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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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sein', umso mehr und stärker werden <strong>die</strong> Kräfte sein, <strong>die</strong> <strong>auf</strong> ihn einwirken.<br />

'Man hängt von den Umständen und Ereignissen ab. Ich bin der größte<br />

Sklave unter den Menschen; mein Herr ist <strong>die</strong> Natur der Dinge.' " 192<br />

Als er <strong>auf</strong> St. Helena war, fragte er sich, ob er überhaupt jem<strong>als</strong> habe frei und<br />

schöpferisch handeln können oder ob er "das hilflose Werkzeug irgendeiner<br />

kosmischen Kraft gewesen sei."<br />

" 'Das Geschick drängt mich zu einem mir unbekannten Ziel. Bis <strong>die</strong>ses Ziel<br />

erreicht ist, bin ich unverwundbar, unangreifbar', vom Strom getragen. 'Wenn<br />

das Schicksal sein Ziel erreicht hat, mag eine Fliege hinreichen, um mich zu<br />

vernichten.' Er fühlte sich an ein großartiges, aber gefahrvolles Geschick<br />

gefesselt. Sein Stolz und <strong>die</strong> Verhältnisse trieben ihn: 'Das Geschick muß<br />

erfüllt werden.' " 193<br />

So scheint das Bewußtsein seiner selbst den Blick zu öffnen <strong>auf</strong> <strong>die</strong> unter- oder<br />

überbewußten Antriebe unseres Handelns. Die Antriebe selbst mögen im Dunkeln<br />

bleiben, aber man entdeckt, daß man ohne sie ein Nichts wäre und daß der<br />

individuelle Wille nur durch <strong>die</strong> Anerkennung und Akzeptierung jener höheren<br />

Autorität etwas ist oder sein kann. Wenn wir uns mit jenen Kräften identifizieren,<br />

scheint es, <strong>als</strong> seien wir es selbst gewesen, <strong>die</strong> jene Handlungen vollbrachten.<br />

Das Problem des freien Willens ist im Verl<strong>auf</strong> der Geistesgeschichte in so vielfältiger<br />

Weise behandelt worden, daß es im Rahmen <strong>die</strong>ses Abschnitts unmöglich ist,<br />

ausführlicher dar<strong>auf</strong> einzugehen. Die hier vertretene Auffassung scheint in mancher<br />

Hinsicht mit derjenigen Spinozas übereinzustimmen. Für Spinoza ist der Wille <strong>die</strong><br />

jeweils stärkste Begierde und unsere Freiheit besteht darin, unseren Begierden<br />

Ausdruck zu geben. Wir sind sozusagen unsere Begierde.<br />

"Es gibt in der Seele keinen unbedingten oder freien Willen, sondern <strong>die</strong><br />

Seele wird bestimmt, <strong>die</strong>s oder jenes zu wollen, von einer Ursache, <strong>die</strong><br />

ebenfalls von einer anderen und so weiter bis ins Unendliche."194<br />

"Die Menschen meinen frei zu sein, da sie sich ihres Wollens und ihrer Triebe<br />

bewußt sind und an <strong>die</strong> Ursachen, von denen sie veranlaßt werden, etwas zu<br />

erstreben oder zu wollen .... nicht denken!"195<br />

192 Zit. nach Durant 1982, " 17, S. 308.<br />

193 Zit. nach Durant 1982, " 17, S. 309.<br />

194 Spinoza, Ethik, II, S. 48.<br />

195 Ebenda, I, Anhang.<br />

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