Ausgabe 4-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
Ausgabe 4-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
Ausgabe 4-2010 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen
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04•<strong>2010</strong><br />
ISSN 1869-5892 | 4,- €<br />
www.wtz-essen.de<br />
journal<br />
Journal des<br />
Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong>s WTZ<br />
<strong>Essen</strong><br />
4<br />
8<br />
11<br />
14<br />
Klatskin-Tumor<br />
Neues zu Diagnostik und Therapie des<br />
hilären Gallenwegskarzinoms<br />
Thoracic Oncology Expert Meeting <strong>2010</strong><br />
Aktuelle Strategien in der Therapie des NSCLC<br />
Deutsches Konsortium<br />
für Translationale Krebsforschung<br />
WTZ als eines von acht Zentren<br />
aufgenommen<br />
Neuer Internet-Auftritt des WTZ<br />
Informationen für Patienten<br />
und Health Professionals
JAHRESTAGUNG2011<br />
Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen<br />
Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie<br />
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Abstracteinreichung<br />
bis 4. Mai 2011<br />
Foto: Niklaus Bürgin
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
editorial<br />
3<br />
das Westdeutsche <strong>Tumorzentrum</strong> wird dabei sein, wenn das „Konsortium<br />
Translationale Krebsforschung“ im nächsten Jahr als eines von sechs neuen<br />
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Zentren der<br />
Gesundheitsforschung an den Start geht. Zusammen mit sieben weiteren<br />
exzellenten Standorten werden wir in <strong>Essen</strong> dafür sorgen können, dass<br />
Erkenntnisse der Grundlagenforschung schneller in die klinische Versorgung<br />
Eingang finden. Über diese erneute Auszeichnung des WTZ freuen wir uns<br />
sehr. Was sie im Einzelnen bedeutet, darüber lesen Sie mehr auf Seite 14.<br />
Die klare Erwartung an das Konsortium ist die möglichst schnelle Entwicklung<br />
besser wirksamer Behandlungsstrategien gegen Darmkrebs, Lungenkrebs und<br />
andere maligne Tumoren, von denen sehr viele Menschen betroffen sind. Als<br />
Comprehensive Cancer Center stehen wir aber auch in der Pflicht, uns um eher<br />
seltene Krebserkrankungen zu kümmern. Um eine davon, die so genannten<br />
Klatskin-Tumoren, geht es im Schwerpunktbeitrag dieser <strong>Ausgabe</strong>.<br />
Aus den Gremien des WTZ gibt es Neues zu berichten: Wir freuen uns sehr,<br />
dass Dr. med. Stefan Palm uns seit dem 1. September als WTZ-Geschäftsführer<br />
unterstützt. Über seine Arbeit und seine Visionen spricht der ausgewiesene<br />
Qualitätsmanagement-Experte im Interview dieser <strong>Ausgabe</strong> auf Seite 12.<br />
Der Erscheinungstermin dieses WTZ-Journals fällt mitten in „die Zeit zwischen<br />
den Jahren“. Wir wünschen Ihnen von Herzen die Gelegenheit, ein wenig<br />
auszuspannen und Kraft zu tanken für ein wirklich gutes neues Jahr 2011, das<br />
sicherlich so manche Herausforderung, aber hoffentlich auch viele positive<br />
Überraschungen für Sie bereithalten wird.<br />
Herzlichst, Ihre<br />
4<br />
8<br />
11<br />
12<br />
14<br />
Schwerpunkt<br />
Klatskin-Tumor<br />
Neues zu Diagnostik und Therapie<br />
des hilären Gallenwegskarzinoms<br />
von Gernot M. Kaiser<br />
Therapie<br />
Thoracic Oncology Expert<br />
Meeting <strong>2010</strong><br />
Aktuelle Strategien<br />
in der Therapie des NSCLC<br />
von Wilfried Eberhardt<br />
Netzwerk<br />
Deutsches Konsortium<br />
für Translationale Krebsforschung<br />
WTZ als eines von acht Zentren<br />
aufgenommen<br />
von Angelika Eggert und<br />
Martin Schuler<br />
Interview<br />
„Wenn es um Vernetzung<br />
geht, ist Qualitätsmanagement<br />
von unschätzbarer Bedeutung“<br />
Im Gespräch mit WTZ-<br />
Geschäftsführer Dr. Stefan Palm<br />
Panorama<br />
Neuer Internetauftritt des WTZ<br />
Medizinisches Hörbuch<br />
„Mit Lungenkrebs leben“<br />
DFG fördert Lungenkrebsforschung<br />
am WTZ<br />
Franceschetti-Syndrom: <strong>Essen</strong>er<br />
Forscher finden zwei neue Gene<br />
Angelika Eggert<br />
Andreas Hüttmann<br />
15<br />
Alle Behandlungsprogramme<br />
im Überblick<br />
Geschäftsführende<br />
Direktorin des WTZ<br />
Redaktionsleiter des WTZ-Journals<br />
15<br />
Impressum
Diagnostik und Pathologie<br />
In der Einteilung nach Bismuth und<br />
Corlette wird unterschieden nach<br />
Tumoren, die direkt unterhalb der<br />
Gallengangsbifurkation enden (Typ I)<br />
oder die Bifurkation erreichen (Typ<br />
II). Beim Typ III ist die Bifurka tion<br />
vom Tumor überschritten mit Ausdehnung<br />
in den rechten (Typ IIIa)<br />
oder linken (Typ III b) Hauptgallens<br />
c h w e r p u n k t<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
4<br />
Tumor<br />
Neues zu Diagnostik und Therapie des hilären<br />
Gallenwegskarzinoms<br />
Gernot M. Kaiser<br />
Tanja Trarbach<br />
Martin Stuschke<br />
Alexander Dechêne<br />
Hideo A. Baba<br />
Andreas Paul<br />
Abb. oben : Zentrale Lage eines<br />
Klatskin-Tumors im Leberhilus<br />
Karzinome des Gallenwegssystems sind seltene<br />
Tumore, auch wenn in den letzten Jahren die Inzidenz<br />
auf drei bis vier Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern<br />
stieg. Malig nome der Gallen gänge machen<br />
etwa zwei Prozent aller malignen Tumore aus und<br />
sind damit der fünft häufigste Tumor des Gastro -<br />
intestinaltraktes.<br />
Bis in die 1970-er Jahre galten zentrale<br />
Gallengangskarzinome als prinzipiell<br />
nicht resektabel. Erst in den letzten<br />
drei Jahrzehnten setzte sich zunehmend<br />
das radikal chirurgische<br />
Vorgehen mit Tumorresektion durch.<br />
Da sich ein kurativer Therapieansatz<br />
auch heutzutage nur bei etwa 30 Prozent<br />
aller Patienten erreichen lässt, ist<br />
die palliative Therapie für die meisten<br />
Patienten weiterhin von zentraler Bedeutung.<br />
Abb. 1 : Einteilung nach<br />
Bismuth und Corlette
s c h w e r p u n k t<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
gang. Der Klatskin-Tumor Typ IV<br />
dehnt sich von der Bifurkation bis in<br />
den linken und rechten Hauptgallengang<br />
aus oder ist multizentrisch<br />
(Abb. 1).<br />
Bei typischerweise vorliegendem<br />
schmerzlosen Ikterus wird bei sonographisch<br />
erweiterten Gallenwegen<br />
mit einer Endoskopisch retrograden<br />
Cholangio-Pankreatografie (ERCP)<br />
oder mit einer perkutanen Cholangiographie<br />
(PTC) die Verdachtsdiagnose<br />
eines hilären Gallenwegskarzinoms<br />
gestellt (Abb. 2). Die bei der<br />
ERCP entnommene Bürstenzytologie<br />
oder Zangenbiopsie kann jedoch nur<br />
in bis zu 70 Prozent die Malignität sichern.<br />
Im Rahmen der Staging-Diagnostik<br />
sollten eine kontrastmittelverstärkte<br />
Computer tomographie (CT)<br />
oder eine Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) des Abdomens sowie ein<br />
CT des Thorax erfolgen.<br />
Vielfach wird auch bereits eine<br />
Magnetresonanz-Cholangiographie<br />
(MRC) als Goldstandard diskutiert<br />
(Romaneehsen, Otto et al. 2004). Besonders<br />
hilfreich ist das kombinierte<br />
PET/CT zum Ausschluss von Fern -<br />
metastasen, zum Nachweis des<br />
