27.10.2014 Aufrufe

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eispielsweise eher, wenn man dabei ist, eine Dummheit zu sagen oder zu tun, ein<br />

Gefühl oder einen Wunsch zuhaben, der, wenn man ihm folgte, anderen schaden<br />

würde. Damit ist zugleich der Wert <strong>auf</strong> der zwischenmenschlichen Ebene angesprochen.<br />

Es besteht eine sehr viel größere Chance gegenseitiger Verständigung.<br />

Weiterhin wird durch <strong>die</strong> Ausführung <strong>die</strong>ser Übungen der Wille entwickelt. 81 Ist man<br />

erst einmal soweit, daß man einige Übungen aus eigenem Antrieb täglich<br />

durchführt, dann vermittelt <strong>die</strong>s bereits ein Gefühl der Selbstbeherrschung und der<br />

möglichen Kräfte, <strong>die</strong> man konzentrieren und zur Anwendung bringen kann (wenn<br />

man sich damit identifiziert, dann sind es natürlich <strong>die</strong> "eigenen" Kräfte). Ebenso<br />

kann aber auch erst einmal deutlich bewußt werden, wie begrenzt der Wille ist, den<br />

man gewöhnlich zur Anwendung bringen kann; denn vermutlich befinden wir uns<br />

nur selten <strong>auf</strong> dem Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit, wie auch im folgenden<br />

Zitat von James deutlich wird.<br />

"Die meisten von uns haben das Gefühl, daß eine Art Wolke uns niederdrückt<br />

und uns unterhalb des höchstmöglichen, von uns erreichbaren Punktes der<br />

Klarheit in der Urteilskraft, Sicherheit im Schlußfolgern oder Festigkeit in<br />

Entscheidungen festhält. Verglichen mit dem, was wir sein könnten, sind wir<br />

eigentlich im Halbschlaf." 82<br />

Das, was dem Willen <strong>die</strong> größte Schwungkraft gibt, ist vermutlich <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />

Abstand zu nehmen, zu beobachten, was in einem selbst vor sich geht, und dann<br />

<strong>die</strong> Dinge zu wählen, <strong>die</strong> am ehesten in Übereinstimmung mit den allgemeinsten<br />

regulativen Ideen oder Idealen sind. Durch den Abstand (Dis-Identifikation) wird es<br />

zunehmend möglich (man darf natürlich nicht glauben, daß <strong>die</strong>s von heute <strong>auf</strong><br />

morgen der Fall sein kann) zu erkennen, wo man sich durch Argumente, Gefühle<br />

usw. selbst zu betrügen sucht. Und so wird es weiterhin möglich, den Willen<br />

zunehmend zu vereinheitlichen (vgl. Kap. 5.4.3). Manche allgemeinen Ideen oder<br />

Motive haben (vgl. <strong>die</strong> Annahmen und Ausführungen in Kap. 5.4 u. 6.1) ihren<br />

Ursprung in den Regionen des überbewußten Selbst. Sind <strong>die</strong>se höheren Instanzen<br />

in einem Individuum wirksam, dann haben begrenzte Wünsche, Gefühle und<br />

Gedanken keine Kraft. Man befreit sich durch Dis-Identifikation von ihnen: was<br />

bleibt, ist <strong>die</strong> Kraft jener allgemeinen Ideen und Ideale, <strong>die</strong> von großer Weite sind<br />

und reine Freude zu vermitteln scheinen. Ein Arzt beispielsweise beschreibt<br />

folgende Erfahrung:<br />

81 Zu speziellen Übungen des Willens vgl. Assagioli 1984, S. 131f; Assagioli 1973; Ferrucci<br />

1982, S. 74f; Whitmore 1986; S. 128f.<br />

82 Vgl. James 1941, S. 237.<br />

229

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!