Die Bedeutung von auÃerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net
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8. Die besondere Relevanz außerschulischer Lernorte für die Pädagogik bei Lernschwierigkeiten 63 „Lernschwäche“ oder „Teilleistungsschwäche“ dagegen nehmen – nicht immer zu Recht – eine Lokalisation des Problems vor: Die Ursache für Lernprobleme wird dabei oft im Lernenden gesehen (vgl. Kretschmann 2007, S. 5). Lernschwierigkeiten entstehen jedoch in Abhängigkeit von miteinander verknüpften Ursachenfaktoren, die durch pädagogisches Handeln im Sinne von Prävention und Kompensation positiv beeinflusst werden können (vgl. Theis-Scholz 2002, S.18). Mit dieser Definition wird der ökosystemischen Sichtweise Rechnung getragen, die ein dynamisches Verständnis von der Entstehung von Lernschwierigkeiten und Lernbeeinträchtigungen vorzieht und den Einfluss der Umwelt im Gegensatz zum Individuum ganz anders gewichtet (vgl. ebd.). Die „Pädagogik bei Lernschwierigkeiten“ ist als Nachfolgerin der „Lernbehindertenpädagogik“ zu verstehen, entstanden durch die veränderte anthropologische Sicht auf das Kind mit Schulleistungsproblemen. Sie versucht begleitend zum Lebenslauf von Kindern und Jugendlichen Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung von Lernschwierigkeiten zu bieten (vgl. Heimlich 2007a, S. 181). Sie versteht sich damit als Lebens- und Lernbegleitung (vgl. a.a.O., S. 183). In der vorliegenden Arbeit werde ich in Anlehnung an Heimlich die Begriffe „Lernschwierigkeiten“ und „Pädagogik bei Lernschwierigkeiten“ verwenden. Diese Begriffe sind recht allgemein, da sie weder die genaue Art noch Niveau und Dauer der Schwierigkeiten beschreiben (vgl. Schröder 2 2005, S. 96). Gerade deshalb scheint mir der Begriff passend, denn ich möchte keine genaue Kategorisierung der Schülerschaft geben, sondern beziehe mich sowohl auf Schüler in sonderpädagogischern Förderzentren als auch in der allgemein bildenden Schule oder an anderen Förderorten, die in irgendeiner Hinsicht Lernschwierigkeiten aufweisen. In den folgenden Punkten wird diese Schülerschaft beschrieben sowie Bedingungsfaktoren für Lernschwierigkeiten aufgezeigt. Dann werden daraus resultierende Forderungen an eine sonderpädagogische Förderung abgeleitet. 8.2 Ausgangslage bei Schülern mit Lernschwierigkeiten und methodische Forderungen an den Unterricht 8.2.1 Beschreibung der Schülerschaft Lernschwierigkeiten äußern sich in verschiedenen Verhaltens- und Funktionsbereichen. Vernooij unterscheidet drei Gruppe von „lernbeeinträchtigten Kindern“: Solche mit deutlichen intellektuellen Ausfällen aufgrund von Minderbegabung oder organischer Schädigung, Kinder die sozio-kulturell und ökonomisch benachteiligt sind und diejenigen, die in www.foepaed.net
8. Die besondere Relevanz außerschulischer Lernorte für die Pädagogik bei Lernschwierigkeiten 64 ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung als „gestört“ angesehen werden müssen (vgl. Vernooij 2007, S. 271). Die Schüler weisen größtenteils Ausführungsdefizite auf, die man im Sinne eines Teilleistungskonzepts interpretieren kann (vgl. Lauth 2000, S. 23). In kognitiver Hinsicht ergeben sich Probleme bei abstrakt- symbolischen Anforderungen, in emotionaler Hinsicht entstehen aufgrund wiederholter Erlebnisse eigenen Versagens oft Lernhemmungen und Lernblockaden. Im sozialen Bereich tauchen Probleme bei verschiedenen Situationen auf, wie z.B. bei Gruppenarbeiten und Aktivitäten im öffentlichen Raum. Im sensomotorischen Feld kommt es zu Schwierigkeiten aufgrund von Wahrnehmungsstörungen, die häufig in Verbindung mit motorischen Entwicklungsproblemen stehen (vgl. Heimlich 2007a, S. 182). Es ist demzufolge fraglich, ob ein Schüler nur an einer isolierten Schwierigkeit leidet oder sich nicht meist mehrere Schwierigkeiten wechselseitig bedingen (vgl. Lauth 2000, S. 23). Eine genaue Beschreibung der Schülerschaft ist schwierig oder gar nicht möglich, denn Lernschwierigkeiten sind multi-faktoriell bedingt und die Schülerschaft sehr heterogen (vgl. a.a.O., S. 23). Außerdem ist das Bild „lernbeeinträchtigter Schüler“ aus heutiger Sicht von wissenschaftlich überholten Erkenntnissen geprägt (vgl. Theis-Scholz 2002, S. 21) und es scheint mir persönlich wichtiger nach Gründen und Fördermöglichkeiten zu fragen, als präzise festgelegte Beschreibungskategorien zu erstellen. 