Primär tumors und zum Monitoring<br />
der Therapie. Bei zentralen Gallengangstumoren<br />
lässt sich das tatsächlich<br />
vorliegende Tumorstadium über<br />
das primäre Staging nur sehr eingeschränkt<br />
beurteilen. Auch am Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> sind zehn<br />
Prozent der mit Verdacht auf maligne<br />
Gallenwegsstenosen operierten Fälle<br />
in der endgültigen Histologie doch<br />
benigne Strikturen, sogenannte Klatskin-Mimicking<br />
lesions (Juntermanns,<br />
Kaiser et al., im Druck).<br />
Zur präoperativen Einschätzung<br />
der Resektabilität hat sich nach<br />
Analyse der <strong>Essen</strong>er Datenbank für<br />
Gallenwegskarzinome der Tumormarker<br />
CA 19-9 als geeignet erwiesen<br />
(Juntermanns, Radunz et al <strong>2010</strong>).<br />
Ist dieser stark erhöht (> 1000 U/ml),<br />
halbiert sich die Rate an resektablen<br />
Tumoren auf 30 Prozent im Vergleich<br />
zu den Patienten mit gering oder moderat<br />
erhöhtem Tumormarker. Zu -<br />
dem korreliert die Höhe des Tumormarkers<br />
signifikant mit dem Tumorstadium<br />
nach UICC (Union Internationale<br />
contre le Cancer, Tab. 1).<br />
Als statistisch signifikante Prognosefaktoren<br />
des Klatskin-Tumors gelten<br />
tumorfreie Resektionsränder, Tumorgröße<br />
mit Ausdehnung der Umgebungsinfiltration,<br />
Vorliegen von<br />
Lymphknotenmetastasen, Fernmetastasen<br />
und damit insgesamt das UICC-<br />
Stadium (Lang, Kaiser et al. 2006).<br />
Die abschließende Bewertung des<br />
UICC-Stadiums ist erst nach Auswertung<br />
aller klinischen Befunde unter<br />
Einbeziehung der Bildgebung, der<br />
Einschätzung des Operateurs und des<br />
pathologischen Befundes möglich.<br />
Deutliche Verbesserung der Prognose<br />
Die einzige potenziell kurative Therapieoption<br />
stellt die komplette Tumorresektion<br />
(R0-Resektion) mit Gallengangsresektion<br />
kombiniert mit einer<br />
Hemihepatektomie oder Lebertransplantation<br />
nach Hepatektomie dar<br />
(Kaiser, Sotiropoulos et al. <strong>2010</strong>).<br />
Durch erhebliche Fortschritte in der<br />
chirurgischen und interdisziplinären<br />
Therapie konnte die Prognose des<br />
zentralen Gallengangskarzinoms<br />
deutlich verbessert werden. Nach kurativer<br />
Tumorresektion lässt sich eine<br />
Fünf-Jahres-Überlebensrate zwischen<br />
23 und 46 Prozent erreichen. Bei mikroskopisch<br />
nachgewiesenem Tumor<br />
am Resektionsrand liegt diese lediglich<br />
noch bei 9 bis 34 Prozent (Lang,<br />
Kaiser et al. 2006). Grund dafür sind<br />
zum Einen die nur geringen Sicherheitsabstände,<br />
die durch die zentrale<br />
Lage der Tumoren im Leberhilus bedingt<br />
sind, zum Anderen die diskontinuierliche<br />
Ausbreitung von Gallengangskarzinomen.<br />
Chirurgie der extrahepatischen<br />
Gallenwegskarzinome<br />
Der aktuelle chirurgische Standard<br />
besteht in der ausgedehnten Resek -<br />
tion der extrahepatischen Gallenwege,<br />
und zwar vom Duodenum beginnend<br />
unter Einschluss der Gallengangs -<br />
bifurkation mit regionaler Lymphadenektomie<br />
sowie der Hemihepatektomie.<br />
Angestrebt wird eine erweiterte<br />
Hemihepatektomie rechts, die eine<br />
Abb. 2a [links] : Typischer PTC-Befund vor Papillotomie und Stentimplantation bei Klatskin-<br />
Tumor Typ IIIa nach Bismuth-Corlette.<br />
Abb. 2b [rechts] : Befund eines PET/CT im Sagittalschnitt mit Darstellung des zentral im<br />
Leberhilus sitzenden Tumors und der abdominellen und thorakalen Metastasen über<br />
gesteigerter Glucoseutilisation mit FDG-Uptake am Tumorgewebe.<br />
5
s c h w e r p u n k t<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
Tabelle 1. Einteilung der UICC-Tumorstadien I-IV ist auf der Basis der TNM-Klassifikation von 2009 (7. Auflage).<br />
6<br />
Klinisches<br />
Stadium<br />
0<br />
IA<br />
IB<br />
IIA<br />
IIB<br />
III<br />
IV<br />
Primärtumor (pT)<br />
cis<br />
T1<br />
T2a<br />
T2b<br />
T3<br />
T1<br />
T2a<br />
T2b<br />
T3<br />
T4<br />
Tumor auf Gallengang beschränkt<br />
Tumor infiltriert benachbarte Weichgewebe<br />
Tumor infiltriert Leberparenchym<br />
Tumor infiltriert unilateral Äste der V. Portae<br />
oder A. hepatica communis<br />
Tumor auf Gallengang beschränkt<br />
Tumor infiltriert benachbarte Weichgewebe<br />
Tumor infiltriert Leberparenchym<br />
Tumor infiltriert unilateral Äste der V. Portae<br />
oder A. hepatica communis<br />
Tumor infiltriert Hauptstamm/bilateral der<br />
V. portae/A. hepatica communis oder unilateral<br />
Gallengang 2. Ordnung mit Infiltration kontra -<br />
lateral V. porta/A. hepatica com.<br />
jedes T<br />
Regionäre Lymphknotenmetastasen<br />
(N)<br />
N0 Keine<br />
N0 Keine<br />
N0 Keine<br />
N0 Keine<br />
N0 Keine<br />
N1<br />
Regionäre Lymphknotenmetastasen<br />
(D. cystikus/choledochus,<br />
A. hep. com. und V. portae)<br />
jedes N<br />
jedes N<br />
Fernmetastasen<br />
(M)<br />
M0 Keine<br />
M0 Keine<br />
M0 Keine<br />
M0 Keine<br />
M0 Keine<br />
M0<br />
M0<br />
M1<br />
Keine<br />
Keine<br />
Fernmetastasen<br />
5-Jahresüberlebensrate von fast 50<br />
Prozent ermöglicht. Zudem kann eine<br />
Resektion der Pfortadergabel im<br />
Rahmen einer En-bloc-Resektion<br />
erforderlich werden.<br />
Bei bilateraler Leber-, Gefäß- oder<br />
Pankreasinfiltration lässt sich der<br />
Tumor meist nicht vollständig entfernen.<br />
Wie bei einer Fernmetastasierung<br />
ist die Behandlung dann palliativ<br />
ausgerichtet. Für Patienten, die<br />
nicht kurativ behandelt werden können,<br />
ist die Gallengangsdrainage zum<br />
Funktionserhalt und der Vermeidung<br />
einer Cholangitis wichtig. Eine Hepaticojejunostomie<br />
oder bei kompletter<br />
Verlegung der zentralen Gallenwege<br />
eine Hepatojejunostomie auf die Segmente<br />
III und V kann sinnvoll sein,<br />
um eine intermittierende endoskopische<br />
oder perkutane Schienung der<br />
Gallenwege zu vermeiden (Kaiser,<br />
Frühauf et al. 2008).<br />
Interventionelle gastroenterologische<br />
Behandlung<br />
Die endoskopisch applizierte photo -<br />
dynamische Therapie hat der alleinigen<br />
Drainagetherapie gegenüber<br />
einen Vorteil, der über die Abfluss -<br />
verbesserung durch intraductalen<br />
Tumorabtrag hinauszugehen scheint.<br />
Bei diesem neuen Verfahren konnte<br />
im Vergleich zum alleinigen Stenting<br />
der Gallenwege die Überlebenszeit bei<br />
selektionierten Patienten ohne extraduktale<br />
Tumormanifestationen von<br />
7 auf 21 Monate signifikant verbessert<br />
werden (Zoepf, Jakobs et al. 2005).<br />
Lebertransplantation als Option<br />
Nach intraoperativer Exploration<br />
des Abdomens, wird die Resektabilität<br />
in der Leber geprüft. Ist sie unmöglich<br />
oder unklar, wird eine Trans planta tion<br />
als mögliche Therapie option evaluiert.<br />
Die Lebertransplantation bietet einen<br />
Ausweg auch bei lokal ausgedehnten<br />
Befunden, denn im Rahmen der Hepa -<br />
tektomie wird die gesamte Leber zusammen<br />
mit dem extrahepatischen<br />
Gallenweg entfernt. Damit sind sowohl<br />
die Forderungen nach kompletter<br />
Tumor resektion – inklusive erforder -<br />
lichem Sicherheitsabstand – als auch<br />
die nach zentraler Gallengangsresek -<br />
