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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Weite, des Überblicks zu besitzen, wie sie den Erfahrungen des gewöhnlichen<br />

oder rationalen Bewußtseins nicht zukommt. Insbesondere mystische Bewußtseinszustände<br />

"sind absolut autoritativ für Individuen, denen sie zuteil<br />

werden." 107 Sie erscheinen ihnen unbezweifelbar und weit wirklicher <strong>als</strong><br />

Sinneserfahrungen. In mystischen Bewußtseinszuständen gewonnene oder<br />

erhaltene Erkenntnisse werden <strong>als</strong>o rationaler Erkenntnis <strong>als</strong> weit überlegen<br />

empfunden; sie machen deutlich, daß das rationale Bewußtsein nur eine Form<br />

von Bewußtsein und vielleicht sogar nur eine untergeordnete Form ist. 108 Auf der<br />

anderen Seite verstehen wir z. B. Verhaltensweisen, <strong>die</strong> durch Schlüsselreize<br />

ausgelöst werden <strong>als</strong> Automatismen, <strong>die</strong> (in der Hierarchie evolutionärer<br />

Phänomene) dem individuellen Bewußtsein untergeordnet interpretiert werden.<br />

Vorausgesetzt <strong>als</strong>o, daß alle <strong>die</strong>se Phänomene ihren Ursprung in einem<br />

universalen Bewußtsein haben, kann <strong>die</strong> Unterscheidung nach Unter- und<br />

Überbewußtsein nur in Bezug <strong>auf</strong> das individuelle Bewußtsein erfolgen, das den<br />

Erscheinungen verschiedene Qualitäten zuweist.<br />

In Bezug <strong>auf</strong> viele Einzelphänomene allerdings erweist sich, daß <strong>die</strong><br />

Unterscheidung nach Unter- und Überbewußtsein sehr schwierig durchzuführen<br />

ist. So dürfte es beispielsweise nicht einfach sein, Wahrnehmungs- oder<br />

Gestaltgesetze en bloc einem der beiden Bereiche zuzuordnen.<br />

Verdrängungen von ehem<strong>als</strong> Bewußtem ins Unbewußte (im Sinne der<br />

klassischen Psychoanalyse) wären zu verstehen <strong>als</strong> ins Unterbewußte<br />

verdrängte Inhalte, <strong>die</strong> von dort in Form von Mechanismen <strong>auf</strong> das Bewußtsein<br />

einwirken können. Im übrigen wird <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Psychoanalyse im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Darstellung nicht weiter eingegangen.<br />

10. Das überbewußte Selbst (vgl. Kap. 6.3.3). Die Erfahrung überbewusster<br />

Zustände weist <strong>auf</strong> eine Instanz oder ein Zentrum derartiger Erfahrungen hin,<br />

das hier <strong>als</strong> überbewußtes Selbst bezeichnet wird. Die Erfahrung <strong>die</strong>ses Selbst<br />

geht - obwohl individualisiert - dahin, daß es sich mit dem Universum, mit dem<br />

Immanenten und dem Transzendenten <strong>als</strong> Einheit weiß. (Dies soll im Diagramm<br />

durch gestrichelte Linien, <strong>die</strong> von jenem Zentrum in alle Richtungen ausgehen,<br />

angedeutet werden.) Wie <strong>die</strong> Erfahrung des personalen Selbst, so scheint auch<br />

<strong>die</strong> Erfahrung des überbewußten Selbst Wirkungen <strong>auf</strong> das gewöhnliche<br />

107 James 1979, S. 329.<br />

108 Vgl. ebenda.<br />

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