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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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2. BILDUNGSINSTITUTIONEN: VERFESTIGUNG UND SICHERHEIT<br />

DURCH BEGRENZUNGEN<br />

2.1 Zur Funktion von <strong>Institution</strong>en<br />

<strong>Institution</strong>en kann man verstehen <strong>als</strong> Systeme, <strong>die</strong> Handlungsabläufe entsprechend<br />

ihrer institutionellen Ziele strukturieren und schematisieren. 45 Diese Strukturierung<br />

und Schematisierung erzeugt das, was man <strong>als</strong> soziale Wirklichkeit bezeichnen<br />

kann. 46 Diese Wirklichkeit ist in ständiger Veränderung begriffen, d.h. <strong>die</strong> übergeordneten<br />

Ziele werden l<strong>auf</strong>end in neuer Weise konkretisiert und dadurch verändert.<br />

Diese Veränderung und Konkretisierung besteht in einer jeweils andersgearteten<br />

"Selektion und Reduktion" (Luhmann) der Fülle latenter Sinn- und Handlungsmöglichkeiten<br />

und eröffnet dadurch dem einzelnen ein immer wieder neu vereinfachtes<br />

Sinnverständnis und vereinfachte Formen des Reagierens <strong>auf</strong> Ereignisse im<br />

Rahmen der <strong>Institution</strong>en.<br />

Selektion und Reduktion von Sinn- und Handlungsmöglichkeiten bedeutet in<br />

Bildungsinstitutionen, daß durch <strong>die</strong> Organisation der Abläufe - durch Stundenpläne,<br />

Lehrpläne, Jahrgangsstufen, durch <strong>die</strong> Ausbildung der Lehrer, <strong>die</strong> Lehrproben bzw.<br />

Prüfungen, <strong>die</strong> Verbeamtung - durch <strong>die</strong> tagtägliche Erfüllung der Aufgaben und <strong>die</strong><br />

dabei erfolgenden Interaktionen mit anderen Beteiligten ein von allen mehr oder<br />

weniger gemeinsam geteilter Hindergrund von Selbstverständlichkeiten geschaffen<br />

wird. Dieser Hintergrund umfaßt etwa Bestimmungen wie Lehrpläne oder<br />

allgemeine Regeln des Stunden<strong>auf</strong>baus, von Übungen oder Prüfungen. Dazu<br />

gehören auch Überzeugungen, <strong>die</strong> dem reflektierenden Bewußtsein nicht so einfach<br />

zugänglich sein mögen. Diese Überzeugungen können etwa in Ansichten davon<br />

bestehen, wie bestimmte Typen oder Klassen von Lernenden sind, woher ihre<br />

Schwierigkeiten oder des Lehrenden Schwierigkeiten mit ihnen herkommen, in<br />

einem bestimmten allgemeinen Menschenbild, in impliziten Lern- oder Bildungstheorien<br />

usw.. Im Gegensatz zu objektiviert vorliegenden Bestimmungen wie<br />

Lehrplänen, <strong>die</strong> der einzelne eher <strong>als</strong> etwas außer sich Liegendes betrachten und<br />

behandeln kann - obgleich es durchaus möglich ist, daß der einzelne sie derart<br />

internalisiert, daß er sie wie persönliche Überzeugungen empfindet -, bilden<br />

45 Hierzu und zum folgenden vgl. vor allem Luhmann 1969.<br />

46 Vgl. Berger/Luckmann 1980.<br />

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