8.2.2 Bedingungsfaktoren für Lernschwierigkeiten Aufgrund vorausgegangener Misserfolge zeigen die Schüler mit Lernschwierigkeiten oft eine geringe Anstrengungsbereitschaft und Mutlosigkeit. Negative Gefühle und Misserfolgserwartungen erschweren die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes und können zu einer „erlernten Hilflosigkeit“ führen (vgl. Lauth 2000, S. 27). Häufig fehlt solchen Schülern ein vernetztes, gut geordnetes und flexibles Wissensnetz (vgl. a.a.O., S. 27), was einen negativen Teufelskreis bedingt, da Vorwissen wiederum eine der entscheidenden Bedingungen für das Lernen ist (vgl. Werning/Lütje-Klose 2003, S. 52). Auch der sozioökonomische Kontext spielt beim Lernen eine große Rolle (vgl. Lauth 2000, S. 27). Man kann davon ausgehen, dass sich die beiden Meso-Systeme Schule und Elternhaus oftmals strukturell unähnlich sind, was dem Lernen nicht zugute kommt. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Begründung von Lernschwierigkeiten aufgrund von sozialer Randständigkeit, die auch einige Argumente für den außerschulischen Unterricht verstärkt (s.u.). Es ist festzuhalten, dass ca. 90% der Schüler der Schule zur Lernförderung aus der sozialen Unterschicht stammen (mit deutlicher Überpräsentation von Kindern mit Migrantenhintergund). Dies bedeutet, dass sie oft in beengten Wohnverhältnissen, in ungünstigen www.foepaed.net
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„Lernschwäche“ oder „Teilleistungsschwäche“ dagegen nehmen – nicht immer zu Recht –<br />
eine Lokalisation des Problems vor: <strong>Die</strong> Ursache für Lernprobleme wird da<strong>bei</strong> oft im<br />
Lernenden gesehen (vgl. Kretschmann 2007, S. 5). Lernschwierigkeiten entstehen jedoch<br />
in Abhängigkeit <strong>von</strong> miteinander verknüpften Ursachenfaktoren, die durch pädagogisches<br />
Handeln im Sinne <strong>von</strong> Prävention und Kompensation positiv beeinflusst werden können<br />
(vgl. Theis-Scholz 2002, S.18). Mit dieser Definition wird der ökosystemischen Sichtweise<br />
Rechnung getragen, die ein dynamisches Verständnis <strong>von</strong> der Entstehung <strong>von</strong> Lernschwierigkeiten<br />
und Lernbeeinträchtigungen vorzieht und den Einfluss der Umwelt im Gegensatz<br />
zum Individuum ganz anders gewichtet (vgl. ebd.).<br />
<strong>Die</strong> „Pädagogik <strong>bei</strong> Lernschwierigkeiten“ ist als Nachfolgerin der „Lernbehindertenpädagogik“<br />
zu verstehen, entstanden durch die veränderte anthropologische Sicht auf das<br />
Kind mit Schulleistungsproblemen. Sie versucht begleitend zum Lebenslauf <strong>von</strong> Kindern<br />
und Jugendlichen Hilfe und Unterstützung <strong>bei</strong> der Bewältigung <strong>von</strong> Lernschwierigkeiten<br />
zu bieten (vgl. Heimlich 2007a, S. 181). Sie versteht sich damit als Lebens- und Lernbegleitung<br />
(vgl. a.a.O., S. 183). In der vorliegenden Ar<strong>bei</strong>t werde ich in Anlehnung an Heimlich<br />
die Begriffe „Lernschwierigkeiten“ und „Pädagogik <strong>bei</strong> Lernschwierigkeiten“ verwenden.<br />
<strong>Die</strong>se Begriffe sind recht allgemein, da sie weder die genaue Art noch Niveau und<br />
Dauer der Schwierigkeiten beschreiben (vgl. Schröder 2 2005, S. 96). Gerade deshalb<br />
scheint mir der Begriff passend, denn ich möchte keine genaue Kategorisierung der Schülerschaft<br />
geben, sondern beziehe mich sowohl auf Schüler in sonderpädagogischern Förderzentren<br />
als auch in der allgemein bildenden Schule oder an anderen Förderorten, die in<br />
irgendeiner Hinsicht Lernschwierigkeiten aufweisen.<br />
In den folgenden Punkten wird diese Schülerschaft beschrieben sowie Bedingungsfaktoren<br />
für Lernschwierigkeiten aufgezeigt. Dann werden daraus resultierende Forderungen an<br />
eine sonderpädagogische Förderung abgeleitet.<br />
8.2 Ausgangslage <strong>bei</strong> Schülern mit Lernschwierigkeiten und methodische Forderungen<br />
an den Unterricht<br />
8.2.1 Beschreibung der Schülerschaft<br />
Lernschwierigkeiten äußern sich in verschiedenen Verhaltens- und Funktionsbereichen.<br />
Vernooij unterscheidet drei Gruppe <strong>von</strong> „lernbeeinträchtigten Kindern“: Solche mit deutlichen<br />
intellektuellen Ausfällen aufgrund <strong>von</strong> Minderbegabung oder organischer Schädigung,<br />
Kinder die sozio-kulturell und ökonomisch benachteiligt sind und diejenigen, die in<br />
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