Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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ist doch gar kein Führer - seht ihr einen?' Ungläubig drehten sich <strong>die</strong> anderen<br />
ihm zu, dann wandten sie sich wieder zu Jones." 149<br />
Wesentlich für <strong>die</strong> Bildung des mittelbaren Bewußtseins, so wurde weiter oben<br />
ausgeführt, ist vor allem <strong>die</strong> Umwelt. Aber was ist <strong>die</strong> Umwelt? Sie ist zunächst <strong>die</strong><br />
physische Umwelt mit ihren Häusern, Straßen, Geschäften, Waren usw., in deren<br />
Gestaltungen sich <strong>die</strong> Ziele, <strong>die</strong> Werte, Gefühle, <strong>die</strong> Denkstrukturen materialisieren<br />
und in entsprechender Weise <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Einzelnen wirken. Dazu gehören weiter <strong>die</strong><br />
Kleidung, das Aussehen, <strong>die</strong> Bewegungen und Handlungen der Menschen. Auch<br />
darin kommen Harmonie, Disharmonie, Trauer, Freude, Wünsche usw. zum Ausdruck.<br />
Dann sind es vor allem <strong>die</strong> Worte, <strong>die</strong> gesprochenen und geschriebenen,<br />
Musik, Tanz, <strong>die</strong> Bilder, sei es im Fernsehen, der Wohnung oder im Museum.<br />
Schließlich scheinen auch Gefühle, selbst bei ihnen entgegengesetztem äußeren<br />
Verhalten, zu wirken - vor allem <strong>auf</strong> Kinder, <strong>die</strong> so vieles erspüren, was Erwachsenen<br />
verborgen bleibt:<br />
"Ein Kind überträgt <strong>auf</strong> seinen Lehrer bestimmte Einstellungen, <strong>die</strong> sich in<br />
seinem Leben mit seinen Eltern entwickelt haben. Wenn <strong>die</strong> Eltern sich<br />
ausweichend verhalten haben und Versprechen gebrochen haben, oder einer<br />
Situation nicht <strong>auf</strong> eindeutige Weise begegnet sind, erwartet das Kind vom<br />
Lehrer eine ähnliche Haltung. Was <strong>als</strong> grundsätzlicher Mangel an Vertrauen<br />
im Kind erscheint, ist in Wirklichkeit <strong>die</strong> Projektion elterlicher Attribute <strong>auf</strong> den<br />
Lehrer.<br />
Je jünger das Kind, desto weniger direkt gehen wir mit den unbewußten<br />
Elementen um, <strong>die</strong> seine Ängste und mangelnde Anpassung verursachen,<br />
und desto mehr müssen wir den Grund im Unbewußten der Erwachsenen<br />
suchen, <strong>die</strong> es umgeben; denn alles, was sich hinter dem bewußten Leben<br />
befindet, trägt zur Gesamtsumme der Persönlichkeit bei, der Gesamtsumme<br />
des Charakters, zum Eindruck, den man macht, und dem Einfluß, den man<br />
<strong>auf</strong> andere ausübt. Wir alle wissen, daß das Schweigen der einen Person<br />
Feindseligkeit oder Böswilligkeit in sich tragen kann, während das einer<br />
anderen ein Gefühl von Ruhe und Frieden vermitteln kann.<br />
Kinder spüren in uns <strong>die</strong> Atmosphäre all dessen, was wir höchst sorgfältig in<br />
uns selbst ignorieren. Wenn unsere bewußt gezeigte Güte sich <strong>auf</strong> Furcht<br />
und Verdrängung gründet, strahlen wir nach außen notwendigerweise eine<br />
Atmosphäre der Angst, der Zurückhaltung oder der Unehrlichkeit aus. Wenn<br />
das Kind solche destruktiven Unterströmungen intuitiv erfaßt, kann es sein,<br />
daß es sich bei manchen Anweisungen widersetzt, obwohl <strong>die</strong>se vernünftig<br />
erscheinen. So wird Widerstand hervorgerufen und ein Geist der Rebellion<br />
149 Horn 1976, S. 14-17; deutsche Übersetzung zitiert nach "DER SPIEGEL" 1976/31, S.<br />
128.<br />
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