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Die Bedeutung von außerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net

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4. Notwendigkeit eines außerschulischen Unterrichts 21<br />

der Kinder <strong>bei</strong> der Ar<strong>bei</strong>t der Eltern ist oft nicht mehr nötig oder gar nicht möglich. (vgl.<br />

Burk/Claussen 1980, S. 1 ff.). Das Brotbacken wird durch „Aufbackbrötchen“ ersetzt, das<br />

Kohleschleppen durch die vollautomatische Zentralheizung, Konservierungstechniken<br />

durch die Tiefkühltruhe. In der Großstadt wie auf dem Land kommt es zum Verlust sinnlich-ummittelbarer<br />

Erfahrungen im Alltag (vgl. Gudjons 6 2001, S. 14).<br />

Wie kamen nun diese Veränderungen zustande?<br />

Im Mittelalter war die Lebenswelt der Kinder sowohl räumlich als auch kulturell mit der<br />

Lebenswelt der Erwachsenen verbunden, da eine allgemeine Schulpflicht fehlte. <strong>Die</strong> Familienmitglieder<br />

ar<strong>bei</strong>teten, kochten, spielten und lebten in einem gemeinsamen Raum, die<br />

Kinder schliefen <strong>bei</strong> den Erwachsenen im Bett. In ärmeren Familien wurden die Kinder<br />

schon früh zum Broterwerb herangezogen, sie waren unmittelbar in die Geschäfte und<br />

Sorgen der Erwachsenen einbezogen und erlebten so die Berufsrollen der Eltern mit (vgl.<br />

Burk/Claussen 1980, S. 11 f.). Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts setzt nun eine Trennung<br />

des Lebens der Kinder vom Leben der Erwachsenen ein. Entscheidend war hier vor<br />

allem die Tendenz der Übergabe der Kinder an schulische Institutionen (vgl. Gudjons<br />

9 2006, S. 77). Durch diese Tatsache und die technischen Neuerungen kam es zu einem<br />

ernormen Verlust an Primärerfahrungen. „Mit breitem Angebot und immer perfekterer<br />

Organisation schob sie [die Schule] sich zwischen die Lebens- und Lernwelten der Kinder.“<br />

(Härle 1976, S. 276; Einfügung: A.v.G.).<br />

Schmitt stellt zusammenfassend fest, dass sich die Schule aus diesen Gründen heute nicht<br />

mehr als „Ergänzungsveranstaltung jenseits des (eigentlichen) Lebens“ verstehen darf,<br />

sondern nun selbst die fehlenden Primärerfahrungen bieten muss (vgl. Schmitt 1988, S. 55<br />

f.). „Daher sind für die Kinder heute Handlungs- und Erfahrungsräume zurückzugewinnen<br />

bzw. neu zu erschließen.“ (Burk/Cluassen 1981, S. 40). Schule muss es den Kindern möglich<br />

machen, im Unterricht die Natur der ländlichen und städtischen Umwelt zu erkunden,<br />

zu erleben und aktiv zu erschließen. Sie kann zwar nicht die Produktions- und Lebensgemeinschaft<br />

der bäuerlichen und handwerklichen Großfamilie wiederherstellen, muss den<br />

Kindern aber die Möglichkeit geben, an Stätten der Ar<strong>bei</strong>t und der Produktion Anteil zu<br />

nehmen. Zwar kann Schule nicht das Fernsehen und industriell fabriziertes Spielzeug aus<br />

dem Leben der Kinder verbannen, jedoch kann sie den Kindern die Chance geben, im<br />

Unterricht kreativ, intuitiv und selbstbestimmend mit Medien umzugehen. Da<strong>bei</strong> können<br />

sie sich in ihrer Umwelt neue Aktivitätsmöglichkeiten erschließen und ihrem Entdeckungsdrang<br />

gerecht werden (vgl. Burk/Claussen 1980, S. 15). „Das Suchen und das Aufsuchen<br />

<strong>von</strong> <strong>Lernorten</strong> außerhalb des Klassenzimmers ist ein Weg der Schule, die Lern- und<br />

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