Download als PDF-Datei - Auswirkungen auf die Institution
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<strong>die</strong> Synthese nur dann vollständig möglich, wenn das personale Selbst entdeckt<br />
wird und den integrierenden Mittelpunkt bildet.<br />
Auf <strong>die</strong>sem Weg zur Synthese der Persönlichkeit kann <strong>die</strong> Methode der Selbstbeobachtung<br />
vermutlich nur dann ohne unerwünschte Abweichungen oder Nebenwirkungen<br />
zum Ziel führen, wenn zugleich das Denken an Klarheit und Ordnung<br />
gewinnt. In jedem Stadium kann <strong>die</strong> Denkfähigkeit durch meditative Konzentration<br />
<strong>auf</strong> möglichst allgemeine Ideen, Qualitäten oder Zustände (z. B. Wille, Mut, Ruhe,<br />
Klarheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Schönheit) weiter entwickelt werden. Man kann<br />
ganz einfach beginnen. Nehmen wir <strong>die</strong> Idee der Klarheit <strong>als</strong> Beispiel. Man denkt an<br />
einen klaren Tag, <strong>die</strong> Rundsicht reicht von einer erhöhten Stelle aus sehr weit. Was<br />
unterscheidet eine solche Sicht von einer verschwommenen? Was bedeutet Klarheit<br />
bei einem Bild, bei einer schriftlichen Darstellung, in der Musik? Was kann Klarheit<br />
in Bezug <strong>auf</strong> einen Menschen bedeuten, <strong>auf</strong> mich angewandt? Was hindert Klarheit,<br />
was sind ihre Ursprünge usw. Das entscheidende ist, mit dem Denken gerade dann<br />
nicht <strong>auf</strong>zuhören, wenn man glaubt, man habe den Gegenstand erschöpft, er sei<br />
nun uninteressant. Gerade <strong>die</strong>s scheint der Moment zu sein, wo man <strong>die</strong> Grenzen<br />
einer Betrachtungsweise erreicht hat und davor steht, zu einer anderen Ebene oder<br />
Betrachtungsweise durchzustoßen, <strong>die</strong> einem vielleicht neue, klarere und<br />
weiterreichende Ausblicke gewährt. 65<br />
Was das Denken betrifft, so sollte es nicht ein angestrengtes Formulieren von<br />
Gedanken sein, da <strong>die</strong>s zu nichts führt. Man muß vielmehr versuchen, das Denken<br />
<strong>als</strong> eine vom Selbst unabhängige, aber von ihm benutzte Maschinerie zu sehen, <strong>die</strong><br />
man <strong>auf</strong> <strong>die</strong> Fährte einer Idee setzt. Diese Maschinerie kann man mit einem<br />
Mikroskop oder Fernrohr vergleichen, das uns Bilder von jeder uns interessierenden<br />
Sache liefert. Wir sehen uns <strong>die</strong> Bilder nur an und beurteilen, ob eine Fehleinstellung<br />
vorlag, ob man nur triviale Seiten der interessierenden Sache gesehen<br />
hat oder etwas Neues; man verändert dann <strong>die</strong> Einstellung in der gewünschten<br />
Weise. 66<br />
65 Vgl. Ferrucci 1982, S. 103-105.<br />
66 Vgl. hierzu Ferrucci 1982, S. 10 oder Assagioli 1973, S. 218 ff., siehe ferner Kap. 5.4.4.<br />
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