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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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war von der Methode beeindruckt, und seinem Buch Education and the Good<br />

Life schrieb er 1926 über <strong>die</strong> Freude, <strong>die</strong> das Kind über <strong>die</strong> durch eigene<br />

Anstrengung errungenen Erfolge empfand, und spendete Maria Montessori<br />

hohes Lob." 97<br />

Soviel man aus derartigen Systemen auch lernen kann, stellen sie doch<br />

Beschränkungen dar. Braucht man <strong>die</strong>se Begrenzungen, dann ist gegen ihre<br />

Akzeptierung nichts einzuwenden. Möchte man aber darüber hinausgehen, ist zu<br />

bedenken, daß man nur über etwas hinausgehen kann, was man beherrscht oder<br />

versteht.<br />

Im folgenden will ich einige Zitate aus einem Bericht zweier Grundschullehrer<br />

wiedergeben, <strong>die</strong> in einer großen Berliner Grundschule (mit 62 Lehrern, 44 Klassen<br />

und ca. 36 Kindern in jeder Klasse) unterrichteten und unter <strong>die</strong>sen Bedingungen<br />

eine Form des Unterrichts fanden, bei der etwa <strong>die</strong> Hälfte der Stunden "Freie<br />

Arbeitsstunden" darstellten, während <strong>die</strong> anderen Stunden lehrergeleitet waren. Sie<br />

fanden ihre Methode aber erst nach und nach. Das Ausgangsproblem war, daß <strong>die</strong><br />

Schüler in den letzten Stunden "völlig lustlos" und zu keiner geregelten Arbeit mehr<br />

zu bringen waren:<br />

"Unsere Bemühungen, eine Lösung <strong>die</strong>ses Problems zu finden, lassen sich<br />

am besten mit den Bemühungen der Leute vergleichen, <strong>die</strong> eine der beliebten<br />

Denksport<strong>auf</strong>gaben zu lösen versuchen, bei denen es dar<strong>auf</strong> ankommt, eine<br />

Figur aus Streichhölzchen oder Bausteinen mit einem Zug so umzustrukturieren,<br />

daß eine andere, neue Figur entsteht. Solange man in seinem Denken<br />

nicht aus dem angebotenen System ausbricht, findet man keine Lösung. Hat<br />

man sich jedoch von den Vorstellungen, <strong>die</strong> einem <strong>die</strong>ses angebotene<br />

System <strong>auf</strong>zwingt, befreit, wundert man sich, daß man <strong>die</strong> Lösung nicht sofort<br />

sah. So saßen wir <strong>als</strong>o nach Schulschluß und spielten mit Bausteinen der<br />

Pädagogik herum: Sind Einführungsstunden interessanter <strong>als</strong> Übungsstunden?<br />

Sind aber nicht Übungsstunden leichter <strong>als</strong> Einführungsstunden? Ermüdet<br />

Gruppenarbeit weniger? Das System, aus dem wir nicht herauskamen,<br />

hieß: In der Schule bestimmen der Lehrer und der Lernstoff, wozu <strong>die</strong> Kinder<br />

zu einer bestimmten Zeit Lust zu haben; haben sie zufällig Lust, heißen <strong>die</strong>se<br />

Kinder lernmotiviert. Haben sie aus Gründen, <strong>die</strong> wir nicht kennen, gerade<br />

keine Lust, ... heißen sie unmotivierte Kinder ... Wir fanden <strong>die</strong> Lösung, <strong>als</strong> wir<br />

<strong>auf</strong>hörten, wie gebannt <strong>auf</strong> <strong>die</strong> didaktische Speisekarte zu starren, sondern<br />

stattdessen <strong>die</strong> Kinder in den Pausen beobachteten.<br />

Die gleichen Kinder, <strong>die</strong> kurz vor halb eins müde <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />

vorhergehenden Stunde <strong>auf</strong>malten, <strong>auf</strong>schrieben oder <strong>auf</strong> Arbeitsbogen<br />

97 Kramer 1983, S. 354.<br />

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