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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Unterschied zwischen einer Dame und einem Blumenmädchen wahrhaftig<br />

nicht in ihrem Benehmen, sondern darin, wie man sich gegen sie benimmt.<br />

Für Professor Higgins werde ich immer ein Blumenmädchen sein, weil er<br />

mich immer wie ein Blumenmädchen behandelt und behandeln wird. Aber ich<br />

weiß, daß ich für Sie eine Dame sein kann, weil Sie mich immer wie eine<br />

Dame behandeln und behandeln werden." 163<br />

Goethe hat <strong>die</strong>s <strong>als</strong> Methode folgendermaßen zum Ausdruck gebracht:<br />

"Wenn wir . . <strong>die</strong> Menschen nur nehmen wie sie sind, so machen wir sie<br />

schlechter; wenn wir sie behandeln, <strong>als</strong> wären sie, was sie sein sollen, so<br />

bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind."164<br />

Das soziale Ich unterliegt auch der Eigensteuerung, denn wir entwickeln uns nicht<br />

nur nach dem Bild, das andere von uns haben, sondern vielleicht noch stärker nach<br />

dem Bild, von dem wir glauben und wünschen oder fürchten, daß andere es von uns<br />

haben. Wer <strong>die</strong> Kraft hat, sein Selbstbild entsprechend entwicklungs- und erweiterungsfähig<br />

zu sehen und nach außen hin zum Ausdruck zu bringen, kann dadurch<br />

zu seiner eigenen Entwicklung beitragen. Denn schließlich sehen uns andere oft so,<br />

wie wir gesehen werden möchten, und das Fremd- bestätigt dann unser Selbstbild.<br />

5.3.3 Das innere Ich<br />

Die meisten Intellektuellen dürften davon ausgehen, daß das wirkliche Ich und <strong>die</strong><br />

einzige dauerhafte Ich-Bestätigung in dem zu finden sei, was James <strong>als</strong> das geistige<br />

Ich (spiritual Self) bezeichnet 165 und das hier „inneres Ich“ genannt werden soll.<br />

Darunter sind vor allem <strong>die</strong> intellektuellen, künstlerischen, praktischen, moralischen<br />

u.a. Fähigkeiten, Überzeugungen und Werte zu verstehen. Man fühlt sich <strong>als</strong> ein Ich<br />

<strong>auf</strong>grund eines überlegenen Intellekts, und man fühlt sich begrenzt oder eingeschränkt,<br />

wenn man merkt, daß andere viel weiterreichende Fähigkeiten haben <strong>als</strong><br />

man selbst.<br />

Die dauernde Erfahrung des Ich entsteht aber außer durch sein Können und seine<br />

Bestrebungen, vor allem durch den nahezu ununterbrochenen Gedankenstrom und<br />

163 Zit. nach Rosenthal/Jacobson 1974, S. 225.<br />

164 Goethe 1977, B. Buch,'. Kap. (S. 570).<br />

165 James 1950, S. 296ff.<br />

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