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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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würde sich mit den Gedanken und Gefühlen anderer nahezu beliebig vermischen<br />

können. Natürlich gibt es auch im Bereich der Gedanken und Gefühle scharfe<br />

Gegensätze und Trennungen, aber da dort alles so beweglich und veränderlich ist,<br />

könnte kaum eine so überdauernde Identität entstehen, wie sie uns das Empfinden<br />

des individuellen Körpers gibt.<br />

Das physische Ich erstreckt sich nicht nur über den eigenen Körper, sondern hat <strong>die</strong><br />

Bestrebung, sich sehr viel weiter auszudehnen. Der Besitz, <strong>die</strong> Kleidung, das Auto,<br />

das Haus, das Einkommen, selbst der Partner und <strong>die</strong> Kinder werden <strong>als</strong> zum<br />

eigenen Ich gehörig empfunden. Sicher ist <strong>die</strong> Beziehung nicht ganz so stark wie<br />

zum eigenen Körper, aber wenn eines <strong>die</strong>ser Dinge genommen wird oder wenn sie<br />

alle genommen werden, wenn man sozusagen reduziert wird <strong>auf</strong> seinen Körper,<br />

seine Gefühle, Gedanken, Bedürfnisse, dann erfährt man deutlich, wie sehr wir<br />

<strong>auf</strong>grund <strong>die</strong>ser Dinge sind, was wir sind. Nur leichthin kann man <strong>die</strong>se Dinge <strong>als</strong><br />

äußerlich (im Sinne von: nicht den Lebensnerv betreffend, nicht wirklich wesentlich)<br />

bezeichnen, weil man in der Regel ohne weiteres einen einzigen Gegenstand durch<br />

einen anderen ersetzen kann. Ist aber der Verlust so groß, daß ein Ersatz nicht<br />

möglich ist, dann wird eine solche spürbare Beschneidung des Besitzes auch <strong>als</strong><br />

eine Verstümmelung des eigenen Ich empfunden.<br />

Insofern Individuen sich stark mit ihrem materiellen Besitz identifizieren, stellt auch<br />

<strong>die</strong> Verhinderung der Ausweitung darin eine erhebliche Selbstbeschränkung dar.<br />

Ebenso kann eine sehr starke Identifizierung mit dem Körper, mit dessen<br />

allmählichem, aber un<strong>auf</strong>haltbarem Verfall, zur Schwächung oder Störung des<br />

Selbstgefühls führen. In der Regel allerdings finden sich irgendwelche<br />

Kompensationen.<br />

Wenn nun das Ich sich im Körper, in der Kleidung, in den Dingen, mit denen es sich<br />

umgibt, sieht und sich sozusagen darin darstellt, dann besteht - wie schon in Kap.<br />

5.2.3 erwähnt - eine Möglichkeit der Bildung darin, daß <strong>die</strong>ses physische Ich in<br />

seinem physischen Ausdruck durch <strong>die</strong> Vorstellungen und Ausdrucksweisen<br />

anderer beeinflußt wird. Das physische Ich wird <strong>als</strong>o auch geformt durch <strong>die</strong><br />

Vorstellungen und Ziele der Umwelt in Bezug <strong>auf</strong> den Körper, den Besitz usw. und<br />

durch den eigenen Umgang damit. Man kann sich leicht vorstellen, welche<br />

Wirkungen etwa eine einfache, schöne und harmonische Umgebung hat, in der alles<br />

Physische dem Ausdruck der höchsten Bestrebungen <strong>die</strong>nt, im Gegensatz etwa zu<br />

einer physischen Umgebung, <strong>die</strong> sich bloß an Nützlichkeit und Kosten orientiert.<br />

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