Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

man über sich ergehen lassen muß; aber schließlich findet man Wege, sein Leben
mehr oder weniger wie gewohnt fortzusetzen. Institutionen sind hoch bedeutsam,
insoweit es darum geht, Räume für Entwicklung bereitzustellen. Das können
Herausforderungen durch allgemeine Zielvorgaben sein, für die Schulen, d.h.
Lehrer, Schüler und Eltern gemeinsam nach den geeignetsten Wegen suchen.
Allerdings wären das ideale Voraussetzungen, wie sie derzeit kaum irgendwo
bestehen. Solange die Umstände so ungünstig sind wie sie eben sind, können
Lehrer nur einzeln oder in Gruppen, in freier Kooperation mit Schülern und Eltern
nach Wegen der Verbesserung suchen. Zuerst jedoch muß die Notwendigkeit dafür
erkannt und eingesehen werden.
8.2.1 Problemerkennung durch Selbst-Beobachtung
Die grundlegende Voraussetzung, um ein besserer Lehrer zu werden, ist das
Erkennen eines Mangels. Man darf also nicht übermäßig von selbstbestätigenden
Gedankenformationen eingenommen sein. Denn solange man das, was man tut, als
richtig sieht und empfindet - die Fehler scheinen eher bei den anderen zu liegen, bei
den Schülern, den institutionellen Vorgaben usw. -, gibt es keinen Ansatzpunkt,
nach Veränderungsmöglichkeiten bei sich selbst zu suchen. Denn immer, wenn "wir
unsere Erfahrung nach Maßgabe der abstempelnden Konventionen bewerten,
büßen wir die Gelegenheit ein, irgendeinen tieferen Wert zu finden." 93 Das Ich
bestärkt sich in seiner Bewußtseinsstruktur. Dies mag in gewisser Weise als
angenehm empfunden werden, aber es stellt keinen Beitrag zur Lösung aktueller
Probleme dar, zu deren Entstehung diese Struktur einen Beitrag leistet. Die erste
Aufgabe wäre also, sich in der Beobachtung seiner selbst zu üben. Man kann mit
dem beginnen, was in der Literatur auch als Nachbereitung oder Nachbesinnung
verstanden wird. Man läßt in aller Ruhe und Entspanntheit das Unterrichtsgeschehen
an seinem inneren Auge vorüberziehen und beobachtet einfach nur,
ohne irgendwelche Wertungen zu treffen, das Geschehen, wie man es erlebt und
gesehen hat.
Im weiteren kommt es darauf an, ein umfassenderes Bild zu bekommen. Man kann
dazu die Perspektive wechseln und das Geschehen aus der Sicht verschiedener
93 Tulku 1983, S. 239.
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