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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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Gefühle treffen. Von Bedeutung scheint hier insbesondere <strong>die</strong> Unterscheidung<br />

zwischen Gefühlen, denen wir eher ausgeliefert sind (<strong>als</strong>o vor allem unsere<br />

Wünsche und Vorlieben für etwas), und Gefühlen, <strong>die</strong> eher eine orientierende oder<br />

erkennende Funktion haben. So scheint <strong>die</strong> Orientierung an regulativen Ideen<br />

(Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit usw.) mit Gefühlen oder Empfindungen<br />

verknüpft, <strong>die</strong> erkennenden Charakter haben. Die Orientierung an regulativen Ideen<br />

beruht ja nur zum Teil <strong>auf</strong> formulierbaren rationalen Erwägungen. Vielmehr sind<br />

solche Erwägungen ihrerseits geleitet von dem Gefühl der Übereinstimmung mit<br />

regulativen Ideen oder Zielen. Man denke etwa an das Sprachgefühl, wo man sich<br />

oft nach dem gefühlshaften Eindruck der Stimmigkeit, der Ordnung des Ganzen<br />

entscheidet. Einstein, so stellt es sein Biograph Banesh Hoffmann dar, hat sich bei<br />

seinen Entdeckungen in erster Linie von einem Gefühl der Schönheit, der Einfachheit,<br />

der Symmetrie von Vorstellungen oder Theorien leiten lassen. Unstimmigkeiten<br />

in <strong>die</strong>sen Hinsichten veranlaßten ihn, nach anderen Formulierungen zu<br />

suchen. So hielt er auch aus rein ästhetischen Gründen beharrlich an Theorien fest,<br />

<strong>die</strong> durch Experimentaldaten widerlegt schienen, und behielt dann schließlich doch<br />

recht. 91 Es ist <strong>als</strong>o möglich, jenes orientierende Gefühl - solange man kein besseres<br />

"Instrument" entwickelt hat - <strong>als</strong> eine Art weitreichendes Sinnesorgan zu begreifen,<br />

das hilft, uns sicherer durch Räume zu bewegen, <strong>die</strong> für unseren Verstand zu<br />

unbegrenzt und unbekannt sind und in denen er zu seiner Orientierung Anhaltspunkte<br />

braucht.<br />

Die Orientierung an Bildungsidealen kann einen Anfang für weiter ausgreifende<br />

Bemühungen um Bewußtseinsentwicklung darstellen. Es sind immer Einzelne, <strong>die</strong><br />

sich aus einem inneren Drang heraus <strong>auf</strong> einen solchen Weg machen (wie andere<br />

den Erwerb von Wohlstand oder politischer Macht <strong>als</strong> höchstes Ziel betrachten), und<br />

<strong>die</strong> damit den <strong>Institution</strong>en, in denen sie tätig sind, neue Aufgaben und<br />

Wirkungsmöglichkeiten erschließen und <strong>die</strong> schließlich für <strong>die</strong> Fortschritte <strong>die</strong>ser<br />

<strong>Institution</strong>en (oder was wir <strong>als</strong> solche beurteilen) verantwortlich sind.<br />

Die entscheidende Frage ist jedoch, ob der Versuch der Einbeziehung oder<br />

Entdeckung anderer Bewußtseinsbereiche der Persönlichkeit nicht eine zu starke<br />

Betonung des Gefühls mit seinen verschiedenen Ursprungsbereichen (im Unter- wie<br />

im Überbewußten) mit sich bringt und so schließlich zu einer gewissen Verachtung<br />

des Denkens führt (wie <strong>die</strong>s teilweise in der "romantischen Ekstase" der Fall war. 92<br />

91 Vgl. Hoffmann 1978, S. 96/99/127/134-135/153 usw.<br />

92 Durant 1982, Bd. 18, S. 360ff.<br />

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