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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Die Umwelten bzw. <strong>die</strong> <strong>Institution</strong>en kann man in Teilen ihrer Funktion <strong>als</strong> Gewebe<br />

externalisierter und interindividueller Bewußtseinsstrukturen verstehen, <strong>die</strong> Handeln,<br />

Fühlen und Denken der einzelnen leiten und in sinnvoll erscheinender Weise zur<br />

Bewältigung von Aufgaben miteinander verknüpfen. Das ist in dem Maße möglich,<br />

<strong>als</strong> der einzelne bereit und in der Lage ist, <strong>die</strong> von der <strong>Institution</strong> geforderten<br />

Gewohnheiten oder Handlungstendenzen zu erwerben. Die Hochschulausbildung<br />

der Lehrer scheint nach den oben referierten Befunden nicht zu einer solchen<br />

Entsprechung von schulischen Anforderungen sowie der Kenntnisse und Einstellungen<br />

zu führen. Es muß daher eine Neuanpassung erfolgen. Die verschiedenen<br />

Umwelten erfordern und führen auch zu jeweils verschiedenem Verhalten.<br />

Diese Anpassungsleistung ist zwar institutionell geleitet, aber sie muß vom<br />

Individuum erbracht werden. Dadurch sind interindividuelle Abweichungen unvermeidlich.<br />

Die Anforderungen institutioneller Situationen scheinen jedenfalls das individuelle<br />

Verhalten weit stärker zu bestimmen <strong>als</strong> ein noch so sehr ausgeweitetes Studium<br />

für solche Situationen. Dies wird besonders deutlich in Fällen, in denen man von<br />

<strong>die</strong>sem Studium eine Verbesserung und Veränderung der Praxis erhofft. Eine<br />

solche Verbesserung dürfte durch Umgestaltungen schulischer <strong>Institution</strong>en sicherer<br />

und effizienter erreichbar sein. So konnte Maria Montessori durch anders geartete<br />

Erwartungen an <strong>die</strong> Lehrerrolle und damit übereinstimmende schulische Rahmenbedingungen<br />

durchschlagende Erfolge erzielen (vgl. dazu Kap. 8.1.3).<br />

Dies sollte allerdings nicht zu der Auffassung verleiten, daß institutionelle Änderungen<br />

ausreichend wären, um wünschenswerte Verhaltensänderungen der in<br />

ihnen tätigen Individuen zu erzielen. <strong>Institution</strong>elle Regelungen werden von Individuen<br />

in Gewohnheiten übersetzt. Eingeschliffene Gewohnheiten aber setzen, weil<br />

sie eine hohe Verhaltenssicherheit gewährleisten, Änderungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Sicherheit<br />

bedrohen, einen starken Widerstand entgegen. Die einzige erfolgversprechende<br />

Möglichkeit scheint daher in der Gründung neuer <strong>Institution</strong>en zu liegen. Es ist<br />

jedoch zu bedenken, daß menschliches Verhalten so sehr von institutionell<br />

vermittelten Gewohnheiten - sei es durch <strong>die</strong> Familie, <strong>die</strong> Massenme<strong>die</strong>n oder <strong>die</strong><br />

mit der Sprache verborgen gegebenen Erwartungen und Beeinflussungen - geprägt<br />

ist, daß Erwartungen, <strong>die</strong> deutlich von dem in <strong>die</strong>sem Sinn Gewohnten abweichen,<br />

nur noch von wenigen akzeptiert und befolgt werden. Es besteht <strong>als</strong>o eine enge<br />

Abhängigkeit zwischen institutionellen und individuellen Begrenzungen des Bewußtseins.<br />

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