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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Gesellschaft <strong>auf</strong>gedrängte Erkenntnismuster". 182 Ein derartiger Widerstand gegen<br />

ein vorgegebenes Erkenntnismuster, das zu akzeptieren eigentlich nahe liegt, weil<br />

es vieles einfacher und bequemer macht, können wir auch verstehen <strong>als</strong> einen<br />

bewußten oder unbewußten Willen des personalen Selbst gegen etwas, das es <strong>als</strong><br />

fremd oder f<strong>als</strong>ch empfindet. D. h. allerdings, davon auszugehen, daß ein "höherer<br />

Wille" hier eingreift, der einen größeren Überblick hat und <strong>die</strong> Sache entsprechend<br />

lenkt. Es scheint, daß sinnvoll sein kann bei allen Entwicklungsprozessen, wie auch<br />

bei kreativen Prozessen mit v.Hayek <strong>die</strong> Existenz abstrakter Regeln oder Instanzen<br />

anzunehmen:<br />

"Wenn meine Annahme richtig ist, daß abstrakte Regeln, deren wir uns nicht<br />

bewußt sind, <strong>die</strong> sensorischen (und andere) 'Qualitäten' bestimmen, <strong>die</strong> wir<br />

bewußt erfahren, so bedeutet <strong>die</strong>s, daß wir uns vieles dessen, was in<br />

unserem Geist vorgeht, nicht bewußt sind, und zwar nicht deshalb, weil es <strong>auf</strong><br />

einer zu niedrigen, sondern weil es <strong>auf</strong> einer zu hohen Ebene vor sich geht.<br />

Es wäre passender, derartige Vorgänge nicht unterbewußt, sondern "überbewußt"<br />

zu nennen, da sie <strong>die</strong> bewußten Vorgänge steuern, ohne in ihnen<br />

vorzukommen. Das würde bedeuten, daß das, was wir bewußt erfahren, nur<br />

einen Teil oder das Ergebnis von Prozessen darstellt, <strong>die</strong> uns nicht bewußt<br />

sein können, da nur <strong>die</strong> mehrfache Klassifizierung durch <strong>die</strong> Über-Struktur<br />

einem Ereignis jenen Platz in einer verstandesmäßigen Ordnung anweist,<br />

durch den es erst zu einem bewußten wird ... Das schwierigste Problem ... ist<br />

<strong>die</strong> Klarstellung der Tatsache, daß <strong>die</strong> Bildung einer neuen Abstraktion<br />

offenbar niem<strong>als</strong> das Ergebnis eines bewußten Vorganges ist und daß sie<br />

niem<strong>als</strong> mit Absicht angestrebt werden kann. Sie ist vielmehr immer <strong>die</strong><br />

Entdeckung von etwas, das schon vorher <strong>die</strong> geistige Tätigkeit bestimmt hat.<br />

Das hängt damit zusammen, ... daß unsere ... Handlungen viele Hinweise<br />

dar<strong>auf</strong> enthalten, daß sie von abstrakten Regeln gesteuert werden, deren wir<br />

uns nicht bewußt sind." 183<br />

5.4 Der Wille<br />

Wenn hier der in der Psychologie des 19. Jahrhunderts übliche Begriff des Willens<br />

benutzt wird, bedeutet das nicht, daß <strong>die</strong> dam<strong>als</strong> damit verbundene Auffassung<br />

eines mehr oder weniger souveränen Ich wieder belebt werden soll. 184 Das heißt<br />

182 Ebenda.<br />

183 v.Hayek 1970, S. 309-310.<br />

184 Zur Willenspsychologie vgl. etwa James 1950, Bd. 2, S. 486ff.; Meumann 1925; Ziehen<br />

1927; Ach 1935; Fischel 1971; vgl. auch den historischen Überblick zur Willenspsychologie<br />

bei Assagioli 1973, S. 235ff<br />

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