Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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<strong>die</strong> fortwährenden Gefühlseindrücke.166 Es ist das, was wir früher (Kap. 5.1) <strong>als</strong><br />
objektivierendes Bewußtseinsfeld beschrieben haben und das sich, geleitet von<br />
Eindrücken oder Anforderungen, <strong>die</strong> von außen und aus dem mittelbaren<br />
Bewußtsein (Kap. 5.2) kommen, in einem mehr oder weniger schnellen, jedenfalls<br />
aber beständigen Wandel befindet. Diesen Strom von Empfindungen hat James<br />
Joyce in dem 55 Seiten langen Gedankenmonolog der Mary Bloom am Ende seines<br />
Romans „Ulysses“ 167 wiederzugeben versucht:<br />
„... eine unirdische Stunde ich glaube dass sie in <strong>die</strong>sem Augenblick in China<br />
<strong>auf</strong>stehen sich <strong>die</strong> Schweinsschwänze für den Tag kämmen und bald läuten <strong>die</strong><br />
Schwestern den Angelus keiner stört ihren Schlaf ausgenommen ein oder zwei<br />
Priester wegen der Nachtmesse der Wecker nebenan mit dem Hahnenschrei dem<br />
schnappt gleich <strong>die</strong> Stimme über will mal probieren ob ich wieder einduseln kann 1<br />
2 3 4 5 was sind das noch für Blumen <strong>die</strong> man erfunden hat wie Sterne <strong>die</strong> Tapete<br />
in der Lombard Street war viel schöner <strong>die</strong> Schürze <strong>die</strong> er mir schenkte war fast so<br />
habe sie nur zweimal getragen will doch lieber <strong>die</strong> Lampe runterschrauben ich pfeife<br />
<strong>auf</strong> all <strong>die</strong> Weisheit derer <strong>die</strong> sagen es gibt keinen Gott oft fragte ich ihn warum<br />
schaffen <strong>die</strong> denn nicht mal was <strong>die</strong> Atheisten oder wie sie heißen sollen sich erst<br />
mal den Dreck abwaschen und dann schreien sie nach dem Priester wenn sie<br />
sterben ... <strong>die</strong> Sonne scheint für dich sagte er an dem Tage <strong>als</strong> wir zwischen den<br />
Alpenrosen oben <strong>auf</strong> dem Howth lagen er trug den grauen Tweedanzug und dazu<br />
einen Strohhut an <strong>die</strong>sem Tage brachte ich ihn so weit mir einen Antrag zu machen<br />
zuerst gab ich ihm den Bissen Streukuchen aus meinem Munde und es war dam<strong>als</strong><br />
ein Schaltjahr wie jetzt ja vor 16 Jahren war es lieber Gott nach dem langen Kuss<br />
ging mir fast der Atem aus ... und zuerst wollte ich nicht antworten sah hinaus <strong>auf</strong><br />
das Meer und in den Himmel ich dachte an so vieles von dem er nichts wusste ... an<br />
das Meer das Meer das oft feuerrot ist und <strong>die</strong> herrlichen Sonnenuntergänge und<br />
<strong>die</strong> Feigenbäume in den Alameda Gärten ja und all <strong>die</strong> seltsamen Gassen und rosa<br />
roten blauen und gelben Häuser und <strong>die</strong> Rosengärten an Jasmin und Geranien an<br />
Kakteen und Gibraltar <strong>als</strong> ich noch Mädchen war wo ich eine Blume der Berge war<br />
ja <strong>als</strong> ich <strong>die</strong> Rose mir ins Haar steckte wie <strong>die</strong> andalusischen Mädchen es immer<br />
taten oder soll ich eine rote tragen ja und wie er mich unter der maurischen Mauer<br />
küsste und da dachte ich er so gut wie ein anderer ..."<br />
Der Bewußtseinsstrom kann natürlich auch eine geordnetere Bewegung annehmen,<br />
meist erzwungen durch institutionelle Regelungen der Tätigkeiten, durch Aufgaben<br />
usw. Das innere Ich ist <strong>als</strong>o ein äußerst vages und unbestimmtes, ständig sich<br />
änderndes Bewußtseinsfeld, das seine Ordnung eher von außen <strong>als</strong> von innen<br />
erhält.<br />
166 Vgl. James 1950, S. 297: "... der Strom <strong>als</strong> Ganzes wird wegen mehr <strong>als</strong> nur<br />
irgendetwas Äußerlichem mit dem Ich identifiziert ..."<br />
167<br />
Zit. nach der Übersetzung von Georg Goyert. Joyce 1966.<br />
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