tion erfüllt.<br />
Moderne onkologische Therapie<br />
Weitere Optionen sind die Radiatio,<br />
die intraoperativ, intraduktal und extern<br />
appliziert werden kann, sowie die<br />
systemische Chemotherapie. Die Ergebnisse<br />
sind jedoch unbefriedigend.<br />
In einer randomisierten Multicenter-<br />
Studie hatten allerdings solche Patienten<br />
einen signifikanten Überlebensvorteil,<br />
die eine Kombinationstherapie<br />
mit Cisplatin und Gemcitabin absolvierten<br />
(Valle, Wasan et al. <strong>2010</strong>).<br />
Neuere onkologische Therapieansätze,<br />
Übersichtschema des<br />
„Behandlungsprotokoll <strong>Essen</strong>“<br />
Alle operationsfähigen und<br />
einwilligungsbereiten Patienten mit<br />
zentralem Gallengangstumor<br />
➤ Histologische Diagnosesicherung<br />
mittels ERCP<br />
➤ Alternativ gelten auch beweisend<br />
hohe Tumormarker<br />
➤ Ausschluss von Fernmetastasen<br />
im PET-CT<br />
➤ Besprechung des Einzelfalls in der<br />
onkologisch-chirurgischen Konferenz<br />
Patienten mit lokal resektablem Tumor<br />
ohne Metastasen<br />
➤ Zentrale Gallengangsresektion mit Hemi -<br />
hepatektomie und Lymphaden ektomie<br />
bei lokal resektablem Tumor<br />
➤ Besprechung des Einzelfalls in der<br />
onkologisch-chirurgischen Konferenz<br />
➤ Adjuvante Radiochemotherapie nur bei<br />
inkompletter Tumorresektion (R1) oder<br />
Metastasen in der endgültigen Histologie<br />
Patienten mit Transplantation bei lokal<br />
resektablem Tumor ohne Metastasen<br />
➤ Explorative Laparotomie mit Lymphadenektomie<br />
bei lokal ohne Transplantation<br />
nicht resektablem Tumor<br />
➤ Besprechung des Einzelfalls in der<br />
onkologisch-chirurgischen Konferenz<br />
und der Lebertransplantationskonferenz<br />
➤ Neoadjuvante Radiochemotherapie<br />
➤ Lebertransplantation<br />
Patienten mit nicht resektablen Tumoren<br />
oder intraoperativ festgestellten Metastasen<br />
➤ Explorative Laparotomie bei lokal<br />
nicht resektablem Tumor und/oder<br />
Fernmetastasen<br />
➤ Besprechung des Einzelfalls in der<br />
onkologisch-chirurgischen Konferenz<br />
➤ Palliative Behandlung mit Chemotherapie/Radiochemotherapie/photodynamischer<br />
Therapie
s c h w e r p u n k t<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
die auch sogenannte Biologicals wie<br />
Inhibitoren des Vascular endothelial<br />
growth factor (VEGF) oder des Epidermal<br />
growth factor receptors (EGFR)<br />
einbeziehen, erscheinen in vitro ebenso<br />
wie in ersten klinischen Studien<br />
sehr vielversprechend (Wiedmann,<br />
Mössner <strong>2010</strong>, Malka, Trarbach 2009).<br />
Möglichkeiten der Strahlentherapie<br />
Moderne Bestrahlungstechnik mit<br />
intraoperativer Strahlentherapie,<br />
stereotaktischer 3-D-Bestrahlung<br />
oder in Zukunft mit der Protonentherapie<br />
soll die lokale Tumorbehandlung<br />
bei weitestgehender Schonung<br />
der dem Tumorbett angrenzenden<br />
Strukturen intensivieren. Die intraoperative<br />
Bestrahlung beim Klatskin-<br />
Tumor kann vor allem in der pallia -<br />
tiven Situation das Überleben der Patienten<br />
deutlich verlängern (Kaiser,<br />
Frühauf et al. 2008).<br />
Vielversprechende Daten kommen<br />
aus der Mayo-Klinik in Rochester,<br />
USA. Vor der Lebertransplantation<br />
absolvieren Patienten dort zunächst<br />
eine neoadjuvante Radiochemotherapie.<br />
Damit ließen sich Fünfjahresüber -<br />
lebensraten von bis zu 82 Prozent erreichen<br />
(Rosen, Heimbach et al. <strong>2010</strong>).<br />
Erste Ergebnisse aus <strong>Essen</strong> bestätigen<br />
diesen Trend (Kaiser, Sotiropoulos<br />
<strong>2010</strong>).<br />
Tumornachsorge<br />
Die Tumornachsorge wird im ersten<br />
Jahr alle drei Monate, im zweiten Jahr<br />
alle sechs Monate und danach jährlich<br />
durchgeführt. Die erforderlichen Untersuchungen<br />
sind Anamnese und<br />
körperliche Untersuchung, Routine -<br />
labor und Tumormarker-Verlaufs -<br />
kontrolle, sowie Röntgen-Thorax<br />
und CT-Abdomen. Optional sind<br />
darüber hinaus eine Magnetresonanz-<br />
Cholangio-Pankreatografie (MRCP),<br />
CT-Thorax und PET/CT.<br />
Fazit<br />
Das Universitätsklinikum <strong>Essen</strong><br />
verfügt als Zentrum für hepatobiliäre<br />
Chirurgie in Deutschland in der Behandlung<br />
von Klatskin-Tumoren<br />
über langjährige Erfahrungen. Dank<br />
des Angebotes aller modernen und<br />
innovativen Verfahren in den Kliniken<br />
für Radiologie, Strahlentherapie,<br />
Onkologie, Gastroenterologie und<br />
Chirurgie bietet das Westdeutsche<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> beziehungsweise das<br />
Westdeutsche Magen-Darm- Zentrum<br />
alle therapeutischen Optionen bis hin<br />
zur Lebertransplantation.<br />
Literatur auf Anfrage.<br />
Bitte schreiben Sie eine E-Mail an<br />
wtz-journal@lukon.de<br />
7<br />
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t h e r a p i e<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
8<br />
Aktuelle Strategien in der<br />
Therapie des NSCLC<br />
Thoracic Oncology Expert Meeting <strong>2010</strong><br />
Wilfried Eberhardt<br />
Beim elften <strong>Essen</strong>er Thoracic Oncology<br />
Expertentreffen Anfang Juli dieses Jahres<br />
wurde einmal mehr deutlich, dass<br />
die Individualisierung der NSCLC-Therapie<br />
weiter voranschreitet. Das Ziel<br />
besteht darin, dem einzelnen Patienten<br />
die individuell aussichtsreichste<br />
Therapie zur Verfügung zu stellen.<br />
Eines der grundlegenden nicht invasiven<br />
Therapiekonzepte bei Lungentumoren<br />
besteht darin, körpereigene<br />
Wachstumssignale für den Tumor<br />
möglichst vollständig zu blockieren.<br />
Wachstumssignale werden durch<br />
Substanzen unterbunden, die den<br />
entsprechenden Signalweg an definierter<br />
Stelle blockieren. EGF-R-Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />
beispielsweise<br />
unterbrechen die intrazelluläre Übertragung<br />
eines Wachstumssignals an<br />
den Zellkern. Von einer solchen Behandlung<br />
profitieren aber nur Patienten,<br />
bei denen eine Mutation im<br />
Tumor dazu führt, dass der EGF-R-<br />
Signalweg dauerhaft pathologisch<br />
aktiviert ist. Dieser positive Befund<br />
einer EGF-R-Mutationsanalyse im<br />
NSCLC-Tumorgewebe ist deshalb<br />
Voraussetzung für die Wirksamkeit<br />
von EGF-R-Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />
(EGF-R-TKI). Die Mutation stellt<br />
sozusagen den Biomarker dar, mit<br />
dessen Hilfe sich Patienten selektieren<br />
lassen, für die eine EGF-R-TKI-Behandlung<br />
aussichtsreich erscheint.<br />
Korrekte Stadieneinteilung essentiell<br />
Neben dieser Selektion durch jeweils<br />
geeignete Biomarker ist aber die korrekte<br />
Stadieneinteilung der Erkrankung<br />
für die adäquate Therapiefestlegung<br />
von entscheidender Bedeutung<br />
(Tab. 1 und 2).<br />
Dr. Christoph Dooms von der Universität<br />
Leuven (Belgien) unterstrich<br />
in seinem Beitrag die Bedeutung des<br />
initial durchzuführenden PET-CT<br />
und der Endosonographie. Die endobronchiale<br />
Endosonographie (EBUS)<br />
und der endoskopische Ultraschall<br />
(EUS) spielen neuerdings eine<br />
