Adresse zusenden.<br />

50 Broschüren:<br />

50 x die gerade aktualisierte<br />

Ecovis-Broschüre<br />

„Steuerfreie Arbeitgeberleistungen<br />

<strong>2009</strong>“<br />

Sie enthält von A bis Z<br />

alle Möglichkeiten, die<br />

das Steuergesetz hier<br />

bietet.<br />

✁<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon (bitte für evtl. Rückfragen angeben)<br />

Datum, Unterschrift<br />

Ich verschenke das P.T. Magazin an:<br />

(Bitte hier Name und Adresse des Beschenkten eintragen.)<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon (bitte für evtl. Rückfragen angeben)<br />

Antwort<br />

3 184 Helden<br />

P.T. Verlag GmbH & Co. KG<br />

Melscher Str. 1<br />

04299 Leipzig<br />

Tel. <strong>03</strong>41 24061 - 00<br />

Fax <strong>03</strong>41 24061 - 66<br />

E-Mail: info@op-pt.de<br />

Alles schon vergessen?<br />

Wem 40 Jahre DDR nicht reichen:<br />

Verstaatlichung heißt Mangelwirtschaft!<br />

www.pt-magazin.de<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizielles les Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Mittelstandspreis<br />

Rekord bei<br />

Nominierungen<br />

Lissabon-Vertrag<br />

Europas schlechte<br />

Verfassung<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizie les Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Cover_2_<strong>2009</strong>.indd 1 <strong>03</strong>.<strong>03</strong>.2 09 13:42:14<br />

Finanzkrise<br />

Re tung durch<br />

Realwirtschaft<br />

5. Jahrgang Ausgabe 2 l <strong>2009</strong> I SN 1860-501x l 3,oo Euro www.pt-magazin.de<br />

Familienfreund<br />

Volvo zum<br />

Wohlfühlen


66<br />

Impressum<br />

Zu: Editorial<br />

„Das ist natürlich eine sehr gewagte<br />

These, dass Bin Laden den ‚(für ihn)<br />

billigsten Krieg der Welt’ geführt hat.<br />

Der Westen hat zwar die wirtschaftliche<br />

Zerstörung durch die Weltfinanzkrise<br />

selbst herbeigeführt. Aber<br />

das hat doch nichts mit Bin Laden zu<br />

tun!“<br />

Matthias Krumke (per E-Mail)<br />

Zu: „Täuschen, tricksen, tarnen“<br />

„Endlich deckt mal jemand auf, wie<br />

die ‚offizielle’ Statistik tatsächlich<br />

funktioniert. Kein Wunder, dass die<br />

‚gefühlte Inflation’ und die Regierungsverlautbarungen<br />

immer mehr<br />

auseinanderklaffen. Solche Realitätsverleugnung<br />

wird vom Leben auf<br />

Dauer immer bestraft werden. Ein<br />

kluger Mann hat schon vor vielen<br />

Jahren gesagt, man kann entweder<br />

alle Menschen für eine kurze Zeit<br />

oder einzelne Menschen ein Leben<br />

lang täuschen. Aber man kann nicht<br />

alle Menschen ein Leben lang hinters<br />

Licht führen.“<br />

Horst Brinzig (per E-Mail)<br />

Zu: „Lehren aus der Finanzkrise“<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 3/<strong>2009</strong><br />

leserbriefe<br />

Leser-Tel.: <strong>03</strong>41 24061-00 n Leser-Fax: <strong>03</strong>41 24061-66<br />

Leserbriefe auch unter: www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />

„Heute haben wir eine völlig neue<br />

Situation, die wir auch wieder zu<br />

meistern versuchen müssen! Wichtig<br />

ist es, dass man gerade bei schwierigen<br />

Wegen Partner an seiner Seite<br />

weiß…Ich habe die Bundesregierung<br />

– den Bundeswirtschaftsminister –<br />

auf die Problematik der Industrie<br />

und auch speziell der Textilindustrie<br />

in Deutschland hingewiesen. Mir ist<br />

nicht gegeben zu meckern, sondern<br />

Probleme zu erkennen, Lösungswege<br />

vorzuschlagen! Leider wurde in der<br />

Vergangenheit sehr wenig, ja fast<br />

gar nicht auf diese Hinweise reagiert.<br />

Heute sehen wir aber, was es heißt,<br />

keine Wertschöpfung in Deutschland<br />

zu haben! Unser größtes gemeinsames<br />

Ziel muss es sein, Deutschland<br />

in der gesamten Industriebreite<br />

wieder als einen akzeptablen Partner<br />

darzustellen und nicht nur als Importeur,<br />

Veredler und dann Exporteur im<br />

industriellen Geschehen Europas und<br />

der Welt bestehen zu lassen.“<br />

Helmut Peterseim, Mühlhausen<br />

Zu: „Der Preis des Geldes“<br />

„Tristan Abromeit fordert ‚Marktwirtschaft<br />

statt Kapitalismus’ und<br />

will hierzu ‚das sachlich richtig<br />

manipulierte Papiergeld in Umlauf’<br />

setzen, um dadurch ‚die monetäre,<br />

zinsbedingte Expansion und Vermögenskonzentration’<br />

zu bekämpfen.<br />

Dies ist in gleich mehrfacher<br />

Hinsicht bemerkenswert: Erstens<br />

beantwortet es nicht die Frage,<br />

wer genau in dieser Theorie das<br />

Papiergeld ‚manipulieren’ soll. Eine<br />

Zentralbank? Zweitens sagt es uns<br />

nicht, was ‚sachlich richtig’ ist: Das,<br />

was der Sache eines Staates, eines<br />

Politikers oder eines Bankenkonsortiums<br />

dient? Drittens befürchtet<br />

seine Theorie die Unsicherheiten der<br />

‚Goldfunde’. Was, muss man fragen,<br />

ist wohl eher manipulierbar? Die<br />

Definition der ‚sachlichen Richtigkeit’<br />

oder die Menge des nachweisbar gewonnenen<br />

Goldes?“<br />

Carlos A. Gebauer (per E-Mail)<br />

Zu: P.T. Magazin<br />

„Zu meinen Lieblings-Wirtschaftszeitungen<br />

zählt das P.T. Magazin.<br />

Es ist das offizielle Magazin des<br />

Wettbewerbs ‚Großer Preis des<br />

Mittelstandes’. Ein Beitrag mit der<br />

Überschrift ‚Die Elite, die niemand<br />

kennt’ berichtet über die knapp 3 200<br />

Unternehmen, die im Jahr 2008<br />

für diesen Preis nominiert wurden.<br />

Dabei blieben sie von den Medien<br />

weitgehend unbeachtet. Überall gibt<br />

es Menschen, die unbeeindruckt von<br />

suggestiven Horrorszenarien bleiben<br />

und in ihren Netzwerken täglich das<br />

Nötige und das Mögliche tun, um<br />

das Leben in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

voranzubringen. So erzielen<br />

sie Schritt für Schritt Leistungen, die<br />

sich sehen lassen können. Und die<br />

gesehen werden sollten!“<br />

Eckehard W. Rechlin (per E-Mail)<br />

Das P.T. Magazin ist das offizielle Maga zin<br />

des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung,<br />

eingetragen im Stiftungsregister des Regie<br />

rungs be zir kes Leipzig unter Nr. 2/1998.<br />

Verlag:<br />

P.T. Verlag GmbH & Co. KG<br />

Melscher Str. 1, 04299 Leipzig<br />

Tel. <strong>03</strong>41 24061 - 00<br />

Fax <strong>03</strong>41 24061 - 66<br />

E-Mail: info@op-pt.de<br />

Internet: www.pt-magazin.de<br />

Geschäftsführung:<br />

Petra Tröger<br />

Redaktion:<br />

Dr. Helfried Schmidt (V. i. S. d. P.)<br />

Autoren:<br />

Ullrich Rothe, Anette Runge, Dr. Volker<br />

Gallandi, Gunnar Sohn, Theo Bergauer,<br />

Marc M. Galal, Dr. oec. habil. Jörg<br />

Schumann, Ingo H. Fleckenstein, Dr.<br />

Johannes Fiala, Albrecht Müller, Prof.<br />

Arnd Joachim Garth, Rolf Becker<br />

Regionalkorrespondent:<br />

Bernd Schenke<br />

Satz/Layout:<br />

Frank Heinitz (Satzleiter)<br />

Janine Huber, Ronny Kind<br />

Anzeigenleitung:<br />

Petra Tröger (V. i. S. d. P.)<br />

Anzeigen:<br />

Gerald Thiele, Maria Sehrig,<br />

Susann Brinkmann<br />

Druck:<br />

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 mal jährlich, Einzelpreis 3 € inkl.<br />

7% MwSt.; Abonnement 16 € inkl. 7%<br />

MwSt. sowie inkl. Versand und Porto für<br />

6 Ausga ben. Unser Magazin erhalten Sie<br />

in un serem Verlag sowie im Abo und in<br />

aus gewählten öffentlichen Einrichtungen.<br />

Mehrfachlieferungen auf Anfrage.<br />

Konditionen unter www.pt-magazin.de<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/<strong>2009</strong>,<br />

gültig seit 20.10.2008.<br />

©<strong>2009</strong> P.T. Verlag GmbH & Co. KG.<br />

Nachdruck nur mit schrift licher Genehmigung<br />

des Verlages.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht<br />

die Meinung der Redaktion wiedergeben.<br />

Der Verlag behält sich vor, Leserzuschriften<br />

bearbeitet zu veröffentlichen. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und für<br />

Anzeigeninhalte übernehmen der Verlag<br />

oder seine Mitarbeiter keine Haftung.<br />

Leser­Fax: <strong>03</strong>41 24061 ­ 66<br />

E­Mail: redaktion@op­pt.de


www.direktmarketingcenter.de<br />

Kommen Sie in das<br />

Erfolgreicher-werben-Center.<br />

Profitieren Sie von den Angeboten unserer Direkt Marketing Center.<br />

Wir begleiten Sie von der Ideenfindung und Zielgruppenselektion<br />

bis zur Gestaltung Ihrer Werbeaktion. Und sorgen dafür, dass sie dort<br />

ankommt, wo sie Ihnen nützt: in den Briefkästen der Menschen mit<br />

dem höchsten Potenzial für Ihr Unternehmen. Besuchen Sie uns im<br />

Direkt Marketing Center, unsere Experten beraten Sie gerne.<br />

Jetzt kostenlos persönliche<br />

Werbeberatung vereinbaren unter:<br />

0180 5 5555*<br />

*14 ct je angefangene Minute aus den deutschen Festnetzen; ggf. abweichende Mobilfunktarife.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!