Die Bedeutung von auÃerschulischen Lernorten für ... - bei föpäd.net
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4. Notwendigkeit eines außerschulischen Unterrichts 20<br />
4. Notwendigkeit eines außerschulischen Unterrichts<br />
4.1 Sozialisationstheoretische Begründung<br />
Brather beschrieb schon 1922 die verschiedenen Aufgaben und Möglichkeiten <strong>von</strong> „Schülerwanderungen“.<br />
Seine Zielsetzung zur „geistigen, künstlerischen und sittlichen Bereicherung“<br />
unterscheidet sich aber deutlich <strong>von</strong> den heute angestrebten Zielen (vgl. Brather<br />
1922). Ging es ihm damals z.B. auch darum, den Körper der Schüler zu stählen und zu<br />
kräftigen, um der Unterernährung der Kriegszeit entgegenzuwirken und die Ausbreitung<br />
der Tuberkulose zu verhindern (vgl. Brather 1922, S. 1 f.), sind heute v.a. Primärerfahrungen<br />
mit der Natur, Umweltbildung und Umwelterziehung <strong>von</strong> <strong>Bedeutung</strong>.<br />
Aufgrund einer veränderten Gesellschaft sind Kinder heutzutage wie nie zuvor vom Verlust<br />
der Wirklichkeit bedroht und bekommen oftmals nicht die Gelegenheit außerschulische<br />
Primärerfahrungen zu machen. Als negative Bedingungen werden z.B. die weitgehende<br />
Trennung <strong>von</strong> Familienleben und Erwerbstätigkeit, eine zunehmende Technisierung<br />
und Spezialisierung, die anwachsende Abstraktheit und Anonymität des Erwachsenenlebens<br />
sowie die Tendenz zur Kleinfamilie mit relativ begrenztem sozialen Erfahrungsraum<br />
genannt (vgl. Schmitt 1988, S. 55). In dem Sammelwerk „Deutsche Kindheiten“ kann man<br />
diese Veränderungen in der Gesellschaft vom 18. bis zum 20. Jahrhundert gut nachvollziehen.<br />
Ulrich Bäcker verbrachte als Bauernsohn seine wenige Freizeit, in der der Vater ihn<br />
<strong>von</strong> der harten Ar<strong>bei</strong>t entließ, z.B. in der Natur:<br />
„Wenn mich der Vater nur mit langanhaltender oder strenger Ar<strong>bei</strong>t verschonte,<br />
oder ich eine Weile da<strong>von</strong>laufen konnte, so war mir alles recht. Im Sommer sprang<br />
ich eine Weile herum, riß Kräuter und Blumen ab, und machte Sträusse wie Besen;<br />
dann durch alles Gebüsch den Vögeln nach, kletterte auf Bäume, und suchte Nester.“<br />
(zit. n. Hardach-Pike/Hardach 1987, S. 70).<br />
<strong>Die</strong> heutige Jugend dagegen verlebt einen großen Teil ihrer Zeit vor Computer und Fernsehen.<br />
So belegt die KIM- Studie <strong>von</strong> 2008, dass Fernsehen die wichtigste Medientätigkeit<br />
ist und neben dem Treffen <strong>von</strong> Freunden und dem Spielen zu den häufigsten Freizeitbeschäftigungen<br />
zählt (vgl. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest 2009, S. 63).<br />
Schon 1981 beschrieben Burk und Claussen die „Allgegenwart der Medien und der industriellen<br />
Kindermassenkultur“ (Burk/Claussen 1981, S. 18 f.). Da<strong>bei</strong> ist hier noch nicht<br />
einmal die Rede <strong>von</strong> den neueren Medien wie DVD, Inter<strong>net</strong>, Computerspielen, Spielkonsolen<br />
oder dem Handy, iPod u.ä.. Im Zeitalter <strong>von</strong> Inter<strong>net</strong> und Computers vermindert sich<br />
das soziale Rollenrepertoire der Kinder massiv. <strong>Die</strong> Kinder lernen kaum noch Berufsrollen<br />
kennen, denn sie können reale Berufstätigkeiten nur erschwert wahrnehmen und aufgrund<br />
wachsender Komplexität und Maschineneinsatz nicht mehr durchschauen. Ein Mithelfen<br />
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