her aus ragende Rolle. Diese akribisch<br />
durchgeführte Stadieneinteilung ist<br />
Voraussetzung für die Identifizierung<br />
geeigneter multimodaler Behandlungsoptionen.<br />
Multimodale Behandlungskonzepte<br />
Die multimodalen Behandlungskonzepte<br />
für Patienten im – noch kurativ<br />
anzugehenden – Stadium III des<br />
NSCLC präsentierte Professor Kathy<br />
Albain von der Loyola University in<br />
Chicago (USA). Danach sind neben<br />
der kombinierten simultanen Radio-<br />
Chemotherapie, die in kurativer Absicht<br />
durchgeführt wird, für bestimmte<br />
Patientengruppen auch neoadju -<br />
vante Induktionstherapie verfahren<br />
sinnvoll, an die sich eine Opera tion<br />
anschließt. Dr. Wilfried Eberhardt von<br />
der Inneren Klinik (Tumorforschung,<br />
im Bild links zusammen mit Professor<br />
Martin Schuler) ergänzte hierzu die<br />
langjährigen sehr positiven Erfahrungen<br />
aus der <strong>Essen</strong>er Arbeitsgruppe<br />
mit multimodaler Behandlung in -<br />
klusive Chirurgie.<br />
Patienten, die für eine Operation<br />
nicht (mehr) in Frage kommen, können<br />
von weiter entwickelten simultanen<br />
Radio-Chemotherapie-Verfahren<br />
profitieren. Die Arbeitsgruppe von<br />
Professor Francoise Mornex vom<br />
Universitätshospital in Lyon prüft<br />
derzeit den Einsatz von Cetuximab,<br />
einem Antikörper, der in den EGF-R-<br />
Signalweg eingreift, in Kombination<br />
mit einer simultanen Radiotherapie. ➤
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„Aktion Rückenwind“ in <strong>Essen</strong><br />
Informationstag für Patienten und Angehörige<br />
Am Mittwoch, den 23. März 2011, findet<br />
im Atlantic Congress Hotel <strong>Essen</strong> von<br />
17.30 bis 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung<br />
der „Aktion Rückenwind<br />
– Hilfe bei Lungenkrebs“ statt. Sie richtet<br />
sich an Betroffene und ihre Angehörigen.<br />
Die Veranstaltung ist eine Initiative<br />
der Lilly Deutschland GmbH in<br />
Kooperation mit dem Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> und dem Westdeutschen<br />
Lungenzentrum des Universitätsklinikums<br />
<strong>Essen</strong>.<br />
Jedes Jahr erkranken allein in<br />
Deutschland etwa 33.000 Männer<br />
und 13.200 Frauen an Lungenkrebs.<br />
Eine solche Diagnose verursacht<br />
Ängste und Sprachlosigkeit. Aber<br />
nicht nur die Patienten selbst sind<br />
von der erschütternden Diagnose betroffen,<br />
auch Familie und Freunde<br />
wissen nicht, wie es weiter gehen soll.<br />
In Zusammenarbeit mit den Lungenkrebsexperten<br />
des Universitätsklinikums<br />
<strong>Essen</strong> möchte die „Aktion Rückenwind“<br />
beiden Seiten Informationen<br />
und Hilfestellungen bieten.<br />
Nach einer Einführung zu medizinischen<br />
und psychologischen Aspekten<br />
der Erkrankung können sich die Besucher<br />
in Gesprächsinseln mit Experten,<br />
anderen Betroffenen und Angehörigen<br />
austauschen. Von ihren per-<br />
sönlichen Erfahrungen als Betroffene<br />
beziehungsweise „Mit-Betroffener“<br />
erzählen Barbara Baysal, die selbst vor<br />
Jahren an Lungenkrebs erkrankt ist,<br />
und Moritz Krebs, Sohn des an Lungenkrebs<br />
verstorbenen Schauspielers<br />
Diether Krebs. „Es ist sehr hilfreich,<br />
dass Betroffene und Angehörige sich<br />
in dieser schwierigen Zeit gegenseitig<br />
erzählen, wie sie die Erkrankung erleben,<br />
was sie denken und fühlen“, betont<br />
Moritz Krebs. Mit seiner Teilnahme<br />
möchte er den Betroffenen und<br />
den Angehörigen Mut machen, über<br />
die Erkrankung zu sprechen und sich<br />
gegenseitig zu unterstützen.<br />
Weitere Informationen zur Aktion Rückenwind<br />
finden Sie unter www.hilfe-bei-lungenkrebs.de .<br />
Einladung zur Infoveranstaltung<br />
Rückenwind für Lungenkrebspatienten<br />
und Angehörige<br />
Aktion Rückenwind<br />
Hilfe bei Lungenkrebs<br />
Eintritt frei!<br />
Mittwoch, 23.03.2011<br />
17.30 bis 19.30 Uhr<br />
ATLANTIC Congress Hotel <strong>Essen</strong><br />
Raum 1 und 2, EG<br />
Norbertstr. 2a<br />
45131 <strong>Essen</strong><br />
Infos zu Erkrankung, Therapie<br />
und seelischer Unterstützung<br />
Experten, Patienten, Angehörige im Gespräch<br />
Kooperationspartner:<br />
DEALM00303<br />
Nähere Informationen unter www.hilfe-bei-lungenkrebs.de<br />
Eine Initiative von
t h e r a p i e<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
10<br />
Tabelle 1. Beschreibung der TNM-Kategorien (7. Fassung)<br />
T1<br />
≤ 3 cm<br />
T1a ≤ 2 cm<br />
T1b >2 cm aber ≤ 3 cm<br />
Professor Martin Schuler von der<br />
Inneren Klinik (Tumorforschung) in<br />
<strong>Essen</strong> konnte bereits überzeugende<br />
Ergebnisse zu neuen Substanzen präsentieren,<br />
die in der Lage sind, EGF-<br />
R-Tyrosinkinasen irreversibel zu inhibieren<br />
beziehungsweise eine multierb-Inhibition<br />
herbeizuführen.<br />
T2<br />
T3<br />
N1<br />
N2<br />
N3<br />
M1a<br />
M1b<br />
T2a<br />
T1b<br />
> 3 cm aber ≤ 7 cm oder Invasion der viszeralen Pleura,<br />
Hauptbronchus ≥ 2 cm von der Karina, partielle Atelektase<br />
>3 cm aber ≤ 5 cm<br />
>5 cm aber ≤ 7 cm<br />
> 7 cm oder Infiltration von Brustwand, Zwerchfell,<br />
Nervus phrenikus, mediastale Pleura, Perikard,<br />
Hauptbronchus < 2 cm von Karina, totale Atelektase,<br />
getrennter Tumorherd im selben Lappen<br />
ipsilaterale peribronchiale / hiläre Lymphknoten<br />
ipsilaterale mediastinale / subkarinale Lymphknoten<br />
kontralaterale mediastinale, hiläre, ipsi- oder kontralaterale<br />
Skalenus- oder supraklavikuläre Lymphknoten<br />
Tumorherd in kontralateraler Lunge, pleurale Tumorherde,<br />
Pleura- und Perikarderguss<br />
Fernmetastasen<br />
Die neuesten Entwicklungen im<br />
VEGF-R-System schließlich diskutierte<br />
Dr. David Planchard vom Institut<br />
Gustave Roussy in Villejuif (Frankreich).<br />
Mit der so genannten VEGF-<br />
Falle (VEGF-trap) soll VEGF aus dem<br />
Serum abgefangen werden. Zu dieser<br />
Behandlungsstrategie wird derzeit<br />
eine Phase-III-Studie durchgeführt.<br />
Die Patienten-Rekrutierung ist abgeschlossen,<br />
erste Ergebnisse werden im<br />
ersten Quartal 2011 erwartet. Sollten<br />
die Ergebnisse positiv sein, so würde<br />
damit erstmals eine VEGF-R-Intervention<br />
zur Zweitlinientherapie des<br />
NSCLC zur Zulassung gelangen.<br />
Tabelle 2. TNM-Stadieneinteilung (7. Fassung)<br />
Stadium T = Tumor N = Lymphknoten M = Metastasen<br />
IA jedes T1 N0 M0<br />
IB T2a N0 M0<br />
IIA jedes T1 N1 M0<br />
T2a N1 M0<br />
T2b N0 M0<br />
IIB T2b N1 M0<br />
T3 N0 M0<br />
IIIA jedes T1 N2 M0<br />
jedes T2 N2 M0<br />
T3 N1, N2 M0<br />
T4 N0, N1 M0<br />
IIIB jedes T1 - T3 N3 M0<br />
T4 N2, N3 M0<br />
IV jedes T jedes N jedes M1<br />
Einladung zum zwölften<br />
Expertentreffen<br />
Das „<strong>Essen</strong>er Thoracic Oncology<br />
Expert Meeting“ wurde mittlerweile<br />
zum elften Mal von Dr. med. Wilfried<br />
Eberhardt aus der Inneren Klinik<br />
(Tumorforschung) organisiert. Das<br />
zwölfte Treffen soll im Dezember<br />
2011 ebenfalls in <strong>Essen</strong> stattfinden.<br />
Folgende Schwerpunkte sind derzeit<br />
geplant:<br />
Früherkennung und Screening des<br />
