Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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deutlich voneinander geschieden erfahren. Allerdings scheint bei den meisten<br />
Individuen im Traum <strong>die</strong> Möglichkeit des aktiven Eingreifens in das Geschehen zu<br />
fehlen. Es kommt hier nicht <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Unterschiede zwischen Wachen und Träumen<br />
an, sondern dar<strong>auf</strong>, daß sie Formen von Bewußtseinszuständen darstellen und daß<br />
sie ein Bewußtseinsfeld voraussetzen, in dem es zur unmittelbaren Vergegenwärtigung<br />
des Geschehens bei gleichzeitiger Unterscheidung des Ich von anderem<br />
kommt. Im Bewußtseinsfeld werden <strong>als</strong>o Ereignisse wahrgenommen und eine<br />
gewisse Zeitspanne gegenwärtig gehalten. Es umfaßt das, was uns unmittelbar<br />
oder gleichzeitig bewußt ist. Dabei kann man zwischen dem Zentrum und dem Rand<br />
<strong>die</strong>ses Bewußtseinsfeldes unterscheiden. Das am Rand befindliche scheint<br />
fließend, eher etwas unklar, jedenfalls aber ein nicht genauer beachteter, aber<br />
irgendwie doch bewußter Hintergrund, so wie wir uns zwar <strong>auf</strong> einen Gesprächspartner<br />
konzentrieren, aber anderseits auch noch erkennen, daß andere Personen<br />
ein- und ausgehen, das Tapetenmuster und <strong>die</strong> Bücher <strong>auf</strong> dem Tisch sehen usw.<br />
Aber genauer erinnern können wir uns meist nur an das, was im Zentrum der<br />
Aufmerksamkeit stand. So weist z. B. Dewey dar<strong>auf</strong> hin - und ein jeder kann es<br />
leicht nachprüfen -, daß <strong>die</strong> meisten Menschen nur sehr ungenaue, vage<br />
Vorstellungen vom Zifferblatt ihrer Uhr besitzen, das sie doch mehrm<strong>als</strong> täglich<br />
ansehen. 109 Das Bewußtseinsfeld ist zwar nicht identisch, aber eng verknüpft mit der<br />
dem Kurzzeit- bzw. Gegenwartsgedächtnis. 110<br />
5.1.2 Die Grenzen des Bewußtseinsfeldes<br />
Die Menge der Information, <strong>die</strong> wir in unserem Bewußtsein gleichzeitig gegenwärtig<br />
halten können, ist offensichtlich sehr begrenzt. Man denke etwa an Millers berühmte<br />
"magische Zahl Sieben". 111 Miller selbst stellt allerdings dar, wie selbst bei <strong>die</strong>ser Art<br />
109 Vgl. Dewey 1951, S. 203.<br />
110 Es ist allerdings zu unterscheiden vom nicht- bzw. unbewußten Ultrakurzzeitgedächtnis,<br />
dessen Annahme <strong>als</strong> notwendig erachtet wird, da etwa <strong>die</strong> Wahrnehmung eines<br />
Buchstabens erst bewußt wird, nachdem er (bei kurzzeitiger Darbietung) schon 150<br />
Millisekunden verschwunden ist. Vgl. hierzu etwa Sperling 1960, Averbach/Coriell 1961.<br />
Allerdings bezeichnen <strong>die</strong>se Autoren jenes Gedächtnis selbst <strong>als</strong> Kurzzeitgedächtnis; <strong>die</strong><br />
Bezeichnungen sind <strong>als</strong>o offenbar nicht eindeutig; man muß aus dem Inhalt entnehmen,<br />
um welche Form des Gedächtnisses es sich gerade handelt.<br />
Zum Kurzzeitgedächtnis, wie es oben verstanden wird, vgl. Waugh/Norman 1965, Miller<br />
1956. Eine differenzierte Darstellung der Grenzen der Aufmerksamkeit unter verschiedenen<br />
Bedingungen geben Vernon 1974, S. 84ff, sowie Baddeley 1976, S. 121ff; eine<br />
informationspsychologische Analyse liefert Frank 1971, S. 169ff.<br />
111<br />
Miller 1956. Diese magische Zahl Sieben plus-minus zwei ist vermutlich in allen theoretischen<br />
und praktischen Systemen oder Handlungsanleitungen berücksichtigt, denen er<br />
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