Die Bedeutung von auÃerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net
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7. Studien zum Thema „Außerschulische Lernorte“ 49 Grad an Uninteressiertheit aufweisen, zeigen allerdings einen besonders hohen Lernzuwachs. Eine Korrelation zwischen Uninteressiertheit und Lernzuwachs scheint unlogisch, deshalb kann davon ausgegangen werden, dass die Unterrichtsform Exkursion gerade bei den uninteressierten Schüler ein Interesse hervorrufen kann, was die höhere Leistung bedingt (vgl. a.a.O., S. 180). 7.1.1.4 Lerneffekte des emotionalen Bereichs In diesem Bereich gibt es im Gegensatz zum kognitiven Bereich weit weniger Studien. Dies lässt sich nach Pfligersdorffer damit erklären, wie wenig der affektive Bereich in der Schule zum Tragen kommt. Zwar werden in den Lehrplänen auch affektive Bildungsziele gefordert, doch in der konkreten Umsetzung werden diese häufig vernachlässigt (vgl. Pfligersdorffer 1984, S. 180). Da sich Einstellung und Interesse gegenüber Biologie und Umwelt schwer vermitteln lassen, sondern sich selber entwickeln müssen, bedarf es im Unterricht spezielle Methoden. Lehrer müssen demnach die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Eine Möglichkeit stellt dabei die Durchführung von Exkursionen mit Verwirklichung von Prinzipien der originalen Begegnung und des selbstgesteuerten Lernens dar (vgl. a.a.O., S. 181). Abb. 5: Affektiver Lernzuwachs anhängig von den Einstellungsrängen und den Treatments Klassenunterricht und Exkursionsunterricht Lernzuwachs in Testpunkten 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 -0,5 -1 Rang I Rang II Rang III Treatment 1 Exkursionsunterricht Treatment 2 Klassenunterricht Die Zuwachsraten sind insgesamt nicht sehr beträchtlich (siehe Abb. 5), jedoch zeigen die Schüler des Treatments Exkursion generell einen höheren Zuwachs. Auffällig ist die absteigende Tendenz der Zuwachsraten, je interessierter der Schüler ursprünglich war. Anfangs hoch motivierte Schüler haben einen geringeren Zuwachs zu erwarten, als vormals uninteressierte. Pfligersdorffer räumt ein, dass dies auch ein Problem des Testinstruments sein kann, dass Einstellungsänderungen vor allem bei schon Interessierten schwer erfassen kann (vgl. a.a.O., S. 182). Der große Verlust hinsichtlich des Interesses in der Gruppe III könnte an einer Enttäuschung aufgrund zu hoher Erwartungen in die Lerneinheit des Klassenunterrichts liegen (vgl. ebd.) www.foepaed.net
7. Studien zum Thema „Außerschulische Lernorte“ 50 7.1.1.5 Lerneffekte im sozial-emotionalen Bereich Pfligersdorffer stellte in diesem Untersuchungsteil die Beziehungen der Schüler untereinander in den Mittelpunkt. Leitende Zielvorstellung war es u.a. Außenseitern die Integration in die Klasse zu ermöglichen, Cliquen zu öffnen, die Kommunikation zu intensivieren und ein geeignetes Klassenklima zu schaffen. Hierfür wurde ein subjektives Erhebungsverfahren verwendet, bei dem die Schüler nach der Durchführung des Unterrichts ganz spontan einschätzen sollten, ob sich die Beziehung zu den Mitschülern hinsichtlich der vorgegebenen Merkmale „verbessert“, „verschlechtert“ oder „nicht verändert“ hatte (vgl. a.a.O., S. 182). Im Vergleich zur Klassenzimmersituation ergibt sich beim Exkursionsunterricht eine vermehrte positive Beziehungsänderung um 130%. Vergleicht man die Streuung hinsichtlich der abgegebenen Einschätzungen, so zeigt sich, dass beim Exkursionsunterricht 90% der Schüler das Gefühl hatten, der Kontakt zu den Mitschülern habe sich verbessert, beim Treatment II waren es dagegen nur 30% (vgl. a.a.O., S. 183). Da sich die Schüler auf einer Exkursion jedoch sehr genau kennen lernen, ergibt sich zum Teil auch eine Verschlechterung der Beziehung. Es waren bezüglich des Treatment 1 insgesamt aber nur 13% der Beziehungsveränderungen negativ. Im Fazit zeigen die Ergebnisse zum sozial-emotionalen Bereich, dass der Unterricht am außerschulischen Lernort ein sehr großes Potential hinsichtlich der positiven Beeinflussung des sozialen Gefüges einer Klasse besitzt. Ein weiterer wichtiger Punkt, den Pfligersdorffer mit Hinweis auf Untersuchungen von Knapp im Jahre 1978 herausstellt, ist der Zusammenhang zwischen Lernerfolg und sozialer Stellung in der Gruppe. Diese beiden Items korrelieren mit einem Wert von 0,31 fast ebenso sehr wie Intelligenz und Lernzuwachs (0,34). Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, sozial-emotionale Aspekte im Unterricht zu berücksichtigen (vgl. a.a.O., S. 183 f.). 7.1.2 „Größerer Lernerfolg durch Unterricht im Freiland?“ (1986) An dieser Untersuchung waren 152 Schüler der Klasse 6 bis 9 einer Hauptschule beteiligt. Es wurden drei unabhängige Variablen berücksichtigt: Die Reihenfolge der Wahl des Lernortes (zuerst Freilandunterricht, dann Unterricht im Klassenraum und umgekehrt), das Unterrichtsthema (zwei unterschiedliche Themen in zwei Untersuchungsdurchgängen), die Intelligenz und die Vorkenntnisse. Die Themen der Unterrichtsstunden hießen: „Wo und wie entstehen Haselnüsse am Strauch?“ und „Pflanzen an unterschiedlichen Standorten“ (vgl. Rexer/Birkel 1986, S.43). Die Studie begann mit einer Überprüfung der Vorkenntnisse in der ersten Stunde vor Beginn des Unterrichts, gefolgt von der eigentlichen www.foepaed.net
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7. Studien zum Thema „Außerschulische Lernorte“ 49<br />
Grad an Uninteressiertheit aufweisen, zeigen allerdings einen besonders hohen Lernzuwachs.<br />
Eine Korrelation zwischen Uninteressiertheit und Lernzuwachs scheint unlogisch,<br />
deshalb kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass die Unterrichtsform Exkursion gerade <strong>bei</strong><br />
den uninteressierten Schüler ein Interesse hervorrufen kann, was die höhere Leistung<br />
bedingt (vgl. a.a.O., S. 180).<br />
7.1.1.4 Lerneffekte des emotionalen Bereichs<br />
In diesem Bereich gibt es im Gegensatz zum kognitiven Bereich weit weniger Studien.<br />
<strong>Die</strong>s lässt sich nach Pfligersdorffer damit erklären, wie wenig der affektive Bereich in der<br />
Schule zum Tragen kommt. Zwar werden in den Lehrplänen auch affektive Bildungsziele<br />
gefordert, doch in der konkreten Umsetzung werden diese häufig vernachlässigt (vgl.<br />
Pfligersdorffer 1984, S. 180). Da sich Einstellung und Interesse gegenüber Biologie und<br />
Umwelt schwer vermitteln lassen, sondern sich selber entwickeln müssen, bedarf es im<br />
Unterricht spezielle Methoden. Lehrer müssen demnach die notwendigen Rahmenbedingungen<br />
schaffen. Eine Möglichkeit stellt da<strong>bei</strong> die Durchführung <strong>von</strong> Exkursionen mit<br />
Verwirklichung <strong>von</strong> Prinzipien der originalen Begegnung und des selbstgesteuerten Lernens<br />
dar (vgl. a.a.O., S. 181).<br />
Abb. 5: Affektiver Lernzuwachs anhängig <strong>von</strong> den Einstellungsrängen und den Treatments<br />
Klassenunterricht und Exkursionsunterricht<br />
Lernzuwachs<br />
in Testpunkten<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
-0,5<br />
-1<br />
Rang I Rang II Rang III<br />
Treatment 1<br />
Exkursionsunterricht<br />
Treatment 2<br />
Klassenunterricht<br />
<strong>Die</strong> Zuwachsraten sind insgesamt nicht sehr beträchtlich (siehe Abb. 5), jedoch zeigen die<br />
Schüler des Treatments Exkursion generell einen höheren Zuwachs. Auffällig ist die absteigende<br />
Tendenz der Zuwachsraten, je interessierter der Schüler ursprünglich war. Anfangs<br />
hoch motivierte Schüler haben einen geringeren Zuwachs zu erwarten, als vormals<br />
uninteressierte. Pfligersdorffer räumt ein, dass dies auch ein Problem des Testinstruments<br />
sein kann, dass Einstellungsänderungen vor allem <strong>bei</strong> schon Interessierten schwer erfassen<br />
kann (vgl. a.a.O., S. 182). Der große Verlust hinsichtlich des Interesses in der Gruppe III<br />
könnte an einer Enttäuschung aufgrund zu hoher Erwartungen in die Lerneinheit des Klassenunterrichts<br />
liegen (vgl. ebd.)<br />
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