Lungenkarzinoms<br />
Multimodale Therapie früher und<br />
lokal begrenzter Tumorstadien<br />
Integration der Protonentherapie.<br />
Neue Strategien und Substanzen<br />
Mit der Einführung der EGF-R-TKI<br />
in die Behandlung gut selektionier -<br />
barer Subgruppen von Patienten in<br />
fortgeschrittenen NSCLC-Stadien<br />
hat die Personalisierung der Therapie<br />
gerade erst begonnen. Professor<br />
Kenneth O’Byrne vom St. James<br />
Hospital in Dublin präsentierte<br />
weitere Forschungsergebnisse zu<br />
c-MET-Inhibitoren, EML4-ALK-<br />
Inhibitoren und DNS-Reparatur-Modifikationen,<br />
zu denen derzeit erste<br />
klinische Studien aufgelegt werden.<br />
Ständig aktualisierte Informationen<br />
dazu werden auf www.wtz-essen.de<br />
veröffentlicht.
n e t z w e r k<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
Deutsches Konsortium für<br />
translationale Krebsforschung<br />
<strong>Westdeutsches</strong> <strong>Tumorzentrum</strong> ist dabei<br />
11<br />
Seit dem 8. November ist es sozusagen amtlich: Das Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (BMBF) gab an diesem<br />
Tag bekannt, dass das Westdeutsche <strong>Tumorzentrum</strong><br />
(WTZ) in <strong>Essen</strong> am neu zu etablierenden „Deutschen Konsortium<br />
für Translationale Krebsforschung“ (DZK) zusammen<br />
mit sieben weiteren Zentren beteiligt sein wird.<br />
Nach der Anerkennung als Onkologisches Spitzenzentrum<br />
der Deutschen Krebshilfe im April 2009 ist die jetzige Aufnahme<br />
des WTZ in das Konsortium für translationale Krebsforschung<br />
bereits die zweite wichtige Auszeichnung seit der<br />
Neugründung vor drei Jahren.<br />
Zweite wichtige Auszeichnung<br />
„Wir haben das alle sehr euphorisch auf -<br />
genommen“, bestätigt Professor Martin<br />
Schuler, Direktor der Inneren Klinik<br />
(Tumorforschung) und Mitglied im Direktorium<br />
des WTZ. Zusammen mit der geschäftsführenden<br />
Direktorin, Professorin Angelika Eggert,<br />
freut sich Schuler, dass <strong>Essen</strong> das internationale Gutachtergremium<br />
überzeugen konnte. "Als einziger Vertreter aus<br />
Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundeslandes<br />
der Republik, kommt dem WTZ im Deutschen Kon -<br />
sortium für translationale Krebsforschung eine besondere<br />
Verantwortung zu."<br />
Eine herausragende Stärke des WTZ ist die Bandbreite der<br />
dort etablierten klinischen Forschungsprojekte, so Schuler.<br />
Basis hierfür sei die hohe Kompetenz des Universitätsklinikums<br />
<strong>Essen</strong> in der Behandlung aller Krebserkrankungen. In<br />
deutschlandweit einzigartiger Weise werden neuartige Behandlungs-<br />
und Diagnoseverfahren für Krebspatienten entwickelt<br />
und wissenschaftlich kontrolliert angewandt auch<br />
Phase-I- und Phase-II-Projekte initiiert und durchgeführt.<br />
Kernzentrum mit sieben Partnerstandorten<br />
Das neu gebildete Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle<br />
Forschungsergebnisse schneller als bisher in die Patientenversorgung<br />
zu übertragen. Die acht ausgewählten Standorte<br />
sind nun aufgefordert, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, in<br />
dem die Forschungsschwerpunkte des Konsortiums für die<br />
kommenden fünf Jahre festgelegt werden. Das Deutsche<br />
Krebsforschungszentrum (dkfz) in Heidelberg wird in diesem<br />
Zusammenhang die Rolle eines Kernzentrums übernehmen.<br />
„Das dkfz ist als eine international<br />
führende Institution der Krebs-<br />
Grundlagenforschung außer -<br />
ordentlich erfolgreich“, erläutert Martin Schuler,<br />
„dies ist eine hervorragende Ausgangssituation für das<br />
neu gegründete Konsortium. Durch die<br />
Vernetzung mit sieben forschungsstarken<br />
Universitätsklinika besteht eine einma lige<br />
Chance, den dramatischen Erkenntnisgewinn<br />
der letzten Jahrzehnte in direkten<br />
Nutzen für Krebspatienten umzusetzen."<br />
<strong>Essen</strong>er Schwerpunkte für das DZK-Gesamtkonzept<br />
In seinem Antrag hatte das Westdeutsche <strong>Tumorzentrum</strong><br />
seine besondere Expertise für Lungenkrebs, neuroektodermale<br />
Tumoren wie das maligne Melanom und das Neuroblastom<br />
sowie in der Behandlung von Gehirnmetastasen<br />
herausgestellt. Dies, so Martin Schuler, werde ideal ergänzt<br />
durch die besondere Kompetenz des WTZ für klinische Blutstammzelltransplantation<br />
- <strong>Essen</strong> verfügt über das größte<br />
europäisches Zentrum sowie für Strahlentherapie inklusive<br />
Protonentherapie und für modernste Bildgebung, wie<br />
PET/CT, PET/MRT sowie das 7 Tesla MRT. „Mit diesem Portfolio<br />
können wir wichtige Bausteine für das Deutsche Konsortium<br />
bereitstellen“, unterstreicht Schuler. Zunächst aber gelte es,<br />
gemeinsam mit den sieben anderen Partnern ein überzeugendes<br />
Gesamtkonzept zu erarbeiten. Der zeitliche Rahmen<br />
dafür ist eng, denn das Gutachtergremium, dem international<br />
renommierte Forscher aus Finnland, Schweden, Irland,<br />
Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Frankreich, der<br />
Schweiz und Spanien angehören, will das Gesamtkonzept<br />
bereits im ersten Quartal 2011 vorgelegt bekommen, um<br />
dann im Sommer eine endgültige Entscheidung zu treffen.<br />
Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung<br />
(DZK): Ausgewählte Partnerstandorte<br />
Charité Comprehensive Cancer Center,<br />
Universitätsmedizin Berlin<br />
Universitäts-KrebsCentrum, Universitätsklinikum<br />
Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden<br />
<strong>Westdeutsches</strong> <strong>Tumorzentrum</strong>, Universitätsklinikum <strong>Essen</strong><br />
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT),<br />
Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt<br />
<strong>Tumorzentrum</strong> Ludwig Heilmeyer – Comprehensive Cancer<br />
Center Freiburg, Universitätsklinikum Freiburg<br />
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
und Klinikum der Technischen Universität München<br />
Südwestdeutsches <strong>Tumorzentrum</strong> – Comprehensive Cancer<br />
Center, Universitätsklinikum Tübingen
i n t e r v i e w<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
12<br />
Interview mit Dr. Stefan Palm,<br />
Geschäftsführer des Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong>s<br />
„ Wenn es um<br />
Dr. med. Stefan Palm ist seit dem 1. September <strong>2010</strong> neuer<br />
Geschäftsführer des Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong>s. Der<br />
zusätzlich als Master of Science Health Care Management<br />
qualifizierte Mediziner hat von 2003 bis <strong>2010</strong> in der Stabsstelle<br />
Qualitätsmanagement des Universitätsklinikums Tübingen<br />
gearbeitet, seit Mai 2009 als deren Leiter. Eines der großen Projekte<br />
in Tübingen war die Zertifizierung des Gesamt-Klinikums.<br />
Stefan Palm ist 39 Jahre alt und verheiratet.<br />
Vernetzung geht,<br />
ist Qualitätsmanagement<br />
von unschätzbarer Bedeutung“<br />
Herr Dr. Palm, warum benötigt das<br />
Westdeutsche <strong>Tumorzentrum</strong> einen<br />
Geschäftsführer?<br />
(lacht) Das müssen Sie Frau Professorin<br />
Eggert fragen. Aber im Ernst: Es<br />
