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7.2.4 Selbstbeobachtung <strong>als</strong> Mittel der Entwicklung von Bewußtheit<br />

Wenn man das Ich oder <strong>die</strong> Persönlichkeit <strong>als</strong> eine erste Stufe der Bewußtseinsentwicklung<br />

(mit unterschiedlichen Graden) <strong>auf</strong>faßt und SelbstBewußtheit (d.h.<br />

das Bewußtsein des personalen Selbst) <strong>die</strong> nächste Stufe <strong>die</strong>ser Entwicklung bildet,<br />

dann ist Selbst-Bewußtheit sozusagen der Mittler zwischen unserer gewöhnlichen<br />

Persönlichkeit und dem überbewußten Selbst:<br />

Wie lässt sich nun Selbst-Bewußtheit, d.h. <strong>die</strong> beständige Erfahrung des personalen<br />

Selbst entwickeln? Die Antwort ist einfach. So wie wir Wissen von Dingen dadurch<br />

erwerben, daß wir unsere Sinnes- und Vernunftätigkeit dar<strong>auf</strong> richten, entwickeln wir<br />

Selbst-Bewußtheit, indem wir <strong>die</strong>se Tätigkeiten <strong>auf</strong> uns selbst richten. Jeder weiß<br />

von sich, daß er, wenn er sich dar<strong>auf</strong> konzentriert, etwa seine Gefühle beobachten<br />

kann. Schwieriger ist es zweifellos, das Denken zu beobachten. Versucht man es<br />

probehalber, sieht man gleich, daß <strong>die</strong> Gedanken eher spontan entstehen, <strong>als</strong> daß<br />

wir sie verfertigen. Konsequenterweise zählt daher Pauli Gedanken und andere<br />

Bewußtseinsinhalte zu den unmittelbar gegebenen Phänomenen:<br />

"Zu den unmittelbaren Phänomenen gehören <strong>die</strong> Bewußtseinsinhalte. Die<br />

Beschreibung derselben <strong>als</strong> Wahrnehmungen ist insofern einseitig, <strong>als</strong> auch<br />

Gedanken und Ideen spontan entstehen. Man spricht ja von 'Einfällen', was<br />

bedeutet, daß etwas in das Bewußtsein fällt. Ich möchte deshalb vorschlagen,<br />

auch das Auftreten von Ideen und Gedanken Phänomene zu nennen, ebenso<br />

wie Töne, Farben, Tasteindrücke." 51<br />

Was soll oder kann man <strong>als</strong>o beobachten? Zur Beantwortung <strong>die</strong>ser Frage braucht<br />

man sich nur zu vergegenwärtigen, daß auch <strong>die</strong> Beobachtung von äußeren Objekten<br />

nur unter bestimmten Voraussetzungen zu differenzierten Ergebnissen führt.<br />

Einige werden sich vielleicht noch daran erinnern, <strong>als</strong> im Biologieunterricht das erste<br />

Mal Zellschnitte untersucht werden sollten. Der Blick durch das Mikroskop zeigte<br />

zunächst einmal nichts außer einem verschwimmenden Durcheinander, das so<br />

ganz und gar nicht den Darstellungen in den Biologiebüchern entsprach. Das<br />

Erkennen von Strukturen erfordert eine systematische Übung, und nach und nach<br />

entdeckt man in jenem Chaos tatsächlich klare Strukturen, und schließlich wird man<br />

unfähig, überhaupt noch ein Chaos wahrzunehmen.<br />

So erfordert auch <strong>die</strong> Beobachtung des eigenen Denkens ein systematisches<br />

Training. Zunächst kann man z. B. überlegen (nachträglich), woher denn <strong>die</strong><br />

51 Pauli 1961, S. 94.<br />

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