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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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'Rationalisierung'." 81 Indem wir von gemeinsamen Voraussetzungen ausgehen und<br />

<strong>die</strong>se <strong>als</strong> <strong>die</strong> "richtigen" akzeptieren, könnten wir zu gleichen Schlußfolgerungen<br />

kommen. Und <strong>die</strong> gemeinsamen Voraussetzungen sind das, was man glaubt oder<br />

meist denkt und tut und wovon man überzeugt ist, ob es sich dabei um <strong>die</strong><br />

gemeinsam geteilten Vorstellungen von Angehörigen eines Betriebes, einer Partei,<br />

einer Schulklasse, einer Wissenschafts-Schule, 82 einer bestimmten Staatsform, oder<br />

einer bestimmten Gruppe von Konsumenten handelt. Da es aber Gruppen mit sehr<br />

unterschiedlichen, mehr oder weniger gemeinsamen Voraussetzungen gibt und der<br />

Informationsfluß kaum Grenzen kennt und auch festgefügte Auffassungen zu<br />

durchdringen scheint, ist es für den Einzelnen notwendig, sich ständig der gemeinsamen<br />

Voraussetzungen seiner jeweiligen Gruppen zu versichern, und in <strong>die</strong>sem<br />

Sinne ist er, wie Riesman ausführt, außen-gelenkt. 83<br />

Ohne Zwang und ohne<br />

Vorschrift entsteht so eine relativ hohe Verhaltenskonformität, in der der Einzelne<br />

Sicherheit finden kann.<br />

Das heutige Ideal des gebildeten Menschen ist daher vor allem der rationale oder<br />

sich rational verhaltende Mensch. Er ist selbständig und tüchtig, und das bedeutet,<br />

daß er in jeder Situation jene Entscheidungen trifft, von denen auch andere<br />

erkennen, daß sie <strong>die</strong> "richtigen" sind oder waren, d. h. daß sie im Sinn gemeinsamer<br />

und vorausgesetzter Überzeugungen erfolgreich sind oder waren. Der<br />

rationale Mensch<br />

"identifiziert ein Problem, registriert und prüft <strong>die</strong> Daten, spezifiziert seine<br />

Ziele und produziert Ideen zu ihrer Erreichung, <strong>die</strong> er <strong>als</strong> Hypothesen<br />

formuliert. Diese Hypothesen prüft, f<strong>als</strong>ifiziert oder verifiziert er, hält Ausschau<br />

nach Gründen und Erklärungen für Erfolg und Mißerfolg, baut Erwartungen<br />

über mögliche alternative Handlungen <strong>auf</strong> und nähert sich so schrittweise der<br />

Lösung des Problems. Durch ein solches Vorgehen verbessert er seine<br />

kognitive Orientierung an der Umwelt und seine kognitive Kontrolle über <strong>die</strong><br />

Umwelt ..." 84<br />

Die in <strong>die</strong>sem Zusammenhang gesellschaftlich bedeutende Persönlichkeit ist daher<br />

<strong>die</strong>jenige, <strong>die</strong> im sich ändernden Strom <strong>die</strong>ser Überzeugungen, <strong>die</strong>se immer wieder<br />

für möglichst viele deutlich zu machen versteht. Sie prägt nicht so sehr das<br />

81 Vgl. Elias 1978, Bd. 2, S. 378. Vgl. aber auch Berger/Luckmann 1980<br />

82 Zur Analyse leitender Paradigmen in den Wissenschaften vgl. Kuhn 1976.<br />

83 Vgl. Riesman 1977, S. 35ff.<br />

84 Weinert, F.E., Theoretical relationships between the development of metacognition,<br />

attribution style, and self-directed learning. Vorlage eines Vortrages beim Heidelberger<br />

Symposion über Metakognition, 14.-16.7.1980, S. 4, zit. nach Fischer/Mandl 1981, S. 391.<br />

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