Die Bedeutung von auÃerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net
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4. Notwendigkeit eines außerschulischen Unterrichts 27<br />
Pfligersdorffer 1984, S. 179). Wissenschaftliche Studien belegen empirisch die Effektivität<br />
außerschulischen Lernens für leistungsschwächere Schüler (siehe 7.1).<br />
Burk und Claussen heben in einem Vergleich mehrere Unterrichtseinheiten zum Thema<br />
Kartoffel hervor, dass die Einheiten mit der didaktischen Entscheidung „Lernort Kartoffelacker“,<br />
vielfältigere Lernsituationen bieten und über eng begrenzte Ziele der Wissensvermittlung<br />
hinausgehen. Da Beobachtungen am Lernort Emotionen hervorrufen und neue<br />
Fragen aufwerfen, kommt es zu Schüleraktivitäten, die <strong>bei</strong> Weitem das übertreffen, was<br />
der Lehrer ursprünglich mit dem Unterrichtsgang beabsichtigt hatte. Ein solcher Unterricht<br />
kann ganz anderer Erfahrungsmöglichkeiten schaffen, als z.B. das Ar<strong>bei</strong>ten an einer Bildtafel<br />
oder auch die Ar<strong>bei</strong>t mit einer Pflanze im Pflanzenkübel (vgl. Burk/Claussen 1981, S.<br />
20 f.). Gudjons fasst das Unterrichtsprinzip „Aktivierung“ unter dem Begriff „Handlungsorientierung“<br />
zusammen, einem Prinzip, dass theoretisch begründbar ist und in verschiedenen<br />
Unterrichtszusammenhängen realisiert wird - und auch realisiert werden sollte (vgl.<br />
Gudjons 6 2001, S. 10). „<strong>Die</strong> Wirklichkeit wird nicht nur „beredet“, sondern handelnd unter<br />
Einbeziehung möglichst vieler Sinne erfahren und gestaltet.“ (a.a.O., S. 87). <strong>Die</strong> hervorragende<br />
<strong>Bedeutung</strong> der Selbsttätigkeit des Schülers für das Lernen betonen auch die Biologiedidaktiker<br />
Hiering und Killermann. Der Schüler kann <strong>bei</strong>m Ar<strong>bei</strong>ten mit dem originalen<br />
Objekt typische biologische Ar<strong>bei</strong>ts- und Verfahrensweisen kennen lernen und es bieten<br />
sich viele Möglichkeiten eines handlungsorientierten Zugangs zur Natur (vgl. Hiering/Killermann<br />
1991, S. 229 f.), z.B. Messen, Betrachten, Anfassen, Sammeln (siehe auch<br />
5.3). <strong>Die</strong>se Eigenaktivität der Schüler fördert allgemein das selbstorganisierte Lernen und<br />
die Selbstverantwortung der Schüler (vgl. Hampl 2000, S. 14). Es gibt hierfür eine Vielfalt<br />
an Begründungsansätzen (vgl. Heimlich 1997, S. 63 ff.). Wichtig scheint vor allem die<br />
entwicklungs- und lernpsychologische Begründung. Spätestens seit Piaget ist allgemein<br />
anerkannt, dass die kindliche Entwicklung <strong>von</strong> den Möglichkeiten der tätigen Auseinadersetzung<br />
mit der Umwelt abhängt (vgl. a.a.O., S. 64). Dem zugrunde liegt das Verständnis<br />
vom Kind als ein aktives, neugieriges, suchendes und forschendes Wesen. Auch andere<br />
Psychologen wie Vygotskij, Leontjew und Aebli setzen innerhalb der Tätigkeitstheorie auf<br />
die <strong>Bedeutung</strong> des handelnden Tun (vgl. Koch 2007, S. 100 f.).<br />
4.4.2 Motivationspsychologische Begründung<br />
Aus der Aktivität, Selbstständigkeit und Selbstorganisation der Schüler entspringt Motivation<br />
und eine erhöhte Bereitschaft sich mit den Lerngegenständen auseinander setzen zu<br />
wollen (vgl. Winkler/Scherer 2005, S. 230). Schon die Alltagserfahrung zeigt, dass überall<br />
wo Schüler demontieren, herstellen, untersuchen und ausprobieren dürfen, wo sie also<br />
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