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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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lichkeiten, liegen jene Begrenzungen, <strong>die</strong> jeder Kultur eigentümlich sind und sie<br />

ausmachen.<br />

Sicherlich ist keine Kultur lebensfähig bzw. überhaupt <strong>als</strong> Kultur erkennbar, wenn<br />

sie nicht begrenzende Prinzipien oder Leitlinien hat. Dennoch scheint es so, daß<br />

<strong>die</strong>se Begrenzungen nach einiger Zeit (gemessen an der Lebensspanne einer<br />

Kultur) vielen Menschen <strong>als</strong> zu eng erscheinen. Neue geistige Kräfte breiten sich<br />

dann aus, und <strong>die</strong> überkommenen Grenzen werden verändert oder zerstört, und<br />

neue Richtpunkte tauchen <strong>auf</strong>. 67<br />

Um <strong>die</strong>se aus kulturellen Strömungen folgenden Begrenzungen des individuellen<br />

Verhaltens etwas deutlicher und greifbarer zu machen, werden im folgenden einige<br />

der kulturellen Wandlungen im Menschenbild der europäischen Geschichte<br />

idealtypisch beschrieben. Dabei zeigt sich, daß <strong>die</strong> Suche nach dem Selbst, nach<br />

dem Subjektiven des Menschen, ein beständiges Ziel darzustellen scheint, das <strong>auf</strong><br />

immer wieder veränderte Art und Weise zu erreichen versucht wird. 68<br />

3.1 Das Ideal des ethischen Menschen<br />

Die Ideale einer Epoche sind oft dem entgegengesetzt, was nachträglich <strong>als</strong> das<br />

hervorstechende Merkmal jener Zeit erscheint. So kommt uns gerade das Mittelalter<br />

fern aller ethisch geordneten Verhältnisse vor. Huizinga beispielsweise schreibt über<br />

das ausgehende Mittelalter:<br />

"Wo man auch sucht in der Überlieferung jener Zeit, bei Geschichtsschreibern<br />

und Dichtern, in Predigten und religiösen Traktaten und sogar in<br />

den Urkunden, es scheint darin nichts anderes lebendig geblieben <strong>als</strong> nur <strong>die</strong><br />

Erinnerung an Zwist, Haß und Bosheit, Habsucht, Roheit und Elend." 69<br />

Die weiteren Ausführungen Huizingas machen allerdings deutlich, daß <strong>die</strong>s nur <strong>die</strong><br />

halbe Wahrheit sein kann. Denn das Ideal des Mittelalters ist der von ethischen<br />

Normen bzw. von Traditionen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Normen enthalten, bestimmte Mensch. Die<br />

Normen gelten jeweils für bestimmte Gruppen, denn jedes Individuum steht an einer<br />

für es bestimmten Stelle einer hierarchischen Stufenordnung, an deren Spitze im<br />

67 Vgl. etwa Bury's 1955 (11932) Darstellung der Idee des Fortschritts, ihres Ursprungs,<br />

Wachstums und Wandels.<br />

68 Vgl. ebenda.<br />

69 Huizinga 1969, S. 36.<br />

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