Die Bedeutung von auÃerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net
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10. Schlussfolgerungen 87<br />
Schüler noch relativ lange an das schulische „Ereignis“ des außerschulischen Unterrichts<br />
erinnerten. Hampl nimmt an, „dass mehrmaliger und regelmäßiger Unterricht an außerschulischen<br />
<strong>Lernorten</strong> während der gesamten Realschulzeit <strong>bei</strong> den Schülern nicht nur zu kurzund<br />
mittelfristigen Veränderungen sowohl im kognitiven wie auch im affektiven Bereich<br />
führt.“ (Hampl 2000, S. 166). Wenn außerschulisches Lernen kein Einzelfall bleibt, wird es<br />
wohl auch zu langfristigen Effekten kommen (vgl. a.a.O., S. 167). Für mich stellt sich damit<br />
die Frage, ob es sinnvoll wäre, im Lehrplan zur individuellen Lernförderung eine verbindliche<br />
Anzahl an Unterrichtsgängen zu fordern, wie es auch im Lehrplan des Biologieunterrichts<br />
an der Realschule geschieht. Allerdings könnte der Zwang zu außerschulischem Unterricht<br />
auch negative Effekte mit sich bringen. Es ist fraglich, wie gut ein Unterricht sein<br />
kann, den der Lehrer selbst nicht befürwortet. Es ist Aufgabe des Lehrers, eine Passung der<br />
Unterrichteinheit auf die jeweilige Lerngruppe sowie auf seine eigene didaktische Konzeption<br />
herzustellen. Da<strong>bei</strong> wird eine vorurteilsfreie Prüfung der vorgeschlagenen Methoden<br />
verlangt (vgl. Hartke 2000, S. 375). Traditionelle Unterrichtsformen wie der Frontalunterricht<br />
und die direkte Instruktion sollen hier in keinem Fall abgewertet werden, da sie weiterhin<br />
eine wichtige Rolle spielen. Da<strong>bei</strong> können z.B. Kompetenzen und Fähigkeit erworben<br />
werden, die zur Selbstbestimmung und Selbststeuerung <strong>von</strong> Lernprozessen notwendig sind<br />
(vgl. Hartke 1999, S. 193). Vor allem die umfassende Förderung <strong>von</strong> Schülern mit Lernschwierigkeiten<br />
erfordert eine ausgeglichene Kombination <strong>von</strong> schüler- und lehrergelenkten<br />
Verfahren, damit sich die Kinder nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und sozial<br />
entfalten und Selbständigkeit erlangen können. Jede Methode hat da<strong>bei</strong> ihren eigenen erzieherischen<br />
Wert (vgl. Wember 2007, S. 350). <strong>Die</strong> Diskussion kann an dieser Stelle allerdings<br />
nicht ausgeweitete werden, denn sie würde den Rahmen der Ar<strong>bei</strong>t sprengen, und müsste<br />
deshalb gesondert betrachtet werden. Aufgrund der Ergebnisse dieser Ar<strong>bei</strong>t, kann aber<br />
guten Gewissens die Folgerung gezogen werden, dass im Bereich der Pädagogik für Lernschwierigkeiten<br />
stärker als bisher außerschulisches Lernen Eingang in den Unterricht finden<br />
sollte.<br />
Ich möchte mich also Claussen anschließen und ein „Plädoyer „gegen die Laufrichtung“ und<br />
für <strong>Lernorten</strong> außerhalb der Schule“ geben (Claussen 2004, S. 4). Es besteht eine große<br />
Diskrepanz zwischen der Forderung nach Selbstständigkeit, Selbsttätigkeit oder dem situativen,<br />
problemorientierten Lernen einerseits und der praktischen Umsetzung im Schulalltag<br />
andererseits. Vor allem im Hinblich auf die Integration affektiver Lerninhalte und die Vermittlung<br />
<strong>von</strong> Schlüsselqualifikationen, spielt das Thema „außerschulische Lernorte“ eine<br />
entscheidende Rolle.<br />
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