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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Lehrern und Nicht-Lehrern Listen mit Lernzielen und Unterrichtshinweisen zu einer<br />

vierstündigen Unterrichtseinheit über sozialwissenschaftliche Methoden. Lehrer und<br />

Nicht-Lehrer erzielten vergleichbare Ergebnisse. 53 Popham wiederholte den Versuch<br />

zweimal mit insgesamt je 44 Lehrern und Nicht-Lehrern und 1900 Schülern. Es<br />

gab keine bedeutsamen Unterschiede in der Lernleistung der Schüler; Hausfrauen<br />

waren ebenso erfolgreich wie ausgebildete Lehrer. 54 Bei Berücksichtigung von in<br />

etwa vergleichbarer Vorbildung könnte <strong>die</strong>ses Ergebnis auch bei Hochschullehrern<br />

und Nicht-Hochschullehrern eintreten.<br />

Das bedeutet nun nicht, daß eine pädagogische Ausbildung, wie sie heute an<br />

Hochschulen vermittelt wird, nichts nützen oder sogar schaden würde, sondern<br />

lediglich, daß ihre Wirkungen zu einem großen Teil irgendwo "verschwinden". Das<br />

liegt zum Teil vermutlich daran, daß <strong>die</strong> Ausbildung sich vor allem <strong>auf</strong> das Wissen<br />

der künftig Lehrenden beschränkt, aber <strong>die</strong> Beziehungen zwischen Wissen,<br />

Einstellungen und Verhalten aber nur selten kongruent sind, d. h. daß Wissen sich<br />

nicht notgedrungen oder automatisch in Einstellungen und im Handeln niederschlägt.<br />

55 Weiterhin ist das in der Ausbildung Gelernte in der Regel unverbunden,<br />

vieles widerspricht sich und <strong>die</strong>se Widersprüche werden noch gravierender, wenn<br />

man <strong>die</strong> Praxis berücksichtigt (man spricht ja auch vom "Praxisschock" der Lehrer).<br />

Hinzu kommt, daß Theorien, wie sie an der Hochschule diskutiert werden, in der<br />

Regel nur Elemente der sehr viel komplexeren pädagogischen Situationen herausgreifen<br />

und zueinander keineswegs konsistent sind. Ihre Anwendung in der<br />

Praxis ist daher nicht oder jedenfalls nicht ohne weiteres möglich. 56 Die Folge ist,<br />

daß <strong>die</strong> an der Hochschule erworbene Bereitschaft zur Innovation, sich in der<br />

Unterrichtspraxis sehr oft ins Gegenteil, in ein starres Festhalten an überkommenen<br />

Schemata verkehrt. Solange man an der Hochschule war, bestimmten <strong>die</strong> idealen<br />

theoretischen Vorstellungen, wie <strong>die</strong> Praxis zu sein hätte. In der Schulpraxis<br />

machen sich dann aber deren eigene Zwänge geltend, und <strong>die</strong> theoretischen<br />

Vorstellungen von ehem<strong>als</strong> rücken in den Hintergrund. 57<br />

53 Popham/Baker 1968, zit. nach Stones/Morris 1976, S, 4.<br />

54 Popharn 1969, zit. nach Stones/Morris 1976, S. 4.<br />

55 Vgl. hierzu etwa Tausch/Tausch 1970, S. 123f. oder Argyle 1972, S. 406-407, Am<br />

schwächsten dürfte <strong>die</strong> Korrelation zwischen Einstellungen und Verhalten sein.<br />

56 Vgl. etwa Zifreund 1966, Loser 1973.<br />

57 Vgl. hierzu auch <strong>die</strong> Ergebnisse der Einstellungsforschung, z.B. <strong>die</strong> von Thomas (Hrsg.),<br />

1971, zusammengetragenen Untersuchungen.<br />

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