Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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System von Strukturen des Bewußtseins verstehen. Was individuell bewußt wird, ist<br />
nur <strong>die</strong> Oberfläche, <strong>die</strong> Wirkung jenes Systems.<br />
So wird <strong>die</strong> unerhörte Zähigkeit, mit der sich <strong>die</strong> grundlegenden Züge der Bildungsinstitutionen<br />
erhalten, verständlich. Manche mögen darin eine Entschuldigung für<br />
<strong>die</strong> Verhältnisse sehen, wie sie nun mal sind, oder umgekehrt eine zu starke<br />
Zuschreibung von Verantwortlichkeit <strong>auf</strong> den Einzelnen oder sie vermissen <strong>die</strong><br />
Ideologiekritik, <strong>die</strong> Kritik am herrschenden System. Doch das sehe ich gerade <strong>als</strong><br />
den Vorzug <strong>die</strong>ser Erklärung, daß sie keinen Sündenbock und keine Verschwörergruppe<br />
<strong>auf</strong>baut, <strong>die</strong>, wenn sie nur wollte und <strong>auf</strong> ihre Herrschaftsinteressen<br />
verzichten würde, <strong>die</strong> Zustände leicht ändern könnte. Dabei zeigt <strong>die</strong>se Erklärung,<br />
daß Änderungen über eine hinreichende Anzahl von Individuen möglich sein<br />
könnten und daß es durchaus von Bedeutung ist, was jeder Einzelne unternimmt,<br />
einschließlich dessen, wie er fühlt und denkt. Jeder kann in gewisser Weise zur<br />
Fortdauer des Bestehenden (mit bloß äußerlich bleibenden Wandlungen) oder zu<br />
seiner Entwicklung und Veränderung beitragen. Welches Ausmaß an Kräften jedoch<br />
notwendig ist, um jene Trägheit oder relative Stabilität des Bestehenden, <strong>die</strong> wir ja<br />
nicht bloß <strong>als</strong> soziale und individuelle Gewohnheiten verstehen, sondern <strong>als</strong> <strong>die</strong><br />
Kraft einer Bewegung des Unterbewußten bzw. von Feldern oder Formationen des<br />
Unterbewußten, ist schwer zu ermessen. Vielleicht kann man es annäherungsweise<br />
vergleichen mit der ständig wiederholten Anstrengung eines Suchtkranken, der<br />
entschlossen ist, von seiner Sucht loszukommen, und der doch ständig Rückfälle<br />
erleiden muß.<br />
Aus der Sicht einiger Leser könnte nun aber gerade <strong>die</strong> relative Stabilität von<br />
<strong>Institution</strong>en, Gewohnheiten und sonstiger Umstände das einzig Sinnvolle und<br />
Vernünftige sein, während das Bestreben darüber hinaus zu gehen, <strong>als</strong> Erzeugnis<br />
eines kranken Geistes <strong>auf</strong>gefaßt wird. Hier muß zugegeben werden, daß für ein<br />
abschließendes Urteil absolute Kriterien erforderlich wären, über <strong>die</strong> wir nicht<br />
verfügen können; wir sehen vielmehr einen beständigen Kampf von entgegengesetzten<br />
Ideen, Idealen, Regierungsformen, Philosophien, Erziehungsvorstellungen.<br />
Die Geschichte der Ideen zeigt, daß <strong>die</strong> Suche nach sicheren Grundlagen und<br />
damit nach einem einzig und allein erstrebenswerten Ideal unerfüllt bleiben muß.<br />
Zudem ist zu bedenken, daß <strong>die</strong> Konzentration <strong>auf</strong> ein allen anderen übergeordnetes<br />
Ideal problematisch ist, weil dadurch andere Probleme bzw. Probleme, von<br />
denen man vielleicht meint, sie würden sich nach Erreichung jenes übergeordneten<br />
Ide<strong>als</strong> von alleine lösen, vernachlässigt werden. Solange man nicht fähig oder nicht<br />
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