Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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Handlungsverboten. Wir können <strong>als</strong>o sagen, daß kognitive, emotionale und Handlungs-Strukturen<br />
ineinander, sozusagen zu einer Dreieinigkeit, verwoben sind. 128<br />
Die Zugänglichkeit oder Verwendbarkeit <strong>die</strong>ses "Wissens" kann direkt oder indirekt<br />
sein. Man mag es <strong>als</strong> in Worten formulierbares Wissen besitzen oder auch <strong>als</strong><br />
"implizites Wissen", d. h. <strong>als</strong> Wissen, das zwar nicht formulierbar, aber im Handeln<br />
und in der Wahrnehmung, in der Empfindung enthalten ist. 129 So kann man ein<br />
bestimmtes Gesicht auch unter vielen anderen ähnlichen Gesichtern erkennen,<br />
obwohl man nie in der Lage wäre, das Aussehen <strong>die</strong>ses einen Gesichtes genau zu<br />
beschreiben. Jemand mag einen Hebel anwenden können, <strong>als</strong>o implizit wissen -<br />
vielleicht, weil er es gesehen und erfahren hat -, wie man ihn ansetzt, aber nicht<br />
erklären können, warum der Hebel <strong>die</strong>se Wirkung hat. 130<br />
Das mittelbare Bewußtsein arbeitet aber nicht nur mit einem Erfahrungsspeicher,<br />
sondern reduziert oder vereinfacht an sich komplexe Informationen und Prozesse.<br />
Durch eine Art "Reduzierventil" 131 sortiert es einl<strong>auf</strong>ende Informationen, so daß nur<br />
alles das <strong>die</strong> Schwelle des Bewusstseins passieren kann, was eine gewisse Ähnlichkeit<br />
mit den Inhalten <strong>die</strong>ses Bewußtseins hat, und daher irgendwie verstanden,<br />
irgendwie <strong>auf</strong>gefaßt werden kann. Das mittelbare Bewußtsein hat <strong>als</strong>o eine<br />
Steuerungsfunktion. Die Beeinflussung der Wahrnehmung ebenso wie <strong>die</strong> <strong>auf</strong>grund<br />
von Erfahrung vorgegebene Auswahl von Handlungsmöglichkeiten und Wertungen<br />
zählen dazu.<br />
5.2.1 Strukturen des mittelbaren Bewußtseins<br />
Damit ein Organismus anfangen kann, sich in seiner Umwelt zu orientieren, muß<br />
ihm umfassendes Wissen in Form von Dispositionen und Erwartungen angeboren<br />
sein. Dieses angeborene „Wissen“ bildet zusammen mit der Umwelt oder Kultur, in<br />
<strong>die</strong> das Lebewesen hineingeboren wird, <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Konstruktion immer<br />
umfassenderer und besser angepaßter Strukturen. Neuartige Reize, <strong>die</strong> mit<br />
128 Die meisten Arbeiten hierzu scheinen <strong>die</strong>se Strukturen <strong>auf</strong> der kognitiven Ebene zu<br />
behandeln. Vgl. Dörner 1976; Kintsch 1974; Rumelhart/Lindsay/Norman 1972; Lindsay/<br />
Norman 1972. Zur Theorie der kognitiven Strukturen gibt es eine umfangreiche Literatur;<br />
vgl. Argyle 1972; Neubauer 1975; Laing u.a. 1971; Jahnke 1975; Schroder/Driver/<br />
Streufert 1975; Seiler 1973. Seiler gibt auch eine Zusammenfassung der Literatur über<br />
kognitive Strukturen.<br />
129 Vgl. Polanyi 1969, 123f.; 1967 (11966).<br />
130 Vgl. hierzu auch <strong>die</strong> Ausführungen von Oakeshott 1966, S. 16f.<br />
131 Huxley 1977 (11954), S. 20.<br />
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