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Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution

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oder wie "<strong>die</strong> Oberfläche eines Sees“. 74 Tulku beschreibt <strong>die</strong>s so, daß alles, "was<br />

sich Ihnen nähert, ... angenommen und reflektiert" wird, "ohne daß Ihre Bewußtheit<br />

irgend etwas tun würde." 75 Weiter, empfiehlt Tulku, soll man auch <strong>die</strong> Vorstellung<br />

<strong>auf</strong>geben, daß einem selbst etwas dargeboten werde, wie auch <strong>die</strong> Vorstellung, daß<br />

<strong>die</strong> Fähigkeit des Wissens <strong>die</strong> eigene sei. Das läuft <strong>auf</strong> den Versuch der Aufhebung<br />

der Subjekt-Objekt-Dichotomie hinaus. Schließlich aber sollte das Bestreben dar<strong>auf</strong><br />

gerichtet sein, das Denken beliebig an- und abstellen zu können. Napoleon scheint<br />

<strong>die</strong>s beherrscht zu haben, wenn er sagte:<br />

"Wenn ich meine Gedanken von einer Sache abwenden will, so schließe ich<br />

das Fach, in dem sie liegt, und öffne ein anderes ... Wenn ich meine<br />

Gedanken von einer Sache abwenden will, so schließe ich das Fach, in dem<br />

sie liegt, und öffne ein anderes. Wenn ich schlafen möchte, so schließe ich<br />

alle Fächer und bin rasch eingeschlafen." 76<br />

7.2.7 Gefahren und Nutzen<br />

Der Gewinn an Lebensbefriedigung durch erweiterte Bewußtseinszustände mag für<br />

Einzelne erheblich sein. Es ist aber auch zu bedenken, welche Gefährdungen ein<br />

solches Unterfangen bei manchen mit sich bringen kann. (Es versteht sich von<br />

selbst, daß "Gefahren und Nutzen" Bewertungen im Hinblick <strong>auf</strong> gesellschaftlich<br />

bedeutsam erachtete Kriterien darstellen.)<br />

Am harmlosesten erscheint <strong>die</strong> Möglichkeit der Selbsttäuschung. Jemand glaubt<br />

von sich, er habe besondere Erfahrungen und <strong>die</strong>se berechtigten ihn zu besonderen<br />

Ansprüchen. Sofern ein solcher Mensch sich durchsetzt und von anderen anerkannt<br />

wird, wird er <strong>die</strong>se <strong>auf</strong> Wege führen können, <strong>die</strong> mit dem eigentlichen Ziel nichts<br />

mehr gemein haben. Er wird vielleicht sektenhaft sich gebärdende Gruppierungen<br />

<strong>auf</strong>bauen, <strong>die</strong> im sozialen Gefüge ebenso wie bei den nachfolgenden Individuen zur<br />

Erzeugung von Spannungen beitragen können. Die Gruppe kann sich in einen<br />

Fanatismus steigern, der schlichte Übungsbestandteile zu Dogmen erklärt, das<br />

Verhalten in starre Rituale zwängt und eine blinde Gefolgschaft fordert. Einzelne<br />

dagegen, <strong>die</strong> keine Anziehungskraft <strong>auf</strong> andere besitzen, können sich selbst in eine<br />

Situation sozialer Isolierung manövrieren.<br />

74 Tulku 1983, S. 232.<br />

75 Ebenda, S. 232 f.<br />

76 Zit. nach Durant 1982, Bd. 17, S. 287.<br />

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