Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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alles andere in sich schließt, fassen und in <strong>die</strong> Ausführung übertragen<br />
können." 152<br />
Die Art unserer Ziele ist von großer Bedeutung für <strong>die</strong> Bildung der Persönlichkeit,<br />
denn von ihrer Beschaffenheit hängt es ab, ob <strong>die</strong> dadurch zu gewinnende Ordnung<br />
des Bewußtseins nur <strong>auf</strong> kleine Bereiche beschränkt oder allgemein und<br />
weitgreifend ist.<br />
Je begrenzter unsere Ziele, umso begrenzter wird der Lebenssinn sein, den wir<br />
daraus gewinnen können. Gewöhnlich orientieren wir uns an beruflichen oder<br />
wirtschaftlichen Aussichten, an familiären und anderen sozialen Erwartungen. Das<br />
bedeutet, daß wir dann von den Situationen gesteuert werden, in denen wir uns<br />
befinden und Ziele und Sinn sich aus deren Abfolge ergeben. Da <strong>die</strong> Abfolge der<br />
Situationen, <strong>die</strong> unser Leben auszumachen scheinen, zu einem großen Teil durch<br />
das Geflecht unserer sozialen Beziehungen determiniert wird, erweckt <strong>die</strong>s für uns<br />
den Eindruck, <strong>als</strong> sei unser Lebensl<strong>auf</strong> eine strukturierte Einheit, <strong>die</strong> <strong>als</strong> solche in<br />
den Fluß der Ereignisse und der uns umgebenden Strukturen eingebettet ist. Aber<br />
<strong>die</strong>se im Fluß der Ereignisse sich bildende Ordnung und Sinnhaftigkeit kann nichts<br />
Stabiles haben. Sie gerät durcheinander, sobald in den sozialen Strukturen Brüche<br />
entstehen, wenn der Tod mit uns verbundene Menschen wegnimmt, wenn Krankheit<br />
uns trifft, wenn uns Leidenschaften und Wünsche erfassen, <strong>die</strong> wir nicht beherrschen<br />
können, oder wenn Arbeitslosigkeit <strong>auf</strong> uns zukommt. 153 Um <strong>die</strong>s etwas zu<br />
differenzieren, sollen im folgenden drei idealtypische Sta<strong>die</strong>n der Geordnetheit bzw.<br />
Ungeordnetheit des Bewußtseins konstruiert, und damit zugleich entsprechende<br />
idealtypische Persönlichkeitsformen dargestellt werden.<br />
Individuen der ersten Gruppe sind wie Herbstlaub im Wind; ihr Leben, ihre<br />
Wünsche, ihre Gefühle, ihr Denken und Handeln ist bestimmt von den Erwartungen<br />
anderer, von den Impulsen, <strong>die</strong> beim Anblick bestimmter Objekte oder durch<br />
Bedürfnisse ausgelöst werden, und von all den Gewohnheiten, <strong>die</strong> sich im L<strong>auf</strong>e der<br />
Zeit gebildet haben. Aber Erwartungen, Impulse und Gewohnheiten, alles scheint<br />
unkoordiniert, sich widersprechend und der zufälligen Ordnung durch <strong>die</strong> Umstände<br />
überlassen.<br />
Individuen der zweiten Gruppe sind das, was man gefestigte Menschen nennt. Es<br />
ist ihnen gelungen, ihr Leben entsprechend den jeweils allgemein herrschenden<br />
152 Goethe 1977, z. Buch, 9. Kap. (S. 129).<br />
153 Vgl. hierzu etwa <strong>die</strong> Arbeiten in Katschnig (Hrsg.) 1980.<br />
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