Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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angehört, der quasi den Überblick von oben ermöglicht. 104 Die Weite des<br />
Überblicks und damit der Grund der Selbst-Bewußtheit hängen von der Fähigkeit<br />
und Stärke der Distanzierung ab. In der Identifikation mit Wünschen, Gedanken<br />
und Handlungen im Bewußtseinsfeld vergißt sich das personale Selbst und wird<br />
zum Ich, d.h. es ist der Wunsch, der Gedanke; es verliert <strong>als</strong>o den neutralen<br />
Überblick, <strong>die</strong> Selbst-Bewußtheit. So wie man nun verschiedene Grade der<br />
Ich-Stärke unterscheiden kann, dürfte es auch möglich sein, verschiedene<br />
Grade der Entwicklung des personalen Selbst zu unterscheiden. Die<br />
Charakterisierung der hier betrachteten Form des Selbst <strong>als</strong> personales beruht<br />
dar<strong>auf</strong>, daß es in der Erfahrung <strong>als</strong> eine Art personales oder individuelles<br />
Zentrum erscheint.<br />
5. Universales Bewußtsein (Kap. 6.1). Verschiedene Formen von Bewußtsein<br />
und insbesondere des individuellen Bewußtseins wurden bisher <strong>als</strong><br />
Gegebenheiten hingenommen. Wie aber können <strong>die</strong>se Bewußtseinsformen<br />
entstehen, wenn man nicht annehmen will, sie würden sich durch Zufall aus der<br />
Materie bzw. dem Leben entwickeln? Es sind verschiedene Antworten <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se<br />
Frage gegeben worden. Hier wird sie so beantwortet, daß Voraussetzung ein<br />
universales Bewußtsein sei. Dieses universale Bewußtsein wird nicht <strong>als</strong><br />
strukturlose Einheit betrachtet. Nach <strong>die</strong>ser Konzeption bringt es <strong>die</strong> Fülle der<br />
Strukturen hervor und wird selbst <strong>als</strong> gegliedert und hierarchisch geordnet<br />
angenommen. Was hier <strong>als</strong> universales Bewußtsein bezeichnet wird, wurde von<br />
Hartmann <strong>als</strong> Unbewußtes dargestellt. 105 Es wird <strong>als</strong> Grundlage so<br />
verschiedener Phänomene gesehen, wie es z. B. instinktgesteuertes Verhalten<br />
und <strong>die</strong> Erfahrung mystischer Einheit darstellen. Hier wird nun versucht, eine<br />
Differenzierung in Unter- und Überbewußtsein vorzunehmen.<br />
6. Das Unterbewußtsein (vgl. Kap. 6.2) wird <strong>als</strong> <strong>die</strong> ursächliche Instanz der<br />
Hervorbringung und Steuerung all jener Prozesse gesehen, <strong>die</strong> unterhalb der<br />
individuellen Bewußtseinsebene liegen. Die Steuerungen umfassen z. B. das<br />
Geschehen in den Zellen, in den Organen, <strong>die</strong> Formung der unwillkürlichen<br />
Bewegungen, <strong>die</strong> Instinkte und alles das im Menschen, was man <strong>auf</strong>grund der<br />
104 Das, was hier <strong>als</strong> personales Selbst bezeichnet wird, kann man vermutlich <strong>als</strong> identisch<br />
mit dem transzendentalen Selbst Kants sehen. Doch beruht <strong>die</strong> Annahme des<br />
personalen Selbst hier nicht so sehr <strong>auf</strong> logischen Schlußfolgerungen, sondern <strong>auf</strong><br />
individuellen Erfahrungen (vgl. Kap. 5.3.5), <strong>die</strong> im Sinne des James'schen "Radikalen<br />
Empirizismus", James 1976, <strong>als</strong> empirische Daten gewertet werden.<br />
105 Hartmann 1882.<br />
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