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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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In <strong>die</strong>sem Zusammenhang kann dann auch eine Tendenz zur Selbstverstümmelung<br />

oder Fakirtum <strong>auf</strong>treten, indem "eine negative Einstellung zu den Elementen der<br />

sogenannten niederen Natur, zur Sexualität, zum Intellekt und zum Ich" 77 , zur<br />

Unterdrückung <strong>die</strong>ser Elemente Anlaß geben kann anstelle zu ihrer Integration.<br />

Dieser Versuch kann seinerseits zur Entwicklung von Neurosen und Psychosen<br />

beitragen, oder man entzieht sich der Wirklichkeit und lebt in einer Traumwelt, d.h.<br />

es kann eine Regression in eine Art von verlorenem Kindheitspara<strong>die</strong>s erfolgen. 78<br />

Diese Gefahren sind zweifellos ernst zu nehmen. Aber man braucht daraus kein<br />

Vorurteil oder eine sonstige Ablehnung des Ziels und der Methoden der Bewußtseinserweiterung<br />

zu konstruieren. Es ist zudem eine Alltagsweisheit, daß nahezu<br />

jedes Mittel zur Erreichung von entgegengesetzten Zielen benutzt werden kann.<br />

Man kann einen Hammer verwenden, um ein Haus zu bauen; und man kann ihn<br />

verwenden, um es zu zerstören.<br />

Weiterhin sollte berücksichtigt werden, daß es bei den hier erwähnten Methoden<br />

nicht um eine Herbeiführung von Bewußtseinserweiterung oder -veränderung mittels<br />

Drogen oder Hypnose und ähnlichem geht, wodurch das Individuum in einen<br />

passiven Zustand versetzt wird, sondern um eine Aktivierung der individuellen<br />

Kräfte, insbesondere des Willens. Letzteres trifft auch <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Methoden des Yoga<br />

zu, was James in folgender Anmerkung mit einem Zitat belegt:<br />

"Ein europäischer Zeuge, der <strong>die</strong> Ergebnisse von Yoga sorgfältig mit denen<br />

der hypnotischen und Traumzustände verglichen hat, <strong>die</strong> wir künstlich herbeiführen<br />

können, sagt: 'Yoga macht aus seinen treuen Schülern gute, gesunde<br />

und glückliche Menschen ... Dadurch, daß der Yogi Meister über seine<br />

Gedanken und seinen Leib wird, wird er zu einem Charakter. Indem er seine<br />

Antriebe und Neigungen seinem Willen unterwirft und den letzteren <strong>auf</strong> das<br />

Ideal der Güte fixiert, wird er eine Persönlichkeit, <strong>die</strong> von anderen schwer zu<br />

beeinflussen ist und so ziemlich das Gegenteil von dem, was wir uns<br />

gewöhnlich unter einem sogenannten Medium oder 'spiritistischen Subjekt'<br />

vorstellen." 79<br />

Worin bestehen nun im einzelnen <strong>die</strong> möglichen Folgen der in den vorangegangenen<br />

Kapiteln erwähnten Übungen, <strong>die</strong> sowohl in individueller <strong>als</strong> in sozialer<br />

Hinsicht positiv bewertet werden können?<br />

77 Chandhuri 1978, S. 389.<br />

78 Vgl. ebenda, S. 388.<br />

79 James 1979, S. 569; das Zitat, das James anfügt, ist entnommen aus: Karl Kellner, Yoga:<br />

Eine Skizze, München 1896, S. 21.<br />

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