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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Vorstellungen zu ordnen und davon bestimmen zu lassen. Hierher gehören <strong>die</strong><br />

geordnete Existenz des "Durchschnittsbürgers" ebenso wie der erfolgreiche oder<br />

gebildete Mensch. Hin und wieder allerdings geschieht es auch hier, daß plötzliche<br />

Leidenschaften ein derartiges Gefüge von wohl erworbenen Gewohnheiten und<br />

Zielen stören und auch zerstören. Und solange sie dann bestehen, stellen sie für <strong>die</strong><br />

betreffenden Individuen in sich gültigere Ziele oder Werte dar <strong>als</strong> alles, was ihr<br />

Leben bis dahin bestimmte. Aber sobald <strong>die</strong> Kraft <strong>die</strong>ser Bewegung schwindet,<br />

schwindet auch ihr subjektiver Wert, und <strong>die</strong> alte Ordnung nimmt den frei<br />

gewordenen Platz allmählich wieder ein.<br />

Das Leben von Individuen der letzten Gruppe dagegen könnte bestimmt sein von<br />

einer Vorstellung von Vollkommenheit oder Bildung oder einer sonstigen allgemeinen<br />

Idee, <strong>die</strong> zwar irgendwo auch im sozialen Zusammenhang eine Rolle spielt,<br />

<strong>die</strong> aber doch entschieden über das hinausweist, was allgemein akzeptiert und für<br />

richtig oder den Bedingungen angemessen erachtet wird. Sie versuchen, ihr<br />

Denken, Handeln und Fühlen daran auszurichten. Natürlich muß sich <strong>die</strong> konkrete<br />

Ausformung <strong>die</strong>ser Ideen mit zunehmender Entwicklung ändern, entscheidend aber<br />

ist das Streben <strong>auf</strong> sie zu. Obwohl <strong>die</strong>ser Prozeß für andere nicht beobachtbar sein<br />

mag, so erwecken <strong>die</strong>se Individuen vermutlich doch unter allen Veränderungen den<br />

Anschein einer mehr oder weniger in sich gerundeten oder geschlossenen<br />

Individualität: Sie vermitteln den Eindruck einer Einheit oder scheinen immer mehr<br />

dazu zu werden. Wenn ihre Vorstellungen sehr vielfältig und komplex sind, werden<br />

sie vielleicht solange unverständlich und seltsam erscheinen, bis es ihnen gelungen<br />

ist, <strong>die</strong>se Komplexität unter übergeordneten, d.h. allgemeineren Ideen oder<br />

Gesichtspunkten zu koordinieren. Doch sind <strong>die</strong>s nur graduelle Unterschiede<br />

innerhalb <strong>die</strong>ses Typs.<br />

Ein <strong>auf</strong> hoher Stufe integriertes und differenziertes mittelbares Bewußtsein ist aber<br />

keineswegs aus jeder Sicht erstrebenswert. Es könnte z. B. wenig hilfreich sein,<br />

wenn man nach gesellschaftlich anerkanntem Erfolg strebt. Differenziertheit<br />

bedeutet ja, <strong>die</strong> Dinge von verschiedenen Seiten sehen und beurteilen zu können,<br />

<strong>als</strong>o immer <strong>die</strong> Relativität ihrer Bedeutung zu erkennen. Solche Relativierung<br />

schränkt aber <strong>die</strong> Möglichkeit, alle Kräfte für <strong>die</strong> Erreichung eines nur begrenzt<br />

bedeutsamen Zieles zu verwenden, ein. Vermutlich wird man einen Teil seiner<br />

Energie <strong>auf</strong> Dinge oder Ziele richten, denen man im Rahmen seines Denkens (<strong>als</strong>o<br />

hier: im Rahmen des mittelbaren Bewußtseins) einen über das bloß Relative<br />

hinausgehenden Wert beimessen zu können glaubt. Damit stellt sich <strong>die</strong> Frage,<br />

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