reicht für ein <strong>Tumorzentrum</strong> nicht,<br />
ausschließlich hervorragende medizinische<br />
Kompetenz bereitzuhalten. Es<br />
gilt zusätzlich Rahmenbedingungen<br />
sicherzustellen, die es ermöglichen,<br />
die Qualität weiter zu verbessern und<br />
objektiv zu überprüfen. Ein <strong>Tumorzentrum</strong><br />
ist immer eine interdisziplinäre<br />
Veranstaltung. Das heißt Schnittstellen-Management,<br />
gemeinsame<br />
Dokumentationsstandards und die<br />
Zentrums-Entwicklung insgesamt<br />
sind zusätzliche, neben der reinen<br />
Medizin zu bearbeitende Themen.<br />
Aber das hat doch in <strong>Essen</strong> zumindest<br />
in den letzten drei Jahren auch schon<br />
gut funktioniert.<br />
Absolut, in <strong>Essen</strong> ist Wegweisendes<br />
geleistet worden. Hier existieren ausgezeichnete<br />
Strukturen, in denen<br />
wirklich gemeinsam zum Wohle des<br />
Patienten gearbeitet wird. Gemeinsame<br />
Einrichtungen wie die WTZ-Ambulanz<br />
funktionieren hier ja tatsächlich<br />
hervorragend. Nicht zuletzt deshalb<br />
ist das WTZ im April 2009 als<br />
onkologisches Spitzenzentrum anerkannt<br />
und im November <strong>2010</strong> in das<br />
Deutsche Konsortium Translationale<br />
Krebsforschung aufgenommen worden.<br />
Aber gerade diese rasante Entwicklung<br />
macht nun eine Erweiterung<br />
der Organisationsstrukturen<br />
notwendig.<br />
Gibt es konkrete<br />
Projekte, die Sie vorantreiben<br />
wollen?<br />
Eines der großen Projekte ist die Verbesserung<br />
in der elektronischen Dokumentation.<br />
Wir wollen am WTZ eine<br />
so genannte Tumorakte etablieren.
i n t e r v i e w<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
Also eine neue Art von Patientenakte?<br />
Ja und nein. Wir wollen diese Akte unbedingt<br />
im bestehenden Dokumentationssystem<br />
des Universitätsklinikums<br />
etablieren. Andererseits hat sie tatsächlich<br />
etwas Neues, denn Tumorpatienten<br />
werden unter Umständen über<br />
Jahre behandelt und betreut, und das<br />
nicht notwendigerweise durchgängig<br />
im WTZ. Deshalb ist eine Dokumentation<br />
über den einzelnen Behandlungsabschnitt<br />
hinaus notwendig, die<br />
den Patienten während der gesamten<br />
Behandlung begleitet. Für eine erfolgreiche<br />
Behandlung werden aber Angaben<br />
wie diese benötigt: Wie war der<br />
Zustand des Patienten, als die Erkrankung<br />
erstmalig auftrat? Wo kommt der<br />
Patient her, wo geht er nach der Behandlung<br />
hin? Welche Behandlungen<br />
wurden bereits durchgeführt? Und<br />
nicht zuletzt ist es von großer Bedeutung<br />
zu erfahren, ob die Behandlung<br />
erfolgreich war und wie lange er oder<br />
sie mit der Erkrankung überlebt hat.<br />
Das hört sich nach viel Recherche-<br />
Arbeit an.<br />
Das ist es ohne Zweifel. Wir haben<br />
deshalb hier am WTZ das Follow-Up-<br />
Zentrum gegründet. Dort dokumentieren<br />
Mitarbeiter den weiteren Verlauf<br />
der Krankheitsgeschichten von Patienten,<br />
die bei uns am WTZ behandelt<br />
worden sind.<br />
Das hört sich fast nach einem<br />
klinischen Krebsregister an.<br />
Genau das ist es, und wir sind im<br />
Rahmen des WTZ auch gerade dabei,<br />
die dazu notwendigen Prozesse zu<br />
definieren.<br />
Stichwort Interdisziplinarität: Gerade<br />
interdisziplinär zu lösende Aufgaben<br />
scheitern manchmal an den Partiku -<br />
lar interessen der Beteiligten. Wie<br />
sehen Sie diese Gefahr in <strong>Essen</strong>?<br />
Grundsätzlich halte ich es für wichtig<br />
und fruchtbar, wenn man sich als<br />
Gruppe gerade nicht auf die Nicht-<br />
Gemeinsamkeiten konzentriert, sondern<br />
auf Dinge, von denen man anerkanntermaßen<br />
gemeinsam profitiert.<br />
Konkret bedeutet das unter anderem,<br />
dass wir hier am WTZ das Rad nicht<br />
immer neu erfinden müssen. Das<br />
heißt beispielsweise, dass wir nicht<br />
eine komplett neue Biobank etablieren<br />
müssen, sondern zunächst für eine<br />
bessere Vernetzung der bestehenden<br />
Strukturen zu sorgen haben, damit<br />
Forscher möglichst problemlos auf die<br />
benötigten Daten zugreifen können.<br />
Das WTZ als Servicedienstleister für<br />
seine Forscher?<br />
Durchaus. Wir verfügen genau aus<br />
diesem Grund über das WTZ Research<br />
Support Office, eine Einrichtung, die<br />
von unseren Wissenschaftlern sehr<br />
gern genutzt wird. Dort kann man von<br />
zwei naturwissenschaftlich tätigen<br />
englischen Muttersprachlern internationale<br />
Fördergeldanträge oder Publikationen<br />
sprachlich überprüfen lassen.<br />
Auf Wunsch kann man sich dort auch<br />
gezielt in Wissenschafts-Englisch weiterbilden<br />
lassen.<br />
Wie sieht bei Ihnen<br />
ein ganz normaler<br />
Arbeitsalltag aus?<br />
Den gibt es eigentlich gar nicht. Eine<br />
gewisse Arbeits-Routine gibt es natürlich,<br />
aber derzeit geht es noch darum,<br />
die vielen verschiedenen Projekte kennenzulernen<br />
und gegebenenfalls mögliche<br />
Synergie-Effekte zu finden. Ein<br />
Schwerpunkt ist derzeit die Einführung<br />
einer Regelkommunikation. Das<br />
heißt, ich möchte Strukturen für einen<br />
regelmäßigen – auch anlassunabhängigen<br />
– Informationsaustausch schaffen.<br />
schließlich zu Tumorboards und<br />
Spezialsprechstunden treffen?<br />
Ich plädiere nicht für die Einführung<br />
von langweiligen Pflichtsitzungen.<br />
Vielmehr geht es darum, herauszufinden<br />
wie ich Informationen anderen<br />
regelhaft zugänglich mache, die davon<br />
ebenfalls profitieren würden. Das<br />
beginnt mit der internen Kommuni -<br />
kation in der WTZ-Geschäftsführung<br />
und ist mit der kommunikativen Einbindung<br />
von externen Kooperationspartnern<br />
noch nicht zu Ende.<br />
Sie sind ausgewiesener QM-Experte.<br />
Welche Rolle wird das Qualitätsmanagement<br />
bei Ihrer Arbeit spielen?<br />
Eine kaum zu überschätzende. QM ist<br />
von zentraler Bedeutung, erst Recht,<br />
wenn es um Vernetzung geht. Einzelne<br />
unserer 14 Behandlungsprogramme<br />
sind ja bereits als Organzentren zertifiziert.<br />
In diesem Sinne ist die stetige<br />
Verbesserung der überprüfbaren Qualität<br />
voranzutreiben. Das heißt konkret,<br />
man sollte genau überlegen, nach<br />
welchem System weitere Zertifizierungen<br />
vonstattengehen; denn langfristig<br />
wird es auch darum gehen müssen, das<br />
WTZ als onkologisches Zentrum zertifizieren<br />
zu lassen.<br />
Eine Frage zum Schluss: Wo sehen Sie<br />
den wesentlichen Unterschied zu Ihrer<br />
Arbeit in Tübingen?<br />
In <strong>Essen</strong> ist mein Aufgabenspektrum<br />
breiter. Hier geht es nicht in erster<br />
Linie um ein Qualitätsmanagement<br />
nach innen. Wenn Sie so wollen, hat<br />
meine Arbeit nun mehr Fenster nach<br />
außen; denn das WTZ verfügt über<br />
wichtige externe Kooperationspartner,<br />
die mit eingebunden werden sollen,<br />
und das WTZ ist selbst Mitglied in<br />
wichtigen nationalen und internationalen<br />
Netzwerken. Das macht die<br />
Arbeit hier so interessant.<br />
13<br />
Sie wollen also, dass sich die unterschiedlichen<br />
Experten nicht aus-<br />
Herr Dr. Palm, haben Sie herzlichen<br />
Dank für das Gespräch.
