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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Schädigungen anderer oder der Umwelt bewußt in K<strong>auf</strong> nehmen, weil uns <strong>die</strong><br />

Verfolgung der eigenen Interessen so bedeutsam scheint.<br />

Da wir vermutlich alle mehr oder weniger in <strong>die</strong>ser Weise denken, fühlen und<br />

handeln, kann man annehmen, daß jeder einzelne sowohl am Fortbestehen wie an<br />

der Veränderung derartiger Zustände einen - wenn auch noch so begrenzten -<br />

Anteil hat. Wenn man nun davon ausgeht, daß es eine Aufgabe von Bildung ist, <strong>die</strong><br />

subjektive Begrenztheit zumindest etwas zu verringern, dann stellt sich <strong>die</strong> Frage,<br />

<strong>auf</strong> welche Weise <strong>die</strong>s geschehen kann. Zwei grundlegende Ansätze hat <strong>die</strong><br />

Pädagogik hierzu entwickelt.<br />

0.1 Objektive und subjektive Bildung<br />

Der objektive Ansatz ist zu verstehen <strong>als</strong> Bildung durch Erkenntnis von Gesetzmäßigkeiten<br />

und Anpassung an bestehende Entwicklungen von Lebensformen, an<br />

deren Ziele und Werte. Er besteht in der Steuerung oder Formung des Menschen<br />

durch <strong>die</strong> Konfrontation mit äußeren Bedingungen.<br />

Subjektive Bildung sucht im Gegensatz dazu Sinn und Gesetz des Seins im Innern<br />

des Subjekts, in der verborgenen "Seele", im Selbst. Ihr Weg ist <strong>als</strong>o nicht der der<br />

Konfrontation des Individuums mit planvoll ausgewählten Bildungsgegenständen,<br />

sondern der der Selbsterkenntnis oder Selbstentfaltung. Da das Selbst in <strong>die</strong>ser<br />

Vorstellung <strong>die</strong> Ego-Abgrenzung überschreitet, bedeutet seine Erkenntnis zugleich<br />

<strong>die</strong> Entdeckung und Entwicklung der idealen Grundlage des sozialen Lebens.<br />

Bildung <strong>als</strong> Selbsterkenntnis oder Selbstentfaltung impliziert <strong>die</strong> Annahme, daß im<br />

Individuum zumindest anlagemäßig verschiedene Schichten oder Formen des<br />

Selbst existent sind, <strong>die</strong> entwickelt oder entdeckt werden können. Ansätze<br />

subjektiver Bildung findet man etwa bei Ellen Key, bei Berthold Otto und überhaupt<br />

in der Reformpädagogik. Man ging allgemein von einer an sich guten Natur des<br />

Menschen aus, <strong>die</strong> sich durch behutsames Wachsenlassen entwickele (man sieht<br />

hier den Einfluß der Ideen Rousseaus). Selbsterkenntnis <strong>als</strong> radikale methodische<br />

Disziplin wie in manchen Systemen des Yoga kannte und kennt <strong>die</strong> westliche<br />

Psychologie und Pädagogik dagegen kaum, wenn auch manche psychoanalytische<br />

Schulen Entwicklungen in <strong>die</strong>se Richtung zeigen. 2<br />

2<br />

Zur stärker subjektivistischen indischen Psychologie vgl. <strong>die</strong> Einführung von Petzold 1986.<br />

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