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"Die Glocke<br />

Stellen Sie sich vor, dass Sie <strong>auf</strong> einer Wiese im Gras liegen, umgeben von<br />

sanften Hügeln. Nehmen Sie den weichen Boden wahr, <strong>auf</strong> dem Sie liegen<br />

und spüren Sie den Duft der Blumen, von denen Sie umgeben sind. Blicken<br />

Sie in den Himmel über sich. Ganz in der Nähe steht eine kleine Kirche und<br />

Sie hören ihre Glocke klingen. Ihr Klang ist zugleich voll Reinheit und Freude.<br />

Die Glockentöne klingen an Ihr Ohr. Es ist Ihr Klang, den Sie hören und er erweckt<br />

<strong>die</strong> Freude, <strong>die</strong> unbekannt in Ihnen ruht. Nun hören Sie wieder <strong>die</strong><br />

Glocke. Dieses Mal ist ihr Klang lauter. Spüren Sie <strong>die</strong> Resonanz <strong>die</strong>ses<br />

Klanges in sich. Werden Sie sich bewusst, wie Ihre in Ihnen ruhenden<br />

Möglichkeiten und Kräfte dadurch geweckt werden. Hören Sie dem Klang zu,<br />

wie er langsam vergeht, wie der Moment kommt, wo der Ton ganz <strong>auf</strong>hört<br />

und <strong>die</strong> Stille beginnt.<br />

Und jetzt hören Sie noch einmal <strong>die</strong> Glocke tönen. Der Klang ist jetzt<br />

irgendwie noch viel näher und Sie spüren, wie er in Ihnen vibriert. Sie spüren<br />

seine Schwingung in jeder Faser Ihres Körpers, in jedem Nerv. Und jetzt,<br />

vielleicht nur für eine Sekunde werden Sie zu <strong>die</strong>sem Ton, rein, grenzenlos<br />

und schwingend." 71<br />

Wenn es mit Hilfe derartiger Übungen gelingt, den Rahmen für eigene Vorstellungen<br />

zu erweitern, so bedeutet das <strong>die</strong> Entwicklung von Wahrnehmungsräumen, <strong>die</strong><br />

offener sind <strong>als</strong> <strong>die</strong>, <strong>die</strong> man bis dahin hatte. Man kann daher Dinge zulassen, <strong>die</strong><br />

man vorher abgelehnt, ausgesperrt hätte. So wie <strong>die</strong> Weite des irdischen Raumes<br />

offen ist für Dinge und Prozesse, hat auch geistiger Raum eine grundsätzlich<br />

gewährende Eigenschaft, wie Tulku ausführt. Wenn man Erscheinungen betrachten<br />

und beschreiben könnte, "ohne einengende Positionen einzunehmen", dann würde<br />

sich <strong>die</strong>s <strong>als</strong> "ein Zulassen vieler verschiedener Sichtweisen" manifestieren,<br />

"<strong>die</strong> alle im RAUM hervorquellen, dahinfließen und einander begegnen.<br />

Obwohl in vollkommener Ruhe, ist RAUM doch von Erscheinungen angefüllt.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist RAUM nicht statisch, sondern eine friedvolle<br />

Explosion sich weiter und weiter entfaltender Kreativität, <strong>die</strong> alle Äonen von<br />

Vergangenheiten und Zukünften ausfüllt, ohne damit seine Offenheit zu<br />

erschöpfen oder seiner Befähigung Grenzen zu setzen, eine noch größere<br />

Fülle von Anwesenheiten zu offenbaren. In seinem Hervortreten ist alles Teil<br />

eines Balletts, das vom RAUM getanzt wird. Der Tanz ist grenzenlos, weitschwingend,<br />

ja unermeßlich. Jeder Tänzer springt <strong>auf</strong>, sondert sich ab und<br />

tritt wieder zurück, ohne jem<strong>als</strong> von der Offenheit des RAUMES getrennt zu<br />

sein, Farben, Formen, alle Erfahrung - Kunst, Musik, Philosophie - sind Ausdrucksweisen<br />

des RAUMES. Auch wenn sie in ihrem Tanz ineinander ver-<br />

71 Ferrucci 1986, S. 159-160.<br />

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