Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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Beschreibung der Bedeutungen von Phänomenen jeder Art geben, wie wir sie<br />
sehen, und schließlich können wir unter Zuhilfenahme übergeordneter Bedeutungen<br />
wie Wahrheit, Gültigkeit (<strong>als</strong>o regulativer Ideen) für oder gegen bestimmte Bedeutungszumessungen<br />
argumentieren. 138<br />
Kultur oder Gesellschaft und damit vor allem <strong>die</strong> Sprache, sind <strong>als</strong>o für <strong>die</strong><br />
Entwicklung des mittelbaren Bewußtseins, des "Reiches der Bedeutungen" 139 , entscheidend.<br />
Durch <strong>die</strong> Familie, <strong>die</strong> Bildungsinstitutionen, das Arbeitsleben, <strong>die</strong><br />
Massenme<strong>die</strong>n, wird der Einzelne mit der ihn umgebenden Kultur vertraut und<br />
entfaltet in der Interaktion damit sein subjektives Deutungssystem. 140 Je nachdem,<br />
in welcher Umgebung er <strong>auf</strong>wächst, werden seine Vorstellungen, Ziele und Werte<br />
enger oder weiter, einfacher oder vielfältiger, <strong>auf</strong> bestimmte Bereiche begrenzt oder<br />
viele Bereiche umfassend sein. Das kulturelle oder Umwelt-Bewußtsein, von dem<br />
der einzelne umgeben ist und mit dem er im Austausch steht, übt somit<br />
entscheidende Wirkungen <strong>auf</strong> ihn aus, wenngleich <strong>die</strong>s nicht bedeuten muß, daß er<br />
dadurch vollständig determiniert wäre oder sein müßte.<br />
Da nun aber das gesellschaftliche oder Umwelt-Bewußtsein immer ein relatives<br />
ist 141 , muß <strong>die</strong>s auch für das individuelle (mittelbare) Bewußtsein gelten, sofern und<br />
soweit es davon geprägt ist. Zwar kann der einzelne innerhalb <strong>die</strong>ser Strukturen<br />
immer weitere Differenzierungen erkennen und handelnd ausgestalten oder den<br />
einen oder anderen Bereich betonen: <strong>die</strong> Wirtschaft, das Ethische, das Ästhetische,<br />
aber das muß nicht heißen, daß er über bloße Auffassungsweisen, <strong>die</strong> immer relativ<br />
sind, und von denen <strong>die</strong> eine der anderen gegenübergestellt werden kann, in<br />
Richtung einer absoluten Erkenntnis hinausgehen würde. Das mittelbare<br />
Bewußtsein des Einzelnen ist daher ein Bewußtsein des Relativen. Alle Sicherheit,<br />
<strong>die</strong> der Einzelne darin zu finden vermeint, hat <strong>die</strong>sen Anschein nur, weil innerhalb<br />
seines Denkens ein Element das andere stützt – vorausgesetzt allerdings, daß es<br />
sich um ein wohlorganisiertes individuelles mittelbares Bewußtsein handelt – und<br />
weil seine Vorstellungen von so vielen anderen geteilt werden.<br />
138 Vgl. Popper 1973, S. 260ff.<br />
139 ders. S. 256.<br />
140 Vgl. hierzu etwa Loch 1969, S. 122ff.<br />
141 Vgl. hierzu vor allem <strong>die</strong> Wissenssoziologie, insbesondere Mannheim 1952 und Berger/-<br />
Luckmann 1980. Über <strong>die</strong> Rolle der Sprache in <strong>die</strong>sem Zusammenhang vgl. Whorf 1963.<br />
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