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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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einer geringfügigen Zeitverschiebung), <strong>als</strong>o während des Hörens, das Gesagte in<br />

eine andere Sprache zu übersetzen; sie üben <strong>als</strong>o gleichzeitig zwei Aufmerksamkeit<br />

erfordernde Tätigkeiten aus. 114 Im Experiment haben Versuchspersonen, wenn auch<br />

mühsam und über lange Zeit, gelernt, gleichzeitig Diktate zu schreiben und Texte zu<br />

lesen und sowohl <strong>die</strong> Inhalte des Lesens <strong>als</strong> des Schreibens bewußt <strong>auf</strong>zunehmen<br />

und zu verarbeiten. Die Experimentatoren kommen zu dem Schluß, "daß es durchaus<br />

möglich ist, sich mit zwei sinnvollen Aufgaben gleichzeitig zu beschäftigen." 115<br />

Wo dann eine endgültige Grenze liegt, bleibt unklar. So meinen auch <strong>die</strong> oben<br />

erwähnten Experimentatoren:<br />

"Gleichzeitiges Lesen und Schreiben wird wahrscheinlich niem<strong>als</strong> zum<br />

allgemeinen Zeitvertreib werden, schon weil es so schwer zu erlernen ist.<br />

Aber <strong>die</strong> bloße Tatsache, daß es möglich ist, stellt viele populäre Ansichten<br />

über Bewußtsein und Aufnahmefähigkeit des Menschen in Frage. Der Erwerb<br />

einer neuen kognitiven Fähigkeit ist nicht unbedingt mit der Notwendigkeit<br />

verbunden, <strong>die</strong> Grenzen der zentralen Informationsverarbeitung zu umgehen.<br />

Vielmehr handelt es sich hier um organisches Wachsen durch Erfahrung.<br />

Einige Fähigkeiten werden sehr viel langsamer entwickelt <strong>als</strong> andere. Aber<br />

wenn man <strong>auf</strong> einer bestimmten Stufe der Entwicklung etwas noch nicht tun<br />

kann, so ist das noch kein Beweis dafür, daß es nicht später erreicht werden<br />

kann. Das Unmögliche braucht vielleicht nur ein bißchen länger." 116<br />

Nun stellt <strong>die</strong> weiter oben erwähnte Methode der Bildung von Zielen und Verfahren<br />

höherer Stufe, im Gegensatz zur doppelten Aufmerksamkeit, keine Ausweitung des<br />

Bewußtseinsfeldes dar, sondern ist ein Verfahren (ein "Trick"), um ohne eine solche<br />

Ausweitung besser mit großen Informationsmengen umgehen zu können. Die<br />

<strong>auf</strong>steigende Ordnung einer Hierarchie von Zeichen, Superzeichen, Super-Superzeichen<br />

usw. hat aber nicht nur den Vorteil der Informationsverdichtung, sondern<br />

auch den Nachteil des Verlusts von Einzelheiten <strong>auf</strong> den tieferen Ebenen. Man kann<br />

<strong>die</strong>s sehr gut an den Denkern des Idealismus sehen. Auf der einen Seite ist da <strong>die</strong><br />

Wirklichkeit mit ihrer Mannigfaltigkeit der Erscheinungen und <strong>auf</strong> der anderen das<br />

Absolute, das alles in sich schließt und das notwendig blaß und farblos bleiben<br />

muß, da alle Versuche der Detaillierung immer nur äußerst unvollkommen sein<br />

können. 117 Der Aufstieg des Denkens zu immer allgemeineren Ideen bleibt somit<br />

folgenlos für <strong>die</strong> unmittelbare Wirklichkeit. So läßt sich verstehen, daß man<br />

114 Vgl. Heisser 1976, S. 97ff, sowie Hirst/Heisser/Spelke 1980.<br />

115 Hirst/Heisser/Spelke 1980, S. 39.<br />

116 Ebenda, S. 43.<br />

117 vgl. auch <strong>die</strong> dar<strong>auf</strong> abzielende Kritik von James 1914.<br />

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