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5.2.2 Drei Seiten des mittelbaren Bewußtseins<br />

Unsere Vorstellungen, unsere Werte, unsere Handlungen und Handlungsergebnisse<br />

stehen nicht jeweils für sich. Vorstellungen rufen Empfindungen der Sympathie oder<br />

Antipathie wach, und sie regen meist zu Handlungen bzw. Reaktionen an, z. B.<br />

fühlen wir uns genötigt etwas zu sagen. Ebenso haben aber Handlungen, sowohl<br />

<strong>die</strong> eigenen <strong>als</strong> <strong>die</strong> anderer, sofern sie uns irgendwie betreffen, emotionale<br />

Wirkungen <strong>auf</strong> uns; wir stimmen damit überein oder lehnen sie ab oder freuen uns<br />

darüber, und sie regen zugleich unsere Vorstellungen, unser Denken an.<br />

Die Betonung einer <strong>die</strong>ser Seiten kann ganze Kulturen oder Weltanschauungen<br />

formen. Ein von den physischen Gegebenheiten geprägtes Bewußtsein wird<br />

versuchen, alles, selbst Bewußtsein, <strong>auf</strong> rein physische Ursachen zurückzuführen.<br />

Wert hat dann vor allem das, was sich in physisch greifbare Dinge umsetzt. So<br />

kommen wir zum Materialismus. Lassen wir uns von unseren Gefühlen leiten oder<br />

sehen wir unsere höchsten Werte durch oder in unseren Gefühlen repräsentiert,<br />

dann kommen wir zum Romantizismus, der im täglichen Leben andere<br />

Ausdrucksformen findet <strong>als</strong> der Materialismus. Stellen wir <strong>die</strong> Ideen an <strong>die</strong> Spitze,<br />

dann kommen wir zum Idealismus und vielleicht zu einer gewissen Verachtung von<br />

Gefühl und physischem Sein. 142<br />

Die innere Verknüpfung von Denken, Fühlen und Wollen oder Tun gilt insbesondere<br />

auch für <strong>die</strong> Sprache, <strong>die</strong> - wie Topitsch sagt - ein "geniales Medium menschlicher<br />

Orientierung in der Welt" ist. Die Sprache<br />

"gibt dem Menschen genau das, was er in der praktischen Auseinandersetzung<br />

mit seiner Umgebung in Gesellschaft und Natur am allernotwendigsten<br />

benötigt: ein Sign<strong>als</strong>ystem, in welchem mit der Nennung eines Gegenstandes<br />

zugleich ein Gefühlston und eine Regel gegeben ist, wie man sich zu<br />

ihm verhalten solle." 143<br />

So hat z. B. das Wort "Mord" <strong>die</strong> denotative Bedeutung "Tötung eines Menschen".<br />

Die konnotative Bedeutung besteht in dem negativen Gefühlston "Mord ist<br />

abscheulich!" und der Handlungsanweisung "Begehe keinen Mord!".<br />

Es bestehen <strong>als</strong>o Interaktionen zwischen dem Denken und der Vorstellung, dem<br />

Fühlen und Wollen und dem Handeln, das durch den Körper zum Ausdruck<br />

142 Vgl. hierzu Jaspers 1985<br />

143 Topitsch 1971, S. 164.<br />

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