Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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tendes Bewußtsein. Hierbei könnte es sehr unterschiedliche Grade der Dis-<br />
Identifikation oder "Befreiung" geben.<br />
5.3.5 Erfahrung des personalen Selbst<br />
Die Möglichkeit der Erfahrung des personalen Selbst durch Dis-Identifikation ist in<br />
der Psychosynthese 173 (einer Form der Psychotherapie, <strong>die</strong> auch das Überbewußte<br />
miteinbezieht) grundlegend für <strong>die</strong> Behandlung der meisten psychischen Störungen.<br />
Ferrucci berichtet u.a. den Fall eines Studenten, der häufig von panischer Angst<br />
"überfallen" wurde, <strong>die</strong> er nicht anders denn <strong>als</strong> "seine" Angst erleben konnte,<br />
obgleich er sehr deutlich sah und selbst empfand, daß es "mehr <strong>als</strong> nur seine Angst<br />
war, ja daß es eine universale Angst war". 174 Der Klient berichtet weiter:<br />
"Wenn mich <strong>die</strong>se Angst überkommt, fühle ich mich in eine Unzahl einzelner<br />
Teile zersplittert, jeder in eine andere Richtung gehend. Es ist, <strong>als</strong> verliere ich<br />
den Boden unter meinen Füssen, <strong>als</strong> fehlte mir plötzlich ein Bezugspunkt, an<br />
den ich mich klammern könnte.“ 175<br />
Natürlich genügt es in einem solchen Fall nicht, einfach nur zu versuchen, sich nicht<br />
mit <strong>die</strong>ser Angst zu identifizieren. Denn <strong>auf</strong>grund der Stärke des Gefühls ist man gar<br />
nicht in der Lage dazu. Es kann u. a. erforderlich sein, unbewußte Ursachen <strong>auf</strong>zuspüren<br />
und verborgene psychische Mechanismen <strong>auf</strong>zudecken. Aber nur, wenn es<br />
letztlich gelingt, das eher zentrale personale Selbst stärker zu empfinden oder darin<br />
zu leben <strong>als</strong> in den <strong>die</strong>sem Selbst äußerlichen Ängsten, ist es möglich, sie<br />
handzuhaben und sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Doch lassen wir den<br />
Betroffenen selbst berichten:<br />
"Mehrere Faktoren haben zu meinem Wachstum beigetragen: <strong>die</strong> Entdeckung,<br />
dass es jemanden gab, der mich verstand; <strong>die</strong> Erforschung des<br />
Unbewussten; das Wiedererwachen meiner Fähigkeit zu lieben ... Und<br />
dennoch gibt es noch einen Stern, der stärker glänzt <strong>als</strong> alle anderen: das<br />
Selbst. In meinem Innern fand ich eine Lebensquelle, deren Existenz ich bis<br />
dahin vollkommen ignoriert hatte.<br />
Was mich am meisten daran begeistert, ist <strong>die</strong> Tatsache, dass nicht Sie es<br />
waren, der mir <strong>die</strong>se Kraft gab. Ich habe sie auch nicht von Freunden bekommen,<br />
durch irgendwelche Glücksumstände oder durch eine Wunderpille. Ich<br />
173 Vgl. vor allem Assagioli 1984.<br />
174 Ferrucci 1986, S. 74.<br />
175 Ebenda, S. 60.<br />
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