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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Man empfindet <strong>die</strong> sich in <strong>die</strong>sem Feld vollziehenden Prozesse <strong>als</strong> sein Ich, weil<br />

man sich in jedem Augenblick damit identifiziert. Man hat einen Gedanken, d. h.<br />

man erlebt ihn, man macht ihn <strong>als</strong>o nicht wirklich oder willentlich selbst, und<br />

verbindet automatisch das Gefühl damit, ja das bin ich, das ist mein Gedanke. Man<br />

hat Hunger, man ist müde, fühlt sich krank, irgendeine Erregung breitet sich in<br />

Körper und Geist aus, und man fühlt all das <strong>als</strong> seinen Hunger, seine Müdigkeit,<br />

seine Erregung. Aber was ist dasjenige, das sich damit identifiziert, jenes Zentrum,<br />

das offenbar das eigentliche Selbst darstellen muß und vielleicht <strong>die</strong> objektivierende<br />

Funktion des Bewußtseinsfeldes hervorruft. Es scheint auch dasjenige zu sein, das<br />

Gedanken, Gefühle usw. ablehnt, andere akzeptiert und sich willentlich bestimmten<br />

Dingen zuwenden kann. 168 Dies in der Regel verborgene Etwas soll hier <strong>als</strong><br />

personales Selbst bezeichnet werden.<br />

5.3.4 Das personale Selbst<br />

Da nun das personale Selbst kaum jem<strong>als</strong> spontan erfahren wird, sind wir geneigt,<br />

seine Existenz zu verneinen oder es für ein bloß theoretisches Konstrukt zu halten,<br />

obgleich es auch <strong>als</strong> solches durchaus sinnvoll ist. Auch James weist den<br />

Gedanken des personalen Selbst, das er ausführlich diskutiert, (er nennt es "pure<br />

Ego"; "Self of selves") zurück. Er kommt zu dem Schluß, es sei ein Gedanke und<br />

keine Wirklichkeit an sich, der Gedanke z. B., man sei der Denker seiner Gedanken.<br />

Der Gedanke, "der Denker seiner Gedanken" zu sein, schließt andere Gedanken<br />

ein; es scheint ein Gedanke zu sein, der <strong>die</strong> anderen hervorbringt. 169<br />

Die Annahme des personalen Selbstes erklärt jedoch, warum wir uns trotz aller<br />

Veränderungen, denen unser Körper, unsere Gefühle, unsere Gedanken, ja unser<br />

ganzes Wesen unterliegen, immer <strong>als</strong> ein und <strong>die</strong>selbe Person, <strong>als</strong> dasselbe Ich<br />

erfahren. Betrachten wir einen Menschen in seiner Entwicklung vom Kind zum<br />

Jugendlichen, zum Erwachsenen, so haben wir mindestens drei verschiedene<br />

Individuen vor uns. Natürlich können wir erkennen, daß wir uns verändert haben,<br />

aber das Empfinden der Identität ist dennoch stärker. Es scheint zweifelhaft, ob ein<br />

bloßer Gedanke <strong>die</strong>ses Identitätsgefühl hervorrufen und <strong>auf</strong>rechterhalten könnte.<br />

Der Verlust des Identitätsempfindens wird zudem <strong>als</strong> belastend erfahren und führt<br />

168 Vgl. auch James 1950, S. 297-298.<br />

169 Vgl. James 1950, S. 297-305.<br />

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