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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Schwierigkeiten der Lernenden und ihr Verhalten aus deren eigener Sicht oder<br />

Situation zu sehen, und dadurch angemessenere Reaktionen ermöglichen. Der<br />

"gute Lehrer" ist vielleicht eher derjenige, der <strong>die</strong> Fähigkeit hat, <strong>die</strong> Verhaltensweisen<br />

und Gefühle der Lernenden aus deren Erlebnis- und Erfahrungshorizont zu<br />

verstehen und <strong>als</strong> schlichte momentane Gegebenheit zu akzeptieren, anstatt mehr<br />

oder weniger feste Maßstäbe und Regeln <strong>auf</strong>rechtzuerhalten, an <strong>die</strong> es das<br />

Verhalten der Lernenden anzupassen gilt. Diese Fähigkeit, zu verstehen und<br />

anzunehmen oder zu akzeptieren, bedeutet, sich selbst, <strong>die</strong> eigenen Ansichten,<br />

Maßstäbe, Regeln, Wünsche, Impulse und Empfindungen zunächst in den<br />

Hintergrund zu verschieben und sich nicht davon einengen zu lassen. 42 Die Folge<br />

solcher Übung dürfte eine Ausweitung des Verständnisses sowohl des eigenen<br />

Verhaltens wie auch des anderer sein. Es wäre interessant zu untersuchen, ob und<br />

in welcher Weise sich <strong>die</strong>s <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fähigkeit zur Aneignung fachlicher Zusammenhänge<br />

auswirken würde. 43<br />

Von erheblicher Bedeutung sind <strong>die</strong> Begrenzungen des Bewußtseins von Individuen<br />

auch im Hinblick <strong>auf</strong> sonstige soziale Beziehungen. Wenn der einzelne in seinem<br />

Innern großen Disharmonien ausgesetzt ist, d. h. wenn zwischen seinen Wünschen,<br />

seinen Empfindungen, seinem Denken und Handeln unvereinbare Tendenzen<br />

bestehen, dann werden <strong>die</strong>se widersprüchlichen Tendenzen auch in seinem<br />

Verhalten gegenüber seiner Familie, seinen Freunden, Kollegen und anderen zum<br />

Ausdruck kommen, und wenn <strong>die</strong>se ihrerseits ähnlich reagieren, dann können sich<br />

unter Umständen <strong>die</strong> Mißverständnisse und Disharmonien potenzieren. Der<br />

einzelne fühlt sich dann berechtigterweise unverstanden oder abgelehnt, und wenn<br />

derartige Erfahrungen sich jahrelang wiederholen, können je nach individuellen und<br />

sozialen Bedingungen Leistungsunfähigkeit, Krankheiten oder auch Kriminalität <strong>die</strong><br />

Folge sein.<br />

"Immer wieder stellt sich heraus, daß Menschen, <strong>die</strong> in psychologische<br />

Kliniken kommen, Menschen, <strong>die</strong> beim Berater, beim Sozialarbeiter und beim<br />

Priester Hilfe suchen, Menschen, <strong>die</strong> mit dem Gesetz in Konflikt kommen<br />

oder in <strong>die</strong> Nervenheilanstalt eingeliefert werden, unter tiefen Gefühlen der<br />

Depersonalisation oder Entfremdung leiden. Sie fühlen sich von ihren<br />

42 Vgl. hierzu Rogers 1982, S. 53ff.<br />

43 Welche Konsequenzen <strong>die</strong>s etwa für schriftliches Lehrmaterial haben würde, ist schwer zu<br />

sagen. Es könnte sein, daß es zu einer Art didaktischen Gesprächs führt, wie Holmberg,<br />

1983, es beschrieben hat, und zu einer an Problemen orientierten Darstellungsweise, vgl.<br />

dazu Weingartz 1981.<br />

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