p a n o r a m a<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
14<br />
Neuer Internet-<br />
Auftritt des WTZ<br />
www.wtz-essen.de oder<br />
www.westdeutsches-tumorzentrum.de<br />
Seit dem 23. Dezember <strong>2010</strong> ist der<br />
neue Internetauftritt des Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong>s online. Der<br />
neue Auftritt wird mehr sein als eine<br />
„elektronische Visitenkarte“, wie<br />
WTZ-Geschäftsführer Dr. Stefan Palm<br />
betont. „Patienten und interessierten<br />
Besuchern soll die neue Web-Präsenz<br />
eine bessere Orientierung bieten.<br />
Für WTZ-interne Experten sowie<br />
externe Kooperationspartner wird sie<br />
hoffentlich schon bald als Plattform<br />
für den fachlichen Austausch unverzichtbar<br />
sein.“<br />
Patienten finden unter www.wtzessen.de<br />
alles Wichtige zur WTZ-<br />
Ambulanz, zu Behandlungsprogrammen<br />
und Spezialsprechstunden sowie<br />
weitergehende Informationen zu einzelnen<br />
Krebs- und bösartigen Bluterkrankungen.<br />
Für alle Zielgruppen interessant sein<br />
dürfte das umfassende Veranstaltungsverzeichnis,<br />
in dem alle Fortbildungsund<br />
Informationsveranstaltungen des<br />
WTZ und seiner Kooperationspartner<br />
gelistet werden.<br />
Fachbesucher der neuen Website können<br />
darüber hinaus in einem nur für<br />
ärztliche Fachkreise zugänglichen Teil<br />
des Auftritts Patienten elektronisch anmelden<br />
oder auch kollegialen Rat einholen.<br />
In diesem Bereich findet sich<br />
auch das Verzeichnis der am WTZ<br />
durchgeführten Tumorkonferenzen,<br />
an denen man auch als externer Kooperationspartner<br />
teilnehmen kann.<br />
Nicht zuletzt kann man hier im Archiv<br />
des WTZ-Journals stöbern, dessen<br />
gedruckte Form viermal jährlich<br />
erscheint.<br />
Ein Internetportal lebt von der Interaktion<br />
mit seinen Benutzern. Rückmeldungen<br />
zur neuen Internetpräsenz<br />
sind deshalb ausdrücklich erwünscht.<br />
Schreiben Sie eine Mail an wtz@ukessen.de<br />
oder an info@wtz-essen.de.<br />
Medizinisches Hörbuch „Mit Lungenkrebs leben“<br />
für Betroffene und Angehörige<br />
„Die Reaktion ist einfach, dass man Angst hat, dass man<br />
einfach keinen Halt mehr hat, dass einem der Boden weggezogen<br />
wird …“.<br />
Patienten berichten über ihre ganz<br />
persönlichen Erfahrungen und ihren<br />
Umgang mit der Erkrankung. Das<br />
Hörbuch ist vergleichbar mit einer<br />
gut gemachten Radiosendung, die das<br />
Thema Lungenkrebs näher beleuchtet.<br />
In gut verdaubaren Einzelkapiteln erfährt<br />
der Hörer alles Wissenswerte<br />
über die verschiedenen Lungenkrebsarten,<br />
über das genaue Vorgehen bei<br />
der Diagnostik und über die derzeit<br />
verfügbaren Behandlungsoptionen.<br />
Aber das Hörbuch beschränkt sich<br />
nicht auf die Vermittlung nüchternen<br />
Wissens. Auch die spezielle psychische<br />
Belastung von Lungenkrebspatienten<br />
sowie die Unterstützungsmöglichkeiten,<br />
die eine psycho-onkologische Betreuung<br />
bietet, werden näher beleuchtet.<br />
Dieses Hörbuch ist eine Empfehlung<br />
für alle, die mit Lungenkrebs zu tun<br />
haben. Die CD ist im Buchhandel oder<br />
direkt beim Verlag (www.Lukon.de)<br />
erhältlich.<br />
Gesamtspieldauer: 47 Minuten<br />
ISBN: 978-3-933012-15-9<br />
LUKON-Verlag, München<br />
Preis: 24,50 €<br />
DFG fördert<br />
Lungenkrebsforschung<br />
am WTZ<br />
Mit 370.000 Euro fördert die Deutsche<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG) in den<br />
nächsten drei Jahren ein Forschungsprojekt<br />
am Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong><br />
(WTZ) des Universitätsklinikums<br />
der Universität Duisburg-<strong>Essen</strong>.<br />
Die Arbeitsgruppe unter der Leitung<br />
von Professor Dr. Martin Schuler in<br />
der Inneren Klinik (Tumorforschung)<br />
untersucht in Zusammenarbeit mit<br />
dem Institut für Pathologie biologische<br />
Mechanismen des nicht kleinzelligen<br />
Lungenkrebses, genauer: von Adenokarzinomen,<br />
um eine individuell<br />
abgestimmte Krankheitsbehandlung<br />
zu ermöglichen.
