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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Einerseits erschließt man immer neue Möglichkeiten des Denkens und Handelns<br />

und andererseits wird <strong>die</strong> dadurch gegebene Vielfalt zur Begrenzung. Man kann<br />

<strong>die</strong>se Vielfalt nicht mehr überblicken und frei nutzen. Zudem kann <strong>die</strong> Vielfalt<br />

verunsichernd und verwirrend wirken, aber <strong>die</strong>se Unsicherheit kann <strong>auf</strong>gehoben<br />

werden durch Teilnahme am Denken und Handeln der anderen. Man hält sich an<br />

<strong>die</strong> Moden seiner Zeit, man nimmt teil an den Diskussionen, den Maßstäben, den<br />

allgemeinen Vorstellungen, den Paradigmen des Denkens und Forschens und ist so<br />

<strong>auf</strong>gehoben in einem mehr oder weniger begrenzten Geschehen, das einen mit sich<br />

fortträgt. Wir sind Teilnehmende in einem Strom sich verändernder Bedingungen<br />

und Möglichkeiten, aber wir sehen nicht das Ganze und können nicht <strong>die</strong> Fülle der<br />

Möglichkeiten ausschöpfen und frei darüber verfügen. 89 Wenn wir gleichzeitig<br />

teilnehmen und das Ganze sehen und in bewußter Weise nutzen wollten, müßten<br />

wir sozusagen eine neue Qualität von Bewußtheit entwickeln.<br />

3.4 Die Infragestellung des Ide<strong>als</strong> des rationalen Menschen<br />

Die Haupttendenz - und zwar auch <strong>als</strong> Folge der Außenlenkung - mag in <strong>die</strong> Richtung<br />

immer globalerer wissenschaftlicher, politischer, sozialer "Lösungen" unserer<br />

Probleme gehen, mit einem entsprechenden Beitrag des Bildungsbereichs zu <strong>die</strong>ser<br />

Entwicklung. Gleichzeitig mit <strong>die</strong>ser Entwicklung scheint sich - wenn auch nur im<br />

Ansatz - eine Bewegung anzubahnen, <strong>die</strong> vermutlich <strong>auf</strong> eine neue Form der<br />

Innenlenkung bzw. <strong>auf</strong> einen Subjektivismus hinausläuft. Es ist <strong>die</strong> Suche nach<br />

einer Instanz oder Wahrheit, <strong>die</strong> uns leiten kann, im eigenen Innern und nicht in den<br />

Traditionen oder verinnerlichten Traditionen oder in den objektiven Gesetzmäßigkeiten<br />

von Natur und Gesellschaft. Man denke hier nur an <strong>die</strong> rasche Verbreitung<br />

und Akzeptierung von sogenannten Selbsterfahrungs- oder Encounter-Gruppen,<br />

von Meditation usw.<br />

Die gegenwärtig zu beobachtende Ausbreitung <strong>die</strong>ser Bewegung scheint damit<br />

zusammenzuhängen, daß <strong>die</strong> Außenlenkung Lücken bzw. subjektiv empfundene<br />

Lücken <strong>auf</strong>weist, d. h. es treten Felder oder Bereiche <strong>auf</strong>, in denen <strong>die</strong><br />

Außenlenkung ausfällt und das Individuum <strong>auf</strong> sich selbst zurückverwiesen wird. So<br />

werden etwa in der Arbeitswelt, im Gewebe der gesellschaftlichen bzw. institutionell<br />

89 Vgl. hierzu auch <strong>die</strong> Aussage von McLuhan: "Je mehr <strong>die</strong> Menschen einbezogen werden,<br />

desto weniger wissen sie." (Zit. nach Stearn 1969, S. 19.) Vgl. hierzu auch <strong>die</strong><br />

Ausführungen von Walker 1969, S. 50f.<br />

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