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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Das bedeutet, daß jeder - bewußt oder unbewußt - innerhalb seiner Möglichkeiten<br />

und seines Bereiches Bildungswirkungen irgendwelcher Art <strong>auf</strong> andere ausübt,<br />

allerdings auch selbst entsprechende Wirkungen <strong>auf</strong>nimmt.<br />

Die Frage, <strong>die</strong> sich hier stellt - und <strong>die</strong> später zu beantworten versucht werden soll -,<br />

ist, ob und wie man über <strong>die</strong> Begrenzung von gesellschaftlich verankerten<br />

Vorstellungen hinauskommen kann. Denn wenn jeder jeden beeinflußt, dann kann<br />

es zwar Wandlungen (Moden) geben, aber Entwicklungen zu qualitativ anderen<br />

Vorstellungen und Ausdrucksweisen dürften dann kaum möglich sein. Wenn aber<br />

qualitativ andersartige Vorstellungen möglich sind, dann können sie nicht nur<br />

gesellschaftlich bedingt sein.<br />

5.3.2 Das soziale Ich<br />

Während das physische Ich <strong>als</strong> ein handelndes, denkendes und fühlendes Zentrum<br />

seines Körpers, seines Eigentums und des Erwerbs materieller Güter erscheint,<br />

kann das soziale Ich <strong>als</strong> ein Knotenpunkt gesellschaftlicher, familiärer, beruflicher<br />

Beziehungen <strong>auf</strong>gefaßt werden. Aber auch hier ist das Ich nicht nur der Knoten, in<br />

dem <strong>die</strong> Beziehungen zusammenl<strong>auf</strong>en und erfahren werden, sondern es ist jene<br />

Beziehungen selbst, und es ändert sich mit ihnen. Man kann mit James auch sagen,<br />

jede soziale Beziehung sei ein Ich. Dadurch würde jene Uneinheitlichkeit und stete<br />

Veränderlichkeit des Ich zum Ausdruck gebracht.<br />

"Eigentlich verfügt ein Mensch über so viele soziale Ichs, wie es Individuen<br />

gibt, <strong>die</strong> Notiz von ihm nehmen und <strong>die</strong> ein Bild von ihm in ihrem Kopf tragen.<br />

Eines <strong>die</strong>ser Bilder verletzen heißt, <strong>die</strong>sen Menschen zu verletzen." 155<br />

Wenn beispielsweise unsere Freunde uns anders sehen würden, würde sich damit<br />

auch unsere Selbsteinschätzung ändern. 156 Das soziale Ich entwickelt sich durch <strong>die</strong><br />

Erfahrung dessen, wie es von seinen Angehörigen, Freunden, Feinden, ihm<br />

angenehmen und unangenehmen Mitmenschen gesehen wird und indem es sich<br />

mit seiner Erfahrung <strong>die</strong>ser Sichtweisen identifiziert. 157<br />

Durch den beständigen<br />

sozialen Austausch werden <strong>die</strong>se Sichtweisen immer <strong>auf</strong>s Neue bestätigt, oder sie<br />

155 James 1950, S. 294.<br />

156 Vgl. etwa Festingers "soziale Vergleichsprozesse", Festinger 1954.<br />

157 Vgl. hierzu vor allem G.H.Mead 1976, S. 55ff.<br />

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