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Die Bedeutung von außerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net

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8. <strong>Die</strong> besondere Relevanz außerschulischer Lernorte für die Pädagogik <strong>bei</strong> Lernschwierigkeiten 73<br />

Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und Konzentrationsschwierigkeiten aber sehr wohl bedeutsam<br />

(siehe 8.4.2). Viele Antworten bestätigen, was die Biologiedidaktiker (vgl. Hiering/Killermann<br />

1991, S. 228) deklarieren: Medien können die Realbegegnung nicht ersetzen<br />

(vgl. Burk/Claussen 1981, S. 175 f.). Der These, dass realbezogener Unterricht unmodern<br />

und der Unterrichtsgang eine traditionelle Unterrichtsform sei, die heute ihren Sinn<br />

verloren hat, wurde nicht zugestimmt (vgl. a.a.O., S. 178 f.).<br />

8.4.2 Allgemeine Überlegungen<br />

Trotz aller positiven Effekte darf die Wirkung vom Unterricht an außerschulischen <strong>Lernorten</strong><br />

nicht überschätzt werden. Realobjekte zeichnen sich wahrnehmungspsychologisch<br />

durch große Komplexität aus, da sie mehrere Sinneskanäle ansprechen (vgl. Hiering/Killermann<br />

1991, S. 230). <strong>Die</strong> als positiv gewertete Ganzheitlichkeit birgt ein Problem<br />

in sich, nämlich ein eventuelles Überangebot an Reizen. <strong>Die</strong>s ist vor allem für Schüler mit<br />

sonderpädagogischem Förderbedarf problematisch, da diese oft unter Wahrnehmungsproblemen<br />

oder -störungen leiden oder ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom zeigen. Eine Vielzahl<br />

<strong>von</strong> Eindrücken erschwert die zielgerichtete Konzentration auf das Essentielle einer<br />

Sache (vgl. Hiering/Killermann 1991, S. 230). Wesentliches und Unwesentliches existieren<br />

in realen Situationen nebeneinander oder sind miteinander vermengt. Es besteht also keine<br />

Garantie, dass sich Kinder auf das konzentrieren, was für die Lehrkraft im Zentrum steht.<br />

Ebenso ist oft nicht sicher, ob die Schüler tatsächlich das Erhoffte zu sehen bekommen<br />

oder erleben (z.B. Tierspuren oder Fressspuren im Wald). Wirklichkeit passt sich nicht den<br />

gesetzten Lernzielen und eigenen Bedürfnissen an (vgl. Kohler 2003, S. 170 f.). Ein Problem<br />

kann auch die mit Lebewesen (z.B. Spinne) verbundene emotionale Barrikade bereiten<br />

(vgl. Hiering/Killermann 1991, S. 230).<br />

Des Weiteren sind viele Orte für Kinder schwer durchschaubar, insbesondere Betriebe oder<br />

Anlagen, die elektronisch gesteuert werden und deren Funktionsweise nicht direkt beobachtbar<br />

ist (vgl. Kohler 2003, S. 170 f.). Ein Lernerfolg ist aufgrund <strong>von</strong> Erfahrungsdefiziten<br />

nicht unbedingt zu erwarten, wenn keinen didaktische Aufbereitung des Lernortes<br />

stattfindet (vgl. Burk/Claussen 1981, S. 21). <strong>Die</strong> Komplexität gesellschaftlicher Prozesse,<br />

Ar<strong>bei</strong>tsteilung, Technisierung und Spezialisierung haben Ar<strong>bei</strong>tsvorgänge und Produktionsabläufe<br />

für Laien undurchschaubar gemacht. „<strong>Die</strong> Frage nach der Zugänglichkeit und<br />

der Durchschaubarkeit der Lernorte gehören demnach zu den wichtigsten [Fragen], die<br />

methodische Überlegungen und Entscheidungen berücksichtigen und beantworten müssen.“<br />

(Burk/Claussen 1981, S. 22, Einfügung: A.v.G.).<br />

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