p a n o r a m a<br />
w t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 0 · 2 . J g<br />
Franceschetti-Syndrom:<br />
<strong>Essen</strong>er Forscher finden<br />
zwei neue Gene<br />
Gesichtsveränderungen,<br />
wie nach außen abfallende<br />
Lidachsen, unterentwickelte<br />
Jochbögen, kleine fehlgebildete<br />
Ohren und ein kleines<br />
Kinn sind die auf fälligsten<br />
Kennzeichen einer vererb -<br />
baren Erkrankung namens Franceschetti-Syndrom<br />
(Treacher Collins-Syndrom). Bislang führte man sie<br />
nur auf Veränderungen in einem bestimmten Gen,<br />
TCOF1, zurück.<br />
Dass auch Defekte in zwei weiteren Genen (POLR1D<br />
und POLR1C) diese Krankheit verur sachen, haben<br />
jetzt 20 europäische Forscher unter der Leitung von<br />
Prof. Dr. Dietmar Lohmann und Prof. Dr. Dagmar<br />
Wieczorek vom Institut für Humangenetik am Uni -<br />
versitätsklinikum <strong>Essen</strong> herausgefunden. Die renommierte<br />
Wissenschaftszeitschrift Nature Genetics publizierte<br />
ihre Ergebnisse in der <strong>Ausgabe</strong> vom 5. Dezember.<br />
Die Forscher kommen aus <strong>Essen</strong>, Regensburg, München,<br />
Mönchengladbach, Erlangen, Leiden, Nimwegen,<br />
Den Haag, Rotterdam, Manchester, Oviedo und<br />
Handaye.<br />
WTZ-Journal<br />
ISSN: 1869-5892<br />
© <strong>2010</strong> by <strong>Westdeutsches</strong><br />
<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Essen</strong> und LUKON-<br />
Verlagsgesellschaft mbH, München<br />
Redaktion<br />
PD Dr. med. Andreas Hüttmann<br />
(Redaktionsleitung, verantwortlich);<br />
Prof. Dr. med. Angelika Eggert;<br />
Günter Löffelmann, Ludger Wahlers<br />
(089-820 737-0; L.Wahlers@Lukon.de),<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Manfred Just (089-820 737-0;<br />
M. Just@Lukon.de), Anschrift wie Verlag<br />
Herausgeber<br />
Direktorium <strong>Westdeutsches</strong> Tumor -<br />
zentrum <strong>Essen</strong> WTZ) vertreten durch<br />
Frau Prof. Dr. med. Angelika Eggert<br />
Hufelandstraße 55, 45122 <strong>Essen</strong>,<br />
www.wtz-essen.de<br />
Verlag<br />
LUKON Verlagsgesellschaft mbH<br />
Landsberger Straße 380 a, 81241<br />
München<br />
Fon: 089-820 737-0, Fax: 089-820 737-17<br />
E-Mail: WTZ-Journal@Lukon.de,<br />
www.lukon-verlag.de<br />
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beträgt 15,00 €. Die genannten Preise<br />
verstehen sich zuzüglich Versand -<br />
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Die Bezugsdauer beträgt ein Jahr. Der<br />
Bezug verlängert sich automatisch um<br />
ein weiteres Jahr, wenn es nicht<br />
spätestens sechs Wochen vor Ablauf<br />
des Bezugsjahres schriftlich gekündigt<br />
wird.<br />
Für Mitglieder des Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong>s (WTZ) ist der Bezug<br />
Impressum<br />
des WTZ-Journals im Mitgliedsbeitrag<br />
bereits enthalten.<br />
Layout, Gestaltungskonzept<br />
und Illustration<br />
Charlotte Schmitz, 42781 Haan<br />
Bildnachweis<br />
Alle Grafiken und Illustrationen:<br />
Charlotte Schmitz, Haan; Seite 5:<br />
Dr. Gernot M. Kaiser, <strong>Essen</strong>; Seite 8 (2 x):<br />
Dr. Wilfried Eberhardt, <strong>Essen</strong>; Seite 11:<br />
WTZ <strong>Essen</strong>; Seite 12: Dr. med. Stefan<br />
Palm, <strong>Essen</strong><br />
Druck<br />
DDH GmbH, 40721 Hilden<br />
Printed in Germany<br />
Urheber- und Verlagsrecht<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr ent -<br />
haltenen einzelnen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt.<br />
Mit Annahme des Manuskripts gehen<br />
das Recht zur Veröffentlichung sowie<br />
die Rechte zur Übersetzung, zur<br />
Vergabe von Nachdruckrechten, zur<br />
elektronischen Speicherung in<br />
Datenbanken, zur Herstellung von<br />
Sonderdrucken, Fotokopien und<br />
Mikrokopien an den Verlag über. Jede<br />
Verwertung außerhalb der durch das<br />
Urheberrechtsgesetz festgelegten<br />
Grenzen ist ohne Zustimmung des<br />
Verlags unzulässig.<br />
In der unaufgeforderten Zusendung<br />
von Beiträgen und Informationen an<br />
den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche<br />
Einver ständnis, die zugesandten<br />
Beiträge beziehungsweise Informa -<br />
tionen in Datenbanken ein zustellen,<br />
die vom Verlag oder Dritten geführt<br />
werden.<br />
Auflage 2.500 Exemplare<br />
Alle Behandlungsprogramme<br />
im Überblick<br />
Programm 1: Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes<br />
(<strong>Westdeutsches</strong> Magen-Darm-Zentrum)<br />
Kontakt: Frau Dr. T. Trarbach, Innere Klinik (Tumorforschung)<br />
Telefon: 0201-723-2039 · Mail: tanja.trarbach@uk-essen.de<br />
Programm 2: Tumorerkrankungen der Lunge und der<br />
Thoraxorgane (Lungenkrebs zentrum am Westdeutschen<br />
<strong>Tumorzentrum</strong>)<br />
Kontakt: Dr. W. Eberhardt, Innere Klinik (Tumorforschung)<br />
Telefon: 0201-723-3131 · Mail: wilfried.eberhardt@uk-essen.de<br />
Programm 3: Hämatologische Onkologie (Leukämien,<br />
Lymphome und Myelome)<br />
Kontakt: Prof. Dr. U. Dührsen, Klinik für Hämatologie<br />
Telefon: 0201-723-2417 · Mail: ulrich.duehrsen@uk-essen.de<br />
Programm 4: Gynäkologische Tumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. R. Kimmig, Klinik für Frauenheilkunde<br />
und Geburts hilfe · Telefon: 0201-723-2441<br />
Mail: rainer.kimmig@uk-essen.de<br />
Programm 5: Neuroonkologie<br />
Kontakt: Prof. Dr. U. Sure, Klinik für Neuro chirurgie<br />
Telefon: 0201-723-2804 · Mail: ulrich.sure@uk-essen.de<br />
Programm 6: Urologische Tumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. Dr. h.c. H. Rübben, Klinik für Urologie<br />
Telefon: 0201-723-3211 · Mail: herbert.ruebben@uk-essen.de<br />
Programm 7: Pädiatrische Hämatologie/ Onkologie<br />
Kontakt: Frau Prof. Dr. A. Eggert, Zentrum für Kinder und<br />
Jugendmedizin, Klinik für Kinderheilkunde III<br />
Telefon: 0201-723-3784 · Mail: angelika.eggert@uk-essen.de<br />
Programm 8: Hauttumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. D. Schadendorf, Klinik für Dermatologie<br />
Telefon: 0201-723-2430 · Mail: dirk.schadendorf@uk-essen.de<br />
Programm 9: Endokrine Tumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. K. Mann, Klinik für Endokrinologie und<br />
Zentrallabor, Bereich Forschung und Lehre<br />
Telefon: 0201-723-2821 · Mail: klaus.mann@uk-essen.de<br />
Programm 10: Kopf-/Hals-Tumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. S. Lang, Klinik für HNO-Heilkunde<br />
Telefon: 0201-723-2481 · Mail: stephan.lang@uk-essen.de<br />
Programm 11: Augentumoren<br />
Kontakt: Prof. Dr. N. Bornfeld, Zentrum für Augenheilkunde,<br />
Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts<br />
Telefon: 0201-723-3569 · Mail: norbert.bornfeld@uk-essen.de<br />
Programm 12: Knochen- und Weichteiltumoren<br />
Kontakt: PD Dr. G. Taeger, Klinik für Unfallchirurgie<br />
Telefon: 0201-723-1312 · Mail: georg.taeger@uk-essen.de<br />
und sarkom@uk-essen.de<br />
Programm 13: Knochenmarktransplantation<br />
Kontakt: Prof. Dr. D. W. Beelen, Klinik für Knochenmark -<br />
transplantation<br />
Telefon: 0201-723-3136 · Mail: dietrich.beelen@uk-essen.de<br />
Programm 14: Tumorerkrankungen des älteren Patienten,<br />
Geriatrische Onkologie<br />
Kontakt: Dr. W. Eberhardt, Innere Klinik (Tumorforschung)<br />
Telefon: 0201-723-3131 · Mail: wilfried.eberhardt@uk-essen.de<br />
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Dr. Reinhold A. Kudielka<br />
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