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7.2.3 Das Wirken allgemeiner Kräfte erkennen<br />

Wer ein Problem hat, braucht einen Einfall, der sein Problem löst. Aber über den<br />

guten Gedanken, den Einfall haben wir keine Macht. Zwar ist es nötig, daß wir uns<br />

darum bemühen, aber das Ergebnis <strong>die</strong>ser Bemühungen ist plötzlich da: ein "Gedankenblitz",<br />

der eine Erhellung unseres Bewußtseins herbeiführt; Bühler spricht<br />

von "Aha"Erlebnis und Copei vom "fruchtbaren Moment". 45 Bleibt der erhellende<br />

Gedanke aus und waren unsere Bemühungen fruchtlos, dann glauben wir meist,<br />

den Grund dafür entweder in der vorläufigen Unlösbarkeit des Problems, in der<br />

Unzulänglichkeit unserer Fähigkeiten oder in der Unvollständigkeit der zur Verfügung<br />

stehenden Informationen finden zu müssen. Zweifellos spielen alle <strong>die</strong>se<br />

Dinge eine Rolle dafür, daß der entscheidende Gedanke nicht erscheint; aber sie<br />

erklären nicht, woher der Gedanke kommt: denn schließlich ist er <strong>als</strong> solcher eben<br />

da oder nicht da. So sagte Goethe, daß er nicht wisse, wie er zu seinen Gedichten<br />

gekommen sei. 46<br />

Wenn wir sehr lange nach einer Idee gesucht haben, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Lösung eines Problems<br />

bringt, dann mag ihr Erscheinen manchmal wie eine Gnade erscheinen. Wie auch<br />

immer, ist <strong>die</strong>s doch nur ein Ausdruck dafür, daß wir deutlich fühlen, daß wir das<br />

Ergebnis einer langen Suche nicht uns selbst zuschreiben können, sondern einer<br />

Kraft, <strong>die</strong> wir nicht kennen. Das ist allerdings keine Erklärung, sondern lediglich <strong>die</strong><br />

Beschreibung einer Empfindung.<br />

Gleichgültig, wie <strong>die</strong> Bemühungen um <strong>die</strong> Lösung eines Problems aussehen und<br />

wie bedeutsam sie für das Zustandekommen eines Ergebnisses sein mögen, an<br />

einem bestimmten Punkt scheint es eher dar<strong>auf</strong> anzukommen, jene allgemeine<br />

Kraft wirken lassen zu können. Das ist vermutlich am ehesten in einem Zustand der<br />

Ruhe möglich. So versucht man ja auch, durch Kreativitätstechniken Kritik und<br />

Kontrolle vorübergehend auszuschalten. 47 Denn solange <strong>die</strong> Gedanken oder<br />

Konstruktionen des Denkens das Bewußtseinsfeld beherrschen, ist es schwierig,<br />

"Einfälle" wahrzunehmen. Eine große Bedeutung kommt auch der Unabhängigkeit<br />

von den Meinungen anderer zu. Solange man allzusehr <strong>auf</strong> <strong>die</strong>se fixiert ist, ist man<br />

unfähig, etwas anderes überhaupt zuzulassen. Kreative Personen scheinen <strong>die</strong>se<br />

Eigenschaft in hohem Maße zu besitzen. 48<br />

45 Vgl. Copei 1950.<br />

46 Vgl. Eckermann 1976, 6. April 1829, S. 343.<br />

47 Vgl. z.B. Osborn 1957.<br />

48 Zusammenfassend hierzu Seiffge-Krenke 1974, S. 135f.: Oerter 1974, S. 367f.<br />

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