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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Derselbe Zusammenhang gilt hinsichtlich des Lehrens. Auch wenn ich einen<br />

Gegenstand perfekt kenne, kann ich ihn anderen deswegen nicht „vermitteln“. Da<br />

der Schüler <strong>die</strong> Sache in jedem Falle selber lernen muß, kann meine Darstellung<br />

des Gegenstandes nur eine Anregung oder eine Hilfe sein. Erst wenn ich das<br />

verstanden habe, werde ich in der Lage sein, <strong>die</strong> Schwierigkeiten von Schülern zu<br />

verstehen, weil ich dann nämlich versuche, das Denken meiner Schüler<br />

nachzuvollziehen. Dabei werde ich vielleicht <strong>auf</strong> Zusammenhänge oder Fragen<br />

stoßen, <strong>die</strong> mir bis dahin unbekannt waren. Ich werde <strong>als</strong>o mit meinen Schülern<br />

lernen statt zu versuchen, sie zu belehren. Der Versuch der Belehrung dagegen<br />

bedeutet, dass ich <strong>auf</strong> meine Fragen „richtige“ Antworten erwarte. Diese Erwartung<br />

richtiger Antworten erzeugt bei vielen Schülern Auswendiglernen statt das Bemühen<br />

um Verständnis. Der amerikanische Lerntheoretiker David Ausubel stellt <strong>die</strong>sen<br />

Zusammenhang wie folgt dar:<br />

„Der Lehrer kann nicht für den Schüler lernen noch für ihn denken. Er kann<br />

nur Ideen so sinnvoll wie möglich darbieten. Die eigentliche Arbeit, neue in<br />

Ideen in einen persönlichen Bezugsrahmen zu gliedern [,sie <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se Weise<br />

zu drehen, zu wenden und immer besser zu verstehen, (H.L)], kann nur vom<br />

Lernenden selbst geleistet werden. Daraus folgt, daß Ideen, <strong>die</strong> Schülern<br />

gewaltsam eingegeben oder von ihnen passiv und unkritisch akzeptiert<br />

werden, unmöglich im wahren Sinn des Wortes sinnvoll sein können.“ 94<br />

8.2.3 Imagination "idealen Unterrichts" und schrittweise Annäherung<br />

Kontrolle über sich selbst zu haben, d. h. jede Regung erspüren oder wahrnehmen<br />

und unter Kontrolle zu bringen, bedeutet, sich selbst völlig zu kennen. Da <strong>die</strong>s wohl<br />

kaum jemand von sich wird behaupten können, heißt das, daß es hier nur um den<br />

Versuch gehen kann, nach Selbstkontrolle zu streben. Dieser Versuch, wenn er<br />

ernsthaft und beständig durchgeführt wird, kann einen mit Dingen in sich selbst<br />

vertraut machen, <strong>die</strong> vielleicht unangenehm sind und von denen man glaubte, nur<br />

<strong>die</strong> anderen hätten solche Eigenschaften – denn schließlich ist nichts einfacher <strong>als</strong><br />

solche Dinge nach außen, <strong>auf</strong> andere zu projizieren.<br />

Eine Folge des Versuchs, größere Selbstkontrolle zu erlangen und <strong>die</strong> dabei<br />

erlebten Schwierigkeiten zu meistern, ist ein größeres Verständnis für andere. Die<br />

bewußte Erfahrung der eigenen Unvollkommenheiten und der Schwierigkeiten, ein<br />

94 Ausubel 1974, Bd. II, S. 405.<br />

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