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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Bei objektiver Bildung geht es vor allem darum, das Individuum durch <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />

mit dem Objektiven, d. h. mit den Naturgesetzen, den Gesetzen der<br />

Logik, den Anforderungen der sozialen Umwelt und ihren <strong>Institution</strong>en zu formen.) 3<br />

Bildung, wie wir sie heute verstehen, richtet sich weitgehend <strong>auf</strong> das Äußere, das<br />

Objektive, <strong>auf</strong> das Wissen von den Dingen und deren Handhabung, <strong>auf</strong> <strong>die</strong><br />

Anpassung an <strong>die</strong> sozialen Erwartungen und Rollen. Diese Orientierung nach<br />

außen läßt uns sowohl unsere Probleme wie auch das Feld unserer Handlungsmöglichkeiten<br />

in <strong>die</strong>sem Außen sehen, in den objektiv vorfindbaren Regelungen<br />

oder funktionalen Abläufen, in Besitzverhältnissen, in Rechtsgrundlagen und anderen<br />

Bedingungen, <strong>die</strong> der konstruktiven Manipulation zugänglich sind. 4 ) Außen sind<br />

mithin alle <strong>die</strong> Dinge oder Erscheinungen, mit denen wir interagieren können, <strong>die</strong><br />

unabhängig von uns zu bestehen "und für unsere Wirklichkeit grundlegender zu sein<br />

scheinen <strong>als</strong> unser bestimmtes, beobachtetes Selbst.“ 5<br />

Wenn <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeiten der Außenwelt uns auch zu bestimmen scheinen, so<br />

daß es so aussieht, <strong>als</strong> wären beispielsweise unsere sozialen Probleme nur durch<br />

<strong>die</strong> Veränderung von Regelungen oder <strong>Institution</strong>en lösbar, muß doch <strong>die</strong>se<br />

Veränderung von Menschen, von Individuen zustandegebracht werden, d. h. daß<br />

<strong>als</strong> erstes <strong>die</strong> Lösung (oder <strong>die</strong> scheinbare Lösung) im Subjekt, in den Vorstellungen<br />

des Individuums <strong>auf</strong>taucht und erst dann <strong>auf</strong> <strong>die</strong> äußeren Zustände übertragen wird.<br />

Zudem werden institutionelle Änderungen ihren Sinn <strong>auf</strong> Dauer wohl nur dann erfüllen<br />

können, wenn <strong>die</strong> davon Betroffenen das auch wollen. C. F. von Weizsäcker,<br />

der sich über viele Jahre und in zahlreichen Veröffentlichungen mit derartigen<br />

Fragen auseinandergesetzt hat, geht hier noch weiter:<br />

"Man kann sogar mit schlichter Vernunft, eigentlich mit dem Alltagsverstand<br />

sagen, was geschehen müßte, damit sie [<strong>die</strong> sozialen Probleme, <strong>die</strong><br />

Kriegsgefahr, <strong>die</strong> ökologische Krise (H. L.)] gelöst würden. Es ist <strong>als</strong>o nicht so,<br />

daß ein besonders gescheiter Mensch kommen muß, um Manager- und<br />

Steuerungs<strong>auf</strong>gaben zu lösen, <strong>die</strong> komplex sind; aber daran liegt es nicht,<br />

sondern es liegt letzten Endes daran, daß unsere seelische Verfassung so ist,<br />

daß jeder von uns an irgendeiner Stelle und viele von uns an vielen Stellen<br />

das einzig Heilsame abweisen, weil jeder Angst hat, daß ihm etwas passieren<br />

würde, wenn er hier <strong>die</strong> Konzession machte, <strong>die</strong> letztlich <strong>die</strong> einzige ist, <strong>die</strong> ihn<br />

retten würde. Und <strong>die</strong>se Struktur der angstvollen Selbstbeschützung des Ich,<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Genauer besehen, handelt es sich bei <strong>die</strong>sen objektiven Zusammenhängen um<br />

biologisch, subjektiv und gesellschaftlich bedingte Sichtweisen. Denn nichts ist uns an<br />

sich, sondern immer nur durch unsere Auffassung gegeben, <strong>als</strong>o vermittelt über unsere<br />

Sinnesorgane und Kategorien.<br />

Allgemein zum Konstruktivismus und objektivismus vgl. Schelsky 1965, S. 439f.; Lehner<br />

1986.<br />

Tulku 1983, S. 278<br />

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